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Zinkmangel bei Cannabis: Anzeichen und Lösungen
Zinkmangel ist ungewöhnlich bei Cannabis, da dieser Mikronährstoff aber für so viele essenzielle Funktionen entscheidend ist, lohnt es sich zu wissen, wie man das Problem erkennt und behandelt, falls es doch auftritt. Im Folgenden erfährst Du alles Wissenswerte, um zu verhindern, dass ein Zinkmangel Deinen Grow vereitelt.
Inhaltsverzeichnis:
- Zum Verständnis der Rolle von Zink für das Wachstum von Cannabis
- Cannabis und Zinkmangel: Anzeichen und Symptome
- Die Ursachen von Zinkmangel beim Anbau von Cannabis
- Wie man Zinkmangel bei Cannabispflanzen behandelt
- Wie man Zinkmangel beim Anbau von Cannabis verhindert
- Zink: Ein oft übersehener Cannabis-Mikronährstoff
Zink ist äußerst wichtig für die Pflanzengesundheit. Obwohl es ein Mikronährstoff ist, solltest Du wissen, welche Rolle dieser Nährstoff spielt und wie Du einen Mangel erkennen, behandeln sowie verhindern kannst. So stellst Du sicher, dass Du gesunde, üppige Cannabispflanzen anbaust.
In diesem Artikel erklären wir, wie das geht.
Zum Verständnis der Rolle von Zink für das Wachstum von Cannabis
Zink ist ein essenzieller Mikronährstoff für Cannabis und die meisten anderen Pflanzen. In Cannabispflanzen wird Zink für die Produktion von Enzymen genutzt, die für Wachstum und Entwicklung notwendig sind. Insbesondere wird dieser Mikronährstoff für die Produktion von Enzymen benötigt, die für die Kohlenhydrat-, Protein- sowie Chlorophyllproduktion erforderlich sind. Wenn einer dieser Stoffe fehlt, kann eine Cannabispflanze nicht wachsen. Bei Zinkmangel verlangsamt sich daher das Wachstum der Pflanze und kommt schließlich ganz zum Stillstand.
Zink: Ein wichtiger Mikronährstoff für Cannabis
Die von Pflanzen benötigten Nährstoffe werden grob in Makro- und Mikronährstoffe eingeteilt.
Die drei Makronährstoffe sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Cannabispflanzen benötigen diese in sehr großen Mengen, sonst wachsen sie nicht. Mikronährstoffe hingegen werden in viel geringeren Mengen benötigt.
Mikronährstoffe sind jedoch nicht weniger wichtig, sie müssen nur nicht so reichlich vorhanden sein. Eine Pflanze, die nur Makronährstoffe erhält, wird nicht überleben können.
Hochwertiger Cannabisdünger enthält das richtige Verhältnis von Makro- sowie Mikronährstoffen und man kann leicht Rezepte für selbst gemachte Düngemittel finden, die alles enthalten, was für ein gesundes, kontinuierliches Wachstum erforderlich ist.
Die Funktion von Zink in Cannabispflanzen
Hier gehen wir näher auf die Rollen ein, die Zink in der Cannabispflanze spielt. Wie Du sehen wirst, ist es für die wichtigsten Funktionen des Pflanzenwachstums erforderlich.
- Aktivierung von Enzymen
- Wie bereits erwähnt, ist Zink für die Bildung von Enzymen unerlässlich, die wiederum für eine ganze Reihe von wichtigen Funktionen in der Cannabispflanze verantwortlich sind.
- DNA- und RNA-Synthese
- Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von DNA und RNA in Pflanzenzellen und deren Kernen. Ohne Zink können sich Pflanzenzellen nicht richtig replizieren, was zu Entwicklungsproblemen führt.
- Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten:
- Neben anderen Nährstoffen spielt Zink eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Schädlingen und Krankheiten. Zum einen hat eine gesunde Pflanze ein besseres Immunsystem. Außerdem kann Zink dazu beitragen, die Produktion von Metaboliten wie Callose, Glucosinolaten, Lignin, Phenolen und Phytoalexinen zu fördern.
- Entwicklung von Blüten und Samen
- Für die Entwicklung gesunder und üppiger Blüten und Samen brauchen Pflanzen Zink. Es ist nicht nur für die spezifische Entwicklung dieser Pflanzenteile wichtig – eine Pflanze, die sich während ihres gesamten Lebenszyklus gesund entwickelt hat, produziert auch bessere Blüten und Samen.
- Proteinsynthese
- Fast 10% der Pflanzenproteine gehören zum Zink-Proteom. Das bedeutet, dass sie Zink entweder für die Katalyse oder als Strukturelement benötigen. Zink ist also sehr wichtig, damit Pflanzen Proteine, die für fast alle Funktionen notwendig sind, richtig produzieren können.
- Photosynthese
- Zink ist als Übergangsmetall bekannt und diese Metalle sind bei der Photosynthese besonders gefragt. Die Chloroplasten der Pflanzen (in denen das Chlorophyll für die Photosynthese produziert wird) sind Organellen mit einem hohen Bedarf an Übergangsmetallionen. Ohne Zink könnten Pflanzen eine ihrer wichtigsten Funktionen nicht ausführen.
Cannabis und Zinkmangel: Anzeichen und Symptome
Nachdem Du nun ein wenig mehr über die Rolle von Zink beim Cannabiswachstum weißt, erklären wir Dir als Nächstes, wie Du einen Zinkmangel bei Cannabispflanzen erkennen kannst. Wie bei vielen anderen Mangelerscheinungen auch sehen die Anzeichen ziemlich ähnlich aus – Du musst Deine Pflanzen also genau beobachten, um zu erkennen, was los ist.
Chlorose
Wenn Cannabispflanzen unter einem Zinkmangel leiden, zeigen sich schon früh Anzeichen von Chlorose. Chlorose tritt auf, wenn die Chloroplasten absterben und die Pflanzen kein Chlorophyll mehr produzieren können. Dadurch verlieren sie ihre grüne Färbung und werden erst gelb und dann braun.
Chlorose zeigt sich zuerst an den jüngeren Blättern an der Spitze der Pflanze, da Zink ein unbeweglicher Nährstoff ist. Wenn sich das ältere Wachstum zuerst verfärbt, liegt das wahrscheinlich nicht an Zinkmangel.
Interveniale Chlorose
Genau genommen sind die ersten Phasen von Chlorose intervenial. Das bedeutet, dass die Ränder der Blätter und die Zwischenräume zwischen den Adern am schnellsten vergilben.
Verkümmertes Wachstum
Ohne genügend Zink können Pflanzen keine neuen Zellen bilden; das Wachstum wird sich verlangsamen und zum Stillstand kommen. Du wirst wahrscheinlich eher eine Verfärbung der Blätter bemerken, bevor Du feststellst, dass Deine Pflanze nicht mehr wächst, aber auch das ist ein Zeichen, das Du im Auge behalten solltest.
Ein Wachstumsstillstand ohne andere Anzeichen kann auf fast jedes Problem hindeuten und ist daher für sich genommen kein besonders aufschlussreiches Zeichen.
Schlechte Blütenentwicklung
Wenn die Pflanzen nicht genügend Zink bekommen, kann es sein, dass die Blüten- und Samenproduktion nicht gerade einen überwältigenden Eindruck machen. Falls alles andere in Ordnung ist, Du aber feststellst, dass Deine Blüten nicht wirklich praller werden, könnte es sein, dass ein Zinkmangel vorliegt.
Verzögerte Blüte
Darüber hinaus kann ein Zinkmangel auch die Blütephase verzögern. Das hängt allerdings von einer Reihe anderer Faktoren ab und sagt allein nicht viel aus.
Falls Du aber eine verzögerte Blüte in Kombination mit einer bestimmten Blattverfärbung bemerkst, kann es gut sein, dass Deine Pflanze nicht genug Zink hat.
Abnormale Blattverfärbung
Auch wenn die Blätter zunächst blass werden und vergilben, werden sie später braun und kräuseln sich, wenn ein Zinkmangel unbehandelt bleibt. Falls Du also andere Verfärbungen als Gelb – einschließlich brauner Flecken – bemerkst, solltest Du die Möglichkeit eines Zinkmangels nicht sofort ausschließen.
Die Ursachen von Zinkmangel beim Anbau von Cannabis
Es ist erwähnenswert, dass ein Zinkmangel im Dünger oder in der Erde bei Cannabispflanzen nicht immer die Ursache für einen Zinkmangel ist. Tatsächlich benötigen Cannabispflanzen nur sehr geringe Mengen an Zink, das in der Regel in der Erde vorhanden und auch in hochwertigem Dünger sowie Kompost – sogar in selbst hergestelltem – zu finden ist. Es ist also gut möglich, dass ein Zinkmangel die Folge eines anderen Problems ist.
Deshalb solltest Du die anderen Möglichkeiten (siehe unten) untersuchen, bevor Du annimmst, dass Deine Erde zusätzliches Zink braucht.
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Niedriger Zinkgehalt im Boden
Trotz des oben Gesagten kann ein Zinkmangel auch die Folge von zu wenig Zink im Boden oder Substrat sein. Wenn Du eine gute Erde mit gutem Dünger verwendest, kannst Du davon ausgehen, dass dies nicht der Fall ist.
Verwendest Du aber minderwertige Erde oder sogar gute Erde, der Du schlechten Dünger hinzugefügt hast, kann es sein, dass das Zink von der Pflanze aufgebraucht wurde. Auch minderwertiger Dünger oder Kompost mit wenig organischem Material können zu wenig Zink enthalten.
Die gute Nachricht lautet, dass man guten Dünger leicht bekommen kann – und fast alle Pflanzendünger enthalten ausreichend Zink. Auch zu Hause aus verschiedenen organischen Materialien hergestellte Erde wird genügend Zink enthalten.
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Hoher pH-Wert
Ein Substrat mit einem zu hohen (oder alkalischen) pH-Wert kann Zinkionen binden und so die Aufnahme dieses Mikronährstoffs durch deine Pflanzen beeinträchtigen. Beim Anbau in Erde ist ein pH-Wert über 7,0 zu hoch. Bei Hydro- und Kokos-Grows ist ein pH-Wert über 6,5 zu hoch.
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Zu viel Phosphor
Ein zu hoher Phosphorgehalt im Substrat kann zu einer Nährstoffsperre führen und verhindern, dass Deine Pflanzen ausreichend Zink aufnehmen können.
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Schlechte Wurzelgesundheit
Pflanzen mit kränklichen Wurzeln haben mit allen möglichen Problemen zu kämpfen – vor allem mit Nährstoffmängeln. Eine schlechte Wurzelgesundheit kann das Ergebnis schlechter Anbaupraktiken (Überwässerung oder schlecht ausgeführtes Umpflanzen) oder die unglückliche Folge eines Krankheitserregers in der Erde sein.
Wie man Zinkmangel bei Cannabispflanzen behandelt
In Anbetracht der obigen Ausführungen ist es wahrscheinlicher, dass ein Zinkmangel auf die Zusammensetzung des Substrats zurückzuführen ist, als dass er einfach nur eine Folge von zu wenig Zink ist. Im Folgenden erläutern wir verschiedene Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um einen vermuteten Zinkmangel zu untersuchen und zu beheben.
pH-Wert korrigieren
Die wahrscheinlichste Ursache (und eine der am einfachsten zu behebenden) ist ein zu hoher pH-Wert. Um herauszufinden, ob das der Fall ist, kannst Du bei Erd-Grows die Erde und den Abfluss mit einem pH-Messgerät messen. Wenn der pH-Wert zu hoch ist, kannst Du ihn mit einer pH-senkenden Lösung anpassen, bis der Abfluss im richtigen Bereich liegt (6,0-7,0).
Für Kokos und Hydrokulturen beträgt der richtige Bereich 5,5–6,5.
Den Gehalt an organischem Material in der Erde verbessern
Bei einem Zinkmangel kann das Hinzufügen von organischem Material zur Erde mehr Zink in den Wurzelbereich bringen. Dazu kannst Du Mist, Kompost oder Mulch ergänzen – um nur drei Möglichkeiten zu nennen. All diese Methoden liefern Deiner Erde eine gesunde Dosis organischer Nährstoffe. Bei diesen Methoden musst Du Dir keine Sorgen wegen Überdüngung machen.
Erde spülen
Wenn Du glaubst, dass sich zu viele Nährstoffe in der Erde befinden und dies zu einer Nährstoffsperre führt, musst Du die Erde spülen.
Spüle die Erde mit mehreren Litern sauberem, nährstofffreiem Wasser, um den Nährstoffgehalt auszuwaschen. Dann kannst Du wieder bei Null anfangen und neu düngen – nur dieses Mal nicht übertreiben!
Es ist wichtig zu wissen, dass organischer Dünger nicht wirklich eine Nährstoffsperre verursachen kann. Wenn Du also mit organischem Dünger statt mit synthetischem Dünger düngst, kannst Du dieses Problem in Zukunft ganz vermeiden.
Wie man Zinkmangel beim Anbau von Cannabis verhindert
Egal, ob Du gerade einen Mangel behoben hast oder ihn von vornherein vermeiden willst – wenn Du weißt, wie Du einen Zinkmangel verhindern kannst, bist Du auf der sicheren Seite.
Außerdem beugen die meisten der hier genannten Schritte allen Mangelerscheinungen vor und tragen dazu bei, dass Deine Pflanzen insgesamt gesund bleiben.
Die Bodenbiologie verbessern
Die Verbesserung der Bodenbiologie vor Beginn des Anbaus hat vielfältige Nutzen für den gesamten Grow. Nützliche Mikroben wie Mykorrhizapilze, die eine synergetische Beziehung mit den Pflanzenwurzeln eingehen, helfen ihnen bei der Aufnahme von Nährstoffen und schützen sie vor Krankheitserregern in der Erde – und das alles im Austausch gegen Pflanzenzucker. Eine Win-win-Situation!
Regelmäßig den pH-Wert der Erde messen
Wenn Du den pH-Wert der Erde alle ein bis zwei Wochen misst, kannst Du ihn im Auge behalten und verhindern, dass er aus dem Ruder läuft. Die Regulierung des pH-Werts ist ganz einfach. Wenn Du einen zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert frühzeitig erkennst und ihn korrigierst, kannst Du alle möglichen Pflanzenprobleme vermeiden. Dies ist eine sehr einfache Methode, eine Nährstoffsperre in all ihren Formen zu verhindern.
Eigenen Kompost herstellen
Wenn Du Deinen eigenen Kompost herstellst, erhältst Du einen nährstoffreichen Dünger mit einem hohen Anteil an organischem Material, was den Nährstoffkreislauf unterstützt. Außerdem sparst Du mit eigenem Kompost Geld!
Falls Du zu Hause Kompost herstellen kannst, solltest Du es tun – die Nutzen sind vielfältig.
Zink: Ein oft übersehener Cannabis-Mikronährstoff
Zinkmangel ist relativ selten und wird, da es kein Makronährstoff ist, oft übersehen. Wenn Du jedoch ein erfahrener Cannabis-Grower sein willst, ist es wichtig, die Funktion aller Nährstoffe zu kennen und zu wissen, wie man Mangelerscheinungen vorbeugt – ganz zu schweigen davon, wie man sie behebt. Es lohnt sich, vorbereitet zu sein!