By Steven Voser

Die Einstellung zu Cannabis ändert sich, daran besteht kein Zweifel. Ob nun für medizinische Anwendungen oder zu Genusszwecken in der Freizeit – der Cannabiskonsum ist in vielen Teilen der Welt weit verbreitet. Es gibt jedoch eine Menge Dinge, die wir über Cannabis noch nicht wissen, wozu auch die Frage gehört, wie sicher der Cannabiskonsum wirklich ist, insbesondere auf lange Sicht.

GIBT ES BEIM KURZFRISTIGEN CANNABISGEBRAUCH RISIKEN?

Wir bei RQS lieben Cannabis und sind der Auffassung, dass eine ehrliche, offene Diskussion über seine Auswirkungen der Schlüssel ist, um das jahrelange Stigma abzubauen, das um die Pflanze herum aufgebaut wurde. Betrachten wir zunächst die kurzfristigen Auswirkungen von Cannabis auf den Körper:

Überall im Körper gibt es Cannabis-Rezeptoren[1]. CB1-Rezeptoren findet man in extrem hohen Konzentrationen in vielen Regionen des Gehirns (einschließlich Kleinhirn, Hippocampus, Großhirnrinde, Basalganglien, Hypothalamus, Amygdala und in weiteren Regionen). CB2-Rezeptoren dagegen befinden sich in Immunzellen und einigen Neuronen.

Indem es diese Rezeptoren ins Visier nimmt, kann Cannabis die Stimmung, das Gedächtnis, den Appetit, die Koordination, das Schmerzempfinden, die Wahrnehmung und vieles mehr verändern. Denk nur an die Merkmale eines Cannabis-Highs: Euphorie, Entspannung, gesteigerter Appetit, veränderte Zeitwahrnehmung und neue Sichtweisen. Ebenso kann Cannabis vorübergehend das Vergnügen steigern, das wir beim Essen, Sex, Musikhören oder Betrachten von Kunst empfinden, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen.

Cannabis kann keine tödliche Überdosis verursachen und es ist kein Fall bekannt, bei dem ein Nutzer in direkter Folge des Konsums von zu viel Cannabis gestorben wäre. Manche Cannabinoide (was insbesondere für THC gilt) können jedoch unangenehme Auswirkungen haben, wenn sie in hohen Dosen eingenommen werden. Dazu gehören:

• Probleme beim klaren Denken oder Lösen von Problemen
• Verlust des Kurzzeitgedächtnisses
• Gedankenrasen
• Angstgefühle
• Schweißausbrüche
• Übelkeit und Erbrechen

Das Rauchen von Cannabis kann ebenso wie das Rauchen von Tabak oder anderem getrocknetem Pflanzenmaterial zu einer akuten Reizung der Atemwege führen.

CANNABIS-INDUZIERTE PSYCHOSE: IST „REEFER MADNESS“ EINE REALE GEFAHR?

Wenn Du nach "Risiken des Cannabiskonsums" googelst, wirst Du unter anderem Hinweise auf Cannabis-induzierte Psychose (CIP) finden. Wie der Name schon sagt, ist CIP eine vorübergehende psychotische Episode (gekennzeichnet durch Symptome wie Paranoia, Wahnvorstellungen, Depressionen, Grübeln, Angstzustände usw.). Im Jahr 2018 machte ein kanadischer Anwalt die CIP sogar dafür verantwortlich, einen Fremden beschuldigt zu haben, Terrorist zu sein, und ihm mit einem Baseballschläger die Rippen zu brechen.

Aber wie real ist eine Cannabis-induzierte Psychose? Nun, die Frage, ob Cannabis eine akute psychotische Episode auslösen kann, wird kontrovers debattiert.[2] Tatsächlich diskutiert man viel über den Zusammenhang zwischen Cannabis und psychischen Erkrankungen im Allgemeinen.

CANNABIS-INDUZIERTE PSYCHOSE: IST „REEFER MADNESS“ EINE REALE GEFAHR?

DIE LANGFRISTIGEN RISIKEN DES CANNABISGEBRAUCHS

Betrachtet man nur den kurzfristigen Cannabiskonsum, sind dessen Auswirkungen recht gering. Langfristiger Cannabiskonsum birgt dagegen jedoch einige größere Risiken.

CANNABIS KANN RAUCHBEDINGTE GESUNDHEITSRISIKEN VERURSACHEN

Obwohl Cannabiskonsumenten gerne das Gegenteil glauben: Es trifft ganz einfach nicht zu, dass Rauchen von Cannabis weniger gefährlich ist als das Rauchen von Tabak. Studien[3] zeigen, dass Cannabisrauch viele derselben schädlichen Toxine enthält, die auch im Zigarettenrauch vorkommen.

Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens von Cannabis liegen in der Verbrennung begründet. Praktisch alles, was verbrannt wird, entwickelt in seinem Rauch eine Fülle von Karzinogenen, Toxinen und Reizstoffen. Wenn Du Cannabisrauch einatmest, gelangen diese Chemikalien direkt in Deinen Körper.

CANNABIS KANN DIE GEHIRNSTRUKTUR VERÄNDERN

Es gibt Studien, die nahelegen, dass Cannabis die Gehirnstruktur beeinflussen kann. Eine 2014 in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology veröffentlichte Studie[4] untersuchte, inwiefern Cannabis die Gehirnstruktur beeinflusst, indem man eine Gruppe regelmäßiger Cannabiskonsumenten mit einer Gruppe gelegentlicher Konsumenten verglich. Die Studie ergab eine Korrelation zwischen erhöhtem Cannabiskonsum und einer Verringerung der grauen Substanz (die die meisten Neuronen des Gehirns enthält) in bestimmten Bereichen des Gehirns, zu denen der mediale temporale Kortex, der Temporalpol, der Gyrus parahippocampus, die Insula und der orbitofrontale Kortex gehören. In diesen Bereichen, die eine wichtige Rolle bei der „Motivation sowie der emotionalen und affektiven Verarbeitung“ spielen, konzentrieren sich CB1-Rezeptoren.

Die Ergebnisse dieser Studie stimmen mit den Ergebnissen anderer tierexperimenteller Studien überein.

CANNABIS BEEINFLUSST LERNEN, ERINNERUNG UND AUFMERKSAMKEIT

Ebenso hat die Forschung gezeigt, dass Cannabis unsere Lern- und Erinnerungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Wie dies geschieht, ist jedoch noch nicht geklärt.

Eine 2016 in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlichte Studie[5] ergab bei Personen mittleren Alters (zwischen 18 und 30 Jahren) einen starken Zusammenhang zwischen einer langfristigen Marihuana-Exposition und einer Verschlechterung des verbalen Gedächtnisses.

Die Studie umfasste eine Stichprobe von über 5 000 Teilnehmern, die gebeten wurden, über ihren eigenen Cannabiskonsum zu berichten und anschließend an Tests zum verbalen Gedächtnis, zur Verarbeitungsgeschwindigkeit und zur Exekutivfunktion teilzunehmen.

Die Studie, in der man den Teilnehmern eine Liste mit 15 Wörtern vorlegte, ergab, dass jeder zweite Proband für jeden 5-Jahreszeitraum, in dem er regelmäßig Cannabis konsumiert hatte, durchschnittlich ein Wort weniger erinnern konnte.

Andere Studien dagegen legen jedoch nahe, dass der Cannabiskonsum auch dazu beitragen kann, den mit dem Alter verbundenen kognitiven Rückgang zu verringern. Im Jahr 2017 in Nature Medicine veröffentlichte Untersuchungen[6] zeigten, dass THC bei jungen Mäusen die Leistung in kognitiven Tests negativ beeinflusste, bei älteren Mäusen jedoch den gegenteiligen Effekt bewirkte.

CANNABIS BEEINFLUSST LERNEN, ERINNERUNG UND AUFMERKSAMKEIT

CANNABIS KANN ABHÄNGIGKEIT UND SUCHT VERURSACHEN

Egal, wie sehr Du Cannabis liebst, es ist wichtig, dass Du Dir bewusst machst, dass Weed auch abhängig machen kann. Wenn THC an CB1-Rezeptoren bindet, wird das körpereigene Endocannabinoid-System auf natürliche Weise herunterreguliert, was dazu führt, dass es weniger Endocannabinoide und weniger Rezeptoren produziert. Dies bedeutet, dass Du bei regelmäßiger Anwendung auf natürliche Weise eine Toleranz gegenüber THC aufbaust und höhere Dosen benötigst, um dieselben Ergebnisse wie zuvor zu erzielen.

Ebenso können regelmäßige Cannabiskonsumenten im Laufe der Zeit eine Abhängigkeit entwickeln. Beim Endocannabinoid-System handelt es sich von Natur aus um ein sehr intelligentes System. In Stresssituationen erhöht es beispielsweise als Reaktion auf einen Anstieg des Cortisols die Endocannabinoid-Spiegel. Wenn Menschen Cannabis verwenden, um mit Stress umzugehen, nimmt das THC tatsächlich die Stelle von Endocannabinoiden wie Anandamid und 2-AG ein, was die Fähigkeit des Endocannabinoid-Systems beeinträchtigt, in Zukunft auf natürliche Weise mit Stress umzugehen. Dies kann dazu führen, dass regelmäßige Nutzer Stresssituationen nicht mehr ohne Cannabis bewältigen können.

Generell spricht man von einer Cannabisabhängigkeit, wenn ein Nutzer das Gefühl hat, dass sich sein Cannabiskonsum negativ auf sein Leben auswirkt, er den Konsum jedoch nicht aufgeben kann, obwohl er dies möchte.

CANNABIS WURDE MIT PSYCHISCHEN ERKRANKUNGEN IN VERBINDUNG GEBRACHT

Ja, es gibt Studien, die belegen, dass Cannabis die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Der Zusammenhang zwischen Weed und psychischen Erkrankungen wird jedoch noch nicht sehr gut verstanden. Früher nahm man an, dass Cannabiskonsum Psychosen und Schizophrenie verursachen kann, was aber nicht der Fall zu sein scheint. Stattdessen argumentieren manche Forscher, Cannabis könne den Ausbruch von psychischen Erkrankungen bei Menschen hervorrufen, die für solche Erkrankungen prädisponiert sind. Wir verstehen allerdings wie gesagt immer noch nicht wirklich, wie sich Cannabis auf unsere geistige Gesundheit auswirkt.

EIN HINWEIS FÜR JUNGE CANNABISKONSUMENTEN

Jetzt verstehst Du sowohl die kurz- als auch langfristigen Auswirkungen von Cannabis. Bei verantwortungsvollem Gebrauch solltest Du jedoch in der Lage sein, Cannabis nach Belieben zu genießen, ohne Dich ernsthaften Risiken auszusetzen.

Allerdings sollte unbedingt beachtet werden, dass junge Menschen Cannabis meiden sollten. Das Endocannabinoid-System spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Gehirns, vom Leben im Mutterleib über die Pubertät bis ins Erwachsenenalter. Es muss deshalb jungen Menschen, deren Gehirn sich noch entwickelt, dringend vom Cannabiskonsum abgeraten werden.

External Resources:
  1. Cannabinoid receptors: where they are and what they do. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Here's the truth about whether cannabis causes psychosis – and what you can do to minimise your risk of harm | The Independent https://www.independent.co.uk
  3. Marijuana and Lung Health | American Lung Association https://www.lung.org
  4. Long-Term Effects of Cannabis on Brain Structure https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Long-Term Marijuana Use Associated with Worse Verbal Memory in Middle Age - For The Media - JAMA Network https://media.jamanetwork.com
  6. https://www.researchgate.net/publication/316842775_A_chronic_low_dose_of_D9-tetrahydrocannabinol_THC_restores_cognitive_function_in_old_mice
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