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Was sind Nematoden? Sind sie Freunde oder Feinde von Cannabis?
Nematoden sind mikroskopisch kleine Würmer, die essentiell für eine gesunde und lebendige Erde sind. Das alleine bedeutet aber nicht, dass sie nur Nutzen für Cannabis haben. In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie man sie richtig einsetzt.
Nematoden sind mikroskopische oder makroskopische wurmartige Lebewesen, die fast überall leben können. Die auch als Fadenwürmer bekannten Nematoden können entweder parasitär oder freilebend sein. Dies bedeutet, dass von den circa 25 000 bekannten Nematodenspezies ungefähr 50% räuberisch sind, während die andere Hälfte zugunsten ihrer Umgebung arbeitet.
ALLES ÜBER NEMATODEN
Nematoden können sich an viele Bedingungen anpassen und fast überall leben, sei es bei Temperaturen unter Null, in Hochsalz- und Druckzonen wie der Tiefsee, in Süßwasserquellen oder sogar in der Wüste.
In der Landwirtschaft können Nematoden entweder schädlich oder nützlich für Pflanzen sein. Tatsächlich sind einige Arten so aggressiv, dass sie als parasitär gelten und ganze Plantagen zerstören können.
Ein Beispiel dafür ist die Wurzelknotennematode, die sich, wie der Name schon erahnen lässt, um die Wurzeln wickelt, dort anschwillt und riesige abnormale Gallen bildet. Es gibt fünf Arten von Nematoden, die die Wurzeln angreifen, und eine, die die Stängel angreift – die Stammnematode. Diese verursacht Schwellungen und lässt die Stängel und Blätter verkümmern. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen eine verlorene Ernte. Glücklicherweise ist dieses Weltuntergangsszenario relativ einfach zu verhindern.
Auf der anderen Seite des Spektrums haben wir die Guten. Freilebende Nematoden werden über 200 der wichtigsten Schädlinge der Cannabispflanze aktiv suchen und vernichten. Von Pilzmücken, Flöhen, Termiten, Japankäfern und vielen mehr erbeuten sie den Larvenzustand dieser Schädlinge, indem sie sie mit pflanzenverträglichen Bakterien infizieren, die den Wirt von innen heraus zerstören. Sehr oft setzen sie auch ihre eigenen Larven in die Beute ein, damit diese sich vom Wirt ernähren und wachsen können.
RAUS MIT DEN SCHLECHTEN UND REIN MIT DEN GUTEN
Die beste Verteidigungslinie gegen schlechte Nematoden ist die Prävention. Auch wenn es zahlreiche Pestizide gibt, die Du verwenden kannst, rotten diese ebenso viel von der guten Mikrobiologie rund um die Rhizosphäre aus – das lebendige Ökosystem, das die Wurzeln umgibt.
Außerdem kann die Verwendung von Pestiziden, die als sicher gelten, beim Rauchen sehr giftig werden. So wird beispielsweise der für den menschlichen Verzehr unbedenkliche Stoff Myclobutanil bei der Verbrennung zu Blausäure, einem gefährlichen Gift.
Die beste Taktik ist, darauf zu achten, dass alles gesund bleibt. Ein überlasteter oder unsachgemäß recycelter Boden ist ein Spielplatz für parasitäre Nematoden. Stehendes Wasser ist immer schlecht. Eine trockene Oberbodenschicht verhindert das Legen der Eier von 90% der Nematodenarten und anderer Schädlinge. Zahlreiche nützliche Bakterien – wie etwa Pasteuria penetrans – haben auch die Fähigkeit, Eier und Larven zu zerstören. Auch einige Pilzarten sind in der Lage, voll entwickelte Nematoden, wie Arthrobotrys oligospora oder Entomophthora gypsophila, zu zerstören.
Indem Du also Dein Substrat frisch hältst, nützliche Bakterien kultivierst, für ausgeglichene Nass-Trocken-Zyklen sorgst und Dein Wasser mit Sauerstoff anreicherst, kannst Du gegen parasitäre Nematoden Wunder bewirken, während Du nützliche Nematoden förderst.
Du kannst Deine Cannabispflanzen auch mit ausgewählten Nematoden impfen, um sie zu schützen und gesund zu halten. Nematoden können ähnlich wie nützliche Bakterien gezüchtet werden, haben aber eine sehr kurze Haltbarkeit. Sie sind bei jedem landwirtschaftlichen Schädlingsbekämpfungsunternehmen erhältlich. Das Beste von allem ist, dass diese Produkte oft OMRI-zertifiziert sind, was für reine Bio-Grower natürlich ein großer Vorteil ist.
Heterorhabditis bacteriophora hilft, folgende Schädlinge zu vermeiden:
- Zecken
- Ameisenköniginnen
- Erwachsene Flöhe
- Buckelfliegen
- Blattminierer
- Gallmücken
- Zahlreiche Motten
- Verschiedene Rüsselkäfer
Steinernema carpocapsae hilft, folgende Schädlinge zu vermeiden:
- Schwarze Erdraupen
- Raupen
- Flohlarven
- Fliegenlarven
- Motten
- Drahtwürmer
- Nagekäfer
- Verschiedene Rüsselkäfer
Steinernema Feltiae hilft, folgende Schädlinge zu vermeiden:
- Schwarze Erdraupen
- Pilzmücken
- Pillenwurm
- Blumenfliegen
- Küstenfliegen
- Unterirdische Termiten
- Zecken
- Verschiedene Rüsselkäfer
DAS BEIMPFEN DEINER ERDE
Die Impfung Deines Substrates mit Nematoden ist so einfach: Mische sie mit normalem ungechlortem Wasser und besprühe damit anschließend den Oberboden. Es wird empfohlen, die Arten nicht miteinander zu vermischen, sondern sie getrennt an verschiedenen Tagen anzuwenden. Das ermöglicht es Deiner Armee von schädlingssuchenden Fadenwürmern, mit Hilfe von Feuchtigkeit in den unteren Teil der Erde vorzudringen, während sie sich mit Rekordgeschwindigkeit vermehren. Nematoden können bis zu 5.000 Bakterien pro Sekunde fressen. Sie besiedeln die Rhizosphäre in kürzester Zeit. Dann kannst Du die nachfolgenden Arten hinzufügen, damit sie nicht miteinander konkurrieren, sondern mehrere Verteidigungslinien bilden. Dadurch wird Dein Boden viel lebendiger und produktiver.
Zu beachten ist, dass das UV-Licht der Sonne die Nematoden erheblich schädigt. Vermeide es, sie tagsüber zu versprühen. Auch in Innenräumen können Halogen-Metalldampflampen erhebliche Mengen an UVA-, UVB- und auch Spurenmengen von UVC-Strahlen abgeben. Es ist daher ratsam, die Erde bei Sonnenuntergang zu beimpfen, damit die Nematoden genügend Zeit haben, sich tief in die Rhizosphäre zu begeben.