By RQS Editorial Team

Zur Jahreswende 2020 gab ein Team italienischer Wissenschaftler die Entdeckung von zwei neuen Cannabinoiden bekannt, wodurch die Forschung zu aktiven Cannabisverbindungen neuen Aufschwung erhielt.

Beim Versuch, das Cannabinoidprofil der vom Military Chemical Pharmaceutical Institute in Florenz hergestellten, "autarken" medizinischen Cannabissorte zu definieren, wurde ein neues Cannabinoid mit einer geringfügig anderen chemischen Struktur als THC entdeckt, gefolgt von einem CBD-ähnlichen Cannabinoid.

Angesichts der medizinischen Relevanz von THC und CBD könnte dieses wissenschaftliche Ergebnis von Wichtigkeit sein.

WAS SIND THCP UND CBDP?

In der Cannabispflanze wurden bisher 150 Phytocannabinoide entdeckt, wobei die meisten von diesen nicht isoliert werden konnten. Erst kürzlich haben Forscher weltweit damit begonnen, zu verstehen, wie diese Pflanze ihre medizinischen und psychoaktiven Effekte hervorrufen kann.

Diese neue Studie hat gezeigt, dass Cannabisblüten möglicherweise geringe Mengen bisher unbekannter Cannabinoide enthalten. Diese Neuankömmlinge wurden THCP und CBDP[1] (Tetrahydrocannabiphorol und Cannabidiphorol) genannt.

Diese Verbindungen scheinen den bekannten Verbindungen THC bzw. CBD ähnlich zu sein und könnten daher eine bestimmte Rolle im Mix von Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden spielen, die den Entourage-Effekt einer bestimmten Cannabissorte bestimmen.

THCP: DAS "LÄNGERE" THC

THCP hat die gleiche chemische Struktur wie Δ⁹-THC, jedoch eine siebenfache Alkylseitenkette. Diese Kette schafft eine stärkere Bindung mit CB1-Rezeptoren von Säugetieren. Tatsächlich konnten pharmakologische Tests mit Tieren zeigen, dass THCP in seiner Bindungsaffinität über 30-mal wirksamer ist.

Dies könnte zu einer signifikant stärkeren psychoaktiven und medizinischen Wirkung führen oder auch nicht.

In einem von Wissenschaftlern durchgeführten Labortest konnte festgestellt werden, dass THCP Hypomotilität, Analgesie, Katalepsie und verringerte Rektaltemperatur induziert, was darauf hindeutet, dass es eine ähnliche Wirkung auf Ratten hat wie THC.

Es ist jedoch noch nicht bekannt, was dies für Menschen bedeutet, da unbekannt ist, ob verschiedene Sorten unterschiedliche Mengen an THCP aufweisen.

CBDP: DAS "MYSTERIÖSE" CBD

Genau wie THCP hat das neu entdeckte CBDP einen längeren „Schwanz“ als sein Gegenstück.

Reguläres CBD hat bereits eine schlechte Bindungsaffinität zu CB-Rezeptoren, der längere Schwanz von CBDP scheint diese Affinität jedoch nicht zu erhöhen.

Daher konnten die Forscher noch keine biologischen Tests mit CBDP durchführen, wodurch zukünftige Untersuchungen herausfinden müssen, ob die längere Seitenkette von CBDP die Bindungsaffinität zu anderen Rezeptoren verbessern oder eine wichtige Rolle für den Entourage-Effekt spielen könnte.

Im Moment ist es wenig sinnvoll, zu spekulieren, ob CBDP einen therapeutischen Wert aufweist.

THCP CBDP

MEDIZINISCHE IMPLIKATIONEN

Untersuchungen konnten zeigen, dass die Seitenkettenlänge eine entscheidende Rolle bei der Bindungsaffinität zwischen Cannabinoiden und dem Endocannabinoid-System spielt. Somit liegt nahe, dass Cannabinoide wie THCP therapeutisch brauchbar sein könnten; möglicherweise in noch höherem Maß als andere, bekanntere Cannabinoide.

THCP und CBDP werden als äußerst interessant erachtet, da sie die ersten Cannabinoide sind, die mit Schwänzen mit mehr als fünf Gliedern entdeckt wurden. Für die Zukunft könnte dies beispielsweise Sorten mit hohem THCP-Wert oder THCP-reiche Konzentrate bedeuten.

Weitere Untersuchungen könnten auch zeigen, dass THCP und CBDP eine Rolle bei der subjektiven Reaktion auf Cannabis spielen können.

Die Ergebnisse dieser neuen Forschung zeigen, wie wichtig es ist, eine umfassende chemische Profilierung von medizinischen Cannabissorten durchzuführen und auch die pharmakologische Aktivität aller kleineren Cannabinoide zu untersuchen.

EIN SCHRITT VORAN IN DER CANNABINOIDFORSCHUNG

Die Entdeckung von THCP und CBDP erfolgte tatsächlich nach der Entdeckung zweier anderer Cannabinoide, Δ9-THCB (Δ9-Tetrahydrocannabutol) und CBDB (Cannabidibutol). Jedes hat eine Seitenkette aus vier Kohlenstoffatomen (Butyl genannt) anstelle von fünf, wie sie in ihren THC- und CBD-Gegenstücken vorkommen.

Genau wie THCP scheint auch THCB eine ähnliche, aber nicht identische Aktivität wie das Haupt-Cannabinoid THC zu zeigen, das als partieller Cannabinoid-Rezeptor-Agonist wirkt. In einem ersten Test an einem Modell über akute entzündliche Schmerzen konnte gezeigt werden, dass THCB nutzbringende Wirkungen hervorruft.

Auf CBDB können dieselben Analysemethoden zur Zeit nicht angewendet werden, da man seine molekularen Ziele nicht genau kennt.

Diese Ergebnisse ermutigen die Wissenschaftler, die Suche nach weiteren Cannabinoiden mit "langem Schwanz" fortzusetzen, um das gesamte Cannabinoidprofil einer jeden Sorte vollständig bestimmen zu können.

In den letzten Jahren haben genetische Forschung und selektive Züchtung viel höhere Konzentrationen kleinerer Cannabinoide verfügbar gemacht. Obwohl wir noch abwarten müssen, was zukünftige Forschungsarbeiten über diese neu entdeckten Cannabinoide tatsächlich ergeben, bieten die Visionen, in denen wir uns zukünftige Produktreihen ausmalen, eine aufregende Perspektive.

External Resources:
  1. A novel phytocannabinoid isolated from Cannabis sativa L. with an in vivo cannabimimetic activity higher than Δ 9 -tetrahydrocannabinol: Δ 9 -Tetrahydrocannabiphorol | Scientific Reports https://www.nature.com
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