By Steven Voser

Bevor wir uns mit der Verwendung verschiedener Low-Stress- bzw. High-Stress-Trainingmethoden beschäftigen, die dazu dienen sollen, eine größere Ernte zu erzielen, möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Blog für fortgeschrittene Grower gedacht ist, die feminisierte oder reguläre photoperiodische Samen verwenden. Wegen des kurzen vegetativen Stadiums von Autoflowers kann nicht empfohlen werden, diese Techniken auch bei selbstblühenden Sorten durchzuführen.

Wie Du wohl bereits weißt, ist es möglich, das Wachstum von Cannabispflanzen zu manipulieren, um ihre Größe zu kontrollieren und den Anbauraum besser zu nutzen, damit man den maximal möglichen Ertrag erzielen kann. Zu diesen Techniken gehören Low-Stress-Training (LST) und High-Stress-Training (HST), wobei letzteres Topping und Fimming, Entlaubung, Supercropping und andere umfasst.

Wir haben bereits alle diese Trainingsmethoden ausführlich behandelt und empfehlen Dir dringend, unsere einzelnen Blogs zu lesen, um Deine Kenntnisse aufzufrischen. Abhängig von Deinen persönlichen Umständen kannst Du sie entweder alle oder nur einige ausprobieren.

Zum Verständnis von LST und HST

Was ist der Unterschied zwischen Low-Stress-Training und High-Stress-Training?
LST, oder Low-Stress-Training, ist eine Trainingstechnik, bei der die Stämme und Äste der Cannabispflanze sanft nach unten gebogen und festgebunden werden. High-Stress-Training (oder HST) hingegen ist ein Oberbegriff für intensivere Trainingsmethoden (wie Topping und Super Cropping), bei denen eine Pflanze absichtlich verletzt wird, um ihr Wachstum und ihren Ertrag zu steigern.
Wie wird High-Stress-Training angewendet?
High-Stress-Training bleibt am besten fortgeschrittenen oder erfahrenen Growern vorbehalten und kann durchgeführt werden, indem an einer Pflanze mit einer Schere oder einem Rasiermesser Topping oder FIM angewandt wird, oder indem man die Zweige der Pflanze kneift und leicht abknickt (Super Cropping).
Was bedeutet Stress-Training für Cannabis?
Das Wort "Stress" hat zwar alle möglichen negativen Assoziationen, aber leichte Stresssituationen können Cannabispflanzen tatsächlich dazu bringen, auf spezielle Art und Weise zu wachsen, so dass sie mehr Nährstoffe aufnehmen und höhere Ernten produzieren.
Ist Topping/Kappen eine Form von High-Stress-Training (HST)?
Ja. Beim Topping/Kappen wird der Haupttrieb einer Pflanze in der Vegetationsperiode abgeschnitten, um sie dazu anzuregen, zwei neue Haupttriebe auszubilden. Dieser Vorgang verursacht ein hohes Maß an Stress und die Pflanzen können mehrere Wochen brauchen, um sich zu erholen (je nach Genetik und Stärke der Pflanze).

Welche LST- und HST-Trainingstechniken für Cannabis können zusammen angewendet werden?

Falls Du eine photoperiodische Sorte verwendest und Dein Blätterdach sich sehr guter Gesundheit erfreut, kannst Du praktisch jede Technik kombinieren. Du musst jedoch bei der Anwendung einer Technik jeweils einen sorgfältigen Zeitplan aufstellen, um eine ausreichende Regeneration zu ermöglichen. Es wird empfohlen, Deine Pflanze ab der 3. bis 4. Woche des vegetativen Wachstums zu trainieren oder sobald Deine Pflanze mindestens vier Internodien entwickelt hat.

High-Stress-Training für Cannabispflanzen: Schritt für Schritt

Wir haben bereits von der "Regenerationszeit“ gesprochen, aber was bedeutet das genau? Generell versteht man darunter die Zeit, die eine Pflanze benötigt, um sich auf natürliche Weise von jeder Art von Schock oder Stress zu erholen, wozu etwa neben einem Transplantationsschock und Hitzestress auch Trainingstechniken gehören.

Im Allgemeinen beträgt die Regenerationszeit von Cannabispflanzen etwa eine Woche. Vergiss aber nicht, dass sich jede Pflanze anders verhält. Nimm Dir also Zeit, um die Situation einzuschätzen, und achte darauf, auf die Bedürfnisse Deiner Pflanzen zu hören. Falls Du planst, bei Deinen Pflanzen vier verschiedene Techniken anzuwenden, wird das vegetative Wachstum um etwa einen Monat verlängert.

Im Folgenden findest Du ein Beispiel für die Kombination verschiedener Trainingsmethoden. Dabei handelt es sich aber beileibe nicht um die einzigen Optionen, sie einzusetzen. Sorge aber dafür, dass Du die Techniken auf Deine Pflanzen abstimmst und nicht umgekehrt.

Woche 3: Am Tag 1 der Woche 3 (oder 4, je nach internodalem Wachstum) der vegetativen Phase kannst Du die erste Technik anwenden, indem Du Deine Pflanzen toppst, um die Entwicklung von Seitenzweigen zu fördern.

Topping (Woche 3)

Woche 4: Du kannst ein Low-Stress-Training (LST) durchführen, um die Entwicklung von Seitenzweigen weiter zu formen und zu steuern.

Low Stress Training (Woche 4)

Woche 5: Um die Zweige auf eine starke Belastung durch viele vereiste Blüten vorzubereiten, kannst Du nun Supercropping einsetzen und/oder ein Netz, Kabelbinder oder Draht verwenden, um die Zweige zu unterstützen. Auch Supercropping verursacht der Pflanze Stress, die darauf mit einer Erhöhung der Trichomproduktion reagiert. Vermeide die Verwendung eines ScrOG-Netzes, falls Du Deine Pflanzen bewegen musst oder willst, da ein solches Netz die Flexibilität erschwert oder sogar verunmöglichen kann.

Supercropping (Woche 5)

Woche 6: Jetzt kannst Du etwas Lollipopping anwenden, um den unteren Teil Deiner Zweige zu reinigen und das Wachstum von Popcorn-Blüten zu begrenzen.

Lollipopping (Woche 6)

Woche 7: Wenn Deine Pflanzen größer und buschiger werden, kannst Du zur Entlaubung übergehen, um den Luftstrom und die Belichtung zu verbessern, sobald sich Deine Pflanzen der Blütephase nähern.

Defoliation (Before) (Woche 7)
Defoliation (After) (Woche 7)

Während der Blütezeit ist es nicht empfehlenswert, Trainingstechniken durchzuführen, da während dieser Phase Stress zu Problemen führen kann. Manche Erzeuger wenden jedoch auch während der Blütephase weiterhin Entlaubung und LST an, um eine optimale Belichtung und Luftströmung aufrechtzuerhalten. Diese Entscheidung liegt ganz bei Dir und Deinen persönlichen Vorlieben/Anforderungen.

Vorteile der Kombination von HST und LST

Die Kombination verschiedener Trainingsmethoden bietet mehrere mögliche Vorteile, von denen der vielleicht verlockendste eine größere Ernte ist: Durch die Manipulation des Pflanzenwachstums ist es möglich, die Ausbildung neuer Blütenstände zu fördern und das Endergebnis zu maximieren.

Ein weiterer Vorteil der Kombinationstechnik besteht darin, dass Du die Größe Deiner Pflanzen besser steuern kannst. Falls Du beispielsweise Deine bevorzugte Sativa-Sorte in einem kleinen Zelt anbauen möchtest, kann Dir die Kombination verschiedener Trainingstechniken dabei helfen, die ausufernde Statur dieser Cannabis-Monster zu kontrollieren.

Zu guter Letzt kann die Kombination von Techniken eine hervorragende und unterhaltsame Möglichkeit darstellen, Deine Anbaufähigkeiten zu üben und zu verbessern.

Nachteile der Kombination von HST und LST

Bei nicht sachgerechter Anwendung können diese Techniken das Wachstum bremsen oder verlangsamen, Pflanzen in Hermaphroditen verwandeln oder sie sogar töten. Obwohl diese Methoden das Potenzial haben, die Qualität und Größe Deines Ertrags zu verbessern, benötigen die Pflanzen eine lange Zeit des vegetativen Wachstums, bevor sie zur Blüte und anschließenden Ernte bereit sind.

Ebenso bedeutet dies, dass die Kosten für Stromrechnungen und Wasser steigen, was auch für die Menge der verwendeten Nährstoffe gilt.

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LST und HST: Tipps und Tricks

  1. Beginne Deinen Anbau immer mit der Auswahl hochwertiger Genetik von seriösen Saatgutbanken. Wir bei RQS sind stolz darauf, einen Katalog feminisierter Samen höchster Qualität für Erzeuger aller Art anbieten zu können.
  2. Reinige beim Topping, Entlauben und Trimmen Deiner Pflanzen Deine Trimmschere vor und nach dem Gebrauch mit einer antibakteriellen Lösung. Dies trägt dazu bei, das Risiko einer Pilzkontamination oder Ansammlung anderer Bakterien zu verringern. Es wird dringend empfohlen, eine professionelle Schere zu verwenden, insbesondere wenn Du mit wertvollen Zuckerblättern beschäftigt bist!
    Wir bei RQS freuen uns, Dir eine der besten gebogenen Trimmscheren anbieten zu können, die speziell für die einfache Ernte und das effiziente Trimmen von Cannabis entwickelt wurde. Außerdem können ihre haltbaren Klingen aus rostfreiem Stahl leicht entfernt werden, um anklebendes Harz abzulösen und/oder zu generellen Reinigungszwecken.
  3. Um gefährliche Schäden an den Pflanzen zu vermeiden, solltest Du Low-Stress-Training, Supercropping und jede Technik, bei der die Pflanzen gebogen werden, nur anwenden, wenn der Boden trocken ist. Die Zweige können leicht brechen, falls Dein Wachstumsmedium mit Wasser gesättigt ist. In diesem Fall kannst Du Schäden durch saubere Bandagen und Klebeband minimieren. In den meisten Fällen können sich die Zweige vollständig erholen und zahllose großartige Blüten produzieren!
  4. Verwende Smart Pots oder Air Pots, um den Luftstrom in der Wurzelzone zu verbessern. Bei RQS haben wir Stofftöpfe mit einer einzigartigen Geotextilschicht "Aqua Breathe" entwickelt, die die Transpiration verbessert und ein optimales Wachstum unterstützt. Diese Töpfe sind in vier verschiedenen Größen erhältlich, umweltfreundlich und waschbar.
  5. Verwende einen Kalender oder ein Tagebuch, um Deine Kombination aus Techniken und Regenerationszeiten aufzuzeichnen und die Methode zu finden, die für Dich und Deine Pflanzen am besten geeignet ist.

Du bist ein fortgeschrittener Grower? Kombiniere Deine Trainingstechniken!

Das Training Deiner Cannabispflanzen muss nicht überwältigend oder extrem schwierig sein. Als Grower musst Du nur beurteilen, welche Techniken es wert sind, in Deiner Situation angewendet zu werden, und bereit sein, einzugreifen, falls doch mal etwas schiefgeht. Schau Dir unbedingt auch die oben genannten Blogs und diese 7 zu vermeidenden Fehler beim Cannabis-Training an.

Wir hoffen, wir konnten Dich inspirieren, neue Dinge auszuprobieren und verschiedene Methoden zu kombinieren. Deine nächste große Ernte wartet auf Dich.

Viel Spaß beim Anbau!

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