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Behebe das Vergeilen von Cannabissämlingen und verhindere, dass es wieder passiert.
Inhaltsverzeichnis:
Genau wie menschliche Babys sind Cannabissämlinge extrem fragil und brauchen reichlich liebevolle Zuwendung, um zu gedeihen. Leider stoßen viele Grower in den frühen Phasen des Lebens ihrer Cannabispflanzen auf dasselbe Problem: Ihre Sämlinge entwickeln lange, gestreckte und schwächliche Stiele. Dies kann wiederum zu vielen Problemen führen, die Deine Kultur der Gefahr aussetzen, suboptimale Ergebnisse zu liefern.
Im Folgenden wirst Du lernen, wie Du das Vergeilen von Cannabissämlingen verhinderst und behebst.
Samen sind wie kleine genetische Zeitbomben. Das bedeutet, dass sie eine einzige Aufgabe zu erfüllen haben, für deren Erledigung ihnen nur eine einmalige Chance gegeben wird. Sie sind vorprogrammiert zu überleben. Ein Samen enthält absolut alles, was eine zukünftige Pflanze benötigt, um mit dem Wachstum loszulegen. Sobald er durch Feuchtigkeit und Dunkelheit aktiviert wurde, wird er die Keimung auslösen – und wenn dieser Prozess erst einmal losgetreten ist, gibt es kein Zurück mehr.
Ein Sämling braucht in den ersten paar Tagen seines Lebens keine Nahrung. Seine Genetik hat ihn bereits mit einem Rucksack voller essentieller Nährstoffe ausgerüstet, um das Wunder des Lebens willkommen zu heißen.
Unter optimalen Bedingungen wird die Samenschale oder Hülse aufbrechen und eine Pfahlwurzel schießt heraus, um sofort nach Wasser zu suchen. Bald kannst Du sehen, wie ein Spross dem Boden entsteigt, seine ersten Babyblätter (Keimblätter) ausbreitet, woraufhin Du bald die ersten echten Blätter entdecken kannst. Diese Blätter erledigen einen ebenso wichtigen Job wie die Pfahlwurzel, sind allerdings auf der Suche nach einer anderen Nahrungsquelle – dem Licht. Im wahrsten Sinne des Wortes nutzt eine Pflanze das Licht, um zu verdauen, was sie aus dem Boden holt.
Um gesunde Sämlinge anzubauen, ist es wichtig, ihnen die richtige Lichtmenge und -art zu geben, sobald sie ihre Schalen durchbrechen. Cannabissämlinge erhalten täglich gerne etwa 16 Stunden Licht mit einer Intensität von 375 Lumen und 4 000 Lux.
Um diese Anforderungen zu erfüllen, empfehlen wir, je 1–2 Sämlinge eine 12W Kompaktleuchtstofflampe zu verwenden. Hänge das Leuchtmittel 5–7,5cm von der Spitze der Sämlinge entfernt auf, beobachte sorgfältig ihr Wachstum und achte darauf, dass sie nicht mit dem Leuchtmittel in Kontakt kommen.
Deine Sämlinge unter Lampen mit einem hohen Anteil von rotem Licht anzubauen, könnte bewirken, dass sie vergeilen. Blaues Licht hingegen hilft, den Blattknotenabstand minimal zu halten, und ermuntert die Pflanzen, von Anfang an schön buschig zu wachsen.
Abnormes Strecken in der Sämlingsphase ist ein Zeichen von Stress. Die bei Weitem häufigste Situation, die Vergeilung und Umfallen bei Sämlingen auslöst, ist Lichtentzug.
Auf die gleiche Weise, wie Pfahlwurzeln nach Wasser und Nährstoffen graben, wird sich der obere Teil der Pflanze energisch strecken, wenn er nicht genügend Licht erhält. Es ist ein Überlebensmechanismus, in dem eine Pflanze all ihre gespeicherte Energie nutzt, um über konkurrierende Flora hinaus zu wachsen. Im Falle des Anbaus im Zuchtzelt gibt es keine Konkurrenz, aber der Sämling nimmt es so wahr. Den Topf beispielsweise auf eine Fensterbank im Schatten zu stellen, wird wahrscheinlich dieses Verhalten auslösen. Unter künstlicher Beleuchtung kann dies sogar noch dramatischer werden.
Für Anbauneulinge könnte dies verwirrend wirken, da sie vielleicht denken, dass sie ihren Pflanzen mehr als genug Licht zur Verfügung stellen. Bedenke aber Folgendes: Ein 200W Metallhalid-Leuchtmittel (MH) relativ weit weg vom Topf zu positionieren, wird weniger effektiv sein, als ein 20W Kompaktleuchtstoffmittel, das ein paar Zentimeter über der Blattoberfläche platziert ist. Auch wenn Kompaktleuchtstofflampen viel schwächer als MH-Lampen sind, nimmt die Lichtintensität erheblich ab, je weiter die Pflanzen von der Lichtquelle entfernt sind.
Darüber hinaus haben Sämlinge sehr kleine und wenige Blätter. Die für die Lichtaufnahme zur Verfügung stehende Gesamtoberfläche ist demzufolge sehr klein. Also wird das 200W Leuchtmittel im Grunde eine sehr große Fläche bestrahlen, doch der Sämling kann nur einen winzigen Teil davon nutzen. Die direkt über der Pflanze positionierte Kompaktleuchtstofflampe hingegen wird dem Sämling den Großteil ihrer 20W zugutekommen lassen können.
Neben Lichtentzug gibt es eine Handvoll anderer Faktoren, die das Vergeilen Deiner Cannabissämlinge verursachen können. Eine häufige Ursache von langen und dürren Sämlingen ist ein schlechter Nährstoffgehalt im Boden.
Genauer gesagt profitieren Cannabissämlinge von aus Nitrat gewonnenem Stickstoff. Anders als Ammoniumstickstoff wird Nitratstickstoff von den Pflanzen viel leichter aufgenommen und regt kürzeres, buschigeres vegetatives Wachstum an. Falls Deine Sämlinge trotz idealer Lichtbedingungen vergeilen, empfehlen wir dringend, den Ammoniumstickstoffgehalt in Deinem Boden und Dünger zu überprüfen.
Obwohl Cannabissämlinge warme, feuchte Bedingungen mögen, kann zu viel Wärme bewirken, dass die Blätter einer Pflanze langsamer als ihr Stiel wachsen, was zu einem langen und gestreckten Wuchs führt. Um gesundes Sämlingswachstum zu fördern, empfehlen wir, die Temperaturen in Deinem Grow Room am Tag bei 19–20°C und ungefähr 13°C in der Nacht zu halten.
Letztendlich können Cannabissämlinge auch vergeilen, wenn sie zu viel oder nicht genug Licht pro Tag erhalten.
Auch wenn sich manche Grower dazu entscheiden, ihre Sämlinge unter 24 Stunden Licht pro Tag zu halten, empfehlen wir, bei 16 Stunden zu bleiben. Sämlinge sind fragil und zu viel Licht kann Stress und Vergeilen auslösen. Vergiss nicht, dass diese dunklen Stunden für Deine jungen Pflanzen genauso wichtig sind, um gesunde Wurzeln zu entwickeln und zu atmen.
Vergeilte Cannabissämlinge können schwer zu handhaben und umzupflanzen sein. Ihre Stiele können sehr fragil sein und sobald sie anfangen, zu wachsen, kann ihr Blattwerk aufgrund der sonderbaren Streckung, die sie als Sämlinge durchlebten, seitlich versetzt sein.
Für die besten Ergebnisse empfehlen wir, Deine vergeilten Sämlinge tiefer in die Erde zu pflanzen, die Beleuchtung zu korrigieren und die Stickstoffwerte in Deinem Boden und/oder Deinen Düngern zu kontrollieren (wie oben erwähnt). Wenn Du zuversichtlich bist, die richtige Umgebung für Deine Sämlinge geschaffen zu haben, kannst Du sie wieder unter ihre Lampen stellen und ihr Wachstum beobachten. Mit der Zeit sollte der vergrabene, übermäßig gewachsene Stiel Wurzeln bilden.
Falls möglich, möchtest Du vielleicht in Betracht ziehen, Deine Sämlinge im Freien unter direktem Sonnenlicht anzubauen. Es gibt einfach keinen Ersatz für Mutter Natur und Sämlinge werden in direktem Sonnenlicht gesunde, starke Stiele mit kurzen Blattknotenabständen bilden. Sobald Deine Pflanzen 2–3 reife Blattpaare entwickelt haben, kannst Du sie ruhig reinholen, darauf achtend, dass die Lampen auf der richtigen Höhe hängen, um weiteres Vergeilen zu vermeiden.
Falls Du Deine Sämlinge drinnen anbauen musst, nutze den oben beschriebenen Aufbau, um sicherzustellen, dass sie genügend direktes Licht mit der richtigen Intensität abbekommen.
Bald solltest Du bemerken, dass Deine Sämlinge einen gesünderen Wuchs entwickeln. Kurze Blattknotenabstände und kompaktes, grünes Blattwerk sind Anzeichen dafür, dass Deine Sämlinge perfekt wachsen.
Anmerkung: Manche Grower versuchen, ihre vergeilten Sämlinge an einen Stecken zu binden. Wir empfehlen diese Methode nicht, da sie nichts gegen den schwachen, verwachsenen Stiel oder das Problem unternimmt, das er später im Anbau darstellen wird.
Pikieren ist eine gängige landwirtschaftlichea Technik, die unter Cannabisanbauern oft vergessen wird. Hierbei geht es um die Verminderung der Konkurrenz unter den Pflanzen, indem man den Bestand "ausdünnt".
Cannabispflanzen wachsen sehr schnell und werden untereinander natürlich um Platz, Licht und Nährstoffe konkurrieren. Also, obwohl man Dir vielleicht beigebracht hat, zu glauben, dass mehr Pflanzen logischerweise höhere, bessere Ernten bedeuten – könnte dies nicht der Fall sein. Genau genommen entscheiden sich viele erfahrene Grower dazu, ihre schwächsten Sämlinge auszulesen und nur jene Pflanzen wachsen zu lassen, die den gesündesten Wuchs zeigen. So konzentrieren sie ihre Anstrengungen auf die Pflanzen, die am wahrscheinlichsten die besten Blüten hervorbringen werden.
Pikieren hilft Growern auch, über ihren gesamten Grow Room ein gleichmäßiges Blätterdach beizubehalten, was die begrenzte Menge an Licht und Platz besser nutzt. Schließlich kann Pikieren Dir helfen, Schädlinge und andere Plagen zu vermeiden, da Du am Ende weniger wahrscheinlich einen überfüllten Anbauraum haben wirst.
Man pikiert Pflanzen, indem man die Sämlinge in den ersten 1–2 Wochen ihres Lebens einfach sehr genau beobachtet und nur die Exemplare behält, die das gesündeste, schnellste Wachstum zeigen.