By Luke Sumpter


Moleküle aus der Cannabispflanze können fast jeden Aspekt der menschlichen Physiologie beeinflussen, einschließlich der Knochen. Sie erreichen das, indem sie mit einem körperweiten Netzwerk interagieren, das als Endocannabinoid-System (ECS) bekannt ist. Obwohl die Forschung in diesem Bereich noch am Anfang steht, zeichnen laufende Zell- und Tierstudien ein Bild von der Rolle, die Cannabis für die Knochengesundheit spielen könnte. Im Folgenden erfährst Du, warum gesunde Knochen so wichtig sind, wie man die Knochengesundheit bewahrt und bei der Behandlung welcher knochenbezogenen Erkrankungen Cannabis in Zukunft helfen könnte.

Warum die Knochengesundheit wichtig ist

Ohne Knochen wärst Du eine Pfütze aus Gewebe auf dem Boden. Dieser Lebensstil spricht die Entspannteren unter uns vielleicht an, aber wir würden in diesem Zustand nicht viel erreichen. Knochen geben dem Körper Struktur. Sie dienen als Gerüst, an dem unsere Skelettmuskulatur entsteht und anhaftet. Die meisten Muskeln kreuzen mindestens ein Gelenk, so dass das Zusammenziehen der Muskeln es uns ermöglicht, unsere Gelenke zu bewegen.

Struktur und Bewegung sind offensichtlich extrem wichtig für das Überleben eines Organismus. Ohne diese Eigenschaften hätten wir es in den letzten 300 000 Jahren der Geschichte unserer Spezies nicht sehr weit geschafft. Aber Knochen sind so viel mehr als nur ein gelenkiges Gerüst. Diese starren Organe schützen uns auch, bilden wichtige Zellen und speichern wichtige Nährstoffe. Zu den wichtigsten Aufgaben der Knochen gehören:

Schutz Knochen dienen neben den Muskeln als biologische Rüstung. Sie schützen unsere lebenswichtigen Organe vor einer stumpfen Gewalteinwirkung. Stell Dir vor, wie gefährdet Deine Lunge und Dein Herz ohne den Brustkorb wären, der sie schützt.
Mineralstoffspeicher Weißt Du noch all die Male, als Deine Mutter Dir gesagt hat, Du sollst Deine Milch trinken? Das hat Dich vielleicht genervt, aber sie wollte doch nur Deine Knochen schützen! Das Skelett dient dem Körper als Mienralstoffspeicher und speichert 99% der körpereigenen Kalziums und 85% des Phosphors.
Produktion von Blutzellen Knochen sind von außen hart, aber sie haben eine schwammige Mitte im Inneren, die als Knochenmark bekannt ist. Hier produziert der Körper rote Blutkörperchen, die wichtig für den Sauerstofftransport sind, und weiße Blutkörperchen, die von großer Bedeutung für die Immunität sind.

Was unterstützt die Knochengesundheit?

Ernährung und Bewegung. So einfach ist das. Die Nahrung liefert die grundlegenden Bausteine und die Bewegung liefert einen körperlichen Reiz, der den Körper dazu zwingt, die Knochen auf günstige Weise umzugestalten.

Das Skelett ist ein dynamisches Gewebe, das zahlreiche Zelltypen enthält. Osteoblasten haben die Aufgabe, neue Knochen aufzubauen, während Osteoklasten altes Knochengewebe abtragen. Eine gute Ernährung und ausreichende Bewegung halten diese Zellaktivität im Gleichgewicht. Ein Bewegungsmangel weist dem Körper jedoch an, die Osteoklasten-Aktivität zu steigern und die Knochendichte zu reduzieren. Dies kann zu Erkrankungen wie Osteoporose führen – einer Ausdünnung des Knochens, die zu einem erhöhten Frakturrisiko führt.

Damit Dein Skelett gesund und Deine Knochen dicht bleiben, sieh Dir die folgenden Tipps an:

  • Krafttraining: Bewegung spielt eine große Rolle für die Knochengesundheit. Jedes Mal, wenn Du Gewichte hebst, bekommt Dein Körper ein Signal, dass er die Knochendichte aufrechterhalten oder sogar erhöhen muss, um mit der damit verbundenen körperlichen Belastung fertig zu werden. Dieses Prinzip ist als Wolffsches Gesetz bekannt, das besagt, dass sich Knochen an die an sie gestellten Belastungen und Anforderungen anpassen.
  • Iss genügend Proteine: Viele Menschen denken bei Knochen an eine feste Kalziummasse. Das Skelett enthält jedoch rund 50% Protein, meist in Form von Kollagen. Im Gegensatz zu Muskel- und Bindegewebe erhält der Knochen seine Robustheit durch einen hohen Gehalt an Mineralien, die in seine Matrix integriert sind. Ein niedriger Proteingehalt in der Nahrung kann die Kalziumaufnahme verringern und die Knochenbildung beeinträchtigen.
  • Konsumiere kalziumreiche Lebensmittel: Kalzium trägt zur Stärkung der Knochen und zur Unterstützung ihrer starren Struktur bei. Zu den kalziumreichen Lebensmittel gehören Samen, Käse, Joghurt, Fisch, Bohnen und Linsen.
  • Erhalte viel Vitamin D: Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle für die Knochengesundheit und hilft dem Körper, Kalzium aufzunehmen. Wenn man genug Sonne abbekommt, hilft das, Vitamin D zu synthetisieren. Außerdem enthalten Lebensmittel wie Pilze, fetthaltiger Fisch und Käse einen hohen Gehalt des Nährstoffes.

Cannabis und Knochengesundheit: Was sagt die Forschung?

Die oben genannten Tipps können den meisten Menschen helfen, ihre Knochen gesund zu halten. Manchmal können Menschen jedoch einfach nicht trainieren oder auf eine qualitativ hochwertige Ernährung zugreifen, oder sie entschließen sich dazu, keines von beidem zu tun. Im Laufe der Zeit kann dies zur Entwicklung einer Vielzahl von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems führen. Aber diese Krankheiten sind nicht ausschließlich auf bewegungsarme Menschen beschränkt.

Gelenkprobleme können gesunde, sportliche Menschen aufgrund von Abnutzung betreffen. Hormonelle Veränderungen und andere Faktoren, die mit dem Altern zu tun haben, können die Knochendichte und die Gelenkintegrität verändern. Glücklicherweise erforschen Forscher neue Wege, um die Knochen gesund zu halten, wenn bestimmte Krankheiten auftauchen. Viele Wissenschaftler richten ihre Aufmerksamkeit auf Cannabis, um mögliche Lösungen zu finden.

  • Die Rolle des Endocannabinoid-Systems für die Knochengesundheit

Um zu verstehen, wie Cannabis die Knochen beeinflussen kann, müssen wir kurz auf das Endocannabinoid-System (ECS) eingehen. Dieses physiologische Netzwerk umfasst Signalmoleküle (Endocannabinoide), Rezeptoren und Enzyme, die Endocannabinoide abbauen und aufbauen. ECS-Rezeptoren kommen auf verschiedenen Zelltypen im ganzen Körper vor, einschließlich Immunzellen, in der Haut, den Muskeln und den Knochen.

Das ECS spielt in vielen verschiedenen Systemen eine regulatorische Rolle und sorgt dafür, dass alles im Gleichgewicht bleibt – ein Zustand, der als Homöostase bekannt ist. Durch diesen Mechanismus hilft es, die Stimmung, den Appetit, den Stoffwechsel und den Knochenumbau zu regulieren. Die Liste der ECS-Rezeptoren wächst stetig weiter, da Forscher sich fortwährend diesem System widmen. Die drei, die für die Knochengsundheit am wichtigsten erscheinen, sind Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1), Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2) und der Transiente Rezeptor-Potential-Kationenkanal der Unterfamilie V, Subtyp 1 (TRPV1).

Osteoblasten und Osteoklasten, die Knochenzellen, die die Knochenmasse regulieren, exprimieren diese wichtigen Rezeptorstellen. Interessanterweise entdeckten Forscher mehrere Cannabinoide, bevor sie auf das ECS stießen. Die Rezeptoren dieses Systems haben ihren Namen verdient, weil Cannabinoide an sie binden und ihre Aktivität verändern. Dies bedeutet, dass einige Bestandteile von Cannabis die Fähigkeit haben, an Rezeptoren zu binden, die sich direkt auf den Knochenumbau auswirken.

Aber nicht alle Cannabinoid-Rezeptoren fördern die Knochendichte. Tatsächlich hat das ECS die Fähigkeit, Knochen sowohl zu stärken als auch abzubauen. Genauer gesagt fördert die CB2-Aktivierung die Aktivität der Osteoblasten (die Zellen, die neues Knochenmaterial aufbauen), während CB1 und TRPV1 die Aktivität der Osteoklasten (die Zellen, die Knochengewebe abbauen) fördern.

Forscher untersuchen die Rolle von CB2-Agonisten (Moleküle, die an den Rezeptor binden) bei der Förderung des Knochenumbaus. Mehrere Studien haben auch die Pathophysiologie einiger Knochen- und Gelenkerkrankungen mit Veränderungen des ECS in Verbindung gebracht. Dazu unten mehr.

Die Rolle des Endocannabinoid-Systems für die Knochengesundheit
  • Cannabis und Osteoporose

Osteoporose bezieht sich auf eine Verringerung der Knochendichte. Es gibt verschiedene Ursachen für die Krankheit, darunter Alter, Rauchen, einige Medikamente, Bewegungsmangel und hormonelle Veränderungen nach der Menopause. Da das ECS dabei hilft, den Knochenumbau anzuleiten, betrachten die Forscher das System als therapeutisches Ziel bei der Erkrankung.

Vergiss nicht, dass die Aktivierung des CB2-Rezeptors eine Erhöhung der Knochendichte fördert. Dies bedeutet, dass Cannabinoide, die speziell auf diesen Rezeptor abzielen, bei dieser Erkrankung helfen könnten. Aber es kann ziemlich komplex werden, wenn man sich verschiedene Cannabinoide und ihre Wirkung ansieht.

Unsere beiden wichtigsten Endocannabinoide (Anandamid und 2-AG) zielen sowohl auf die CB1- als auch auf die CB2-Rezeptoren ab. Anandamid bindet jedoch auch an TRPV1, eine Stelle, die mit dem Knochenabbau verbunden ist.

THC und CBD erhalten oft die größte Aufmerksamkeit, wenn es um medizinisches Cannabis geht. THC bindet sowohl an CB1- als auch an CB2-Rezeptoren, und CBD bindet an TRPV1-Rezeptoren und erhöht gleichzeitig den Anandamidspiegel im Körper. Alle diese Moleküle erzeugen eine nuancierte Wirkung, die sowohl positive als auch negative Folgen bei Osteoporose haben könnte.

Eine andere Verbindung in Cannabis könnte jedoch eine günstigere Wirkung erzielen. Das Terpen-Cannabinoid Beta-Caryophyllen bindet direkt an die CB2-Rezeptoren, ohne die CB1- und TRPV1-Rezeptoren zu aktivieren. Aus diesem Grund untersuchen Forscher derzeit seine Fähigkeit, die Aktivität der Osteoblasten zu fördern[1] und die Knochenmineralisierung zu steigern.

Cannabis und Osteoporose
  • Marihuana und rheumatische Arthritis

Als Autoimmunerkrankung greift die rheumatische Arthritis die Gelenke an – den Ort der Zusammenfügung, an dem sich zwei Knochen treffen. Symptome von Schwellungen, Rötungen und eingeschränkter Beweglichkeit treten auf, wenn das Immunsystem Körpergewebe als bedrohlichen Eindringling missversteht. Dieser ständige Angriff schädigt die Gelenke und führt schließlich zu Knochenerosion und Gelenkdeformität.

Wissenschaftler erforschen die ECS-Rezeptoren als therapeutische Ziele für rheumatische Arthritis. Es stellte sich heraus, dass dieses weit verbreitete System eine wichtige Rolle bei physiologischen Prozessen spielt, die zu der Erkrankung führen, und dass Komponenten des ECS daran arbeiten, die Synovialentzündung[2] und die Zerstörung des Knorpels zu reduzieren.

Um die Bedeutung des ECS bei der Behandlung der rheumatischen Arthritis zu verstehen, müssen wir schnell noch auf Fibroblasten-ähnliche Synoviozyten (FLS) eingehen. Diese Zellen sind die Hauptschuldigen für diese Krankheit. Sie gelten als „Motor“ von Gelenkschäden, produzieren entzündliche Proteine und verschlimmern Gelenkschäden. Interessanterweise weisen Patienten mit rheumatischer Arthritis eine höhere CB2-Expression auf FLS-Zellen auf.

Forscher haben auch herausgefunden, dass die Aktivierung dieses Rezeptors zu einer verringerten Produktion von schädlichen Proteinen führt. Laufende Studien untersuchen nun Cannabinoide, die auf diesen vielversprechenden Standort abzielen. Forscher aus Italien testen beispielsweise Beta-Caryophyllen auf seine Fähigkeit, Gelenkschäden[3] durch CB2-Rezeptoren und PPARs (eine weitere vorgeschlagene Gruppe von ECS-Rezeptoren) zu mildern.

  • Cannabis und Brüche

Da das ECS den Knochenumbau reguliert, spielt es auch eine Rolle bei der Heilung von Brüchen. Die Beschleunigung der Heilung von Knochenbrüchen kann Sportlern helfen, schneller wieder auf dem Feld zu sein. Ältere Menschen könnten sich nach einem schweren Sturz auch schneller erholen.

Obwohl die Forschung noch nicht beweiskräftig ist, betrachten Forscher CBD derzeit als Mittel zur Heilung von Knochenbrüchen. Während das nicht-psychotrope Cannabinoid nicht mit großer Affinität an CB2 bindet, besteht das Ziel darin, festzustellen, ob es die Kollagenheilung auf andere Weise beschleunigen kann. Wissenschaftler untersuchen, wie CBD die Expression von Genen stimulieren und eine Kaskade starten könnte, die zu einer günstigen Kollagenbildung führt.

Unterschiede zwischen THC und CBD für die Knochengesundheit

Wir brauchen qualitativ hochwertige Studien am Menschen, um hier eine schlüssige Aussage machen zu können. Aber bisher scheinen CBD und Beta-Caryophyllen in diesem Zusammenhang zwei der vielversprechendsten Cannabinoide zu sein. Laufende Studien testen Mixturen von CBD und THC sowie CBD allein in zellulären Versuchsmodellen bezüglich Frakturheilung[4].

Die Zukunft von Cannabis für die Knochengesundheit

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es wahrscheinlich, dass Cannabis in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit spielen wird. Die entscheidende Rolle des ECS bei der Knochenerhaltung und -erkrankung macht Cannabinoide zu interessanten Kandidaten für unseren universellen Regulator. In den kommenden Jahren werden wir hoffentlich Studien am Menschen durchführen, die die Auswirkungen verschiedener Cannabisbestandteile auf die Knochendichte und -gesundheit bestimmen.

External Resources:
  1. β-Caryophyllene promotes osteoblastic mineralization, and suppresses osteoclastogenesis and adipogenesis in mouse bone marrow cultures in vitro https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. The endocannabinoid system and its therapeutic implications in rheumatoid arthritis - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  3. β-Caryophyllene Mitigates Collagen Antibody Induced Arthritis (CAIA) in Mice Through a Cross-Talk between CB2 and PPAR-γ Receptors https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. https://asbmr.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/jbmr.2513
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