By Luke Sumpter

Die besten Saatgutbanken auf dem Markt bieten ihren Kunden detaillierte Informationen zu ihrem Sortiment an Cannabissorten. Sie stellen Daten zu Pflanzenhöhe, Ertrag und Blütezeit zur Verfügung. Viele Unternehmen bieten auch Laborergebnisse an, in denen das Cannabinoid-Profil der einzelnen Sorten detailliert angegeben wird. Als Erzeuger kennst Du also die exakten Prozentsätze und weißt genau, wie viel THC und CBD Deine Blüten enthalten werden (mit geringfügigen Abweichungen). Aber Cannabis ist mehr als nur Cannabinoide. Jede Sorte entwickelt auch ein ganz spezifisches Terpen-Profil, das zu Geschmack, Geruch und sogar zur psychoaktiven Wirkung Deiner Buds beiträgt.

WAS HAT ES MIT DEN TERPENEN AUF SICH?

Bis vor kurzem nahm niemand wirklich Notiz von Terpenen. Erst kürzlich hat die Cannabisforschung bemerkt, welche große Rolle diese Verbindungen spielen. Einige Terpene aktivieren sogar Cannabinoid-Rezeptoren! Aufgrund der wachsenden Bedeutung werden Saatgutbanken ihren Kunden über kurz oder lang unweigerlich auch Daten über das jeweilige Terpen-Profil zur Verfügung stellen. Dadurch wirst Du als Erzeuger in die Lage versetzt, Dir nicht nur einen besseren Überblick über Geschmack und Aroma einer Sorte zu verschaffen, sondern erhältst auch noch weitere Daten, die etwa das therapeutische Potenzial betreffen.

Aber wie können wir herausfinden, wie viel von jedem einzelnen Terpen in einer bestimmten Sorte enthalten ist? Hier kommt die Wissenschaft ins Spiel. Es gibt verschiedene Analysetechniken, mit denen Labore den Terpen-Gehalt bestimmen können. Wir werden später in diesem Artikel auf diese Methoden eingehen. Aber unternehmen wir zunächst einen kurzen Abstecher in die Welt der Terpene.

WAS SIND TERPENE?

Terpene erweisen sich in der Cannabiswelt gerade als besonders "trendige" Verbindungen. Falls Dir hier was entgangen sein sollte, werden wir Dich nun auf den neuesten Stand bringen! Terpene sind aromatische Kohlenwasserstoffe. Hinter diesem etwas hochtrabenden Begriff verbirgt sich ganz einfach die Tatsache, dass diese Verbindungen wirklich sehr, sehr gut riechen. Sie kommen im gesamten Pflanzenreich vor und verleihen Kräutern und Früchten ihre spezifischen Aromen. Der Geruch von Kiefern, Orangenschalen und Lavendel ist das Werk von Terpenen.

In der Natur kommen mindestens 20 000 verschiedene Terpene vor. Die Cannabispflanze allein produziert über 100 dieser stark duftenden Chemikalien. Sie werden in den Trichomen (denselben Drüsen, die Cannabinoide wie THC und CBD produzieren) gebildet und spielen eine wesentliche Rolle in der Pflanzenphysiologie. Terpene übernehmen eine Schutzfunktion und können Pflanzen gegen Raubtiere, Krankheitserreger und Konkurrenten verteidigen. Obwohl manche Terpene Insekten töten, nimmt man an, dass sie beim Menschen therapeutische Wirkungen ausüben. Einige dieser Verbindungen wirken unter anderem entzündungshemmend und angstlösend.

CHEMOVARE: EIN NEUES CANNABIS-PARADIGMA

Traditionell haben Grower und Züchter verschiedene Arten von Cannabis in Kulturvarietäten (Sorten) eingeteilt. Diese Sorten werden abhängig von ihrer Morphologie und Wirkung in Sativa/sativadominierte bzw. Indica/indicadominierte Gruppen eingeteilt.

Chromatography

Der herkömmlichen Auffassung nach produzieren Sativa-Sorten ein eher anregenderes High, während Indica-Sorten sedierender wirken. Beide Subtypen enthalten jedoch THC, den aktiven psychotropen Bestandteil von Cannabis, weshalb es auf unterschiedliche Terpen-Profile zurückzuführen ist, ob eine Sorte stimulierend oder beruhigend wirkt. Es ist bekannt, dass sich die Terpen-Profile einzelner Sorten stark voneinander unterscheiden, was auch für Sorten derselben Unterart gilt.

Einige Forschungsarbeiten haben ergeben, dass Indica-Sorten einen höheren Gehalt des sedierenden Terpens Myrcen aufweisen, während Sativa-Sorten tendenziell komplexere Terpen-Profile entwickeln, die mehr α-Terpinolen und α-Pinen enthalten. Manche Sativa-Sorten produzieren jedoch ebenfalls Myrcen als dominantes Terpen. Andere Untersuchungen wiederum legen nahe, dass es doch keine deutlichen Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung der Unterarten Indica und Sativa gibt.

Dies hat dazu geführt, dass einige Forscher eine völlig neue Art der Cannabisklassifizierung vorschlagen. Anstatt verschiedene Arten von Cannabis als Kulturvarietäten zu klassifizieren, sollte man besser eine Einstufung in Chemovare (kurz für: chemische Varietäten) vornehmen. Eine Laboranalyse kann die Terpen-Mengen in bestimmten Chemovaren messen, die danach mittels einer entsprechenden Chemo-Taxonomie in verschiedene Varietäten eingeteilt werden können.

DIE WELT DER TERPENE IST NICHT SCHWARZWEISS

Wie Du siehst, ist das moderne Verständnis der Cannabischemie ziemlich kompliziert. Und um die Angelegenheit noch verwirrender zu machen, haben führende Autoritäten aus der Cannabisforschung schon die Idee, überhaupt eine Einteilung in Sorten vorzunehmen, als "Unsinn" bezeichnet. Sie argumentieren, dass die genetische Vorgeschichte einer Sorte die chemische Zusammensetzung nicht vollständig bestimmt. Dies ist für Grower, die zu Hause für den Eigenbedarf anbauen, zwar keine allzu entscheidende Erkenntnis, aber im Hinblick auf den medizinischen Einsatz und die Pharmaindustrie enorm wichtig. Patienten müssen das genaue Terpen-Profil eines Chemovars kennen, um sicherzustellen, dass sie von den richtigen Verbindungen profitieren können.

Deshalb ist die Terpen-Analyse so wichtig. Glücklicherweise weiß man, dass die Zusammensetzung des Terpen-Profils in erster Linie auf Vererbung beruht, wobei auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle spielen können. Dies bedeutet, dass der Terpen-Gehalt sogar innerhalb derselben Sorte variieren kann! Der Begriff, der dies beschreibt, lautet Terpen-Variabilität. Die Bedingungen während des Wachstums, der Ernte, der Trocknung und der Lagerung können den Terpen-Gehalt verändern.

WIE KANNST DU DAS TERPEN-PROFIL BERECHNEN?

Der Saatgutanbieter Deines Vertrauens kann Dir möglicherweise einen guten Eindruck von den dominierenden Terpenen in einer bestimmten Sorte vermitteln, indem er die wichtigsten Terpene aus der entsprechenden genetischen Linie benennt. Dies heißt jedoch nicht, dass er Dir auch das genaue Terpen-Profil mitteilen kann, das von Deinen Blüten später tatsächlich produziert wird. Der einzige zuverlässige Weg, um es zu ermitteln, besteht darin, eine Probe zum Testen an ein Labor zu senden. Beachte bitte, dass Du nur getrocknetes und ausgehärtetes Blütenmaterial in seiner endgültigen Form einsenden darfst, um zu verhindern, dass eine Vielzahl von Variablen die Ergebnisse verfälscht.

Um Proben auf ihre chemischen Bestandteile zu untersuchen, verwenden Forscher Analysewerkzeug, das Gaschromatographie (GC) genannt wird. Mit dieser Technik erhält man genaue Messwerte für den Cannabinoid- und Terpen-Gehalt. Bei der GC verdampfen Techniker Cannabisproben in eine "mobile Phase“, die aus einem inerten Trägergas besteht. Die Gaspartikel durchlaufen dann eine "stationäre Phase" – eine Flüssigkeit oder ein Polymer, die bzw. das sich in einem als Trennsäule bezeichneten Glasrohr befindet. Während die Partikel sich durch die Trennsäule bewegen, interagieren sie mit deren Wänden.

Chromatography

Jedes Terpen hat seine eigene Verweilzeit. Dies bedeutet, dass verschiedene Gruppen von Terpenen sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch die Trennsäule bewegen, so dass die Wissenschaftler die Verbindungen trennen und messen können. Dies ermöglicht Erzeugern, zu erfahren, wie viel von einem bestimmten Terpen in ihren Blüten enthalten ist.

BEEINFLUSST DEINE ART DES CANNABISKONSUMS DEN TERPEN-GEHALT?

Terpene sind flüchtige Verbindungen, was bedeutet, dass sie dazu neigen, instabil zu werden und zu verdampfen. Monoterpene wie Limonen und Pinen sind die instabilsten. Im Gegensatz dazu sind Sesquiterpene wie β-Caryophyllen etwas weniger flüchtig.

Da Terpene bei relativ niedrigen Temperaturen verdampfen, können sie bei primitiveren Extraktionsmethoden und beim Kochen verloren gehen. Komplexere Extraktionstechniken wie CO₂-Extraktion hingegen können auf die Mehrheit der Cannabinoide und Terpene abzielen und sie einfangen.

Deine Blüten bei niedrigen Temperaturen zu rauchen oder zu verdampfen, ist ein guter Weg, um den Terpengehalt in ihnen zu bewahren. Moderne Verdampfer weisen auch gleitende Temperatureinstellungen auf, mit denen Du auf die Siedepunkte bestimmter Terpene abzielen kannst.

TERPENE: VARIABILITÄT, VERWIRRUNG UND ERGÄNZUNG

Es ist kein Geheimnis, dass das Thema Terpene ziemlich verwirrend sein kann. Nähert man sich dem Thema vom Standpunkt des Freizeitkonsums, können Terpene die Textur eines Highs verändern. Aus medizinischer Sicht können sie bestimmen, wie eine Krankheit sich mit Cannabis ansprechen lässt. Auf jeden Fall macht es also Sinn, das Terpen-Profil Deiner Blüten zu kennen.

Wir wissen, dass nicht jeder über die Zeit oder die finanziellen Mittel verfügt, um Proben an ein Labor zu senden. Eine Möglichkeit, die bereits angesprochene Terpen-Variabilität zu umgehen, besteht in der Ergänzung mit isolierten Terpenen. Die Terpen-Branche wächst schnell und bereits jetzt gibt es viele Produkte mit isolierten Terpenen.

Während wir mehr über die Eigenschaften und das Potenzial der Terpene in Cannabispflanzen in Erfahrung bringen, wird sich auch die Art und Weise ändern, wie Varietäten vermarktet werden. Besuche regelmäßig unseren Blog, um Updates zu diesem faszinierenden Aspekt der Cannabis-Forschung zu erhalten.

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