By Luke Sumpter Reviewed by: Gloria Payá


Die sekundären Pflanzenstoffe, die in rohem Cannabis enthalten sind, unterscheiden sich erheblich zu denen, die im Rauch enthalten sind, nachdem Du Deine Buds angezündet hast. Würdest Du uns glauben, dass Du nicht high werden würdest, wenn Du einen ganzen Beutel rohes Cannabis isst?

Die Wahrheit ist, dass rohes Cannabis keine psychoaktiven Moleküle beinhaltet; oder besser gesagt, es enthält extrem geringe Mengen davon. Stattdessen sind die frischen und klebrigen Buds reich an Vorläuferstoffen, die als Cannabinoidsäuren bekannt sind.

Es ist eine chemische Reaktion notwendig, die durch Hitze ausgelöst wird und als Decarboxylierung bekannt ist. Durch sie werden die nicht-psychotropen Cannabinoidsäuren zu den Cannabinoiden, die wir so lieben.

Decarboxylierung: Was ist das?

Lies weiter und erfahre alles, was es zum Thema Decarboxylierung zu wissen gibt. Du wirst entdecken, welche Prozesse genau dahinter stecken, wie Du Deine Blüten decarboxylierst und warum Du auch CBD-reiche Sorten decarboxylieren solltest.

Decarboxylierung: Was ist das?

Das Wort Decarboxylierung hört sich zunächst sehr komplex und wie ein längst vergessener Begriff aus dem Chemieunterricht an, aber es beschreibt eigentlich einen ganz einfachen chemischen Prozess, der die Cannabiserfahrung erst möglich macht.

Bei vielen Rauchern und Growern wiederbelebt die Liebe zu Cannabis häufig auch die Liebe zur Wissenschaft. Nutze Dein Interesse für Cannabis und mach Dich bereit, zu erfahren, was mit Deinem selbstangebauten Cannabis passiert, wenn Du eine Flamme daran hältst.

  • Was sind Cannabinoidsäuren?

Bei einem genaueren Blick auf Deine Buds hast Du wahrscheinlich eine Lage aus kleinen kristallinen Strukturen bemerkt. Diese Strukturen – auch Trichome genannt – produzieren unermüdlich ein Harz, das voller Cannabinoidsäuren wie THCA und CBDA ist.

Mit zunehmendem Fortschritt in der Cannabisforschung finden Wissenschaftler heraus, dass diese Moleküle einzigartige Eigenschaften besitzen. THCA produziert jedoch keine psychoaktiven Eigenschaften und ist jenen, denen nach einem High ist, von wenig Nutzen.

Wenn Du eine Flamme an das Ende eines Joints hältst oder den Knopf am Verdampfer drückst, setzt Du diese Moleküle Hitze aus. Diese Hitze führt dann zur Entfernung einer Carboxygruppe – ein kurzer Prozess, der auch als Decarboxylierung bekannt ist. Dabei werden THCA, CBDA und andere Cannabinoidsäuren in die jeweiligen Cannabinoide umgewandelt (z. B. THC, CBD, etc.), die die uns bekannten Effekte bieten.

  • Bei welcher Temperatur findet die Decarboxylierung statt

Grundsätzlich findet die Decarboxylierung bei THCA und CBDA bei gleicher Temperatur statt. Werden sie für 30–45min einer Temperatur von gleichbleibend 110°C ausgesetzt, werden diese beiden Chemikalien schließlich in CBD bzw. THC umgewandelt. Dennoch ist diese Temperatur niedrig genug, damit die aromatischen Terpene und andere wünschenswerte sekundäre Pflanzenstoffe erhalten bleiben.

Was sind Cannabinoidsäuren?
  • Vorteile der Decarboxylierung

Die Decarboxylierung bringt viele Vorteile mit sich. Obwohl THCA auch beim Rauchen zu THC umgewandelt wird, hat es auch Vorteile, Dein Cannabis vor dem Rauchen zu decarboxylieren.

Cannabinoid-Aktivierung

Decarboxylierung aktiviert den psychoaktiven Inhaltsstoff in Cannabis (THC) ebenso wie die ganzheitlichen Komponenten (CBD, etc.). Obwohl die Decarboxylierung beim Rauchen und Verdampfen obligatorisch ist, benötigen Esswaren ein wenig mehr Vorbereitung, damit sie auch effektiv sind.

Beugt Kontaminationen vor

Decarboxylieren durch Erhitzen hat auch eine schützende Wirkung. Obwohl Cannabisblüten am Ende des Wachstumszyklus normalerweise viel stabiler sind, können Krankheitserreger Buds auch noch während der Lagerung angreifen. Durch das Erhitzen während der Decarboxylierung wird den Cannabisblüten Feuchtigkeit entzogen, sodass das Risiko minimiert wird, dass mikrobielle Krankheitserreger Deine Ernte ruinieren.

  • Warum Du CBD-Sorten decarboxylieren musst

Genauso wie Du THC-reiches Weed decarboxylieren musst, um die Wirkung zu spüren, wirst Du auch davon profitieren, dies mit CBD-reichen Blüten zu tun. Während der Decarboxylierung wird CBDA zu CBD. Bevor Du also Esswaren, Tinkturen oder Öl aus Deinen CBD-Blüten herstellst, solltest Du sie für die bestmöglichen Ergebnisse decarboxylieren.

Bei welcher Temperatur THC und CBD decarboxylieren

Die Temperatur für die Decarboxylierung ist für die meisten Hauptcannabinoide ungefähr dieselbe. Wie bereits erwähnt, sorgt eine für 30–45 Minuten beibehaltene Temperatur von 110°C für ein gutes Ergebnis.

Wann Cannabinoide, Terpene und Flavonoide verdampfen

Viele Cannabisraucher verwechseln Decarboxylierung mit Verdampfen (Siedepunkt). Obwohl Decarboxylierung beim Verdampfen automatisch stattfindet, kann der Siedepunkt vieler Cannabinoide, Terpene und Flavonoide abhängig von der Flüchtigkeit der fraglichen sekundären Pflanzenstoffe sehr deutlich abweichen.

Solltest Du Dein Cannabis gerne verdampfen, lies Dir im Folgenden die empfohlenen Temperaturen durch.

  • Cannabinoide

Cannabinoide verdampfen bei unterschiedlichen Temperaturen, was bedeutet, dass Verdampfer mit präzisen Temperatureinstellungen auf bestimmte Cannabinoide abzielen können. Verändere die Temperatur in Abhängigkeit davon, welche Sorte Du konsumierst – Du wirst herausfinden, dass für THC-reiche und CBD-reiche Buds verschiedene Einstellungen besser funktionieren.

THC 157°C
CBD 160–180°C
  • Terpene

Terpene sind das Fundament der leckeren und einzigartigen Aromen jeder Cannabissorte. Außerdem agieren diese Moleküle zusammen mit Cannabinoiden und verstärken deren Wirkung.

ß-Caryophyllen 119°C
Myrcen 166–168°C
Cineol 176°C
Limonen 177°C
Linalool 198°C
Terpineol 218°C
  • Flavonoide

Flavonoide ergänzen die komplexe Phytochemie von Cannabis ebenfalls. Diese Moleküle werden unter Anderem mit antioxidativen Effekten in Verbindung gebracht. Einige von ihnen treten im gesamten Pflanzenreich auf, während andere nur in Cannabis vorkommen.

Apigenin 178°C
Cannflavin A 182°C
Quercetin 250°C

Decarboxylierung von Kief und Konzentraten

Kief und Cannabiskonzentrate bieten eine potentere Erfahrung als Blüten für sich. Grower sammeln das Kief in der Regel im Grinder oder mithilfe von Sieben, was bedeutet, dass die Trichome während des Prozesses keiner hohen Temperatur ausgesetzt sind. Darüber hinaus erreichen manche Methoden der Konzentratgewinnung nicht den Punkt der Decarboxylierung.

Um eine maximale Wirksamkeit zu gewährleisten, empfehlen wir die Verwendung des oben beschriebenen Verfahrens, um Deine Cannabisknospen/Kief zu decarboxylieren, bevor Du diese Produkte herstellst.

Wie Man Cannabis Decarboxyliert

Bei Rauchern und Nutzern von Verdampfern findet die Decarboxylierung auf natürliche Weise während des Verbrennungs- beziehungsweise Verdampfungsprozesses statt. Obwohl es weniger präzise als die nachfolgenden Methoden ist, decarboxyliert das Anzünden Deines Grases mit einer Flamme augenblicklich die Cannabinoide und Terpene, was Dir ermöglicht, schnell zu ziehen und von der Wirkung zu profitieren. Allerdings "tötet" die durch diese Methode erzeugte überschüssige Hitze bekanntermaßen einige dieser flüchtigen Moleküle. Das Verdampfen ist ein wenig kontrollierter, da die Geräte aufgeheizt werden, um THC und andere Cannabinoide und Terpene ziemlich genau mit ihrem Siedegrad zu aktivieren, was eine fast volle Dosis jeder Verbindung ermöglicht.

Decarboxylierung
  • Ofenmethode

Die gängigste Methode der Decarboxylierung von Cannabis ist es vor allem bei der Zubereitung von Esswaren einfach im Ofen zu "backen". Für diese Methode werden ein paar Schritte benötigt:

1. Zerkleinere Dein Cannabis, bis es einheitlich genug ist, um problemlos auf einer dünnen Oberfläche verteilt zu werden.
2. Lege ein Backblech mit einem Stück Backpapier aus.
3. Schütte Dein zerkleinertes Cannabis auf das Backpapier und achte darauf, dass Du es gleichmäßig verteilst.
4. Heize Deinen Ofen auf 115°C vor und schiebe das Backblech für zirka 45 Minuten hinein. Rühre das Cannabis nach etwa der Hälfte der Zeit um.

Decarboxylierung

Es ist wichtig, während dieses Prozesses auf die Temperatur Deines Ofens zu achten. Deine Buds bei einer höheren Temperatur zu backen mag vielleicht den Anschein haben, als würde es die Arbeit schneller erledigen, es wird aber höchstwahrscheinlich nur die Cannabinoide und Terpene zerstören, was die Buds womöglich unbrauchbar macht. Sie für einen längeren Zeitraum bei einer niedrigeren Temperatur zu backen, wird allgemein als die sicherste und effektivste Methode der Decarboxylierung von Cannabis angesehen.

Obwohl dies die am häufigsten genutzte (und viele würden sagen die einfachste) Methode ist, gibt es mehrere andere Wege, um Marihuana zu decarboxylieren.

  • Mikrowellenmethode

Wenn Du keine 45 Minuten Zeit hast, um Dein Gras im Ofen zu backen, dann ist diese Methode perfekt. Auch wenn diese Methode etwas interaktiver ist, kannst Du Dein Cannabis mit Deiner altbewährten Mikrowelle in nur wenigen Minuten decarboxylieren. Und so geht es:

1. Zermahle Dein Gras wie bei den vorherigen Methoden zu einer mittleren Konsistenz. Gib es in eine mikrowellenfeste Schüssel oder auf ein Tablett.
2. Stelle die Mikrowelle für ungefähr 90 Sekunden auf HOCH.
3. Nimm Dein Gras heraus und rieche daran. Es sollte stechend riechen, aber nicht verbrannt. Wenn es noch nicht so weit ist, rühre es ein wenig um und stelle es für weitere 60–90 Sekunden in die Mikrowelle.

Decarboxylierung

Wenn Du Cannabis in der Mikrowelle decarboxylierst, ist es etwas kniffliger als wenn Du es im Ofen tust, da Du die Temperatur hierbei nicht kontrollieren kannst. Außerdem unterscheiden sich Mikrowellen stark voneinander, so dass Du je nach Marke und Modell, das Du bei Dir zu Hause hast, experimentieren musst.

Wenn Du Dir Sorgen machst, dass Du Dein Gras mit dieser Methode verbrennst, solltest Du eine niedrigere Einstellung wählen und Deine Blüten etwas länger kochen lassen.

Behalte Deine Blüten immer im Auge, um sicherzustellen, dass sie nicht verbrennen und prüfe mit Deiner Nase, ob sie richtig decarboxyliert wurden oder nicht.

Unabhängig davon, mit welcher Methode Du Dein Gras decarboxylierst, denke daran: Niedrig und langsam. Wenn Du Cannabis bei hohen Temperaturen schnell erhitzt, besteht die Gefahr, dass sowohl die Cannabinoide als auch die Terpene verbrannt werden, was die Potenz und das Aroma Deines Grases beeinträchtigt. Halte Dich an niedrige Temperaturen und nimm Dir Zeit, dann erhältst Du perfekt decarboxyliertes Gras, das Du für jedes Deiner Lieblingsrezepte verwenden kannst.

  • Vakuumbeutelmethode

Nach der Ofenmethode ist dies wohl unsere zweite Lieblingsmethode für die Decarboxylierung von Cannabis. Da Wasser bei 100℃ kocht, ist es buchstäblich unmöglich, Dein Gras mit dieser Methode zu verbrennen. Da Du ein Thermometer verwenden wirst, hast Du auch eine sehr genaue Kontrolle über die Temperatur. So kannst Du sicherstellen, dass alle Cannabinoide in Deinen Blüten aktiviert werden.

So decarboxylierst Du Cannabis Sous-vide:

1. Zermahle Deine Blüten zu einer mittleren Konsistenz, gib sie in einen Sous-vide-Beutel und verschließe ihn mit einem Vakuumierer.
2. Wenn Du einen Sous-vide-Garer hast, stelle ihn auf 95℃ ein. Gib den Beutel in den Garer und koche Deine Blüten für ungefähr 1 Stunde. Wenn Du keinen Sous-vide-Garer hast, fülle einen Topf mit Wasser und bringe es bei starker Hitze zum Kochen.
3. Sobald es anfängt zu kochen, reduziere die Hitze und verwende ein Thermometer, um die Wassertemperatur zwischen 95 und 100℃ zu halten.
4. Lege Deinen vakuumversiegelten Beutel mit dem Gras in das Wasser und koche ihn für ungefähr 60 Minuten.

Wenn Du Sous-vide verwendest, ist Geduld besonders wichtig. Diese Methode dauert erheblich länger als die anderen auf dieser Liste, aber das Endergebnis ist wirklich konsistent.

  • Natürliche Methode

Es ist eine Erwähnung wert, dass Cannabis mit der Zeit auf natürliche Weise decarboxyliert, wenn man es sich selbst überlässt. Die Einwirkung der Elemente reicht aus, um THCA langsam in THC und THC wiederum in das Cannabinoid CBN umzuwandeln. Dieser Vorgang ist allerdings unvorstellbar langwierig, also wird Hitze nahezu sicher vonnöten sein, um ihn voranzutreiben. Für welche Methode Du Dich auch immer entscheiden magst, ist die Decarboxylierung unerlässlich, um die psychotrope Macht unseres illustren THCs zu "entfesseln".

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