By RQS Editorial Team

Wir bei Royal Queen Seeds sind ständig auf der Suche nach den besten Informationen und Wissen rund um Cannabis. In unseren Interviews sprechen wir mit Leuten aus der gesamten Cannabis-Branche. Heute haben wir das Vergnügen mit Mr. José ein Interview führen zu dürfen.

<< Mr. José ist mein Pseudonym – ich baue seit den frühen 90ern Weed an und lebe derzeit in der Tschechischen Republik, wo ich als Autor und Grower in einer experimentellen Cannabisanbaueinrichtung arbeite. Seit 2010 schreibe ich Bücher und Artikel rund um den Cannabisanbau. Bis heute wurde mein Buch in sechs Sprachen übersetzt und ich arbeite mit mehreren Cannabismagazinen in ganz Europa zusammen – Soft Secrets, Grow! Magazine, HighWay, Legalizace etc. Mehr Infos zu mir findest Du auf Instagram unter @mrjose.eu und auf meiner Webseite www.mrjose.eu. >>

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Zusätzlich zu unserem Podcast-Interview mit Mr. José ✍️
Haben wir eine exklusive Frage-Antwort-Runde zu Indoor-Anbau durchgeführt, um Ratschläge für unsere Leser zu erhalten. Im Folgenden kannst Du die Einblicke von Mr. José finden!

1. Welche Art von Lampe würdest Du für die Wachstums- und Blütephase verwenden – LED oder HPS?

Beide Technologien haben ihre Vor- und Nachteile. Für die Produktion verwende ich hauptsächlich LEDs, aber für Mutterpflanzen nutze ich Metallhalogenid- oder Keramikmetallhalogenidlampen. Hochwertige HID-Lampen sind noch immer billiger als hochwertige LEDs, so dass sie für Mutterpflanzen eine wirtschaftlichere Lösung darstellen – mit großartigen Ergebnissen, wie ich denke. Der Produktionsbereich ist normalerweise viel größer und mit LED-Lampen kannst Du die Ausgaben beträchtlich reduzieren. Ich bevorzuge dimmbare, passiv gekühlte LED-Lampen mit gleichmäßiger Lichtverteilung und höherem IP-Schutz.

2. Was würdest Du für ein LED-System auswählen: Vollspektrum (weißes Licht) oder rotes/blaues Spektrum?

Ich denke, dass Vollspektrumlampen viele Vorteile haben und sie zeigen, dass LED-Technologie in der Lage ist, im Grunde jede Anforderung zu erfüllen. Ich glaube jedenfalls, dass die beste Methode darin besteht, sich auf die Bereitstellung eines Lichtspektrums zu konzentrieren, das von den Pflanzen während eines bestimmten Zeitraums des Wachstumszyklus zu 100% genutzt werden kann.

Es gibt einige Aspekte am Lichtspektrum, die die Pflanzen nicht wirklich beeinflussen. Wenn Du keine Energie und kein Geld auf die Bereitstellung eines suboptimalen Lichtspektrums verschwendest, kannst Du effektiver arbeiten. Ehrlich gesagt haben wir noch nicht alle Zusammenhänge zwischen der Pflanzenentwicklung und der Lichtquelle aufgedeckt. Vollspektrumlampen stellen sicher, dass Deine Pflanze dasselbe Licht wie von der Sonne bekommt. Andere Leuchtmittel versuchen, sich auf Licht zu konzentrieren, von dem wir sicher wissen, dass es das Wachstum einer Pflanze positiv beeinflusst.

3. Welches N-P-K-Verhältnis und welche Mikronährstoffe empfiehlst Du für Wachstum und Blüte?

Meiner Meinung nach ist es für die meisten Grower wichtig, Dünger und Anbaumedien zu verwenden, die für Cannabis hergestellt werden. Im Falle eines hydroponischen Systems spielt die Wasserqualität eine wichtige Rolle. Wenn ich nicht weiß, welche Elemente die Pflanze allgemein zum Wachsen und Gedeihen benötigt, macht es keinen Sinn, sich auf das Nährstoffverhältnis von Düngern zu konzentrieren. Wenn Du Erde, Dünger und Anbaumethoden verwendest, die speziell für Cannabis geeignet sind, kannst Du ganz einfach eine erfolgreiche Ernte erzielen.

Wie jeder weiß, ist Stickstoff zwischen der Wachstums- und mittleren Blütephase am wichtigsten. Nähern wir uns der Ernte, müssen wir die Menge an Phosphor und Kalium erhöhen – Elemente, die für die Blüte und Reifung notwendig sind. Auch Calcium und Magnesium sind für die Pflanze sehr wichtig und ein Mangel an einem der beiden wird an den Pflanzen schnell ersichtlich. Was Mikronährstoffe angeht – sollten Eisen, Mangan, Zink, Bor, Kupfer und Molybdän vorhanden sein. Ihre genaue Menge und ihr Verhältnis zueinander hängt von dem Anbausystem ab, für das Du Dich entscheidest und von anderen Faktoren. Vergiss nicht den richtigen pH-Wert, der in Hydrokultursystemen 5,5–6 und in Erde 5,8–6,5 betragen sollte. Der richtige pH-Wert hilft den Pflanzen, Makro- und Mikronährstoffe effektiver aufzunehmen.

"Um den Geruch von trockenem Cannabis fernzuhalten, solltest Du hermetisch schließende Behälter mit einer Zweiwege-Feuchtigkeitskontrolle. Die korrekte Feuchtigkeit wird die Terpene bewahren und helfen, den perfekten Geschmack und Geruch zu erzielen." 

4. Welche sind die häufigsten Schimmelkrankheiten und wie kann man sie verhindern?

Die häufigsten Schimmelkrankheiten sind verschiedene Arten von Botrytis in heranreifenden Blüten. Die beste Methode, sie zu verhindern, ist die Luftfeuchtigkeit während der letzten Wochen der Blütephase niedrig zu halten. Luftdesinfektion mittels UV-C oder Chlor kann sehr hilfreich sein, aber Du musst sie richtig durchführen, um weder Deinen Pflanzen noch Dir selbst zu schaden.

5. Welche Teile eines Indoor-Anbauplatzes müssen am besten gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden?

Um Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, Deinen gesamten Grow Room während des gesamten Anbauzyklus sauber zu halten. Staub, tote Blätter und Wasser auf dem Boden oder an den Wänden bedeuten ein hohes Krankheitsrisiko. Die Desinfektion Deines Grow Rooms, der Töpfe, Ventilatoren, Tanks und aller festen Oberflächen zwischen den Anbauzyklen ist ebenfalls sehr wichtig. Du kannst Mittel mit natürlichem Chlor wie z. B. Purolyt oder ein anderes Desinfektionsmittel verwenden. Falls Du ein Problem mit Schädlingen hast, solltest Du nicht vergessen, zwischen den Anbauzyklen einige natürliche Insektizide in Deinem Anbauraum anzuwenden.

How to grow cannabis indoors 2.0

6. Was tust Du, um den Cannabisgeruch zu unterdrücken?

Um den Geruch in Deinem Grow Room zu halten, musst Du zu jeder Zeit Unterdruck aufrechterhalten und am Ausgang Deines Belüftungssystems einen Aktivkohlefilter verwenden. Vergiss nicht, die Kohle in Deinem Filter regelmäßig auszutauschen – jedes bis jedes zweite Jahre sollte reichen, doch das hängt davon ab, in welchem Umfang und wie häufig Du anbaust. Überprüfe ab und an mal den Luftaustritt, um sicherzustellen, dass Dein Filter noch ordnungsgemäß funktioniert.

Um den Geruch von trockenem Cannabis fernzuhalten, solltest Du hermetisch schließende Behälter mit einer Zweiwege-Feuchtigkeitskontrolle. Die korrekte Feuchtigkeit wird die Terpene bewahren und helfen, den perfekten Geschmack und Geruch zu erzielen.

7. Wie häufig sollte ich meine Pflanzen bewässern?

Überwässerung ist ein gängiger Fehler, so dass es manchmal besser ist, weniger zu gießen und die Menge langsam zu erhöhen, um zu sehen, wie Deine Pflanzen darauf reagieren. Falls Du überhaupt keine Erfahrung mit dem Gärtnern hast und eine Überwässerung vermeiden möchtest, kannst Du Systeme wie DMC oder RDWC nutzen oder zu einem automatischen System greifen, das auf Tonkieselsteinen basiert. In diesem System ist es technisch gesehen unmöglich, Deine Pflanzen zu überwässern. Ich empfehle jedoch jedem, manuell zu bewässern. Auf diese Weise lernst Du eine Menge über die Ansprüche Deiner Pflanzen und wirst besser dazu in der Lage sein, zukünftige Bewässerungssysteme einzurichten, falls Du später einmal welche ausprobieren möchtest.

Wenn ich in leicht gedüngten Erdmischungen oder in Kokos anbaue, verwende ich gerne passive Systeme wie AutoPot. Wenn ich es für AutoPut nutze, mische ich Kokos in einem Verhältnis von 1:1 oder greife einfach zu einem Light Mix.

Die Bewässerungshäufigkeit hängt von Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur, Topfvolumen, Anbaumedium und der Pflanzengröße ab. Es gibt keinen universellen Bewässerungsplan. Wenn Du jedoch etwas Zeit mit Deinen Pflanzen verbringst, wirst Du ihre Bedürfnisse bald verstehen.

8. Wie lange sollte man seine Pflanzen in der Wachstumsphase lassen?

Ich bevorzuge eine kürzere Wachstumsphase, weshalb ich zwischen dem 5. und 14. Tag die Blütephase einleite, nachdem die Sämlinge oder Stecklinge eingetopft wurden. Normalerweise sind dies rund 10 Tage. Falls Du jedoch ausreichend Platz und Zeit für fortgeschrittene Techniken hast, kannst Du Deine Pflanzen für einen Monat oder länger in der Wachstumsphase halten. Dann wirst Du jedoch Monster erhalten! Ich stoppe nicht die Zeit, die zwischen dem Keimen der Samen und der Bildung ihrer ersten beiden Nodien während der Wachstumsphase vergeht, da ich dies normalerweise bereits im Voraus mache, wenn ich mit Samen anbaue.

9. Wie viele Pflanzen sollte man pro Quadratmeter anbauen?

Meiner Meinung nach sind 1–9 Pflanzen optimal. Es hängt wieder einmal von Deinem gewählten System ab. Beispielsweise ist ein DWC genauso wenig für die SOG-Technik geeignet wie die Verwendung von Steinwollewürfeln für große Pflanzen auf einem Pflanztisch. Manchmal ist die Anzahl der Pflanzen, die Du legal anbauen kannst, begrenzt, so dass es besser ist, eine riesige Pflanze pro Quadratmeter anzubauen. Wenn ich jedoch sehr effektiv sein möchte, baue ich auf dieser Fläche 4–9 Pflanzen an.

10. Welche sind die häufigsten Fehler, die Indoor-Grower begehen?

Ich habe bereits die Überwässerung erwähnt und als zweithäufigsten Fehler würde ich gerne die Überdüngung nennen. Der schlimmste Aspekt dieser beiden Probleme sind ihre Symptome. Wenn die Pflanzen zu viel Wasser bekommen, funktioniert das Wurzelsystem nicht richtig, Nährstoffe werden nicht zu den Pflanzen transportiert und die Blätter beginnen, zu vergilben. Aber was machen die meisten Menschen, wenn ihre Pflanzen gelb werden? Sie beginnen, die Pflanzen zu bewässern oder zu düngen – zwei Dinge, die das Problem noch verschlimmern.

Dann beginnen die Leute, Internetforen zu durchforsten und versuchen, die Punkte und Farben ihrer Blätter mit Fotos von Blättern im Internet zu vergleichen. Vor Wochen wussten sie noch nicht einmal, dass Bor existiert, aber nachdem sie im Internet nachgesehen haben, sind sie sich zu 100% sicher, dass dies genau das ist, was ihre Pflanzen brauchen. Basierend auf diesen neuen Informationen versuchen sie "bewährte Tricks", um Bor in ihre Pflanzen zu bekommen. Normalerweise ist das Problem jedoch woanders zu finden.

Ich komme an den Anfang unseres Gesprächs zurück – die Verwendung von Systemen, Düngern und Anbaumedien für Cannabis ist der beste Weg, damit die absolute Mehrheit der Grower eine spektakuläre Ernte erzielen kann.

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