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Wie beeinflusst Cannabis (und CBD) unsere Träume?
Schlafen und Träumen sind ganz entscheidend für unsere Gesundheit. Doch viele Cannabiskonsumenten finden, dass sowohl THC- als auch CBD-reiches Gras ihre Träume entweder vermindert oder verstärkt. Ist Deine Einschlafhilfe in Kräuterform also wirklich so wirksam, wie Du denkst?
Contents:
Millionen Menschen überall auf der Welt nutzen Cannabis und viele von ihnen schwören darauf, dass für sie Gras eine supereffektive Einschlafhilfe ist. Doch wie genau beeinflusst Cannabis unseren Schlaf und wie greift es in unsere Träume ein? Lies weiter für einen umfassenden Einblick darin, wie sich Cannabis (und CBD) auf den Schlaf und Träume auswirken.
Warum träumen wir?
Das Träumen ist ein faszinierender Aspekt der menschlichen Psyche und bildet nach wie vor Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, Thesen und wissenschaftlicher Studien. Die meisten Schlafexperten stimmen darin überein, dass wir die Bedeutung der Träume immer noch nicht vollständig verstehen, obwohl wir viele entsprechende Theorien entwickelt haben. Um diese verstehen zu können, müssen wir zunächst verstehen, wie wir eigentlich schlafen.
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Den menschlichen Schlaf verstehen
Schlaf und Wachheit sind essenzielle Bestandteile unseres täglichen "circadianen" Rhythmus. Viele Faktoren können unseren Schlaf-Wach-Zyklus beeinflussen, darunter Umweltfaktoren wie Beleuchtung und Lärm, aber auch tieferliegende innere Probleme wie Stress.
Der menschliche Schlafzyklus ist von Natur aus in unterschiedliche Phasen eingeteilt: REM-Schlaf ("Rapid Eye Movement") und NREM-Schlaf ("Non-Rapid Eye Movement"). Die NREM-Phasen lassen sich weiter in die folgenden 3 Stadien einteilen:
- N1: Dies ist das Stadium, in dem wir von der Wachheit in den Schlaf übergehen.
- N2: Eine weitere Übergangsschlafphase die eintritt, wenn wir zum Beispiel von einer Schlafphase wie N3 in den REM-Schlaf übergehen.
- N3: Dieses tiefere Stadium des NREM wird ebenso als "Slow Wave Sleep" (SWS) bezeichnet und ist auch das erholsamste Stadium, sowohl mental als auch körperlich.
Menschen können in jeder Schlafphase träumen, doch wird das Träumen am häufigsten mit der REM-Phase des Zyklus in Verbindung gebracht. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass rund 80% des Träumens in die REM-Phase fallen, obwohl wir nur rund 20% unserer Schlafzeit[1] in dieser Phase verbringen.
NREM-Träume drehen sich häufig um alltägliche Dinge; REM-Träume hingegen sind absurder[2]; ebenso fällt die Erinnerung an sie leichter.

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Warum ist das Träumen so wichtig?
Während es noch recht leicht verständlich erscheint, wie und warum wir schlafen, ist die Beantwortung der Frage, warum wir überhaupt träumen, deutlich komplexer. Und obwohl wir immer noch keine umfassende Einsicht in die Bedeutung des Träumens haben, gibt es einige führende Theorien, die nahelegen, dass es für unsere Gesundheit ebenso wichtig sein könnte wie guter Nachtschlaf.
In einem kürzlich bei "Greater Good" erschienenen Artikel[3] vergleicht Matthew Walker, ein Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der University of California, das Träumen mit einer "Über-Nacht-Therapie".
Prof. Walker schreibt: "REM-Schlaf-Träumen scheint den schwierigen, sogar traumatischen, emotionalen Episoden, die während des Tages erlebt wurden, ihre Schmerzhaftigkeit zu nehmen und bietet eine emotionale Lösung, wenn man am nächsten Morgen erwacht".
Seine eigene Forschung hat ebenso wie die zahlreicher anderer gezeigt, dass während des REM-Schlafs viele der wesentlichen für Erinnerungen und Emotionen zuständigen Bereiche des Gehirns aktiv bleiben. Zur selben Zeit ist der REM-Schlaf die einzige Phase, in der das Gehirn frei von Noradrenalin ist, der wesentlichen angsterzeugenden Substanz.
In Walkers Forschung wurden diese Ergebnisse auch auf die Probe gestellt. In einer Studie zeigte man zwei Gruppen gesunder junger Erwachsener emotionsauslösende Bilder, während die Probanden in einem Kernspintomograf lagen. Anschließend zeigte man ihnen 12 Stunden später die Bilder erneut, wobei eine Gruppe die Bilder noch am selben Tag wieder sah, die andere aber erst nach einem Abend-Schlaf.
Die Teilnehmer, die geschlafen hatten, bevor sie die Bilder erneut sahen, berichteten von einer signifikant verminderten emotionalen Reaktion. Die Aufnahmen ihrer Gehirne aus dem MRT bestätigen diese Antwort: Sie zeigten eine signifikant reduzierte Reaktion in der Amygdala, dem emotionalen Zentrum des Gehirns. Auch der präfrontale Kortex (verantwortlich für rationales Denken) wies bei diesen Teilnehmern eine stärkere Aktivität auf.
Darüber hinaus wurde in der Studie der Schlaf jedes Teilnehmers während der beiden Sitzungen aufgezeichnet. Während die Probanden schliefen, registrieren Prof. Walker und sein Team eine bestimmte Gehirnaktivität, die im Traumzustand der Teilnehmer einen Abfall der stressbezogenen Hirnchemie auslöste. Auf der Basis dieser Erkenntnisse vermuten Prof. Walker und sein Forscherteam, dass das Träumen den Menschen helfen kann, ihre emotionale Reaktivität und Sensibilität zu deeskalieren.
Vergleichbare Studien[4], die man mit Kriegsveteranen durchführte, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, führten zu ähnlichen Ergebnissen und Schlussfolgerungen. In der Zwischenzeit haben weitere Untersuchungen von Prof. Walker und dem Center for Human Sleep Science gezeigt, dass Träumen äußerst wichtig ist, um unsere Kreativität und Fähigkeiten zur Problemlösung zu fördern.
In einer seiner Studien weckte Prof. Walker die Teilnehmer sowohl während ihrer NREM- als auch ihrer Traumphasen und bat sie, kurze Anagramm-Tests durchzuführen, deren Ziel darin bestand, eine Reihe ungeordneter Buchstaben zu einem Wort zusammenzufügen. Wurden die Probanden während des REM-Schlafs geweckt, waren sie in der Lage, zwischen 15 und 35% mehr Tests zu lösen als die Teilnehmer, die während der NREM-Phase des Schlafzyklus geweckt wurden.
REM (80%) |
beruhigt emotionale Reaktivität und Sensibilität |
stimuliert Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten |
frei von Noradrenalin, einer bedeutend angsterregenden Chemikalie |
REM (80%) |
beruhigt emotionale Reaktivität und Sensibilität |
stimuliert Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten |
frei von Noradrenalin, einer bedeutend angsterregenden Chemikalie |
Cannabis kommt ins Spiel: Wie beeinflusst Gras das Träumen?
Jetzt, da wir ein besseres Verständnis dafür haben, wie wir schlafen und möglicherweise auch, warum wir träumen, wollen wir uns anschauen, inwiefern Cannabis unsere Traumzyklen beeinflusst.
Viele Cannabisnutzer berichten davon, dass sie weniger träumen, wenn sie regelmäßig Cannabis konsumieren. Verzichten sie dann allerdings auf Gras, erleben viele eine Flut sehr intensiver Träume. Wie sich herausgestellt hat, liegt dies daran, dass der wichtigste berauschende Inhaltsstoff in Cannabis, das THC, den REM-Schlaf unterdrückt.
Eine 2008 im Magazin "Sleep" veröffentlichte Studie[5] legt nahe, dass intensive Cannabiskonsumenten weniger Zeit in der REM-Phase ihres Schlafzyklus verbringen als Nicht-Konsumenten. In Anbetracht dessen, dass wir gerade in der REM-Phase am meisten träumen, erscheint es als wahrscheinlich, dass heftige Cannabisnutzer, die weniger REM-Schlafstunden durchleben, folgerichtig auch weniger träumen.
Doch was genau sagt dies über den Einfluss von Cannabis auf den Schlaf aus? Tja, wie man so schön sagt: Das hängt davon ab.
THC |
unterdrückt REM-Schlaf |
schlaffördernde Wirkung |
schläfriges (manchmal launisches) Gefühl am Morgen Problemlösungsfähigkeit beeinträchtigt |
Viele Leute nutzen Cannabis als Einschlafhilfe und Studien haben gezeigt, dass das Endocannabinoid-System eine wichtige Rolle[6] dabei spielt, wie gut und wie lange wir schlafen. Überlieferte Berichte von Cannabisnutzern mit Schlafproblemen legen nahe, dass bestimmte Cannabissorten die Zeitdauer beeinflussen, die wir zum Einschlafen benötigen (von Schlafexperten als "Schlaflatenz" bezeichnet) und auch unser Verhalten nach dem Aufwachen verändern könnten.
Eine 2004 durchgeführte Studie[7] beschreibt ausführlich den Einfluss unterschiedlicher CBD- und THC-Dosen auf den Schlaf-Wach-Zyklus gesunder junger Erwachsener. Die Studie ergab, dass THC eine schlaffördernde Wirkung haben könnten, durch die es den Teilnehmern leichter fiel, einzuschlafen. Allerdings fühlten sie sich am nächsten Morgen schläfrig (und manchmal launisch); ebenso zeigt sich, dass ihre Fähigkeit, bestimmte Aufgaben zur Problemlösung abzuschließen, beeinträchtigt war.
In der Studie stellte man auch fest, dass Teilnehmer, denen THC verabreicht wurde, weniger Zeit in Phase 3 des REM-Schlafs verbrachten. CBD hingegen wies eine aufweckende Wirkung auf, erhöhte die Wachaktivität während des Schlafes und wirkte der verbleibenden einschläfernden Wirkung höherer THC-Dosen entgegen.
Aus diesem Grund hängt es wirklich vom einzelnen Individuum und der jeweiligen Art des verwendeten Weeds/Cannabinoids ab, ob Cannabis den Schlaf negativ oder positiv beeinflusst. Für alle Menschen, die Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen haben, mag die schlaffördernde Wirkung von THC nützlich sein. Wer allerdings sehr früh am Morgen wach und aufmerksam sein muss, könnte stattdessen von CBD-reichem Cannabis profitieren.
THC | CBD |
unterdrückt REM-Schlaf | erhöht die Luzidität während des Schlafsg |
schlaffördernde Wirkung | wirkt der einschläfernden Restwirkung von höheren THC-Dosen entgegen |
schläfriges (manchmal launisches) Gefühl am Morgen Problemlösungsfähigkeit beeinträchtigt |
CBD |
erhöht die Luzidität während des Schlafs |
wirkt der einschläfernden Restwirkung von höheren THC-Dosen entgegen |
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Was versteht man unter "REM-Rebound"?
Wenn regelmäßige Cannabisnutzer das Gras weglassen, behaupten sie häufig, dass sie plötzlich sehr lebhafte Träume erleben. Diese Phase endet wieder, sobald sie erneut Cannabis zu sich nehmen. Dies könnte an einem Phänomen liegen, das von Schlafexperten als "REM-Rebound"[8] bezeichnet wird. Dabei holt der Körper im Wesentlichen einfach seinen verpassten REM-Schlaf nach.
Ein REM-Rebound tritt nicht nur auf, wenn wir Cannabis rauchen, sondern auch, wenn wir Alkohol trinken. Dieser kann, ganz ähnlich wie Gras, die Schlaflatenz reduzieren und den REM-Schlaf unterdrücken. Wenn Du Dich nach einer durchzechten Nacht aufs Ohr haust, wirst Du schneller einschlafen und vermutlich die erste Nachthälfte nichts träumen. Sobald Dein Körper allerdings den Alkohol in Deinem Körper verstoffwechselt hat, erlebst Du einen REM-Rebound. Das ist der Grund, warum viele Leute nach einer Partynacht seltsame Träume haben.
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Ist es gut, das Träumen auszulassen?
Wie wir bereits gelernt haben, gibt es valide Gründe, warum man den REM-Schlaf nicht auslassen sollte. Tatsächlich kann laut einer Studie[9] von Jordan Tishler (Präsident und CEO der Association of Cannabis Specialists und Instructor of Medicine an der Harvard Medical School) ein Entzug von REM-Schlaf zu Stimmungsproblemen und einer kognitiven Dysfunktion führen und selbst unsere Leberfunktion beeinflussen. In bestimmten Fällen kann eine Unterdrückung des REM-Schlafs allerdings sogar nützlich sein.
Gravierende traumatische Vorfälle, wie Gewalttaten, schwere Unfälle oder Missbrauch, erleben zu müssen, kann bei den Betroffenen zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) führen, bei der es sich um eine Erkrankung handelt, die von Ängsten, Flashbacks, Albträumen und weiteren mentalen Gesundheitssymptomen bestimmt wird.
Für Menschen mit einer PTBS kann eine Unterdrückung des REM-Schlafs sehr vorteilhaft sein. Studien[10] haben gezeigt, dass Betroffene zum Beispiel häufig Schlafstörungen, Albträume und einen fragmentierten oder unterbrochenen REM-Schlaf erleben.
Wie andere Forschungsarbeiten nahelegen, könnte dies daran liegen, dass Menschen mit PTBS während ihres REM-Schlafzyklus das Stresshormon Noradrenalin produzieren. Wurden sie zum Beispiel mit Prazosin (einem Medikament zur Unterdrückung der Noradrenalin-Produktion) behandelt, hatten die PTSB-Patienten in dieser 2003 durchgeführten Studie[11] weniger Albträume und PTSB-bezogene Schlafunterbrechungen als die Placebo-Gruppe.
Die Unterdrückung des REM-Schlafs durch sowohl Cannabis als auch herkömmliche pharmazeutische Therapien wurde auch in Bezug auf Erkrankungen wie Schlaflosigkeit und Albträumen bei Kindern und Jugendlichen erforscht[12].
Wie verhält es sich mit CBD? Inwiefern beeinflusst Cannabidiol unsere Träume?
In einer Vielzahl von Studien wurde untersucht, wie Cannabidiol den menschlichen Schlafzyklus beeinflussen könnte. Die Ergebnisse fallen unterschiedlich aus, so dass wir noch nicht vollständig verstehen, wie CBD den Schlaf beeinflusst. In einer 2017 veröffentlichten Metastudie[13] über Cannabinoide und ihrem Einfluss auf den Schlaf wird zum Beispiel argumentiert, dass CBD in Abhängigkeit von der Dosierung das Einsetzen des REM-Schlafs sowohl verstärken als auch vermindern kann.
Obwohl anekdotische Berichte nicht wissenschaftlich fundiert sind wie klinische Studien, haben dennoch viele Menschen den Eindruck, die Einnahme von CBD könne ihr Schlafverhalten und die Art und Weise, wie sie Träume erleben, verändern. Leider gibt es noch keine ausreichende Anzahl klinischer Studien, die uns ein valides Verständnis davon bieten können, inwiefern CBD das Träumen beeinflusst.
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Verursacht CBD Albträume und schlechte Träume?
Laut den Ergebnissen einiger Internet-Umfragen[14] erleben bestimmte CBD-Nutzer nach der Einnahme des Cannabinoids schlimme Träume. Doch dieselbe Umfrage hat ebenso ergeben, dass CBD bei manchen Menschen lebhafte oder luzide Träume verstärken, aber das Träumen auch komplett unterdrücken kann. Leider haben wir auch in diesem Punkt keine klaren Antworten zur Hand.
Der Graubereich zwischen Cannabis und Träumen: Was bringt uns die Zukunft?
Leider gibt es wie in den meisten Bereichen der Cannabisforschung nach wie vor eine Menge, was wir über die Wirkung von Cannabis und CBD auf den Schlaf und unsere Träume nicht wissen. Wie wir in diesem Beitrag gesehen haben, könnten sowohl THC als auch CBD unseren REM-Schlaf beeinflussen, indem sie ihn entweder fördern oder unterdrücken. In Abhängigkeit von individuellen Bedürfnissen können beide Ergebnisse von Nutzen sein. Doch mehr und mehr Informationen kommen ans Licht, weshalb wir vielleicht schon bald entscheidende Fortschritte bezüglich Cannabis und Schlaf vermelden können. Schau also wieder rein!
External Resources:
- Neuroscience for Kids - Sleep https://faculty.washington.edu
- Ultradian, Circadian, and SleepDependent Features of Dreaming http://www.dreamscience.ca
- Why Your Brain Needs to Dream | Greater Good https://greatergood.berkeley.edu
- Psychiatry Online http://ajp.psychiatryonline.org
- Sleep Disturbance in Heavy Marijuana Users https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Endocannabinoid Signaling Regulates Sleep Stability - PubMed https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Effect of Delta-9-tetrahydrocannabinol and cannabidiol on nocturnal sleep and early-morning behavior in young adults - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Strange but True: Less Sleep Means More Dreams - Scientific American https://www.scientificamerican.com
- Treating Insomnia and Sleep Disorders with Medical Marijuana https://inhalemd.com
- Sleep and REM sleep disturbance in the pathophysiology of PTSD: the role of extinction memory https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Psychiatry Online http://ajp.psychiatryonline.org
- Prazosin in Children and Adolescents With Posttraumatic Stress Disorder Who Have Nightmares: A Systematic Review - PubMed https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature | SpringerLink https://link.springer.com
- A Potential Sleep Side Effect of CBD: CBD Nightmares https://futurism.com
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