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Was braucht man für eine Lizenz für den Anbau und Verkauf von Cannabis?
Überlegst Du, in die Cannabisbranche einzusteigen? Wenn Du ein kommerzieller Grower werden willst oder mit der Idee spielst, einen Vertrieb zu eröffnen, solltest Du über den Berg an Anforderungen und Gebühren Bescheid wissen. Erfahre, was Dich erwartet, falls Du eine Lizenz für den Verkauf von Cannabis in Amerika, Kanada und Europa erstehen willst.
Die Cannabisbranche boomt und überall eröffnen in atemberaubender Geschwindigkeit neue Cannabisunternehmen und -geschäfte. Scheinbar ist es einfach, in diese Branche einzusteigen. Aber die Realität sieht völlig anders aus. Kurz gesagt: Es ist viel Aufwand, eine Lizenz für den Verkauf von Cannabis zu erhalten. Wir beziehen uns dabei nicht nur auf die extrem hohen Gebühren. Im Folgenden diskutieren wir die Hauptfaktoren, die man beachten sollte, wenn man über die Antragstellung für eine kommerzielle Cannabislizenz in den USA, Kanada oder Europa nachdenkt.
FAKTOREN, DIE MAN BEIM EINSTIEG IN DIE CANNABISBRANCHE BEACHTEN SOLLTE
KENNE DIE LOKALEN GESETZE UND REGULIERUNGEN
Egal, ob Du eine Lizenz für den kommerziellen Anbau oder für den Vertrieb erhalten willst, der wichtigste Punkt ist der Aspekt der Legalität.. Da die legale Cannabisbranche noch sehr neu ist, muss man immer noch viele Hürden überwinden und Bedingungen erfüllen. Deshalb solltest Du die lokalen Gesetze und Regulierungen sorgfältig überprüfen. Die legalen Märkte unterscheiden sich sehr und sind bei diesem Vorhaben über den individuellen Erfolg bestimmend.
Häufig werden Hintergrundprüfungen benötigt und zwar nicht nur für den Besitzer des Vertriebs sondern beispielsweise auch für die Angestellten und Investoren. In einigen Regionen wie in Kanada setzt der kommerzielle Anbau von medizinischem Cannabis voraus, dass jede involvierte Person eine gültige Sicherheitsüberprüfung vorweisen kann. Wenn Du also eine kriminelle Vergangenheit hast, könnten Deine Träume von einer Karriere als lizenzierter medizinischer Grower zerstört sein, bevor sie angefangen haben.
Des Weiteren gibt es komplexe Grauzonen, mit denen man sich auseinandersetzen muss; "toleriert" oder "dekriminalisiert" bedeutet nicht, dass Marihuana legal ist. Wenn es also nicht legal ist oder die regionalen Gesetze unklar sind und Deine Region keine ausdrückliche Erlaubnis für die Kultivierung von Cannabis zu Freizeitzwecken gegeben hat, bedeutet das, dass ein Vertrieb zu jeder Zeit von der Regierung geschlossen werden könnte. Du willst schließlich nicht in etwas investieren, das in den Augen des Gesetzes immer noch illegal ist.
Du solltest Dir nicht nur über die aktuelle, sondern auch über die zukünftige Gesetzeslage im Klaren sein. Diese junge Branche ist Gegenstand einer Menge von Gesetzesvorschlägen. Größere Änderungen der Regulierung werden also sehr wahrscheinlich erfolgen. Dir durch die Recherche bezüglich der Entwicklung einen Vorsprung zu verschaffen, kann sich auf den ganzen Prozess nur positiv auswirken.
Genauso solltest Du Dir bewusst machen, dass in einigen Regionen, wie beispielsweise in den USA, die Gesetze einiger Bundesstaaten im Widerspruch zu den föderalen Gesetzen stehen. Auf föderaler Ebene ist Cannabis dort immer noch illegal und eine "Schedule I drug" – Droge des Anhangs I; in einigen Bundesstaaten floriert allerdings das legale Cannabis.
Höchste Priorität hat also die sorgfältige Recherche. Am besten kontaktierst Du einen erfahrenen Anwalt, der Dich beraten kann.
ZEIT FÜR EINEN GESCHÄFTSPLAN
Auf dem Papier gibt es nichts schöneres als die Aussicht darauf, sein Hobby zum Beruf zu machen. Allerdings sind viele Cannabisnischen total übersättigt (wie etwa der CBD-Markt). Viele Menschen, die in diese Branche einsteigen, geraten schnell ins Schwimmen – nicht nur wegen der vielen Anforderungen und rechtlichen Unklarheit, sondern auch aufgrund eines Mangels an professioneller Erfahrung und Wissen.
Wenn Du erfolgreich sein willst, musst Du es professionell angehen. Ein solider Geschäftsplan ist ein großartiger erster Schritt in diese Richtung. Ein umfassender Plan wird Dir auf verschiedene Weisen helfen. Für den Anfang zeigt er, dass Du es mit Deinem Geschäft ernst meinst und Du Dir über die Komplexität im Klaren bist. Außerdem dient er als persönliche Roadmap, um besonders im Anfangsstadium alles zu organisieren und unter Kontrolle zu halten. Des Weiteren ist ein Geschäftsplan der Schlüssel, um Gelder von Investoren zu erhalten. Die wollen nämlich sichergehen, dass sie auch etwas für ihre Investition bekommen.
DU BRAUCHST STARTKAPITAL
Es ist die harte Realität; Du brauchst für den Start Deines Unternehmens ein Kapital. Dein Geschäftsplan sollte beinhalten, wie Du an dieses Kapital gelangen willst und wofür es verwendet wird. Dies kann eine der größten Herausforderungen sein, da Du nicht nur Gelder in Höhe von 150.000–200.000€ als absolutes Minimum benötigst, sondern auch ein Kredit von der Bank unwahrscheinlich ist. Du kannst der rechtlichen Grauzone dafür danken. Deshalb musst Du die Finanzierung mit anderen Methoden sichern, z. B. durch Investoren oder Privatkapital.
Dein Geschäftsplan sollte auch eine Liste der voraussichtlichen laufenden Kosten Deines Marihuanaunternehmens enthalten. Darin eingeschlossen sind Lizenzgebühren, Mietkosten, Löhne, Transportkosten sowie andere Ausgaben.
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Nicht nur die Lizenzbedingungen, sondern auch die Betriebsanforderungen für neue Besitzer eines Cannabisunternehmens haben es in sich. Für den Vertrieb in Kalifornien kannst Du nicht einfach einen Raum mieten, wo immer Du willst. Es gibt strikte Regeln dafür, wie weit Cannabis-Einzelhandelsstandorte von Schulen, Kirchen und Wohngebieten entfernt sein müssen.
Genauso gelten hohe Sicherheitsansprüche für jede Art von Liegenschaft, in der Cannabis gelagert wird. Beispielsweise geben einige Bedingungen vor, wie dick die Wände sein müssen. Des Weiteren gibt es auch noch andere Sicherheitsanforderungen, die die Gesamtkosten und den Energiebedarf eines Unternehmens erhöhen. Der Antrag für die kommerzielle Kultivierung in Kanada setzt eine detaillierte Beschreibung des Grundrisses und der Sicherheitsmaßnahmen voraus, um bewilligt werden zu können.
ANTRAG UND LIZENZGEBÜHREN
Neben den Kosten für den Start und den Betrieb eines Unternehmens gibt es Lizenzgebühren, auf die Du Dich vorbereiten solltest. Dies reicht in Kombination mit den zu überwindenden rechtlichen Hürden häufig aus, um viele Möchtegern-Geschäftsinhaber abzuschrecken. In einigen Regionen kann die Antragsgebühr für die Lizenz mehrere tausend Dollar überschreiten. Zusätzlich werden jährliche Gebühren für die Erneuerung Deiner Lizenz verlangt, wodurch deutlich wird, wie schnell Dir das Geld aus Dem Geldbeutel gezogen werden kann.
LIZENZEN FÜR DEN CANNABISANBAU IN AMERIKA, KANADA UND EUROPA ERHALTEN
Die oben genannten Aspekte geben einen Überblick über die verschiedenen Faktoren, die Du mehr oder weniger auf globaler Ebene beachten musst. Nun werfen wir einen spezifischeren Blick auf die Anforderungen für die Lizenzierung in Amerika, Kanada und Europa, damit Du Bescheid weißt, wie es in Deiner Gegend aussieht.
VEREINIGTE STAATEN
In den Vereinigten Staaten unterscheiden sich die Gesetze und Regulierungen für die kommerzielle Kultivierung in Abhängigkeit vom Bundesstaat, dem County und sogar von der Stadt. Bevor Du also Pläne für die Eröffnung eines Vertriebes oder eines großangelegten Vorhabens mit medizinischem Cannabis machst, solltest Du über die für Dich geltenden Gesetze und Regeln Bescheid wissen.
Die Gebühren für eine Lizenz sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Beispielsweise beträgt die Antragsgebühr für eine Lizenz in Washington nur 250$ und die jährliche Lizenzgebühr 1.480$. Dies ist im Vergleich zu den meisten anderen Staaten ein Schnäppchen. In Illinois beträgt die Antragsgebühr 25.000$ und die jährliche Lizenzgebühr für den Anbau 100.000$. Einige Staaten wie Kalifornien, Colorado und Oregon besitzen eine jährliche Antrags- und Lizenzgebühr, die von der Größe und der Art des Anbaus abhängt. Hier spielen z. B. der Ort des Anbaus (ob in Innenräumen oder im Freien), die Anzahl der Pflanzen und weitere Dinge eine Rolle. Bestenfalls kostet es Dich nur einige tausend Dollar. Allerdings kann die Gebühr auch mehrere Zehn- oder Hunderttausend betragen – nur um Deine Anbaulizenz zu bekommen und zu behalten.
KANADA
Kanada hat im Oktober 2018 offiziell das Gesetz C-45(Cannabis Act) verabschiedet, was es zum einzigen G7-Land macht, in dem der Anbau und Verkauf von Cannabis zu Freizeitzwecken erlaubt ist. Das bedeutet, dass Cannabis in Kanada auf föderaler Ebene legal ist. Alle Aspekte des Verkaufs und Vertriebs von Cannabis fallen jedoch in die Zuständigkeit der provinziellen Gesetzgebung. Es gibt also verschiedene Regeln für die Lizenzierung von Vertrieben. Die Cannabislegalisierungs- und Regulierungsabteilung (Canada Industrial Relations Board) ist für die Überwachung des Lizenzierungsvorgangs verantwortlich.
Wo und wie Du Deine Lizenz in Kanada bekommst, hängt von der Provinz ab, in der Du Dein Vorhaben umsetzen willst. In British Columbia müsstest Du für die Lizenz für Dein Privatunternehmen beispielsweise ein umständliches Antragsverfahren bei der Alkohol- und Cannabisregulierungsabteilung von British Columbia (BC Liquor and Cannabis Distribution Branch) durchlaufen. In Manitoba ist die Alkohol- und Glücksspielbehörde (Liquor, Gaming and Cannabis Authority of Manitoba) für die Lizenzierung der Privatvertriebe zuständig. Allerdings können die einzelnen Gemeinden ein Veto gegen die Eröffnung eines Vertriebs in ihrem Gebiet einlegen.
In Ontario kannst Du die Vertriebslizenz durch ein Antragsverfahren bei der Ontario Cannabis Retail Corporation erwerben. In Alberta schickst Du den Antrag an die Glücksspiel- und Alkoholkommission (Alberta Gaming and Liquor Commission).
EUROPA
Verglichen mit Kanada und den amerikanischen Staaten, in denen Cannabis legal ist, behandeln alle EU-Mitgliedsstaaten den Besitz von Cannabis für den persönlichen Gebrauch als Gesetzesverstoß. Allerdings haben Spanien, Italien, Tschechien und Belgien damit angefangen, keine Gefängnisstrafen mehr für kleinere Ordnungswidrigkeiten zu verhängen.
Keine Regierung in Europa unterstützt offiziell die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch; den aktuellen europäischen Cannabismarkt gibt es eigentlich nur im medizinischen Kontext. Auch die Vertriebe und Coffeeshops in den Niederlanden werden eher toleriert, solange sie bestimmte Kriterien der Staatsanwaltschaft erfüllen. Ähnlich sieht es mit den Cannabisclubs in Spanien aus, die technisch gesehen Privatclubs sind und keine kommerziellen Vertriebe.
Wegen des rechtlichen Status von Cannabis in den europäischen Nationen ist es im Moment nicht möglich, eine Lizenz für den Verkauf von Cannabis für den Freizeitgebrauch zu bekommen, auch wenn bereits erste kleine Schritte gemacht wurden.
Deutschland beabsichtigt beispielsweise im Jahr 2019 die ersten inländischen Lizenzen für den Anbau von medizinischem Cannabis zu vergeben. Allerdings wurde dieses Verfahren bislang von Rückschlägen und Verspätungen heimgesucht. Deutschland hat das Antragsverfahren bei abgelaufener Frist vor Kurzem wieder gestartet. Die Unternehmen, die in Deutschland möglicherweise als erste medizinisches Cannabis anbauen dürfen, müssen strengen Sicherheitsanforderungen genügen und werden sich an höchste pharmazeutische Produktionsstandards halten müssen.
LIZENZEN FÜR CANNABISUNTERNEHMEN: BIST DU LANGFRISTIG DABEI?
Wenn Du in Kanada oder einem amerikanischen Staat wohnst, in dem Cannabis legal ist, kannst Du eine Lizenz für den Anbau und den Verkauf von Cannabis beantragen. Dies ist möglich, wenn Du bereit bist, eine enorme Geldsumme (sowie Energie und Zeit) in eine Branche mit starker Konkurrenz zu investieren, in der Erfolg alles andere als sicher ist. Hier in Europa gehen die Dinge für aufstrebende kommerzielle Grower langsamer voran. Cannabis ist trotz diverser Dekriminalisierungsbemühungen in den Augen des Gesetzes immer noch illegal. Aber falls uns der legale Markt irgendetwas gezeigt hat, dann dass sich die Dinge ganz schnell ändern können.