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Gekappte vs. nicht gekappte Cannabispflanzen – lohnt sich Topping?
Topping ist eine Lieblingstrainingstechnik von Growern. Doch wie stehen gekappte und nicht gekappte Cannabispflanzen wirklich im Vergleich da? Wird Topping seinem Ruf wirklich gerecht? Finde es im Folgenden heraus.
Topping ist eine beliebte, althergebrachte Pflanzentrainingsmethode für Cannabis. Durch Kappen der Triebspitze einer wachsenden Pflanze zwingt Topping Cannabispflanzen, kleiner und kompakter zu wachsen sowie zwei Haupttriebe zu entwickeln, die später voller Blüten sein werden. Nicht gekappte Pflanzen wachsen hingegen höher und schneller, da sie nicht unter dem intensiven Stress und der vertikalen Begrenzung von Topping leiden.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Topping?
Topping ist eine High-Stress-Trainingstechnik. Es wird in der Regel sehr früh in der vegetativen Phase durchgeführt, wobei man mit einer Schere oder Rasierklinge die Triebspitze einer Pflanze kappt. Außer die Pflanze zu zwingen, zwei Haupttriebe zu entwickeln, regt Topping Pflanzen dazu an, ihre Energie in die unteren Bereiche ihrer Anatomie zu lenken. Dies führt zu einem kleineren, buschigeren Wuchs statt des apikalen Wachstums von nicht gekappten Pflanzen.
Unterschiede zwischen gekappten und nicht gekappten Cannabispflanzen
Topping übt viel Stress auf Cannabispflanzen aus. In der Tat kann es unerfahrenen Growern kontraintuitiv und beängstigend erscheinen, eine Schere an der Triebspitze einer gesunden Pflanze anzusetzen. Genau genommen entscheiden sich selbst viele erfahrene Grower dazu, ihre Pflanzen natürlich wachsen zu lassen. Im Folgenden werden wir einige der wichtigsten Unterschiede zwischen gekappten und nicht-gekappten Cannabispflanzen erkunden, um Dir bei der Entscheidung zu helfen, ob Du Deine kostbaren Pflanzen kappen solltest oder nicht.
1. Gekappte und nicht gekappte Cannabispflanzen wachsen sehr unterschiedlich
Cannabis hat von Natur aus eine Apikaldominanz. Werden Cannabispflanzen nicht trainiert, wachsen sie deshalb nach oben anstatt nach außen und entwickeln eine klassische Weihnachtsbaumstruktur. Nicht gekappte Pflanzen neigen dazu, einen starken Zentralstamm zu entwickeln, der viel höher als der Rest der Pflanze wächst und in der Blütephase voller Blüten sein wird. Dieser dichte Bereich von Blüten wird "Cola" genannt. Die unteren Zweige der Pflanze entwickeln hingegen hellere Blätter und weniger, oftmals kleinere Blüten.
Gekappte Cannabispflanzen hingegen wachsen viel buschiger. Aufgrund des brutalen Schocks des Verlustes ihrer zentralen Triebspitze, sind gekappte Pflanzen gezwungen, ihre Energie in die unteren Bereiche zu lenken. Wenn Du Deine Pflanzen kappst, rechne damit, dass sie kleiner wachsen und ein gleichmäßigeres Blätterdach aufweisen, das eine bessere Lichteinwirkung auf die gesamte Pflanze ermöglicht. Ein paar Wochen nach dem Topping wird der Zentralstamm einer gekappten Pflanze außerdem zwei Haupttriebe bilden, die später zu Colas werden.
Falls Du beabsichtigst, Deine Pflanzen zu kappen, denke daran, dies frühzeitig in der vegetativen Phase zu tun – wenn die Pflanzen 3–5 Nodien/echte Blätter entwickelt haben. Du wirst auch die Wachstumszeit um eine Woche oder mehr verlängern müssen, um sicherzustellen, dass sich die Pflanzen von dem Stress erholen. Darüber hinaus führt Topping zu einer offenen "Wunde", die die Pflanze Erregern aussetzt, und der buschigere Wuchs kann dazu führen, dass sich Feuchtigkeit in den unteren Bereichen einer Pflanze bildet. Verwende stets sterilisierte Ausrüstung, wenn Du Deine Pflanzen kappst, und behalte die Feuchtigkeitswerte im Blick, während die Pflanzen buschiger werden.
2. Gekappte und nicht gekappte Pflanzen produzieren unterschiedliche Erträge
Viele Grower schwören auf Topping als eine der besten Methoden, Erträge zu steigern. Die tatsächliche Auswirkung von Topping auf Cannabiserträge ist jedoch nicht so eindeutig.
Einerseits regt Topping buschigeres unteres Wachstum und die Entwicklung mehrerer Colas an. Bei jungen Cannabispflanzen verursacht es allerdings auch sehr viel Stress, was für mindestens sieben Tage nach dem Topping zu langsamerem, gehemmtem Wachstum führt.
Wenn Pflanzen nicht ausreichend Zeit gegeben wird, sich von dem Stress des Toppings zu erholen, kann ihr Ertrag stark darunter leiden. Haben sie hingegen reichlich Zeit, könnte man am Ende eine größere Ernte von dichten, äußerst harzigen Blüten haben (viele Grower sind der Meinung, dass HST-Techniken wie Topping eine bessere Harzproduktion fördern).
Nicht gekappte Pflanzen, die keinem erheblichen Stress ausgesetzt werden, zeigen in der Regel schnelles, gesundes Wachstum. Zugegeben, diese Pflanzen bringen in ihren unteren Bereichen weniger Blütenstände hervor und konzentrieren den Großteil ihrer Energie stattdessen auf die dominante Cola. In manchen Fällen könnten nicht gekappte Pflanzen mehr Buds als gekappte produzieren, obwohl manche Grower behaupten, dass die Blüten von nicht gekappten Pflanzen luftiger, leichter und weniger harzig seien. Beachte jedoch, dass wir der Meinung sind, dass dies maßgeblich von der Genetik einer Pflanze und der Umgebung abhängt, in der sie angebaut wird.
3. Die Vor- und Nachteile von gekappten und nicht gekappten Cannabispflanzen
Lass uns vor dem Hintergrund des Obengenannten die wichtigsten Vor- und Nachteile von gekappten und nicht gekappten Cannabispflanzen aufschlüsseln.
Die Vorteile von gekappten Pflanzen
- Gekappte Pflanzen entwickeln (mindestens) zwei Haupt-Colas und können mehr Energie auf ihre unteren Blütenstände verteilen. Dies kann zu einer größeren Ernte führen.
- Gekappte Pflanzen bleiben klein und kompakt – ideal für diskrete Outdoor-Grows oder begrenzten Indoor-Platz.
- Manche Grower sind der Meinung, dass Topping die Harzproduktion begünstigt.
- Topping reduziert die natürliche Apikaldominanz von Cannabis, was ein niedrigeres, gleichmäßigeres Blätterdach fördert, wodurch das Licht alle Blütenstände gleichmäßiger erreichen kann.
Die Nachteile von gekappten Pflanzen
- Für Anbauneulinge kann Topping eine Herausforderung darstellen.
- Topping führt bei Cannabispflanzen zu einer offenen Wunde, was sie Erregern und Bakterien aussetzt.
- Topping bringt buschige Pflanzen hervor, die mehr Feuchtigkeit aufweisen können, die – wenn sie nicht kontrolliert wird – die Entwicklung von Schimmel begünstigen könnte.
- Topping verursacht intensiven Stress, der für einige Zeit nach dem Kappen zu gehemmtem Wachstum führen kann. Dies muss mit einer längeren Wachstumszeit kompensiert werden. In Situationen, in denen Grower die Blütezeit nicht manuell kontrollieren können (also im Freien), könnte sich dies auf die Größe einer Pflanze und möglicherweise auch auf ihren Ertrag auswirken.
Die Vorteile von nicht gekappten Pflanzen
- Nicht gekappte Pflanzen können natürlich wachsen – dies ist ideal für Neulinge mit wenig bis gar keiner Erfahrung im Cannabisanbau.
- Nicht gekappte Pflanzen entwickeln einen stärkeren oberen Stamm, der viel Licht aufnehmen und gewaltige sowie dichte Blüten produzieren kann.
- Nicht gekappte Pflanzen wachsen schneller und brauchen vor dem Eintritt in die Blütephase keine zusätzliche Wachstumszeit.
- Nicht gekappte Pflanzen wachsen höher, was für Grower ideal ist, die sich über Platz keine Gedanken machen müssen, oder jene, deren Cannabispflanzen andere Pflanzen im Garten überwuchern müssen.
Die Nachteile von nicht gekappten Pflanzen
- Nicht gekappte Pflanzen bewahren ihre Apikaldominanz und wachsen von Natur aus höher. Für Indoor- oder diskrete Outdoor-Grower könnte dies problematisch sein.
- Nicht gekappte Pflanzen konzentrieren ihre Energie auf die Entwicklung einer großen Cola, was an ihren unteren Zweigen zu luftigeren, leichteren Blüten führt.
- Nicht gekappte Pflanzen könnten ein ungleichmäßiges Blätterdach entwickeln, was dem Licht erschwert, die unteren Blütenstände zu erreichen, was sich wiederum auf die Blütenentwicklung in diesen Bereichen auswirkt.
- Nicht gekappte Pflanzen könnten weniger Harz und leichtere Erträge produzieren.
Verbessert Topping den Ertrag?
Einer der Hauptgründe, warum Cannabis-Grower ihre Pflanzen kappen, ist der Versuch, ihren Ertrag zu verbessern. Und in den meisten Fällen wird eine gekappte Cannabispflanze einen höheren Ertrag als eine nicht gekappte Pflanze produzieren.
Es ist jedoch wichtig, zu verstehen, dass Topping allein keinen besseren Ertrag garantiert. Pflanzen zu kappen und sie danach zu pflegen, erfordert Können und Erfahrung. Außerdem ist es wichtig, die Technik mit anderen Formen des Trainings/der Pflege zu kombinieren.
Um den Zeitraum gehemmten Wachstums nach dem Topping zu kompensieren, verlängern die meisten Grower die Wachstumszeit ihrer Pflanze (indoor) oder kappen sehr früh in der Saison (outdoor). Und natürlich müssen Grower ihre Pflanzen besonders vor Bakterien und Pilzen schützen, die über den Schnitt, der beim Kappen gemacht wird, in den Kreislauf einer Pflanze gelangen könnten.
Während sich gekappte Pflanzen vom Topping erholen, könnten sie zudem empfindlicher auf Nährstoffungleichgewichte oder Überwässerung reagieren. Andere, widerstandsfähigere Pflanzen könnten sich schneller erholen. Als Grower ist es wichtig, seine Pflanzen "lesen" zu können und zu wissen, wie man sich entsprechend um sie kümmert.
Topping zusammen mit anderen Trainingstechniken anwenden
Um das Ertragspotenzial einer Pflanze wirklich zu steigern, kombinieren viele Grower Topping mit anderen Low-Stress- und/oder High-Stress-Trainingstechniken. Gängige Kombinationen von Topping und anderen Formen des Trainings sind unter anderem:
- Topping und LST: Um buschige Pflanzen zu öffnen und einen besseren Luftstrom sowie eine bessere Lichtdurchdringung zu fördern.
- Topping, Main-Lining und Lollipopping: Um die Energie einer Pflanze nur auf wenige Haupt-Colas zu lenken, was das Blütenwachstum in diesen Bereichen maximiert.
- Topping und Super Cropping: Um buschige Pflanzen zu öffnen und die Nährstoff- sowie Wasseraufnahme in der vegetativen Phase zu maximieren.
Eine Anmerkung zum Topping von Cannabispflanzen im Freien
Wenn Du im Freien anbaust, denke daran, dass Topping mit einigen einzigartigen Herausforderungen einhergeht, deren Bewältigung besondere Sorgfalt erfordern könnte. Wie bereits erwähnt, führt Topping zu einer offenen Wunde, die ein Ziel für Bakterien und andere Erreger sein kann – besonders im Freien. Triff also zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass Deine Pflanze nicht angegriffen wird.
Wenn Du unter der Sonne anbaust, hast Du außerdem keine Möglichkeit, die Wachstumszeit Deiner Pflanze künstlich zu verlängern. Solltest Du Deine Outdoor-Cannabispflanzen kappen wollen, musst Du dies daher frühzeitig tun – wenn die Pflanzen etwa drei Nodien haben. Kappst Du sie zu spät, könnten sie sich vor der Blüte nicht vollständig von dem Schnitt erholen, was zu gehemmtem Wachstum sowie schlechten Ernten führen und bei manchen Pflanzen sogar Hermaphroditismus auslösen kann.
Eine Anmerkung für Grower von Autoflowers
Wenn Du Autoflowers anbaust, empfehlen wir generell, dass Du keine High-Stress-Trainingsmethoden durchführst. Auch wenn manche Grower ihre Autoflowers kappen, haben diese Sorten eine sehr kurze Wachstumsphase von 3–4 Wochen und werden sich wahrscheinlich nicht vollständig von dem durch Topping ausgelösten Stress erholen können, bevor sie in die Blütephase eintreten.
Lohnt sich Topping?
Viele Cannabis-Grower schwören auf Topping, und das aus gutem Grund. Diese High-Stress-Technik kann Cannabispflanzen an ihre Grenzen treiben und außergewöhnliche Erträge produzieren. Es ist jedoch entscheidend, die Auswirkungen zu verstehen, die Topping auf Cannabispflanzen hat, und Grower müssen ihre Pflanzen richtig lesen und pflegen können, nachdem sie sie dieser intensiven Form des Trainings ausgesetzt haben. In den meisten Fällen wird Topping am besten erfahrenen Growern überlassen.