By Luke Sumpter


Wenn wir darüber nachdenken, wie Pflanzen Nährstoffeaufnehmen, denken wir in der Regel an ihr Wurzelsystem, während wir uns die Blätter als Zentrum der Photosynthese vorstellen. Das ist zwar im Großen und Ganzen richtig, aber nicht die ganze Wahrheit. Pflanzen können Nährstoffe tatsächlich sehr effizient über ihre Blätter aufnehmen, und das können Grower zu ihrem Vorteil und dem ihrer Pflanzen nutzen.

In diesem Artikel befassen wir uns mit der Verwendung von Blattsprays für Cannabispflanzen. Diese Sprays können genutzt werden, um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, wenn ihnen bestimmte Nährstoffe fehlen, und um organische Pestizide bei einem Befall direkt auf die Blätter zu sprühen.

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Sollte man Cannabis mit Blattspray behandeln?

Der Begriff "Blattspray" ist sehr weit gefasst und hat verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, je nachdem, was man erreichen möchte. Letztendlich beschreibt der Begriff ein Spray, das auf die Blätter einer Pflanze gesprüht wird – was dieses Spray erreichen soll, hängt davon ab, was in der Lösung enthalten ist.

Es gibt jedoch zwei Situationen, in denen Du von einem Blattspray profitieren kannst. Zum einen bei Schädlingsbefall: Bestimmte organische Pestizide können auf die Blätter der Pflanzen gesprüht werden, um problematische Insekten abzuschrecken oder zu töten.

Außerdem kannst Du eine ergänzende Blattdüngung vornehmen. Indem Du Dünger auf die Blätter sprühst, kannst Du den Pflanzen leicht zugängliche Nährstoffe zuführen, die sie über ihre Spaltöffnungen – die winzigen Poren, die die Blätter bedecken – aufnehmen. Diese Methode kann zwar nicht die Nährstoffzufuhr über die Wurzeln ersetzen, aber sie kann bei Nährstoffmangel oder sogar als regelmäßige, leichte Ergänzung eingesetzt werden.

Manche Anbauer setzen Blattsprays nur in akuten Fällen ein, also bei Schädlingsbefall oder Nährstoffmangel. Andere verwenden sie präventiv, um eine dieser Situationen zu vermeiden.

Nutzen von Cannabis-Blattsprays

Die Nutzen der Verwendung von Cannabis-Blattsprays sind folgende:

  • Bieten im Falle eines Mangels leicht zugängliche Nährstoffe und sind besonders wirksam für der Zufuhr von Magnesium, Calcium, Zink, Eisen und Mangan.
  • Im Falle eines Befalls kann eine Reihe organischer, ungiftiger Pestizide direkt auf die betroffenen Pflanzenbereiche gesprüht werden.
  • Können während des gesamten Lebenszyklus der Pflanze als Präventivmaßnahme zur Ergänzung von Nährstoffen verwendet werden.
  • Ein Neemöl-Blattspray kann präventiv gegen Insekten wirken.
  • Hohe Nährstoffkonzentrationen in Blattsprays wirken sich nicht negativ auf die Nährstoffkonzentrationen im Boden aus und stören auch nicht das Bodenbiom.

Wann sollte man ein Cannabis-Blattspray verwenden?

Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Situationen, in denen Du Cannabispflanzen mit Blattspray besprühen solltest/kannst:

  • Nährstoffmangel: Wenn Du einen Nährstoffmangel feststellst, stellt ein Blattspray die beste Methode dar, Deiner Pflanze sofort eine Dosis der benötigten Nährstoffe zuzuführen. Die Absorptionsrate kann bis zu 95% betragen und die Ergebnisse sind bereits nach 48 Stunden sichtbar.
  • Befall: Wenn Du bemerkst, dass Deine Pflanzen von Insekten oder Pilzen befallen sind, stellt ein Kaliumseifen-Blattspray eine wirksame und sichere Methode zur Bekämpfung des Problems dar.
  • Vorbeugung: Ein Blattspray kann auch alle ein bis zwei Wochen verwendet werden, um verschiedenen Problemen vorzubeugen. Eine CalMag-Lösung kann Deine Pflanzen mit Mikronährstoffen versorgen, die manchmal nur schwer über die Wurzeln zugeführt werden können. Alternativ hält eine Neemöl-Lösung Schädlinge in Schach und schützt Deine Pflanzen vor einer Vielzahl von Bedrohungen.
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Wann sollte man Blattspray nicht verwenden?

Genauso wichtig ist es zu wissen, wann Du Cannabis-Blattspray nicht verwenden solltest. Während der Blütezeit solltest Du das Besprühen Deiner Pflanzen nach Möglichkeit vermeiden. Viele Lösungen (wie zum Beispiel Neemöl) verderben den Geschmack der Buds, auch wenn sie weiterhin gefahrlos konsumiert werden können. Doch noch wichtiger ist, dass die überschüssige Feuchtigkeit, die mit einem Blattspray eingebracht wird, die Wahrscheinlichkeit von Schimmel auf den empfindlichen Blüten stark erhöhen kann.

Wenn Du während der Blütezeit wirklich ein Spray verwenden musst, dann wende es nur dort an, wo es nötig ist, und sei präzise. Vermeide auf jeden Fall, die Blüten zu besprühen, und besprühe nur die erforderlichen Fächerblätter.

Welche Art von Sprühflasche eignet sich am besten?

Eine einfache Handsprühflasche ist alles, was Du für die Verwendung eines Blattsprays brauchst. Diese sind sehr günstig und leicht zu beschaffen. Wenn Du nur eine verwendest, achte darauf, sie nach jedem Gebrauch gut auszuwaschen.

Alternativ kannst Du auch eine große Pumpsprühflasche verwenden, wenn Du einen größeren Grow hast. Damit lassen sich die Pflanzen viel leichter bedecken, doch auch der Raum wird ziemlich nass und feucht. Für den Außenbereich und große Anbauflächen sind sie hilfreich, aber in kleinen Growboxen kann dadurch alles zu feucht werden.

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Wie man Cannabis mit einem Blattspray besprüht

Im Folgenden erklären wir, wie genau Cannabispflanzen mit einem Blattspray zu besprühen sind.

  1. Die beste Zeit für die Verwendung von Blattsprays ist entweder früh am Morgen oder spät am Abend. Wenn Du im Freien anbaust, kann es vorkommen, dass die Buds durch Regen nass werden. Wenn das Besprühen mit einem Fungizid die einzige Möglichkeit darstellt, Deine wertvolle Freilandpflanze vor einem Schimmelbefall zu bewahren, solltest Du nur ein natürliches, sicheres und rückstandsfreies Produkt verwenden.
  2. Sprühe nicht bei direktem Sonnenlicht. Das Sonnenlicht kann nicht nur Deine Pflanzen durch den "Lupeneffekt" der Tropfen auf den Blättern verbrennen, sondern auch die in Deiner Lösung enthaltenen Wirkstoffe und Nährstoffe abbauen. Abends sind die Poren der Pflanze vollständig geöffnet, was eine schnellere Aufnahme ermöglicht als tagsüber. Wenn Du drinnen anbaust, ist die beste Zeit zum Besprühen der Beginn oder das Ende der Dunkelheit.
  3. Vermeide das Besprühen, wenn es zu heiß oder zu kalt ist. Bei heißen Temperaturen sind die Spaltöffnungen Deiner Pflanze fast geschlossen, sodass ein Blattspray viel weniger wirksam ist. Wenn es hingegen zu kalt ist, könnte das Besprühen Pilzwachstum fördern. Frühmorgens zu sprühen, ist am besten, denn dann können Deine Pflanzen tagsüber trocknen, wodurch das Schimmelrisiko sinkt.
  4. Sprühe nicht, wenn mit schlechtem Wetter zu rechnen ist. Regen kann Dein Blattspray zu einer Zeitverschwendung machen, da er Deine Sprühlösung wegspülen oder verdünnen kann. Das Gleiche gilt für starken Wind. Wenn Du im Freien sprühst, warte, bis Regen und Sturm vorüber sind. Wenn Du drinnen sprühst, kann es eine gute Idee sein, die Lüftung für ein oder zwei Stunden abzuschalten. So kann die Lösung von den Blättern aufgenommen werden, ohne dass es zu größeren Störungen kommt.
  5. Vergiss die Unterseiten nicht. Wenn Du sprühst, besprühe die gesamte Pflanze (außer die Buds) – insbesondere die Unterseiten der Blätter. Hierfür gibt es mindestens zwei gute Gründe. Viele Schädlinge, wie zum Beispiel Spinnmilben und andere Blattläuse, befinden sich oft auf den Blattunterseiten. Außerdem befinden sich dort die meisten Spaltöffnungen.
  6. Achte auf die empfohlenen Nährstoffstärken Deiner Lösung. Meistens erfordert die Blattdüngung eine viel geringere Nährstoffkonzentration als die Düngung Deiner Pflanzen über die Erde. Wenn auf der von Dir versprühten Lösung nicht die richtige Menge für die Blattdüngung angegeben ist, beginne mit der Hälfte der empfohlenen Dosis.
  7. Teste Dein Spray zuerst. So kannst Du sicherstellen, dass Deine Pflanzen nicht unwiderruflich geschädigt werden. Anstatt gleich die ganze Pflanze mit einem ungetesteten Produkt aus dem Internet zu besprühen, solltest Du zunächst einen Test an einem einzelnen Blatt durchführen. Warte einen Tag ab, um zu sehen, ob die Anwendung Schäden verursacht, bevor Du mit einer vollständigen Düngung fortfährst.
  8. Vermeide es, während der Blüte zu sprühen. Das Besprühen der Buds kann aus vielen Gründen schlecht sein. Je nach Sprühlösung kann dies von einem verdorbenen Geschmack bis hin zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von schimmligen Buds zu allen möglichen Problemen führen.

Blattdüngung mit Wachstums-Boostern und Stimulanzien

Da Pflanzen über Blattdüngung schnell mit Nährstoffen versorgt werden können, stellt sie auch eine effektive Methode dar, Pflanzen bei Bedarf mit Boostern und Stimulanzien zu versorgen. Es gibt eine große Auswahl an Produkten, von denen die meisten sogar über Blattdüngung verabreicht werden müssen.

Manche Grower stellen ihre eigenen Wachstumsanreger her, indem sie zum Beispiel verflüssigte Aloe-vera-Blätter mit Wasser mischen oder eine Reihe von DIY-Rezepten für Blattstimulanzien verwenden, die im Internet zu finden sind.

Andere Möglichkeiten sind unter anderem:

  • Fischöl
  • Ionische Nährstoffe
  • Fermentierter Fruchtsaft

Blattsprays mit Fungiziden und Insektiziden

Blattsprays sind eine gängige und effektive Methode zur Behandlung vieler Cannabisschädlinge und -krankheiten wie Milben, Mehltau und andere. Ein beliebtes Mittel, das sowohl als Sofortbehandlung als auch als Präventivmaßnahme wirkt, ist Neemöl.

Neemöl hat den Vorteil, ein natürliches Insektizid zu sein, das auch einige pilztötende Eigenschaften hat. Um das Öl aufzulösen und die Wirksamkeit zu maximieren, verwenden Grower ein Neemöl-Blattspray zusammen mit Aloe-vera-Saft und einer Art Emulgator wie Kaliumsilicat. Wöchentliches Besprühen während der Wachstumsphase kann die Pflanzen stärken und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge sowie Krankheitserreger erhöhen.

Gleichzeitig ist ein Blattspray mit Kaliumseife (Insektizidseife) eine hervorragende Option zur Bekämpfung eines Befalls von Schadinsekten. Es ist besonders wirksam gegen Blattläuse, die zu den häufigsten Cannabisschädlingen gehören. Eine Mischung aus in Kaliseife gelöstem Neemöl ist doppelt wirksam. Die Kaliseife beseitigt den Schädling bei Kontakt und das Neemöl hilft, zukünftige Angriffe zu verhindern, und stärkt die Abwehrkräfte Deiner Pflanze.

Von Cayennepfeffer über Brennnessel und Zimtöl bis hin zu Milch können viele andere natürliche Inhaltsstoffe helfen, Mehltau und andere Pilzerreger auf natürliche Weise zu bekämpfen, ohne Deinen Pflanzen zu schaden.

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Blattsprays und Hydrokultur

Blattdüngung kann auch in Hydrokulturen eingesetzt werden, allerdings musst Du bei der Anwendung etwas vorsichtiger sein. Außerdem musst Du beachten, dass die Nährstoffe, die Du in die Wasserbehälter von Hydrokulturen gibst, schnell von Deinen Pflanzen aufgenommen werden, sodass ein Blattspray nicht die gleiche relative Wirksamkeit wie bei einem Erd-Grow hat.

Gleichwohl haben sowohl Pestizid- als auch Düngersprays in Hydrokulturen trotzdem ihre Berechtigung. Wenn Du ein Spray verwendest, achte darauf, dass die Lösung nicht in das darunterliegende Reservoir läuft, sonst könntest Du das Nährstoffgleichgewicht stören und eine Überdüngung verursachen, was kontraproduktiv wäre.

Hinweise und Tipps für die Anwendung von Blattsprays bei Cannabis

Die Anwendung von Blattsprays ist nicht schwer, muss aber richtig durchgeführt werden, wenn sie funktionieren und keine anderen Probleme verursachen soll. Der folgende Abschnitt sollte alle offenen Fragen klären und Dich dazu befähigen, ein Blattspray effektiv und ohne Schaden zu verwenden.

Wann sollte man Blattsprays verwenden?
Idealerweise solltest Du ein Blattspray 1–2 Stunden bevor das Licht angeht oder die Sonne aufgeht oder kurz nach Einbruch der Dunkelheit verwenden (draußen sollten Deine Pflanzen in Sicherheit sein, solange sie nicht in der prallen Sonne stehen). Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens kann das Spray verdunsten, bevor es zu wirken beginnt, und zweitens wirkt Wasser auf den Blättern wie eine Lupe, die das Licht bündelt und die Blätter der Pflanze verbrennen kann.
Wie viel Dünger sollte man einem Blattspray hinzufügen?
Für junge Pflanzen solltest du 25% der empfohlenen Menge an Dünger verwenden. Für ältere Pflanzen solltest Du nicht mehr als 50% der empfohlenen Menge verwenden.
Nicht nur auf Blattsprays verlassen
Blattsprays sind sehr effektiv, wenn es darum geht, Deine Pflanzen sofort mit Nährstoffen zu versorgen, doch die für ein gesundes Wachstum notwendigen Mengen können sie nicht liefern. Blattdüngung allein reicht nicht aus und muss immer mit einer konventionellen Düngung über die Wurzeln kombiniert werden. Blattdüngung stellt immer nur eine Ergänzung dar.
Auf Blattverbrennungen (Phytotoxizität) achten
Ein weiteres Problem, das auftreten kann, wenn die Lösung verdunstet, bevor die Nährstoffe aufgenommen wurden, ist Phytotoxizität, bei der sich die nicht aufgenommenen Nährstoffe auf den Blättern konzentrieren und diese verbrennen. Wie bereits erwähnt, solltest Du die Pflanzen immer vor direktem, heißem Licht schützen.
Auch die Unterseite der Blätter besprühen
Du solltest sowohl die Ober- als auch die Unterseite der Blätter besprühen, denn so wird die Aufnahme maximiert!
pH-Wert anpassen
Wie bei Erde sollte auch der pH-Wert eines Blattsprays im richtigen Bereich liegen. Bei Pflanzen, die in Erde wachsen, liegt er zwischen 6,0 und 7,0. Für Pflanzen, die in Wasser wachsen, liegt er bei 5,5–6,5.
Wie feucht sollte die Pflanze sein?
Während der Wachstumsphase solltest Du die Pflanzen vollständig besprühen und sicherstellen, dass das gesamte Blätterdach feucht ist. Das Wasser sollte sich aber nicht sammeln und tropfen. Wenn das passiert, ist es zu nass und Du riskierst Probleme, die mit zu viel Feuchtigkeit zusammenhängen, wie zum Beispiel Schimmel.

Falls Du während der Blütephase sprühst, sei extra vorsichtig und versuche, die Buds nicht zu benetzen.
Die Pflanzen nach Möglichkeit aus dem Anbauraum entfernen
Wenn Du drinnen anbaust und Deine Pflanzen bewegen kannst, kann es sehr hilfreich sein, sie während des Sprühens aus dem Anbauraum herauszunehmen. So bleibt der Raum trocken und die Luftfeuchtigkeit gerät nicht außer Kontrolle, was zu allen möglichen anderen Problemen führen könnte.

Ist die Blattdüngung von Cannabis wirksam?

Blattdüngung ist unglaublich effektiv, ebenso wie die Verwendung von Blattsprays zur Bekämpfung von Schädlingen. Dennoch ist es wichtig, sich über die Grenzen der Blattdüngung von Cannabis im Klaren zu sein und zu wissen, dass sie niemals als Ersatz für eine Düngung über die Wurzeln, sondern nur als Ergänzung genutzt werden sollte. Als Ergänzung ist sie jedoch äußerst nützlich.

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