By Steven Voser Reviewed by: Carles Doménech

Cannabis verändert die Art und Weise, wie wir Krankheiten und ihre Therapien betrachten. Aber wie weit reichen die Nutzen von medizinischem Cannabis und welche potenziellen Nachteile hat die Verwendung von Weed zur Behandlung bestimmter Krankheiten?


DIE VORTEILE VON MEDIZINISCHEM CANNABIS

Die Idee, Cannabis als medizinische Substanz einzusetzen, hat erheblich an Zuspruch gewonnen, es müssen aber noch Schlussfolgerungen über den vollen Umfang der medizinischen Wirksamkeit der Pflanze gezogen werden. Im Folgenden erörtern wir einige der potenziellen Nutzen von medizinischem Cannabis.

1. Cannabis ist eine natürliche und anpassungsfähige Pflanze mit einer vielfältigen Zusammensetzung und verschiedenen Verabreichungsmöglichkeiten

Der erste große Vorteil von medizinischem Cannabis ist, dass Du es zu Hause anbauen kannst. Cannabis wächst auf sechs der sieben Kontinente, und anthropologischer Evidenz zufolge könnte es eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit sein.

Ebenso ist Cannabis auch eine vielseitige Pflanze und seine biochemischen Bestandteile können extrahiert und in verschiedenen Formen konzentriert werden, was eine breite Palette von Verabreichungsmöglichkeiten bietet. Forscherinnen/Forscher untersuchen aktuell, welche der Cannabinoide, Terpene und anderen Verbindungen der Cannabispflanze allein oder in Kombination zum Nutzen von Patienten/Patientinnen eingesetzt werden können.

2. CANNABIS WIRD SEIT TAUSENDEN VON JAHREN MEDIZINISCH VERWENDET

Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass Menschen Cannabis schon seit Tausenden von Jahren anbauen und die Pflanze für industrielle Zwecke und als Teil der traditionellen indischen und chinesischen Medizin nutzen. Das Bencao gangmu, das im 16. Jahrhundert veröffentlicht wurde und als eines der ältesten Arzneibücher der Welt gilt, empfiehlt Cannabis[1] gegen Schmerzen, Verstopfung, Malaria und weitere gesundheitliche Störungen.

3. CANNABIS, ENTZÜNDUNGEN UND SCHMERZEN

Schmerzen und Entzündungen sind Anzeichen und Symptome für eine Vielzahl von Krankheiten. Jüngste Studien deuten darauf hin, dass chronische Entzündungen eine Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und sogar Alzheimer spielen könnten.  In einem Artikel mit dem Titel "Inflammation: A unifying theory of disease[2]" (Entzündungen: Eine vereinheitlichende Krankheitstheorie) nennt die Harvard Medical School chronische Entzündungen "den häufigen ursächlichen Faktor bei vielen Krankheiten".

Viele der in Cannabis enthaltenen Verbindungen, darunter Cannabinoide wie THC und CBD[3], aber auch Terpene wie Myrcen, Limonen, Linalool und andere, haben entzündungshemmende Eigenschaften gezeigt[4]. Seit der Entdeckung der Schlüsselrolle des Endocannabinoid-Systems[5] bei der Bekämpfung von Entzündungen haben sich etliche Forscher/innen auf das Potenzial von Cannabis konzentriert, die durch Colitis ulcerosa oder durch Alzheimer verursachten Entzündungen einzudämmen[6], sowie auf seine vielversprechende Wirkung bei Patienten/Patientinnen mit Pankreatitis[7].

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4. CANNABIS UND PTBS-PATIENTEN

Laut Recovery Village[8] entwickelt jeder 13. Erwachsene eine Posttraumatische Störung (PTBS), wenn er ein traumatisches Ereignis erlebt. Viele dieser Patienten wenden sich möglicherweise Cannabis zu, um die mit dieser Erkrankung verbundenen Symptome zu behandeln.

Leider stammen die meisten Belege für die Wirksamkeit des Cannabiskonsums bei PTBS-Patienten eher aus Einzelberichten, und nicht aus komplexeren klinischen Studien. Es gibt jedoch einige Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass PTBS-Patienten sowohl eine Fülle von Cannabinoid-Rezeptoren[9] als auch einen verringerten Endocannabinoid-Spiegel[10] im Kreislaufsystem aufweisen.

Untersuchungen zeigen auch, dass das Endocannabinoid-System stark an der Verwaltung von Gedächtnis- und Lernprozessen[11] sowie an Angstzuständen[12], dem Angstgedächtnis und Gewöhnung beteiligt ist, worunter man eine Abnahme der Reaktion auf einen Reiz nach wiederholter Exposition versteht. Eine Studie[13] ergab, dass einige PTBS-Patienten, die Cannabis konsumierten, ein geringeres Risiko für depressive Episoden oder Selbstmordgedanken hatten.

5. CANNABIS UND ANFÄLLE

Im Jahr 2011 sorgte CBD erstmals international für Schlagzeilen, als die Geschichte der mittlerweile verstorbenen Charlotte Figi die Herzen der Menschen auf der ganzen Welt berührte. Heute gibt es
verlässliche Studien[14], wonach CBD, eine nicht berauschende Verbindung in Cannabis und Hanf, dazu beitragen kann, Anfälle zu reduzieren, die im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut- bzw. dem Dravet-Syndrom stehen.

Es wird angenommen, dass Anfälle durch einen abnormalen Ausstoß an Neuronen ausgelöst werden. In den meisten Fällen haben Menschen mit Epilepsie jedoch keine bekannte Ursache für ihren Zustand. Das Endocannabinoid-System ist im zentralen Nervensystem und in wichtigen Teilen des Gehirns präsent, die mit einigen Arten von Epilepsie in Verbindung stehen. Studien[15] haben ebenfalls gezeigt, dass CBD, THC und THCA sowie Terpene wie Linalool eine antikonvulsive Wirkung ausüben.

Obwohl wir immer noch nicht vollständig verstehen, wie die Verbindungen in der Cannabispflanze Anfälle bekämpfen, legen die genannten Studien zumindest einige Theorien nahe.

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6. CANNABIS, ÜBELKEIT UND ERBRECHEN

Übelkeit und Erbrechen sind Symptome, mit denen wir alle vertraut sind. Sie werden mit vielen verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht – von einer leichten Gastroenteritis bis hin zu ernsteren Gesundheitsproblemen wie Tumoren des Verdauungsapparats, Erkrankungen des zentralen Nervensystems und mehr. Auch zahlreiche Medikamente und medizinische Behandlungen (wie eine Chemotherapie und antiretrovirale Therapien) können Übelkeit und/oder Erbrechen verursachen.

Forscher/innen testen derzeit verschiedene Cannabisbestandteile, in Studien zu Übelkeit und Erbrechen verschiedene Cannabis-Bestandteile zu testen, darunter Cannabinoide und Terpene. Die Untersuchungen haben das Ziel, herauszufinden, ob die Wechselwirkungen des Moleküls mit Serotonin-Rezeptoren eine Auswirkung auf diese Symptome haben.

7. CANNABIS, DEPRESSIONEN UND ANGSTZUSTÄNDE

Weiterhin kann Cannabis eine Wirkung auf die Stimmung haben. Deshalb genießen viele Menschen Cannabis als Freizeitdroge, weil es sie entspannt, glücklich und sogar euphorisch macht. Gleichzeitig fühlen sich manche Nutzer beim Konsum von Cannabis allerdings paranoid oder ängstlich, weshalb es schwierig ist, die Frage, wie Marihuana Menschen mit Angstzuständen und Depressionen beeinflussen könnte, allgemeingültig zu beantworten. Es gibt jedoch Untersuchungen, die auf einen Zusammenhang zwischen Cannabis und diesen Zuständen hinweisen.

Untersuchungen zeigen, dass die Endocannabinoid-Aktivität neben der Stimmung auch Gefühle der Angst oder Furcht sowie Stress beeinflusst. Einige Forscherinnen/Forscher[16] sind sogar so weit gegangen, zu suggerieren, dass eine Dysregulation der Endocannabinoide eine Rolle bei klinischen Depressionen spielen könnte. Leider ist das schon so ziemlich alles, was derzeit über unser Verständnis der Zusammenhänge von Cannabis und Depressionen ausgesagt werden kann, und der größte Teil der unterstützenden Hinweise für Cannabis als Antidepressivum stammt immer noch aus Patientenberichten und nicht aus Studien.

DIE NACHTEILE VON MEDIZINISCHEM CANNABIS

Cannabis hat zwar als Medikament großes Potenzial, weist jedoch auch einige Einschränkungen auf, die man ebenso kennen sollte.

8. ES GIBT NOCH VIELES, WAS WIR ÜBER MEDIZINISCHES CANNABIS NICHT WISSEN

Leider haben uns die letzten 70 Jahre, die vom Cannabisverbot gekennzeichnet waren, keinen Gefallen getan, was das Verständnis von Cannabis angeht. Obwohl es vielversprechende Forschungsergebnisse zum medizinischen Potenzial der Pflanze gibt, stammen diese meist eher aus zell- oder tierbasierten Laborstudien als aus randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien am Menschen. Dieses mangelnde Verständnis über Cannabis und seine Wirkmechanismen ist wohl einer der größten Nachteile von medizinischem Marihuana.

9. EINGESCHRÄNKTE VERFÜGBARKEIT

Obwohl sich unsere Einstellung zu Cannabis derzeit ändert, kann die Medizin längst noch nicht unbeschränkt über die Pflanze verfügen. Medizinisches Cannabis ist in nur ungefähr 30 Ländern legal, von denen zudem manche bei der Verschreibung deutlich weniger liberal vorgehen als andere. In den USA zum Beispiel sind die Gesetze für medizinisches Marihuana von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich, ebenso wie die Listen der Krankheiten, die mit medizinischem Cannabis behandelt werden dürfen.

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10. THC IST NICHT JEDERMANNS SACHE

Obwohl viele Menschen THC lediglich als die Verbindung in Weed kennen, die "high macht", hat dieses Cannabinoid viel mehr zu bieten als nur seine psychoaktive Wirkung. Leider ist die Tatsache, dass THC dieses ikonische High erzeugt, für sich genommen schon eine Einschränkung. Manche Menschen können dieser Wirkung von THC einfach nichts abgewinnen, während sie bei anderen Nutzern durchaus Angstgefühle und sogar Paranoia auslösen kann.

Ebenso erfordern einige Krankheiten, die bisher mit THC behandelt wurden, wie zum Beispiel Glaukom, regelmäßige tägliche Dosen, durch welche die Patienten/Patientinnen den größten Teil des Tages über stoned wären, was schlichtweg nicht für alle Menschen akzeptabel ist. Aus diesem Grund hat CBD in Forschungskreisen an Beliebtheit gewonnen – und natürlich auch unter vielen Cannabisnutzern/-nutzerinnen, die es im Alltag konsumieren. Da es nicht berauschend wirkt und weitreichend zugänglich ist, ist es ein interessanter Kandidat für Studien.

DAS POTENZIAL UND DIE EINSCHRÄNKUNGEN VON MEDIZINISCHEM CANNABIS

Wie wir in diesem Beitrag gesehen haben, gibt es viele Gründe, sich über das medizinische Versprechen zu freuen, das Cannabis und seine Bestandteile bereithalten. Leider sind immer noch einige Rückschläge zu verkraften, die es erschweren, den medizinischen Wert dieser schon seit der Antike verwendeten Pflanze zu nutzen. Während unser Wissen allerdings weiter anwächst, werden wir hoffentlich neue Wege finden, Cannabis einzusetzen, um Körper und Geist zu fördern.

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External Resources:
  1. History of cannabis as a medicine: a review https://www.scielo.br
  2. Understanding acute and chronic inflammation - Harvard Health https://www.health.harvard.edu
  3. Cannabinoids as Novel Anti-Inflammatory Drugs - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/article s/PMC8414653/
  5. The endocannabinoid system: an emerging key player in inflammation - Search Results - PubMed https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Cannabidiol Reduces Intestinal Inflammation Through the Control of Neuroimmune Axis - PubMed https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  7. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22850623/
  8. PTSD Facts and Statistics | The Recovery Village https://www.therecoveryvillage.com
  9. Elevated brain cannabinoid CB 1 receptor availability in post-traumatic stress disorder: a positron emission tomography study | Molecular Psychiatry https://www.nature.com
  10. Reductions in circulating endocannabinoid levels in individuals with post-traumatic stress disorder following exposure to the world trade center attacks - ScienceDirect https://www.sciencedirect.com
  11. Endocannabinoid System: the Direct and Indirect Involvement in the Memory and Learning Processes—a Short Review https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  12. The endocannabinoid system in anxiety, fear memory and habituation https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  13. SAGE Journals: Your gateway to world-class journal research https://journals.sagepub.com
  14. Cannabidiol: A New Hope for Patients With Dravet or Lennox-Gastaut Syndromes - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  15. Cannabis Therapeutics and the Future of Neurology https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  16. Role of Endocannabinoid Signaling in Anxiety and Depression https://www.ncbi.nlm.nih.gov
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