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Heute können sich Argentinier für die gesetzliche Ausnahme registrieren, Cannabis 100% legal anzubauen, zu transportieren und zu nutzen. Dieselben Bestimmungen gelten auch für den Kauf von Cannabissamen vor Ort, wobei bestimmte Sorten legal sind, solange sie den aktualisierten gesetzlichen Rahmen des Landes erfüllen. Hier erfährst Du mehr.
Inhaltsverzeichnis:
Argentinien ist bekannt für seine Steaks, erlesenen Weine, legendären Fußballer, Papst Franziskus und eine scheinbar endlose Wirtschaftskrise. Es ist auch das zweitgrößte Land in Südamerika und gesellschaftlich wohl das liberalste: Argentinien war das zweite Land in Amerika, das vor über zehn Jahren die Homo-Ehe legalisierte, und im Jahr 2020 unterstützten fast 50 % der Argentinier die Legalisierung von Abtreibungen. Das ist beeindruckend für ein südamerikanisches Land und eine Gesellschaft, in der sich fast 80% der Menschen als "katholisch" bezeichnen.
Und was Cannabis angeht, so akzeptiert Argentinien es gleichermaßen; seit 2021 hat das Land Anbau und Besitz von Cannabis für registrierte Personen legalisiert. Darüber hinaus erlaubt es jetzt den Kauf von Cannabissamen, sofern man die Anforderungen des National Cannabis Registry und des National Seed Institute erfüllt. Lies weiter, um mehr über legales Gras in Argentinien zu erfahren.
Im Jahr 2022 hat sich die legale Cannabisbranche Argentiniens erheblich verändert. Mit einer Handvoll zugelassener Cannabissamen, die jetzt legal zu kaufen sind, und dem Nationalen Cannabisregister, das in vollem Umfang in Kraft getreten ist, beginnt das Land, sich einer grünen Revolution zu stellen. Dies war jedoch nicht immer so, wobei die ersten großen Schritte in Richtung Cannabis-Legalität vor über zwei Jahren unternommen wurden.
2020 markierte für argentinische Cannabisnutzer den Beginn großer Veränderungen. Am 15. Juli veröffentlichte die Regierung der Nation einen Entwurf großer regulatorischer Änderungen am Gesetz über medizinisches Cannabis, den Gesetzentwurf 27.350. Der Entwurf machte große Versprechungen, darunter das Recht für registrierte Patienten, ihr eigenes Cannabis zu Hause anzubauen, einen vorgeschlagenen (jedoch nicht sehr detaillierten) Rahmen für die öffentliche Produktion und den Verkauf von medizinischen Cannabisprodukten sowie den freien Zugang der Öffentlichkeit zu Cannabis-basierten Therapien. Bald darauf begann die Regierung, zumindest einen Teil dieser vorgeschlagenen Änderungen umzusetzen.
Ein Jahr später konnten sich Einzelpersonen, Angehörige der Gesundheitsberufe und Nichtregierungsorganisationen bei REPROCANN registrieren, dem neuen nationalen Cannabisregister Argentiniens (Registro Nacional del Programa de Cannabis). Jede Person oder Organisation, die unter dem Programm registriert ist, kann Cannabis legal anbauen, besitzen und nutzen. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, um in Argentinien Zugang zu REPROCANN zu erhalten:
Der legale Anbau und Konsum von Cannabis ist ein bedeutender Schritt nach vorne, aber wie können Einzelpersonen an Samen gelangen? In einem kürzlich erschienenen Nachtrag wurde die Kommerzialisierung von Cannabissamen in Argentinien legalisiert, was bedeutet, dass theoretisch jeder sie ohne die Notwendigkeit einer Dokumentation kaufen kann, der dort lebt.
Wir schreiben "theoretisch", weil der Besitz und das Pflanzen von Cannabissamen weiterhin eine Straftat darstellt, es sei denn, man hat sich als Einzelpersonen in dem oben genannten Cannabisregister (REPROCANN) registriert.
Etwas schwieriger wird die Situation dann doch mit den Arten von Saatgut, die man kaufen kann, da diese bei INASE (dem Nationalen Saatgutinstitut) registriert werden müssen und die Registrierung nur ein Jahr gültig ist, bevor sie verlängert werden muss. Die gute Nachricht lautet jedoch, dass das Gesetz den Cannabinoidgehalt von Sorten nicht spezifiziert, was bedeutet, dass die argentinische Cannabisbranche offen ist für reichlich THC, CBD und alles dazwischen.
Derzeit gibt es vier zugelassene Cannabissorten, weitere 77 werden überprüft. Ermutigend hierbei ist, dass diese Bestimmungen sich auch auf Growshops erstrecken, die nur wenige Grundvoraussetzungen erfüllen müssen, um die zugelassenen Saatgutsorten verkaufen zu können. Diese Änderung beim Kauf von Cannabissamen stellt auch einen großen Fortschritt für medizinische Programme und die Forschung dar, da die Notwendigkeit entfällt, Samen aus dem Ausland zu importieren.
In vielerlei Hinsicht hebt sich Argentiniens Programm für medizinisches Cannabis ziemlich deutlich von anderen Programmen für medizinisches Cannabis auf der ganzen Welt ab. Vor allem gibt es unter REPROCANN keine Liste der Qualifikationsbedingungen.
Stattdessen können Patienten jede Verwendung von Cannabis registrieren, die sie als therapeutisch erachten. Dies ist ein ziemlich starker Kontrast zu anderen medizinischen Cannabisprogrammen, wie sie beispielsweise in bestimmten US-Bundesstaaten bestehen, die nur Patienten mit schweren Krankheiten wie zum Beispiel Krebs, Epilepsie, HIV/AIDS oder PTBS berücksichtigen. Zu den üblichen therapeutischen Anwendungen von Cannabis, die argentinische Patienten in ihren REPROCANN-Anträgen auflisten, gehören zum Beispiel:
Darüber hinaus ermöglicht REPROCANN argentinischen Patienten, großzügige Mengen Cannabis zu besitzen und anzubauen. Beispielsweise dürfen Menschen, die bei REPROCANN angemeldet sind, in ihrem Haushalt (in einem Grow Room von nicht mehr als 6m²) neun blühende Pflanzen und eine unbegrenzte Menge von Pflanzen in der Vegetationsperiode haben und im Freien (auf einer Fläche von nicht mehr als 15m²) anbauen.
Darüber hinaus dürfen Einzelpersonen in der Öffentlichkeit bis zu 40g getrocknete Cannabisblüten oder bis zu sechs 30ml-Flaschen Cannabistinktur/-extrakt besitzen. Es gibt keine Begrenzung der Menge an Cannabis, die ein Patient zu Hause haben darf. Darüber hinaus kann eine registrierte NGO für maximal 150 registrierte Patienten bis zu neun Pflanzen pro Patient anbauen.
Wie wir bereits betont haben, macht REPROCANN keine Unterschiede in Bezug auf die Arten von Cannabis, die ein Patient besitzen oder anbauen kann. Das bedeutet, dass alle Cannabissorten erlaubt sind, einschließlich CBD- und THC-reicher.
Abgesehen davon, dass sie Cannabis legal anbauen und besitzen dürfen, können REPROCANN-Patienten auch:
• Cannabis auf Flügen oder anderen Transportmitteln quer durch Argentinien transportieren.
• Rechtliche Konsequenzen fordern, falls ihre Pflanzen, Blumen oder Tinkturen gestohlen werden.
• Rezepte für Cannabis oder Cannabisderivate von Angehörigen der Gesundheitsberufe einholen.
Wie die meisten legalen Cannabis-Gesetzesrahmen ist auch das argentinische REPROCANN weit davon entfernt, ohne Kritikpunkte zu sein. Schließlich deckt es nur die therapeutische Verwendung von Cannabis ab und legalisiert oder entkriminalisiert Cannabis nicht vollständig für alle Nutzer. Cannabis ist in Argentinien noch immer illegal und wenn man in der Öffentlichkeit mit Pflanzen oder was auch immer ein Polizeibeamter für eine "große Menge" Cannabis hält, erwischt wird, kann man festgenommen und in einer Gerichtsverhandlung verurteilt werden.
Eine weitere häufig geäußerte Kritik am argentinischen REPROCANN-Programm lautet, dass es keinen klaren Kommentar zur Legalität von Besitz und Verwendung von Edibles und Cannabisextrakten wie beispielsweise Haschisch enthält. Obwohl REPROCANN Patienten keine Beschränkungen auferlegt, wie sie Cannabis nutzen können, erwähnen seine Richtlinien immer nur Cannabispflanzen, getrocknete Blüten oder flüssige Tinkturen.
Schließlich, und wohl einer der größten Kritikpunkte an Argentiniens REPROCANN, versagt das Programm, wenn es gilt, die Strafverfolgungsbehörden über das Programm und die gesetzlichen Rechte, die es den Patienten bietet, zu informieren. Bis zum heutigen Tag werden registrierte REPROCANN-Patienten festgenommen oder wegen des Transports oder Anbaus von Cannabis von Strafverfolgungsbeamten festgenommen, die nicht ausreichend über das Programm und seinen Umfang aufgeklärt wurden.
Argentinien hat eine reiche Cannabiskultur und viele (besonders junge) Argentinier nutzen Cannabis regelmäßig. Tatsächlich hat die Pflanze in ganz Südamerika tiefe Wurzeln. Vor der Einrichtung des REPROCANN-Programms waren die Cannabisgesetze in Argentinien allerdings etwas schwer zu verstehen.
Gemäß Artikel 77 des argentinischen Strafgesetzbuchs ist Cannabis eine gelistete Substanz und Herstellung, Verkauf oder der einfache Besitz von Cannabis kann zu einer Gefängnisstrafe von bis zu 14 Jahren führen. Im Jahr 2009 erklärte ein berühmtes Urteil des Obersten Gerichtshofs (damals bekannt als "Arriola-Urteil") es jedoch für verfassungswidrig, den Besitz von Drogen für den persönlichen Konsum zu bestrafen.
Genauer gesagt entschied der Oberste Gerichtshof, dass der private Konsum von Drogen durch Artikel 19 der argentinischen Verfassung geschützt wird, der lautet: "Privathandlungen von Menschen, die in keiner Weise gegen die öffentliche Ordnung und Moral verstoßen oder Dritten schaden, sind Gott vorbehalten und von der Autorität der Obrigkeit befreit." Leider hat das Arriola-Urteil (jetzt als "Arriola-Versagen" bekannt) keine Gesetzesänderungen innerhalb der argentinischen Drogengesetze hervorgebracht.
Vor 2021 gab es einige Fortschritte bei dem Versuch, Argentiniens Haltung zu Cannabis zu ändern. Besonders beachtenswert, war das Jahr 2017, das die Geburtsstunde des argentinischen Medizinalhanfgesetzes, Gesetzentwurf 27.350 markierte, welcher mit der Einführung einiger rechtlicher Rahmenbedingungen begann, um den legalen Zugang zu therapeutischem Cannabis zu ermöglichen.
Das Gesetz erstreckte sich jedoch lange Zeit wirklich nur auf Menschen mit seltenen refraktären Fällen von Epilepsie und deckte ausschließlich Behandlungen mit Tinkturen der Marke Charlotte's Web ab (die Patienten in das Land importieren mussten und hierfür bis zu 50% Einfuhrsteuer zu zahlen hatten).
Nach der Einführung von REPROCANN kündigte die argentinische Regierung im Mai 2022 auch Entwürfe für Gesetzesänderungen an Bundesgesetzen zur industriellen Verwendung von Cannabis und Hanf an. Obwohl die Einzelheiten dieser Gesetzesentwürfe bisher nicht bestätigt wurden, wirbt die Regierung mit dem schieren wirtschaftlichen Potenzial, sollte Argentinien seine Tore zu einer legalen Cannabisbranche öffnen.
Cannabis ist ein aktiver Bestandteil sowohl der argentinischen Kultur als auch der medizinischen Praxis. Glücklicherweise beginnt die Bundesgesetzgebung, dies widerzuspiegeln und erleichtert den Menschen den Zugang zu Cannabis für eine Vielzahl von Zwecken.
Während der aktuelle Stand der Cannabisgesetze in Argentinien noch viel zu wünschen übrig lässt (insbesondere für Menschen, die sich Zugang zu der Pflanze wünschen, ohne sich als Patient registrieren zu wollen), gab es in den letzten Jahren einige große Änderungen, die es wert sind, gefeiert zu werden. Im Laufe der Zeit wird Argentinien hoffentlich weiterhin als Vorbild für eine liberale Politik dienen.