.

Wie Du Insekten zum Schutz Deiner Cannabispflanzen nutzen kannst
Schadinsekten gehören zu den häufigsten Ursachen für eine missratene Cannabisernte. Sie befallen die Wurzeln, fressen Blätter kahl und machen sich sogar über die Blüten her. Anstatt dich nur auf Hausmittel zu verlassen, kannst du räuberische Insekten einsetzen – eine effektive Form der biologischen Schädlingsbekämpfung, die den Schädlingsdruck nachhaltig und ganz ohne Chemie reduziert.
Inhaltsverzeichnis:
- Warum sollte man Insekten im Outdoor-Cannabisanbau nutzen?
- Verbreitete Cannabisschädlinge, gegen die Insekten helfen können
- Wie man Begleitpflanzen nutzt, um nützliche Insekten anzulocken
- Insekten, die beim Schutz von Cannabispflanzen helfen können
- Die Artenvielfalt ist der Schlüssel zum Schutz von Cannabispflanzen im Freien
Viele Cannabis-Grower fürchten Insekten, weil sie Ernteschäden, geringere Erträge und geschwächte Pflanzen befürchten. Zwar richten manche Arten tatsächlich großen Schaden an, doch andere sind für gesunde Pflanzen unverzichtbar.
Nützlinge halten die schädlichen Insekten in Schach. Räuberische Arten jagen Schädlinge und schützen so deine Cannabispflanzen, während Bestäuber die Befruchtung unterstützen. Gemeinsam fördern sie die Biodiversität im Garten – also die Vielfalt an Leben, die für ein stabiles und widerstandsfähiges Ökosystem sorgt.
Warum ist Biodiversität so wichtig? Weil mehr Vielfalt ein widerstandsfähigeres, produktiveres Ökosystem schafft. Würdest du alles im Garten entfernen und nur deine Lieblingspflanzen stehen lassen, würden sie bald eingehen.
Jedes Insekt, jeder Wurm, jeder Mikroorganismus und sogar Unkräuter gehören zum Nahrungsnetz im Boden. Dieses Netzwerk sorgt dafür, dass Nährstoffe von einem Lebewesen zum nächsten weitergegeben werden, bis sie in einer Form vorliegen, die Pflanzen aufnehmen können. Mit Nützlingen schützt du also deine Cannabispflanzen, stärkst die Biodiversität und verbesserst gleichzeitig die Qualität deiner Blüten.
Warum sollte man Insekten im Outdoor-Cannabisanbau nutzen?
Nützliche Insekten helfen Dir, eine bessere Umwelt für Deine Cannabispflanzen zu erschaffen. Indem sie Schädlinge vertreiben und Begleitpflanzen pflegen, verbessern sie die Chancen von Cannabis, sein volles Potenzial zu erreichen.

Zu den wichtigsten Vorteilen des Einsatzes von Insekten in Deinem Cannabisgarten gehören:
- Schädlingsbekämpfung
- Bestäubung essbarer Pflanzen
- Steigerung der biologischen Diversität
- Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten
Verbreitete Cannabisschädlinge, gegen die Insekten helfen können
Es gibt ein paar typische Verdächtige, wenn es darum geht, welche Insekten gerne an Deinen Cannabispflanzen knabbern. Doch zum Glück sind nützliche Insekten äußerst gut darin, ihre Population zu verkleinern. Zu den häufigen Cannabisschädlingen gehören:
- Blattläuse
- Trauermücken
- Thripse
- Röhrenläuse
- Pilzmücken
- Spinnmilben
- Raupen
- Mottenschildläuse
Wie man Begleitpflanzen nutzt, um nützliche Insekten anzulocken
Nachdem du die Vorteile von Nützlingen kennst, möchtest du sie bestimmt auch in deinen Garten holen. Aber wie geht das am besten?
Mit dem Kescher im Park auf Insektenjagd zu gehen, ist weder praktisch noch sinnvoll. Viel einfacher ist es, bestimmte Begleitpflanzen anzubauen, die Nützlinge von Natur aus anziehen.
Diese Pflanzen locken nicht nur die „guten“ Insekten an, sondern verbessern auch die Bodenqualität, binden Stickstoff und liefern oft eine kleine Ernte für dich selbst. Beliebte Begleitpflanzen sind:

- Thymian: Dieses leckere Küchenkraut lockt Schmetterlinge, Bienen und andere nützliche Insekten an. Er benötigt nur wenig Pflege und erzeugt Verbindungen, die helfen, die Nützlinge zu schützen.
- Dill: Dieses Kraut bietet Schutz gegen Spinnmilben sowie Raupen und lockt Marienkäfer an – den ultimativen Läusejäger.
- Borretsch: Bienen lieben Borretsch! Zudem lockt das Kraut Schwebfliegen an. Die Larven dieser Art lieben es, Läuse zu verspeisen.
- Lavendel: Diese Pflanze erzeugt ein angenehmes Aroma und verleiht Deinem Garten Farbe. Die Blüten wehren Schädlinge ab und ziehen nützliche Arten an, die Cannabispflanzen beschützen.
- Löwenzahn: Der häufig als Unkraut verschriene Löwenzahn ist eigentlich ein Superfood. Er verleiht jedem Salat eine Portion Nährstoffe und zieht Schwebfliegen und Käfer an.
- Kapuzinerkresse: Diese Pflanze ist einfach anzubauen und bringt farbenfrohe Blüten hervor, die zahlreichen nützlichen Arten als Landeplattform dienen.
Insekten, die beim Schutz von Cannabispflanzen helfen können
Die nachfolgenden Insekten haben einen Platz in jedem Cannabisgarten verdient. Manche davon leben womöglich nicht in Deiner Klimazone, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Du zumindest von einigen dieser Arten profitieren kannst.
Florfliegen
Florfliegen sind echte Räuber, die zahlreiche Schädlinge vertilgen. Ihren Namen verdanken sie den zarten, hellgrünen Flügeln.
Erwachsene Florfliegen überwintern und legen ihre Eier im späten Frühjahr und Frühsommer ab. Sie selbst ernähren sich vegetarisch von Nektar, Pollen und Honigtau – doch ihre Larven sind wahre Jäger.
Nach dem Schlüpfen patrouillieren die Larven über die Pflanzen und jagen weichhäutige Insekten wie Blattläuse, Thripse, Weiße Fliegen, Zikaden und Spinnmilben. Etwa zwei Wochen lang fressen sie unermüdlich, bevor sie sich verpuppen und schließlich zu erwachsenen Tieren entwickeln.

-
Wie man Florfliegen nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Für Grower besteht die Option, Florfliegenlarven zu kaufen und so deren Anwesenheit in ihrem Garten sicherzustellen. Es gibt die Flaschen mit Larven in unterschiedlichen Größen, die zwischen 250 und 10 000 Exemplare enthalten können.
Da Florfliegen nur einen kurzen Lebenszyklus haben, empfiehlt es sich, regelmäßig neue Larven auszubringen, um die Schädlingsbekämpfung aufrechtzuerhalten. Eine Flasche kann direkt auf befallene Pflanzen gegeben werden.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Florfliegen
Du kannst Florfliegen mit den folgenden Beipflanzen in Deinen Garten locken:
- Dill
- Kümmel
- Fenchel
- Koriander
Marienkäfer
Marienkäfer sind ein mächtiges Werkzeug zur Schädlingskontrolle. Sowohl die ausgewachsenen Käfer als auch die Larven haben Läuse auf ihrem Speiseplan. Erwachsene Marienkäfer besitzen eine Lebenserwartung von 2–3 Jahren und verspeisen bis zu 25 Blattläuse pro Tag. Doch die Larven im späten Stadium konsumieren sogar bis zu 250 Blattläuse pro Tag, um ihre Wachstumssprünge anzutreiben.
Da Marienkäfer auf Blattläuse angewiesen sind, legen sie ihre Eier direkt in Blattlauskolonien ab. Die geschlüpften Larven beginnen sofort mit der Jagd. Sowohl Larven als auch Erwachsene verzehren zudem Eier von Motten, Käfern, Milben und Thripsen – ein umfassender natürlicher Schutz für den Garten.

-
Wie man Marienkäfer nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Cannabisgrower können lebende Marienkäfer in Gärtnereien oder im Fachhandel kaufen. Zwar können sie nach dem Aussetzen wegfliegen, doch mit Wasserquellen wie einem kleinen Teich und blütenreichen Pflanzen steigt die Chance, dass sie bleiben.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Marienkäfern
Um die Läusejäger anzulocken und in Deinem Garten heimisch werden zu lassen, solltest Du diese Begleitarten pflanzen:
- Koriander
- Schnittlauch
- Calendula
- Ringelblume
- Dill
- Schafgarbe
Gottesanbeterin
Gottesanbeterinnen sind Meister der Tarnung und der Geduld. Ihre beweglichen Köpfe und großen Augen ermöglichen es ihnen, ihre Umgebung nach Nahrung abzusuchen, während ihre Körper bewegungslos und getarnt bleiben. Sie stellen ihrer Beute beizeiten tagelang nach und schlagen dann im richtigen Moment zu, um ihr Ziel abzufertigen. Diese fähigen Jäger essen alles, was sie in die Fänge bekommen, doch sie haben eine Vorliebe für Läuse, Raupen und Mottenschildläuse.

-
Wie man Gottesanbeterinnen nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Verteile Gottesanbeterinneneier in Deinem Garten, um eine Horde insektenvernichtender Maschinen loszulassen. Das Schlüpfen kann in Abhängigkeit des Alters der Eier bis zu 6 Wochen dauern. Nach dem Schlüpfen verteilen sich die Jungen im ganzen Garten.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Gottesanbeterinnen
Gottesanbeterinnen lieben große und buschige Sträucher, die sie als Zuhause und Jagdgrund nutzen. Pflanze diese Arten, um sie in Deinen Garten zu locken:
- Basilikum
- Rosmarin
- Lavendel
- Pfefferminze
Raubmilben
Der bloße Anblick von Milben reicht aus, um den Puls eines Growers in die Höhe zu treiben. Doch nicht alle Milben sind schlecht! Raubmilben sind ein wirksames Mittel der biologischen Schädlingsbekämpfung, denn sie suchen aktiv nach problematischen Milbenarten und vernichten diese.
Diese nützlichen Milben patrouillieren auf den Cannabispflanzen und ernähren sich von den langsameren, pflanzenfressenden Spinnmilben. Obwohl sie ähnlich aussehen, kannst du Raubmilben an ihrem glänzenden Erscheinungsbild und den längeren Beinen unterscheiden.
Spinnmilben richten erheblichen Schaden an und lassen die Blätter der Pflanzen abfallen. Sie durchstechen die Oberfläche der Fächerblätter und saugen das Chlorophyll heraus, wobei sie eine feine, netzartige Substanz hinterlassen (daher auch ihr Name).

-
Wie man Raubmilben nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Grower können Raubmilben verwenden, um Spinnmilben punktgenau zu bekämpfen. Anstatt zu riskieren, Deinen Pflanzen mit Tüchern und Sprays zu schaden, kannst Du eine Flasche kommerziell erhältlicher Milben direkt auf die befallenen Pflanzen auftragen. Nachdem Du diese Heilmaßnahme angewandt hast, solltest Du 7–10 Tage warten, bevor Du sie bei Bedarf erneut anwenden kannst.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Raubmilben
Es gibt eine Pflanze, die mehr Raubmilben als jede andere Art in Deinen Garten locken wird: Minze[1]! Säe die Samen direkt in Töpfen aus und verteile sie um den Rand Deines Gartenbeets oder Gewächshauses. Du solltest es vermeiden, die Minze zwischen den Beeten oder direkt im Boden auszusäen, da sie schnell einen ganzen Garten überrennen kann.
Raubwanzen
Raubwanzen sind hinterhältige Jäger, die ihre Opfer mit einer tödlichen Kombination aus Täuschung und Gift ins Jenseits befördern. Sie benutzen ihre starken Vorderbeine, um die Beute zu greifen und festzunageln. Ihr Maul ist so gestaltet, dass sie ihre Opfer durchbohren und wertvolle Proteine heraussaugen können. Wenn sie in das Fleisch eindringen, injizieren sie giftigen Speichel, der ihnen hilft, die Sache zu Ende zu bringen.
Nachdem sie ein Opfer ausgesaugt haben, warten sie oft bei der Leiche auf weitere neugierige Opfer, die nicht widerstehen können, den Tatort zu besichtigen. Raubwanzen nutzen diese Taktiken, um Raupen, Marienkäfer und verschiedene Fliegenarten zu erlegen.

-
Wie man Raubwanzen nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Platziere die Raubwanzeneier in der Nähe der Blätter, die unter einem Schädlingsbefall leiden. Es dauert bis zu 10 Tage, bis die Eier schlüpfen. Nach dem Auftauchen beginnen die Viecher sofort zu fressen. Sie leben rund 2 Monate und helfen in dieser Zeit, Schädlingspopulationen zu reduzieren.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Raubwanzen
Pflanze die folgenden Arten, um Raubwanzen in Deinen Garten zu locken:
- Bischofskraut
- Gänseblümchen
- Alfalfa
- Ringelblumen
- Löwenzahn
- Goldrute
- Fenchel
- Dill
Nematoden
Nematoden sind mikroskopische, wurmartige Kreaturen, die in der Erde leben. Diese kleinen Wühler lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen. Pflanzenparasitäre Nematoden ernähren sich vom Wurzelsystem. Sie bohren sich mit ihren scharfen Mundteilen in Wurzeln und leben sogar darin.
Dann gibt es noch die Raub-Nematoden. Diese Nützlinge benötigen zum Überleben keine Pflanzenwurzeln. Stattdessen bestehen ihre Mahlzeiten aus cannabisfressenden Schädlingen wie Schnecken, Käfern, Erdraupen und Motten.

-
Wie man Nematoden nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Nematoden-Produkte werden üblicherweise in Form eines Schwamms oder eines löslichen Pulvers geliefert. Gib den Schwamm oder das in Wasser gelöste Pulver in eine Gießkanne, um die Lösung auf befallene Bereiche Deines Cannabisbeets anzuwenden.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Nematoden
Nachdem Du Raub-Nematoden in Deinem Garten angesiedelt hast, kannst Du sie zum Bleiben bewegen, indem Du die Vielfalt förderst und ihnen eine optimale Umgebung bietest. Mulche Deine Erde mit organischem Material und säe eine Deckfrucht wie Weißklee, um den Organismen Schatten und Schutz zu bieten.
Kurzflügler
Wo Weed-Grower Schädlinge sehen, sehen Kurzflügler ein volles Büfett. Diese hungrigen Räuber fressen eine Vielzahl von Feld- sowie Gewächshausschädlingen und insbesondere Trauermücken.
Die Trauermücken schlagen zu, wenn Cannabispflanzen überwässert werden. Sie legen ihre Eier in der Erde ab, und sobald sie schlüpfen, haben die Larven Appetit auf frische Cannabiswurzeln. Diese Schädlinge sind besonders in feuchten Gebieten ein Problem, wo die Erde fast nie antrocknet.

-
Wie man Kurzflügler nutzen kann, um Cannabis anzubauen
Wenn Deine Wurzeln unter Beschuss von Trauermückenlarven stehen, solltest Du einige Kurzflügler rekrutieren. Bestell Dir ein Röhrchen davon und leere es auf den befallen Bereichen aus. Du kannst Kurzflügler auch zur Eindämmung von Thripsen nutzen.
-
Begleitpflanzen zum Anlocken von Kurzflüglern
Pflanze diese Arten in Deinem Garten, um den Kurzflüglern einen attraktiven Lebensraum zu bieten:
- Weißklee als Deckfrucht (Trifolium repens)
- Rotklee als Deckfrucht (Trifolium repens)
Die Artenvielfalt ist der Schlüssel zum Schutz von Cannabispflanzen im Freien
Je mehr Leben in Deinem Garten herrscht, desto gesünder werden Deine Pflanzen. Monokulturen und Pestizide töten Insekten und Mikroorganismen. Wenn dann Schadinsekten einziehen, gibt es keine andere Lebensform, um sie in Schach zu halten.
In einem Garten mit einer reichhaltigen Biodiversität leben eine Vielzahl unterschiedlicher Arten, die sich gegenseitig jagen und auffressen. Dadurch kann ein gesundes und ausgeglichenes Ökosystem entstehen und das Risiko wird vermindert, dass sich bestimmte Schädlingspopulationen unkontrolliert vermehren.
Wenn Du Beipflanzen und nützliche Insekten in Deinen Garten integrierst, wird sich ein gesundes Nahrungsnetz im Boden etablieren und eine Oase des Lebens entstehen, in der Deine Cannabispflanzen gedeihen und aufblühen können.
- Mint companion plants attract the predatory mite Phytoseiulus persimilis | Scientific Reports https://www.nature.com
