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Die Aeroponik ist eine spezielle Anbaumethode, die ohne Anbaumedium auskommt. Es handelt sich dabei um eine effiziente Technik für den Cannabisanbau mit zahlreichen Vorteilen. Eine Vorwarnung jedoch: Das ist nichts für Anfänger. Erfahre alles Wissenswerte über den Cannabisanbau in aeroponischen Systemen, einschließlich einer Anleitung zum Eigenbau.
Inhaltsverzeichnis:
Erfahre alles über die Aeroponik und wie dieses System zum Anbau von exzellentem Cannabis genutzt wird.
Die Cannabis-Kultivierung entwickelt sich immer weiter. Fortgeschrittene Anbautechniken wie die Hydroponik, die ehemals der Fachwelt vorbehalten waren, werden mittlerweile von Hobbygärtnern auf der ganzen Welt eingesetzt. Mit der Aeroponik können fortgeschrittene Grower ihren Anbau auf die nächste Stufe heben. Schauen wir uns also einmal an, was die Aeroponik genau ist und worin die Vor- und Nachteile bestehen. Anschließend zeigen wir Dir, wie Du zu Hause Dein eigenes Aeroponik-System bauen kannst, gefolgt von einigen Tipps, wie die besten Ergebnisse erzielt werden!
Technisch gesehen ist die Aeroponik eine Form des Hydrokultur-Anbaus und tatsächlich werden die beiden manchmal durcheinandergebracht. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei der Aeroponik (abgeleitet von den griechischen Begriffen "aer" für Luft und "ponos" für Arbeit) kein Anbaumedium genutzt wird. Stattdessen hängen die Pflanzen in der Luft und Wasser und Nährstoffe gelangen durch einen feinen Sprühnebel an die Wurzeln.
Was die Aeroponik mit der Hydroponik gemein hat, ist dass beide eine kontrollierte Umgebung umfassen, bei der die Nährstoffe über eine Lösung verabreicht werden. Zur Unterstützung einer boomenden Indoor-Cannabisindustrie, die nach hohen Standards verlangt, ist dieser Präzisionsgrad der Schlüssel.
Noch eine weitere Facette der Aeroponik macht sie zu einer überzeugenden Option: sie nutzt zur Aufzucht gesunder Pflanzen die kleinstmögliche Menge an Wasser und Nährstoffen. Das mindert nicht nur die Kosten, sondern senkt auch im Sinne eines nachhaltigeren Anbaus den Wasser- und Energieverbrauch – ein wirklich schlagkräftiges Argument für den Einsatz!
Im einfachsten Fall besteht ein aeroponisches Anbausystem aus einem Behälter und einem erhöhten Pflanzbeet. Der Behälter enthält wie bei hydroponischen Systemen eine Nährlösung.
Die Pflanzen werden in Netztöpfen platziert, aus denen sie oberhalb des Beets wachsen, während die Wurzeln nach unten in den Behälter baumeln. An diesem Punkt unterscheidet sich der Anbau von der herkömmlichen Hydrokultur: die Wurzeln hängen in der Luft und kommen normalerweise nicht in direkten Kontakt mit der Nährlösung. Stattdessen versprüht eine Pumpe über Leitungen und Düsen einen feinen Sprühnebel aus Nährstoffen direkt an die Wurzeln. Das überschüssige Wasser sammelt sich am Boden des Pflanzbeets und fließt von dort zurück in den Behälter.
Wie bei der Hydroponik, beginnt man mit den Sämlingen typischerweise in Steinwollwürfeln. Diese werden dann in Netztöpfe gestellt, wobei es sich um korbartige Töpfe handelt, aus denen die Wurzeln herauswachsen können. Ein schützender Kragen wird um den unteren Teil des Stamms gelegt, um Verletzungen und Verdunstung zu verhindern. Wenn sie dann in ein aeroponisches System gestellt werden, wachsen die Pflanzen nach oben und die Wurzeln nach unten in den Behälter.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde die Aeroponik zur Untersuchung der Pflanzenwurzelsysteme genutzt. Der russische Botaniker V.M. Artsikhovski beschreibt 1911 in einem Artikel ein solches System, das er entwickelt und erfolgreich eingesetzt hat.
In den 1940er Jahren verwendeten immer mehr Botaniker die "Luftkultur" in ihrer Forschung. Der Begriff "Aeroponik" wurde 1957 vom niederländischen Biologen Frits Warmolt Went geprägt, als er mit dieser Methode Tomaten und Kaffeepflanzen anbaute. Das erste im Handel erhältliche Aeroponiksystem war das 1983 von GTi hergestellte "Genesis Rooting System".
Nachdem wir jetzt die Grundlagen besprochen haben, ist es an der Zeit, uns den Vor- und Nachteilen der Aeroponik für den Cannabisanbau zu widmen. Wie die meisten Techniken, funktioniert die Aeroponik nicht für jede Art von Anbauer, aber viele werden es sehr effizient und effektiv finden. Hier sind die Vorteile des Wechsels zu Aero.
Mit der Aeroponik erlangen Anbauer die volle Kontrolle über Nährstoffgehalt und pH-Werte, was bedeutet, dass Du durch Einstellen der Parameter auf den gewünschten Bereich eine optimale Nährstoffaufnahme und ein vitales Wachstum unterstützen kannst. Darüber hinaus steuerst Du das Licht, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit Deines Anbauraums so, dass sie genau den Wünschen Deiner kleinen grünen Babys entsprechen. Dieses Maß an Kontrolle über die Umweltbedingungen ist bei wählerischen Sorten hilfreich und ermöglicht Dir Deine Nährstoffe und andere Ressourcen effizient zu nutzen.
Da bei der Aeroponik die Wurzeln systembedingt in der Luft schweben, haben sie leichten Zugang zu Sauerstoff. Beim Anbau in Erde oder wenn die Wurzeln direkt in der Nährlösung hängen, müssen die Grower spezielle Vorsichtsmaßnahmen treffen, um zu garantieren, dass der Wurzelbereich durch die Auswahl des richtigen Substrats oder den Einbau einer Luftpumpe im Hydro-Behälter gut belüftet ist. Solche Probleme kennt die Aeroponik nicht. Schau einfach Deinem Wurzelsystem bei der Entwicklung zu, während die Pflanzen gedeihen.
Im Vergleich zu anderen Anbautechniken kommt die Aeroponik mit der geringsten Menge an Wasser aus. Das verwendete Wasser wird recycelt, wodurch Anbauer Geld sparen und der Wasserverbrauch im Allgemeinen gesenkt wird. Cannabis ist nicht immer die effizienteste Pflanze, was den Energie- und Wasserverbrauch anbelangt, so dass jegliche Einsparungen der Umwelt dienen. Deine Pflanzen bekommen dennoch soviel Wasser wie sie brauchen, nur eben in Form von feinem Sprühnebel.
Neben dem optimalen Sauerstoffzugang sind die Wurzeln auch direkt Wasser und Nährstoffen ausgesetzt, die sie mit Leichtigkeit aufnehmen. Es gibt kein Erdsubstrat, das im Weg steht, und die Nährstoffe werden in einem gleichmäßigen Zyklus abgegeben.
Da kein Anbaumedium benötigt wird, sparen Grower eine ganze Menge Platz und können so viele Pflanzen wie möglich in ihrem Anbauraum unterbringen. Tatsächlich beinhalten aeroponische Aktionen häufig den Anbau einer großen Menge an Pflanzen dicht beieinander, ohne dass die Wurzeln untereinander um Erde oder Nährstoffe konkurrieren. Dank dieser Gleichförmigkeit und der nicht vorhandenen Erde, fällt auch das Ernten leichter und macht weniger Dreck.
Ein weiterer Vorteil eines erdlosen Anbaus: Du musst Dir keine Gedanken über im Boden lebende Schädlinge wie Trauermücken machen. Aufgrund des nicht vorhandenen Substrats solltest Du auch in der Lage sein, jedes potentielle Schädlingsproblem sofort zu erkennen.
Wie alles im Leben bringt auch die Aeroponik ein paar Nachteile mit sich. Vor allem ist es keine Technik für Anbaueinsteiger oder all diejenigen, die nur im Freien Platz haben. Weiter unten bekommst Du den vollständigen Überblick.
Die Aeroponik verlangt nach genau kontrollierten Umweltbedingungen. Die Nährstoffkonzentration, der pH-Wert des Wassers, die Temperatur und andere Faktoren benötigen eine ständige, genaue Aufmerksamkeit. Für Fehler ist hier wenig Platz und wenn sie passieren, leiden die Pflanzen schnell. Aus diesem Grund eignet sich die Aeroponik nur für erfahrene Anbauer. Um die Sache etwas leichter zu machen, können die Systeme automatisiert werden, doch sie müssen dennoch den ganzen Anbau über instand gehalten werden.
Ein Aeroponik-System kann ganz schön teuer sein. Neben den Anschaffungskosten des Systems selbst, muss man auch die Kosten für Nährstoffe, eine Temperaturregelung und Luftfilterung, für die Messausrüstung (pH- und EC-Messgerät etc.) und womöglich sogar für eine Notfallstromversorgung in Betracht ziehen. Das alles läppert sich! Solch eine Investition lohnt sich sicherlich für alle, die der Aufgabe gewachsen sind, aber es ist es nicht wert, Deine ganze Kohle hinzulegen, wenn es erst Dein erster oder zweiter Anbau ist.
Wie bereits gesagt, muss der aeroponische Gärtner sein Setup stets im Auge behalten und regelmäßig überprüfen, ob die Pumpen und Leitungen alle ordnungsgemäß arbeiten, und ob die Pflanzen die optimale Nährstoffmenge bekommen. Wenn etwas schief geht und Deine Pflanzen die falsche Lösung oder eine kontaminierte Wasserquelle erhalten, kann das schnell für schlechte Nachrichten sorgen. Du musst Dir bewusst sein, dass Fehler häufig größere Auswirkungen haben, wenn keine Erde vorhanden ist, die eine falsche Düngung abpuffern kann.
Wenn eine Stromquelle oder eine Pumpe unerwartet ausfällt, kann das ein Problem sein, und Du bist vermutlich gefragt, um es wieder in Ordnung zu bringen. Schon ein einstündiger Systemausfall lässt die Wurzeln austrocknen und die Pflanzen leiden. Du musst sicherstellen, dass Du in der Lage bist, Dein Equipment im Griff zu haben. Das bedeutet, Ersatzteile, die richtigen Werkzeuge und einen Plan parat zu haben.
Wie oben bereits angedeutet, unterscheiden sich Aeroponik und Hydroponik, obwohl beide Systeme eine Nährlösung direkt an die Wurzeln liefern. Während es viele Arten der Hydroponik gibt und dabei oft ein inertes Anbaumedium wie Blähton, Perlite oder Steinwolle zur Unterstützung der Pflanzen zum Einsatz kommt, kommen die Wurzeln bei der Aeroponik nicht in direkten Kontakt mit dem Wasserbehälter oder einem Anbaumedium. Stattdessen baumeln sie über dem Behälter in der Luft und bekommen dort einen Nebel aus Nährstoffen.
Wie schon erwähnt, sind kommerzielle Aeroponik-Systeme nicht gerade günstig. Wer allerdings keine Angst vom Eigenbau hat, kann sich sein eigenes selbst herstellen. Hier sind einige Anweisungen zum Bau eines einfachen Ein-Eimer-Aeroponik-Systems, das für mehrere mittelgroße Pflanzen geeignet ist.
• 20 l Eimer mit Deckel
• Kürzbare Mehrfach-Steigleitung mit Gewinde (Länge 30 cm, Durchmesser 1,25 cm)
• 360°-Sprinklerkopf, 1,25 cm (½ Zoll)
• Hydroponik-Pumpe mit einer Förderleistung von 1200 l/Stunde und passendem 1,25 cm Gewinde
• Digitale Zeitschaltuhr, die konstante, 30-minütige Ein-/Aus-Zyklen ermöglicht
• Zahlreiche Hydroponik-Netztöpfe mit Deckel, abhängig davon, wie viele Pflanzen Du anbauen möchtest
• Säge (zum Kürzen der Steigleitung)
• Bohrmaschine
• Lochsägenaufsatz für die Bohrmaschine (sollte vom Durchmesser etwas kleiner als die Netztöpfe sein)
• Schutzbrille
• Markierstift
1. Zuerst bohrst Du mit dem Lochsägenaufsatz 3–8 Löcher in den Eimerdeckel. Die Löcher sollten ein paar Millimeter kleiner als der Durchmesser Deiner Netztöpfe sein, so dass sie gemütlich reinpassen. Die genaue Anzahl der Löcher hängt von der Menge an Pflanzen ab, die Du (machbar) in einem Eimer anbauen möchtest. Anschließend setzt Du Deine Netztöpfe in jedes Deiner gebohrten Löcher.
2. Platziere die Pumpe im Eimer, schraube die Mehrfach-Steigleitung mit Gewinde daran an und kürze die Steigleitung mit der Säge auf die gewünschte Höhe. Oben setzt Du dann den Sprinklerkopf auf.
3. Zum Anschluss der Pumpe führst Du das Pumpenkabel oben durch eines der Netztopflöcher nach außen. Stecke es in die Zeitschaltuhr. Stelle Deine Zeitschaltuhr auf einen konstanten Zyklus von 30 min an und 30 min aus. Auf diese Weise sprüht sie 30 Minuten und legt dann zwischen den Fütterungen eine Pause ein. Das wird dann für die gesamte Anbaudauer Dein Zyklus.
4. Befülle den Eimer mit etwa 8 Litern Wasser/Nährlösung.
5. Setze Deine Pflanzen in die Netztöpfe.
6. Voilà! Dein einfaches, günstiges und effektives Aeroponik-System wird Dir umwerfendes Cannabis erzeugen!
Wenn Du Dich ein bisschen weiter in das Aeroponik-Thema einliest, wirst Du auf die Begriffe Niederdruck- (LP) und Hochdrucksystem (HP) stoßen. Was unterscheidet die beiden?
Ein Hochdrucksystem versprüht einen sehr feinen Nebel mit einer sehr geringen Tröpfchengröße. Normalerweise ist bei diesen Systemen die Sprühkammer für die Pflanzen vom Behälter abgetrennt.
Die meisten Homegrow- und Eigenbausysteme sind Niederdrucksysteme. Sie verwenden wie auch unser Eigenbauprojekt einen Sprühnebel mit größerer Tröpfchengröße. Hybride "unechte" Aeroponik-Systeme sind ebenfalls erhältlich. Einige davon machen sich ebenso die Tröpfchenbewässerung von oben zunutze oder sie ermöglichen es den Wurzeln, nach unten in die Nährlösung zu reichen.
Zum Abschluss dieser Ratgebers möchten wir Dir einige Tipps und Tricks geben, die Dich auf den richtigen Weg zu einer fabelhaften Ernte mit Deinem aeroponischen Cannabisanbau bringen!
Bei Hydro- und Aeroponik-Systemen sollte das Wasser im Behälter nicht allzu warm werden. Ab 24 °C besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Algen und anderen schädlichen Mikroorganismen, die sich nachteilig auf Dein Setup und Deine Pflanzen auswirken.
Eine starke Gasentladungslampe kann die Temperaturen in Deinem Behälter schnell übermäßig erwärmen. Wenn das passiert, benötigst Du ein zusätzliches Kühlgerät. Aus diesem Grund solltest Du Dich nach kühler laufenden Anbaulampen wie LEDs oder Kompaktleuchtstofflampen umschauen. Insbesondere Vollspektrum-LED-Lampen können Deine Pflanzen durch die Wachstumsphase und Blüte bringen und gleichzeitig die Temperaturen im passenden Bereich halten.
Bevor Du mit Deinem Aeroponik-Anbau loslegst, ist es hilfreich, Dich darüber zu informieren, welche Nährstoffe Du verwendest und wie Du sie verabreichst. Natürlich musst Du Flüssignährstoffe über den Behälter verabreichen, aber Du solltest wissen, dass die Hersteller gerne bei der empfohlenen Dosierung übertreiben. Stattdessen solltest Du zunächst mit der Hälfte oder sogar nur einem Viertel der empfohlenen Menge beginnen und sie bei Bedarf langsam steigern.
Der aeroponische Anbau bedeutet, dass Deine Pflanzen in einer streng kontrollierten Umgebung gehalten werden. Veränderungen des Nährstoffgehalts, des Wasser-pH-Werts oder der Temperatur, können schnell zu kranken Pflanzen führen. Behalte Deine Pflanzen und Dein System also immer genau im Blick, um jedes Problem mit Mechanik, Wuchs, Nährstoffmängeln etc. zu erkennen.
In diesem Sinne solltest Du, wenn Du merkst, dass etwas nicht stimmt und der Nährstoffgehalt oder etwas anderes angepasst werden muss, diese Änderungen in kleinen Schritten vornehmen – gehe nie zu drastisch vor. Aufgrund der Natur Deines Setups reagieren Deine Pflanzen sehr empfindlich auf alle Schwankungen.
Wenn Du aeroponisch anbaust, ist ein gutes EC- oder TDS-Messgerät Dein wichtigstes Werkzeug. Diese Geräte messen die Stärke Deiner Nährlösung. Ab einem bestimmten Punkt musst Du das Wasser in Deinem Behälter nachgießen oder austauschen. Mit einem pH-Messgerät weißt Du auch wann.
Der ideale pH-Wert für Dein Wasser liegt zwischen 5,5 und 6,5. Auch die Wassertemperatur solltest Du im Auge behalten: zwischen 18 und 24 °C ist ideal.
Dein Cannabis wächst am besten bei einer Raumtemperatur von ungefähr 21 °C. Ist sie kälter oder wärmer, kann das im besten Fall zu einer verminderten Ernte und im schlimmsten Fall zu ernsten Wuchsproblemen führen. Du solltest also für eine optimale Temperatur in Deinem Anbauraum und zusätzlich auch für eine gute Luftzirkulation sorgen.
Du wirst zwar vermutlich mit einem oder zwei Standventilatoren auskommen, um frische Luft rein- und rauszulassen, doch für gesunde Pflanzen, die Dich mit monströsen Erträgen beschenken, solltest Du ab einem gewissen Punkt ein professionelles Abluftsystem in Betracht ziehen und dazu vorzugsweise auch einen Aktivkohlefilter verbauen.
Viel Glück und frohes Growen!