Medizinisches Cannabis für Anfänger: Das große Handbuch zu Medizinalhanf

Medizinisches Cannabis für Anfänger: Das große Handbuch zu Medizinalhanf

In diesem Artikel werden wir medizinisches Marihuana und alles, was Du darüber wissen musst, eingehend untersuchen.


Cannabis enthält Hunderte von wichtigen Molekülen. Viele von diesen Chemikalien, einschließlich THC und CBD, zeigen in wissenschaftlichen Studien und anekdotischen Berichten vielversprechendes Potenzial. Finde heraus, wie genau medizinisches Cannabis wirkt, ob es abhängig macht und ob es Nebenwirkungen verursacht.

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis und Cannabis zum Freizeitgebrauch sind im Grunde dasselbe Produkt, das für verschiedene Zwecke genutzt wird. Cannabisblüten enthalten hohe Werte von Substanzen wie THC und CBD, die Forscher im Labor untersuchen.

Wenn sie für einen spezifischen Zweck verwendet werden, zeigen viele dieser Moleküle in Zell-, Tierstudien und einer begrenzten Anzahl von menschlichen Versuchen erste Anzeichen von vielversprechendem Potenzial.

Auch wenn anekdotische Berichte besagen, dass manche Menschen durch medizinisches Cannabis großartige Nutzen erleben, dient das Rauchen von Weed gewiss nicht als Wundermittel, das Krankheiten verhindert und heilt.

Medizinische Cannabispatienten nutzen Cannabis auf unterschiedliche Art und Weise, indem sie zum Beispiel unverarbeitete Blüten und Extrakte verdampfen, Edibles konsumieren oder sublinguale Öle verabreichen.

Was ist medizinisches Cannabis?
  • Forschungslücken

Der Mangel an verfügbaren Daten fordert die Gültigkeit von scheinbar wundersamen anekdotischen Berichten hinsichtlich medizinischem Cannabis ernsthaft heraus. Obwohl Forscher Cannabis seit über einem Jahrhundert eingehend untersuchen, hat das jahrzehntelange Verbot unser Verständnis der Pflanze und ihrer medizinischen Effekte behindert.

Gegenwärtig stuft die Drug Enforcement Agency (DEA) in den Vereinigten Staaten Cannabis neben LSD, Heroin und Peyote als Droge des Anhangs I[1] ein. Laut Definition haben Substanzen in dieser Kategorie keinen derzeitig anerkannten medizinischen Nutzen und ein hohes Missbrauchspotenzial. Dieser Eintrag steht im Widerspruch zum aktuellen Gebrauch der Pflanze in einem Land, wo Bürger in 36 Bundesstaaten Cannabis für medizinische Leiden verschrieben bekommen können. Auch vom EU-Recht wird Cannabisgebrauch eigentlich noch untersagt, obwohl einige Mitgliedsstaaten die Verwendung für spezifische Erkrankungen legalisiert haben.

Was ist cannabis?

Cannabis ist eine Gattung blühender Pflanzen aus der Familie der Cannabaceae, zu der auch Hopfen und Nesselbäume gehören. Cannabispflanzen sind zweihäusig (sie entwickeln sich zu männlichen und weiblichen Pflanzen) und die meisten Cannabisprodukte, die wir entweder zum Spaß oder in der Medizin konsumieren, stammen von den Blüten der weiblichen Pflanze.

Es wird viel über die richtige Klassifikation von Cannabispflanzen diskutiert. Im Allgemeinen werden Cannabispflanzen jedoch in die folgenden verschiedenen Arten unterteilt: Cannabis indica, Cannabis sativa und Cannabis ruderalis.

Wirkstoffe in cannabis verstehen

Die Cannabispflanze enthält über 400 verschiedene chemische Wirkstoffe. Über 100 davon sind Cannabinoide; dies sind Verbindungen, die direkt oder indirekt auf Cannabinoid-Rezeptoren einwirken können.

Die zwei bekanntesten Wirkstoffe von Cannabis sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC ist der Hauptbestandteil von Marihuana und ist das, was ihm seine berauschenden Wirkungen verleiht. CBD wird hingegen typischerweise in höheren Konzentrationen in Hanf- oder Cannabissorten gefunden, die speziell darauf gezüchtet wurden, große Mengen dieses Cannabinoids zu enthalten.

Neben Cannabinoiden enthält Cannabis auch andere wichtige Verbindungen wie Terpene. Diese befinden sich in den ätherischen Ölen der Pflanze und spielen eine Schlüsselrolle dabei Cannabis seine einzigartigen Aromen zu verleihen.

Jede Cannabissorte hat ihre ganz eigene chemische Zusammensetzung. Bestimmte Pflanzen können zum Beispiel höhere Konzentrationen von bestimmten Cannabinoiden und Terpenen aufweisen als andere. Dies ist auf die Genetik der verschiedenen Sorten zurückzuführen.

Cannabinoide + Terpene

Der entourage-effekt

Ein Großteil der Cannabisforschung konzentriert sich auf die Untersuchung der Auswirkungen einzelner Verbindungen für sich allein. So können wir zwar viel über diese Verbindungen lernen, aber es wirft auch Fragen zu den einzigartigen Eigenschaften von Cannabis auf.

Der Begriff “Entourage-Effekt” wurde erstmals von Raphael Mechoulam beschrieben, einem führenden Cannabisforscher aus Israel. Im Jahr 1998 beschrieb Mechoulam und ein Team von Kollegen den Entourage-Effekt in einer im European Journal of Pharmacology veröffentlichten Arbeit[2]. In dem Artikel wurde beschrieben, dass die Wirkungen von Cannabis nicht nur auf die einzelnen Chemikalien in Cannabis zurückzuführen sind, sondern auch auf die Art und Weise, wie diese Chemikalien im Körper interagieren.

Ein einfaches Beispiel für den Entourage-Effekt ist in der Wechselwirkung zwischen THC und CBD zu erkennen. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass CBD[3] einige der berauschenden Wirkungen von THC reduzieren kann, indem es die Fähigkeit der Chemikalie beeinflusst, an die CB1-Rezeptoren im Gehirn und im Körper zu binden.

Weitere Beispiele für den Entourage-Effekt können sichtbar werden, wenn die Wirkungen von synthetischen Cannabinoid-Isolaten wie Dronabinol (synthetisches, reines THC) mit denen von natürlichen Cannabinoiden verglichen werden. Die Wirkungen von Drobinol sollen sich stark von denen von THC unterscheiden und seine Nebenwirkungen neigen dazu, viel intensiver zu sein und länger anzuhalten.

Dies ist möglicherweise schwer zu begreifen, da Dronabinol strukturell THC sehr ähnlich ist. Die krassen Unterschiede zwischen den Wirkungen von Dronabinol und denen von THC sind jedoch wahrscheinlich auf den Entourage-Effekt zurückzuführen. Schließlich enthält Dronabinol nur reines THC wohingegen Cannabis eine Vielzahl anderer Komponenten enthält.

Dein endocannabinoid-system verstehen

Um medizinisches Cannabis verstehen zu können, ist es wichtig, das Endocannabinoid-System zu verstehen – das System, das die Wirkungen von Cannabis in unserem Körper vermittelt.

Das Endocannabinoid-System (ECS) sollte am besten als Regulierungssystem verstanden werden. Einige halten es in der Tat für das wichtigste homöostatische System im Körper, das dafür verantwortlich ist, ein ausgewogenes Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, durch das unser Körper optimal funktioniert.

Dein endocannabinoid-system verstehen

Das System besteht im Wesentlichen aus drei Hauptkomponenten:

  • Endocannabinoide wie Anandamid und 2-AG. Diese Verbindungen ähneln den in Cannabis gefundenen Cannabinoiden, werden jedoch auf natürliche Weise vom Körper produziert.
  • Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, die Endocannabinoide aufnehmen. CB1-Rezeptoren werden im gesamten Gehirn in hohen Konzentrationen gefunden, während CB2-Rezeptoren in Immunzellen vorkommen.
  • Enzyme wie Fettsäureamidhydrolase und Cytochrom P450, die die Synthese, den Transport und den Metabolismus von Cannabinoiden unterstützen.

Der Körper produziert Endocannabinoide als Reaktion auf eine Vielzahl von Faktoren wie zum Beispiel Bewegung, Stress, Tageszeit und noch viel mehr. Wenn wir beispielsweise mit einem stressigen Ereignis konfrontiert werden, produziert unser Körper Endocannabinoide, um die negativen Auswirkungen der Belastung zu minimieren.

Diese Endocannabinoide werden dann durch den Körper transportiert und aktivieren spezifische Rezeptoren. Um dies zu veranschaulichen, kannst Du Dir die Cannabinoid-Rezeptoren als Schlösser und die Endocannabinoide als Schlüssel vorstellen. Wenn ein Endocannabinoid einen Rezeptor aktiviert, löst dieser eine spezifische Reaktion im Körper aus.

Derzeit zeigen Forschungsergebnisse, dass das Endocannabinoid-System an einer Vielzahl körperlicher Prozesse beteiligt ist. Diese beinhalten:

Entzündungen und Schmerzen Stimmung und Sexualtrieb
Schlaf Körpertemperatur und Immunfunktion
Verdauung Stressantwort

Cannabis als medizin

Das Endocannabinoid-System wurde im 20. Jahrhundert entdeckt, nachdem Forscher die Mechanismen verstehen wollten, durch die Cannabis seine einzigartigen, berauschenden Wirkungen entfaltet. Heutzutage wird angenommen, dass das ECS ein potenzielles therapeutisches Ziel für eine Vielzahl von Erkrankungen ist, weshalb Therapien auf Cannabis-Basis immer beliebter werden.

Bisher konzentrierte sich die Forschung zu medizinischem Cannabis hauptsächlich auf THC und CBD. THC ist ein CB1-Agonist, was bedeutet, dass es direkt an CB1-Rezeptoren bindet. Wenn dies der Fall ist, produziert es eine Vielzahl von Wirkungen, die je nach Verabreichungsweg, Höhe der Dosis, sowie der Person und ihrer Empfindlichkeit auf Cannabis variieren.

CBD hingegen ist viel komplizierter. Im Gegensatz zu THC hat CBD keine hohe Affinität für einen der Cannabinoid-Rezeptoren. Stattdessen arbeitet es mit Serotonin-, Vanilloid, GABA-, Gamma- und einer Vielzahl anderer Rezeptoren zusammen. Tatsächlich hat sich von CBD gezeigt, dass es über 60 verschiedene molekulare Wege wirken kann.

Bei medizinischem Cannabis geht es wirklich darum, die Komponenten in Cannabis zu verwenden, um das Gleichgewicht des Endocannabinoid-Systems wiederherzustellen und dadurch eine Vielzahl von Erkrankungen und deren Symptome zu lindern.

Es kann jedoch schwierig sein, Cannabis zu verstehen, und zu durchschauen, auf welche Art und Weise die Pflanze eine solche Vielzahl von Auswirkungen auf den Körper haben kann.

Wirkt CBD ohne THC?

CBD scheint mit THC gut zusammenzuwirken. Viele Menschen berichten von guten Ergebnissen, wenn sie CBD-Öl-Produkte verwenden, die nur Spurenmengen von THC enthalten.

Manche Patienten und Unternehmen sind Verfechter von isolierten Cannabinoiden wegen ihrer individuellen Effekte, da sie hoffen, hohe Dosen von isolierten Molekülen zu erhalten. Obwohl manche Menschen mit dieser Methode Erfolg haben, deutet neue Forschung auf die Nutzen der Verwendung der ganzen Pflanze hin, genau wie es die Natur vorgesehen hat.

Cannabisblüten enthalten über 100 Cannabinoide und über 200 Terpene. Während diese Verbindungen isoliert ihre eigenen Effekte bieten, scheinen sie auch zusammenzuarbeiten, wodurch der Entourage-Effekt[4] entsteht. Laufende Forschungsarbeiten legen nahe, dass Cannabinoide und Terpene zusammenwirken könnten, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Dies schließt auch die gute Zusammenarbeit von CBD und THC mit ein (sie wirken aber auch isoliert gut).

Es beginnt sich die allgemeine Auffassung zu etablieren, nach der Menschen CBD als das nicht-psychoaktive, medizinische Molekül ansehen und THC als die "lustige", psychoaktive Freizeitverbindung. Dies ist jedoch weit von der Wahrheit entfernt. Viele laufende Studien erforschen auch das medizinische Potenzial von THC.

Das Handeln und die Investitionen von pharmazeutischen Unternehmen zeugen ebenfalls vom Potential von THC als etabliertes medizinisches Cannabinoid. Insys Therapeutics erschuf zum Beispiel eine synthetische, als Dronabinol bekannte Form von THC.

Interessanterweise hat die Food and Drug Administration (FDA) in den Vereinigten Staaten das Medikament als sicher und wirksam gegen HIV/AIDS-induzierte Anorexie[5] sowie Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen[6] eingestuft.

Auch die DEA hat Dronabinol vom Anhang I in den Anhang II heruntergestuft, während sie Cannabis in der restriktivsten Kategorie belässt.

THC und CBD

Forschung zu medizinischem marihuana

  • Entzündungen

Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen, die zeigen, dass das Endocannabinoid-System eine Schlüsselrolle bei der Regulation entzündlicher Prozesse[7] spielt. Präklinische Studien haben außerdem gezeigt, dass Cannabinoide Tiermodelle von Entzündungen reduzieren[8] können, die mit verschiedenen Gesundheitsproblemen assoziiert werden. Eine wissenschaftliche Zusammenfassung[9] aus dem Jahr 2018 legt nahe, dass Cannabinoide Arthrose-Symptome lindern können, indem sie eine entzündungshemmende, analgetische und antinozizeptive Reaktion des Endocannabinoid-Systems auslösen. Die Forscher weisen jedoch gleichzeitig darauf hin, dass in diesem Bereich bisher nur wenige klinische Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von medizinischem Cannabis durchgeführt wurden.

  • Schmerzen

Das Endocannabinoid-System spielt auch eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung von und der Reaktion auf Schmerzen. Forschungsergebnisse zeigen, dass Cannabinoid-Rezeptoren[10] sich an präsynaptischen Stellen im zentralen und peripheren Nervensystem befinden. Cannabinoide, sie auf diese Rezeptoren wirken, können die Übertragung von Schmerzsignalen verändern. Daher sind Cannabinoide zu einem wichtigen Thema bei der Behandlung einer Vielzahl von Schmerzarten geworden; dazu gehören sowohl nozizeptive Schmerzen durch Verletzungen als auch neuropathische Schmerzen, die durch Krankheiten wie Multiple Sklerose[11] verursacht werden.

  • Hauterkrankungen

Das Endocannabinoid-System[12] ist in der gesamten Haut aktiv und kann mit topischen Cannabisprodukten wie Cremes, Salben, Ölen usw. aktiviert werden. Diese Entdeckung hat zu einer riesigen Industrie für topische Cannabisprodukte geführt, die bei Akne, allergischen Reaktionen, Dermatitis, Schuppenflechte und noch viel mehr helfen können.

  • Psychische erkrankungen

Die Forschung zum Einsatz von Cannabinoiden bei psychischen Erkrankungen ist noch immer frustrierend begrenzt, obwohl in vorläufigen Studien nachgewiesen wurde, dass Cannabinoide ein neuroprotektives Potenzial[13] aufweisen. Darüber hinaus nimmt man an, dass Cannabinoide die Neurogenese[14] (die Bildung neuer Gehirnzellen) in Schlüsselbereichen des Gehirns fördern kann, die mit der psychischen Gesundheit in Zusammenhang stehen.

  • Tumore

Eine der Aufgaben des Endocannabinoid-Systems besteht darin, das Wachstum und den Tod von Zellen zu regulieren. In den letzten Jahren hat dies viele Diskussionen über das Potenzial der Verwendungen von Cannabinoiden bei der Behandlung von Tumoren angeregt. Neue Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass Cannabinoid-Therapien dabei helfen können[15], das Wachstum und die Ausbreitung von Tumoren zu regulieren.

  • Übelkeit, Erbrechen, Appetit

Die Forschung hat in Tiermodellen einen Zusammenhang zwischen sowohl THC als auch CBD[16] und Übelkeit sowie Erbrechen aufgezeigt[17].

  • Schlafstörungen

Angesichts der oft beruhigenden Wirkung von THC-reichem Cannabis (insbesondere in großen Mengen) liegt es nahe, dass Cannabis ein wertvolles Schlafmittel darstellen könnte. Leider ist hochwertige Forschung auch auf diesem Gebiet Mangelware. Da es jedoch Unmengen anekdotischer Erfahrungsberichte über die beruhigenden, schlafinduzierenden Wirkungen starker Indica-Sorten gibt, könnten diejenigen, die die Reise ins Schlummerland beschleunigen möchten, THC-reiches Cannabis in Betracht ziehen, um diesen Vorgang zu vereinfachen. Auch in diesem Bereich wird CBD auf sein Potenzial hin untersucht[18], obgleich die Ergebnisse bisher noch nicht beweiskräftig sind.

Schlafstörungen

Wie man zugang zu medizinischem marihuana erhält

Einige Länder der Welt haben Cannabis für medizinische Zwecke legalisiert, einschließlich die Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Kanada, Australien und auch viele US-Bundesstaaten. Die Medizinalhanfprogramme unterscheiden sich in den jeweiligen Regionen teilweise stark von einander. Im Allgemeinen haben die meisten Länder Cannabis für eine ausgewählte Liste von Krankheiten legalisiert. Patienten, die unter diesen Krankheiten leiden, müssen von einem Arzt diagnostiziert werden und Cannabis verschrieben bekommen. Oder sie bekommen eine Karte für medizinisches Marihuana, mit der sie es in einer Cannabis-Ausgabestelle oder normalen Apotheke kaufen können.

Cannabisgesetze und synthetische Cannabinoide

In vielen europäischen Ländern bleibt medizinisches Cannabis illegal, aber manche Regierungen haben begonnen, das Verbot von auf Cannabis basierenden Medikamenten zu lockern. Diese sind oftmals patentierte und synthetische Erzeugnisse, die die Effekte von Cannabis nachahmen sollen. Einige wenige erlauben Blüten, obwohl dies seltener vorkommt.

Derartige Produkte sind:

Nabilon Ein synthetisches Cannabinoid, das THC nachahmt und verschrieben wird, um Chemotherapie-induzierte neuropathische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen zu behandeln.
Dronabinol
Eine weitere synthetische Version von THC, die genutzt wird, um Nebenwirkungen von Chemotherapie sowie mit HIV und AIDS im Zusammenhang stehenden Gewichtsverlust zu behandeln.
Epidiolex
Ein von der FDA zugelassenes Medikament, das CBD enthält und zur Behandlung von epileptischen Anfällen eingesetzt wird.
Sativex
Eine Rezeptur, die THC und CBD enthält und zur Behandlung der Spastik von Multipler Sklerose eingesetzt wird.

Wie man medizinisches marihuana anwendet

Medizinisches Marihuana ist in vielen verschiedenen Formen erhältlich. Dazu gehören:

  • Cannabis-Tinkturen und -Öle: Tinkturen bestehen aus Cannabis, das mit hochprozentigem Alkohol extrahiert wird, während für Öle eine Art Trägeröl (normalerweise MCT-Fette, Hanföl oder Olivenöl) verwendet wird. Diese Produkte können CBD, THC und andere in Cannabis vorhandene Substanzen enthalten. Einige Produkte enthalten auch andere Inhaltsstoffe, um eine spezielle Linderung bei einer bestimmten Krankheit oder einem bestimmten Symptom zu bieten. Tinkturen und Öle werden normalerweise unter die Zunge geträufelt, wo sie über die Schleimhäute im Mund aufgenommen werden und innerhalb von etwa 15 Minuten wirksam werden.
  • Essbare Cannabisprodukte: Es gibt essbare Cannabisprodukte in vielen verschiedenen Formen. Sie können hohe Dosen von Cannabinoiden enthalten und diese müssen im Verdauungstrakt aufgespalten werden, um wirksam zu werden. Dies kann bis zu eine Stunde oder länger dauern, bietet jedoch eine langanhaltende Freisetzung von Cannabis in den Körper.
  • Kapseln: Cannabiskapseln enthalten ein genaue Dosis Cannabisöl. Sie müssen geschluckt werden und müssen wie die essbaren Cannabisprodukte vom Verdauungssystem abgebaut werden, um wirksam zu werden.

  • Topische Mittel: Topische Cannabisprodukte wie Cremes und Salben werden direkt auf die Haut aufgetragen. Sie können eine Vielzahl anderer Inhaltsstoffe enthalten, um Symptome wie Entzündungen, Juckreiz, Rötungen, Schmerzen, Akne, Hautausschläge und vieles mehr zu bekämpfen. Topische Cannabisprodukte wirken normalerweise innerhalb von 10 Minuten. Die Cannabinoide in diesen Produkten bieten eine lokale Linderung, gelangen aber nicht in den Blutkreislauf.
  • Blüten: Getrocknete Cannabisblüten haben viele Trichome, die Cannabinoide, Terpene und andere Verbindungen enthalten, die Cannabis seine einzigartigen medizinischen Eigenschaften verleihen. Diese Blüten werden normalerweise geraucht oder verdampft, können aber auch zu Ölen, Butter und vielem mehr verarbeitet werden. Medizinische Cannabispflanzen können aus Samen oder Klonen angebaut werden, je nach Verfügbarkeit und Aufzuchteinrichtung.
  • Konzentrate: Cannabis-Konzentrate bestehen aus den wichtigsten Komponenten des Cannabis-Pflanzenmaterials. Dieses wird extrahiert, um ein Extrakt zu erzeugen. Diese Extrakte haben viele verschiedene Namen, wie zum Beispiel Haschisch, Öl, Dabs und mehr. Sie werden normalerweise mit einem Verdampfer oder speziellen Pfeifen verdampft, können aber auch geraucht oder zu essbaren Cannabisprodukten verarbeitet werden.
  • Transdermale Pflaster: Transdermale Cannabispflaster sind, wie der Name bereits vermuten lässt, Pflaster, die Cannabinoide durch die Haut in den Blutkreislauf befördern. Dies unterscheidet sie von anderen topischen Mitteln, weil sie eine stetige, langanhaltende Freisetzung von Cannabinoiden in Deinen Körper ermöglichen.
Wie man medizinisches marihuana anwendet

Wie man medizinisches marihuana dosiert

Die Dosierung ist sehr wichtig, wenn es darum geht medizinisches Cannabis zu verwenden. Leider wirkt sich Cannabis bei jedem Menschen sehr unterschiedlich aus, so dass es noch immer keine strengen Richtlinien gibt, wie Cannabis-Medikamente richtig bemessen werden können.

Bei der Verwendung von THC können Patienten bereits mit einer Mikrodosis von 2,5mg eine Linderung verspüren. Tatsächlich ist der Trend der Mikrodosierung sehr populär geworden, weil Patienten dadurch eine Linderung ihrer Symptome erfahren können, ohne die starken berauschenden Wirkungen von THC zu erleben, die bei höheren Dosen auftreten können. Andere Patienten benötigen jedoch möglicherweise höhere Dosen, um eine Linderung ihrer Symptome zu erfahren.

Die Dosierung von CBD ist auch sehr persönlich und man benötigt normalerweise einige Versuche, bis man die richtige Dosis für sich gefunden hat. In der Regel wird den Patienten empfohlen mit niedrigen CBD-Dosen zu beginnen und sie dann im Laufe der Zeit zu erhöhen. Die Idee hier ist, langsam mit einer Dosis zu beginnen, die eine maximale Linderung bietet, ohne dabei Nebenwirkungen zu erzeugen.

Leider gibt es noch weniger Informationen über die Dosierung anderer Cannabinoide wie CBN, CBG und CBC, da diese Verbindungen viel weniger erforscht wurden als THC und CBD.

Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis

Wie alle Medikamente hat auch Cannabis seine eigene Reihe von Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu Opioiden und anderen Drogen mit häufigen Überdosen supprimiert Cannabis jedoch nicht den Beatmungsapparat im Gehirn. Deshalb existieren im Prinzip keine Fälle von Überdosierungen mit Cannabis.

Allerdings kann Cannabis Menschen sowohl kurz- als auch langfristig beeinträchtigen. Es gibt große Bedenken hinsichtlich des Cannabisgebrauchs unter Jugendlichen, da sich Gras negativ auf das noch in der Entwicklung befindliche Gehirn auswirken kann[19].

Die Nebenwirkungen von Cannabis unterscheiden sich je nachdem, welches Cannabinoid das vorherrschende ist. Zum Beispiel rufen sowohl THC als auch CBD sehr unterschiedliche Effekte hervor.

Mögliche Nebenwirkungen von THC sind:

Rote Augen Trockener Mund
Beeinträchtigtes Gedächtnis Angst
Paranoia Panik
Erhöhte Herzfrequenz Verringerte Reaktionszeiten
Koordinationsprobleme

Mögliche Nebenwirkungen von CBD sind:

Schwindel Durchfall
Gewichtsverlust Abgeschlagenheit
Veränderungen des Appetits Schläfrigkeit

Macht medizinisches Cannabis abhängig?

Medizinische Cannabisnutzer können von Cannabis abhängig werden, auch wenn das Risiko generell als sehr gering angesehen wird. Diese als Cannabisabhängigkeit bekannte Sucht könnte sich auf das Belohnungssystem des Gehirns auswirken und sogar zu Veränderungen des Dopaminsystems[20] führen – einem für Glücksgefühle zuständigen Netzwerk.

Die Forschung zeigt, dass in amerikanischen Bundesstaaten, die Maßnahmen zur Legalisierung von Cannabis für Freizeitzwecke verabschiedet haben, Fälle von Cannabisabhängigkeit zugenommen haben[21]. Die Daten legen nahe, dass ein Großteil von sowohl erwachsenen als auch jugendlichen Cannabisnutzern Gefahr läuft[22], diese Störung zu entwickeln, selbst wenn sie Cannabis anfangs gar nicht so häufig nutzen.

Allerdings scheint die Legalisierung von Cannabis in diesen Bundesstaaten die Fälle von tödlichen Opiat-Überdosierungen[23] zu reduzieren.

Wie die Abhängigkeit von jeder anderen Substanz auch äußert sich eine Cannabisabhängigkeit im chronischen Konsum von Gras, in Gefühlen der Abhängigkeit und sogar Entzugserscheinungen[24].

Der Großteil dieser Forschung konzentriert sich auf Cannabis-Abhängigkeit mit Bezug auf THC-reiches Cannabis, doch Forscher untersuchen jetzt, ob CBD Menschen helfen könnte[25], Abhängigkeit tatsächlich zu bekämpfen, wobei die Studien[26] speziell auf Kokain- und Methamphetamin-Sucht abzielen.

Die Zukunft von medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis bleibt im Anfangsstadium. Wenn das Verbot weltweit immer weiter gelockert wird, können Wissenschaftler Cannabis mit mehr Tiefe und Einsicht untersuchen. Während Forscher anfangen, die Effekte von Hunderten von anderen Cannabinoiden und Terpenen und deren Zusammenspiel aufzudecken, können wir hoffen, bald einen großen Entwicklungssprung zu sehen.

CBD und THC sind vielversprechend, aber sie machen nur einen winzigen Teil des chemischen Cocktails in Cannabis aus. In Zukunft werden wir wahrscheinlich auf Individuen und spezifische Erkrankungen zugeschnittene Kombinationen von Cannabinoiden und Terpenen in den Fokus rücken.

External Resources:
  1. Drug Scheduling https://www.dea.gov
  2. An entourage effect: inactive endogenous fatty acid glycerol esters enhance 2-arachidonoyl-glycerol cannabinoid activity. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Does Cannabidiol Protect Against Adverse Psychological Effects of THC? https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. MARINOL® https://www.accessdata.fda.gov
  6. A review of oral cannabinoids and medical marijuana for the treatment of chemotherapy-induced nausea and vomiting https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  7. The endocannabinoid system: an emerging key player in inflammation. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  8. Cannabinoids as novel anti-inflammatory drugs. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  9. Cannabis and joints: scientific evidence for the alleviation of osteoarthritis pain by cannabinoids. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  10. The role of the endocannabinoid system in pain. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  11. Oromucosal delta9-tetrahydrocannabinol/cannabidiol for neuropathic pain associated with multiple sclerosis: an uncontrolled, open-label, 2-year ext... - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  12. The endocannabinoid system of the skin in health and disease: novel perspectives and therapeutic opportunities. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  13. Cannabidiol, neuroprotection and neuropsychiatric disorders. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  14. The role of cannabinoids in adult neurogenesis https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  15. Cannabis and CBD for Cancer https://www.projectcbd.org
  16. Regulation of nausea and vomiting by cannabinoids https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  17. Regulation of nausea and vomiting by cannabinoids and the endocannabinoid system. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  18. Effects of acute systemic administration of cannabidiol on sleep-wake cycle in rats. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  19. Marijuana and the developing brain https://www.apa.org
  20. Hardcore pot smoking could damage the brain's pleasure center https://www.sciencemag.org
  21. Association Between Recreational Marijuana Legalization in the United States https://jamanetwork.com
  22. Assessing the risk of marijuana use disorder among adolescents and adults who use marijuana https://www.tandfonline.com
  23. Legalizing Marijuana Decreases Fatal Opiate Overdoses, Study Shows https://drugabuse.com
  24. What to know about marijuana withdrawal https://www.medicalnewstoday.com
  25. CBD: Is it addictive? https://www.medicalnewstoday.com
  26. Cannabidiol Treatment Might Promote Resilience to Cocaine and Methamphetamine Use Disorders https://www.ncbi.nlm.nih.gov
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