By Luke Sumpter

VPD steht für Vapour Pressure Deficit und wird im Deutschen als Sättigungsdefizit bezeichnet. Es ist eine Möglichkeit, die genaue Kombination von Temperatur und relativer Feuchte zu berechnen, um Deine Pflanzen zu absoluten Spitzenleistungen zu treiben. Wenn Du die richtigen Umweltbedingungen herstellen kannst und Du in der Lage bist, diese aufrechtzuerhalten, sind die Ergebnisse erstaunlich.

Wenn Du in Deinem Grow Room die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit einstellen kannst, musst Du jetzt einfach weiterlesen.

VPD ist bereits seit einiger Zeit bekannt, wurde aber in den landwirtschaftlichen Gartenbau-Kreisen weniger beachtet, da Anbauer mit großen Anlagen auf natürliches Klima angewiesen sind. Ganz im Gegensatz zu Anbauern, die in Innenräumen anbauen. Erst in jüngster Zeit, mit dem Aufkommen des Gewächshauses und immer mehr Hobby-Cannabiszüchtern, ist es möglich geworden, die Umweltbedingungen mit immer größer werdender Genauigkeit zu kontrollieren, um das Sättigungsdefizit praktisch nutzen zu können.

Vapour Pressure Deficit Sättigunsgzdefizit

Was einst nur von Universitätswissenschaftlern anwendbar war, kann jetzt von jedem und überall angewandt werden!

Alles, was Du dazu brauchst, ist ein billiges Infrarot-Thermometer und ein Gerät zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit (das Du bereits besitzen solltest). Richte das Messgerät auf die Oberfläche der Pflanzen, lese die Blatttemperatur ab und stelle entweder die Temperatur oder die relative Luftfeuchtigkeit (RH%) dementsprechend ein – je nachdem, was bequemer für Dich ist.

So einfach ist das in der Praxis. Aber die komplette Theorie kann sehr schnell sehr verwirrend werden.

DIE THEORIE HINTER VPD

Wir versuchen, es so einfach wie möglich zu halten. Die Mathematik hinter diesem Konzept ist in der Tat äußerst komplex, aber wir müssen nicht näher auf sie eingehen. Glücklicherweise gibt es viele Tabellen die lediglich die Multiplikation von zwei Zahlen erforderlich machen – Temperatur × relative Luftfeuchtigkeit.

Etwas genauer ausgedrückt: VPD ist der Unterschied (oder auch das Defizit) zwischen der Menge an Wasser, die Luft enthalten kann, und der Menge, die sie in diesem Moment tatsächlich enthält. Dieser Unterschied wird in Kilopascal, einer Druckeinheit, ausgedrückt. Je höher die Umgebungstemperatur desto höher die Konzentration von Wassermolekülen, die in der Luft aufrecht gehalten werden kann, bis die relative Luftfeuchtigkeit 100% erreicht und Kondensation auftritt. Wenn sich sowohl die Temperatur als auch die relative Luftfeuchtigkeit verändern, kann das Defizit stark erhöht oder verringert sein.

Blattanatomie Cannabis

MUSS ICH VPD WIRKLICH ANWENDEN?

Ganz und gar nicht. Es hängt davon ab, wie sehr Du eine deutliche Ertragssteigerung bei der Ernte schätzt.

Das Prinzip hinter Pflanzenwachstum ist: Licht, Nahrung und Wasser. Wie Du vielleicht weißt, verbrauchen Pflanzen CO₂ (Kohlendioxid) und scheiden O₂ (Sauerstoff) aus. Sie nehmen Wasser und Nährstoffe in erster Linie durch die Wurzeln auf und transportieren sie zu den Blättern, wo die Lichtquelle dann einwirkt, um die Stoffwechselprozesse in der sich entwickelnden Pflanze anzuregen. Mit VPD kannst Du die Geschwindigkeit, mit der diese Stoffwechselprozesse vonstatten gehen, kontrollieren (und hoffentlich erhöhen) – wenn auch technisch indirekt.

Unter den Blättern befinden sich winzige Strukturen, die Stomata genannt werden. Diese Stomata sind Öffnungen, die den Eintritt von Wassermolekülen und Kohlendioxid sowie den Austritt von Sauerstoff- und Wassermolekülen regulieren.

Die Stomata sind äußerst empfindlich gegenüber der Umwelt. Sie können sozusagen "ablesen", wie viel Feuchtigkeit bzw. wie hoch der Druck in der Luft ist. Bei Bedarf können sie etwas mehr Wasser durch die Blätter bringen. Gute Nachrichten für diejenigen, die die Blätter gerne mit Wasser besprühen.

Stomata Blätter Cannabis

Wenn im Gegensatz dazu die Temperatur zu hoch ist, wird die Pflanze versuchen, so viel Wasser wie möglich zu transpirieren, um sich selbst abzukühlen. So wie wir das auch tun.

Das Problem ist, wenn sowohl die Temperatur als auch die relative Luftfeuchtigkeit entweder zu hoch oder zu niedrig sind. Wenn beispielsweise die Raumtemperatur und die relative Feuchtigkeit zu hoch sind, können die Blätter nicht mehr transpirieren. Wenn dies geschieht, sinkt Deine Cannabisproduktionsrate.

Je höher die Umgebungstemperatur ist, desto mehr Wassermoleküle kann die Luft folglich aufnehmen. Dies erhöht zugleich den Luftdruck der Umgebung. Es ist dieser Luftdruck, der die Stomata daran hindert, sich öffnen zu können. Sie werden ihr Bestes geben, aber nicht mehr so effizient und weit entfernt von ihrer maximalen Leistungsfähigkeit sein.

Wahrscheinlich denkst Du, dass Du Deinen Grow Room perfekt eingestellt und ausgestattet hast, aber in der Praxis gibt es wahrscheinlich einen großen Spielraum für Verbesserungen. Es macht nur Sinn, VPD anzuwenden, wenn Du in der Lage bist, präzise Werte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit einzustellen. In der Praxis wird die Temperatur meistens einfach angepasst.

ABER ICH BETREIBE MEINEN GROW ROOM IMMER BESTMÖGLICH!

Je fortschrittlicher Du wirst, desto feiner werden die Details, aber desto größer werden auch die Belohnungen. Grow Rooms werden durch die Senkung der Technologiepreise immer intelligenter und benutzerfreundlicher. Noch vor ein paar Jahren wäre ein komplettes Set von Sensoren unerschwinglich teuer gewesen. In der heutigen Zeit kannst Du fortwährend die unterschiedilchsten Messwerte aus Deinem Grow Room direkt auf Dein Smartphone geschickt bekommen, ohne ein kleines Vermögen dafür ausgeben zu müssen.

Natürlich weiß jeder, dass man während der Blütezeit die Temperatur um 25°C und die Luftfeuchtigkeit unter 55–65% halten sollte, um Blütenfäule zu vermeiden. Unter 35% RH kann für die Pflanze zu stressig sein. Falls Du CO₂ zuführst bzw. einen CO₂-Generator verwendest, kannst Du problemlos sowohl höhere Temperaturen als auch höhere Luftfeuchtigkeitswerte einstellen.

Doch was wäre, wenn Du Deine Ernte signifikant erhöhen könntest, indem Du einfach die genaue Kombination von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit kennst, um die Effizienz der Stomata zu steigern? Dies ist die hervorragende Stärke von VPD.

TVPD: How Can Vapour Pressure Deficit Boost Cannabis Yields?

WIE FUNKTIONIERT ES IN DER PRAXIS?

Beginne am besten mit einem Infrarot-Thermometer. Diese können recht billig mit geringeren Präzisionstoleranzen gekauft werden. Sie sind aber ausreichend und lassen Dich sofort erkennen, wie effektiv VPD tatsächlich ist. Du kannst damit auch feststellen, wie weit Du von einer optimalen Leistung entfernt bist.

Richte zunächst den Laser der Messpistole auf die Oberfläche der Pflanzen und "schieße". Hierdurch kannst Du die Temperaturwerte der Blattoberfläche messen bzw. ablesen. Diese werden sich an verschiedenen Stellen des "Blätterdachs" unterscheiden, also solltest Du am besten Messungen an den produktivsten Stellen vornehmen. Mittele diese Werte, um eine endgültige Temperaturmessung zu erhalten, und erfasse dann Dein aktuelles Luftfeuchtigkeitsniveau.

Gib diese Zahlen in einer Tabelle wie dieser ein, und Du wirst erkennen, wo Du in Bezug auf Dein Sättigungsdefizit ansetzen musst. Das Beste daran ist, dass keinerlei Berechnungen nötig sind.

Wenn Du (wenig überraschend) zu weit von den optimalen Werten entfernt bist, schaue Dir einfach die nächstliegende, am besten geeignete Option an (Temperatur oder Luftfeuchtigkeit) und optimiere Deinen Grow Room dementsprechend.

Das wäre es im Wesentlichen. Überprüfe alles von Zeit zu Zeit, um die VPD-Werte in den gewünschten Bereichen zu halten, und wirst noch große Augen ob Deines Erfolgs machen. Falls Du vorher noch dachtest, dass Du Deine Sorte bereits gut kennst, könntest Du nun eine angenehme Überraschung erleben.

Um Deine Ernte auf ein völlig neues Niveau zu heben, ziehe in Erwägung, eine kontinuierlich Aufzeichnung machende Messeinheit zu kaufen, um zu sehen, wie sich Temperatur und relative Feuchte während eines ganzen Tag-Nacht-Zyklus ändern können, sodass Du die Bedingungen für eine ultimative Spitzenleistung einstellen kannst.

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