By RQS Editorial Team


Schmerzen sind eine komplexe und individuelle Erfahrung. Unsere einzigartige Biologie, vergangene Erfahrungen und unser soziales Umfeld beeinflussen unsere Schmerzwahrnehmung – weshalb sie äußerst schwierig zu behandeln sind. Bei den Herausforderungen, die die Bewältigung chronischer Schmerzen darstellen, und der Kontroverse im Zusammenhang mit der Schmerzmedikation mit Opioiden sind sowohl Ärzte als auch Patienten stark an wirksamen Alternativen interessiert. Manche haben ihr Auge auf CBD geworfen.

Cannabis und Schmerzen

Die fortlaufende Cannabislegalisierung in Europa und Nordamerika hatte zur Folge, dass die kulturelle Akzeptanz die Attraktivität der Nutzung von Cannabis für das körperliche Wohlbefinden gesteigert hat. Cannabis enthält über einhundert verschiedene Cannabinoide, wobei die beiden häufigsten Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind. In wissenschaftlichen Studien hat THC bislang den Löwenanteil der Aufmerksamkeit erhalten, aber das ändert sich nun.

Unser Verständnis der Beziehung zwischen CBD und Schmerzen entwickelt sich immer weiter. Allerdings fehlen umfassende klinische Studien, um Rückschlüsse über die Wirksamkeit von CBD in diesem Bereich ziehen zu können. Die meisten der erhellenden Studien zu CBD und Schmerzen wurden bislang jedoch in Tiermodellen durchgeführt. Nichtsdestotrotz stand bei vielen dieser Studien die einzigartige Interaktion von CBD mit dem Endocannabinoid-System im Fokus.

CBD und das Endocannabinoid-System

Das Endocannabinoid-System (ECS) ist ein Zellsignalgebungssystem in Menschen und anderen Säugetieren, das eine regulierende Rolle im Körper einnimmt. Es besteht – neben anderen Bestandteilen – aus Rezeptoren, die mit natürlich vorkommenden Cannabinoiden, den Endocannabinoiden, im Gehirn und Körper interagieren.

Momentan bekannt in Cannabis sind über 100 Cannabinoide, die allesamt unterschiedliche Profile und Wirkungen aufweisen. Außerdem nimmt man an, dass sie alle bis zu einem gewissen Grad mit dem ECS interagieren. Es ist bekannt, dass das ECS Körperfunktionen reguliert, die mit dem Stoffwechsel, Appetit, der Stimmung, Schmerzwahrnehmung und Angstzuständen zusammenhängen, doch der Einfluss von Cannabinoiden auf diese Funktionen ist unklar.

CBD und das Endocannabinoid-System

Hilft CBD bei Schmerzen?

Das nicht-psychotrope CBD könnte dem Körper dabei helfen, seine Endocannabinoide zu nutzen, die als Neurotransmitter fungieren. In einer Studie von 2015[1] wurde untersucht, ob CBD ECS-Rezeptoren beeinflussen könnte, indem es den Anandamid-Spiegel erhöht. Anandamid (AEA) ist ein Endocannabinoid, dass mit reduzierter Schmerzwahrnehmung und verbesserter Stimmung assoziiert wird.

In einer weiteren Studie[2], die im Mai 2019 im Journal of Pain Research veröffentlicht wurde, untersuchte man die wechselseitige Beziehung zwischen Schmerzen und den Cannabinoiden THC und CBD. Die Studie hatte zum Ziel, die Verträglichkeit und Sicherheit eines Mundsprays zu evaluieren, das beide Cannabinoide enthielt. Das Produkt wurde als ergänzendes natürliches Pflegeprodukt für Patienten verabreicht, die an starken chronischen Schmerzen litten.

Studien zu CBD und Schmerzen

Damit Leidtragende zu einer guten physischen und psychischen Gesundheit zurückkehren können, ist es unerlässlich, effektive Schmerzbehandlungen zu finden. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die aktuellen Untersuchungen zu CBD bezüglich Schmerzzuständen und Symptomen.

  • Entzündung

Akute Entzündung ist die Reaktion des Körpers auf Verletzungen. In einer 2019 veröffentlichten Revision[3] wurde CBD hinsichtlich seines potentiellen Einflusses auf Entzündung und oxidativen Stress über durch das ECS vermittelte Mechanismen beobachtet. Auch wenn dieser Artikel nicht beweiskräftig ist und sich größtenteils auf Tierstudien fokussiert, schafft er Voraussetzungen für tiefgreifende klinische Forschung.

  • Arthritis

Arthritis ist ein informeller Name für Gelenkschmerzen oder Gelenkkrankheiten. Beinahe 60 Millionen Erwachsene und 300 000 Kinder haben Arthritis in irgendeiner Form. Es gibt über 100 Arten von Arthritis und verwandten Leiden, wobei gängige Symptome Schwellungen, Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen umfassen.

In einer 2016-Studie[4] wurde in einem Rattenmodell von Arthritis über vier Tage hinweg CBD-Gel verabreicht, um irgendwelche Veränderungen des Zustands zu beobachten. In dieser Studie wurde evaluiert, ob die Verabreichung von topischem CBD langfristige positive Effekte bewirken könnte.

  • CBD und neuropathische Schmerzen

Neuropathische Schmerzen werden durch Nervenreizungen verursacht. Die Symptome umfassen unter anderem Parästhesie, qualvolle Schmerzen und Probleme mit Empfindlichkeit.

Die Forschung über das Potential von CBD bei neuropathischen Schmerzen kommt zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Eine Revision von 2018[5] sah sich die potentiellen Gefahren der Nutzung von CBD und THC gegen Schmerzen an und unterstrich, dass das Thema weiterführender Analysen bedarf. Im Mittelpunkt dieser Revision standen rund 16 Studien (mit einer Gesamtzahl von 1750 Probanden), anhand derer die Effekte von Cannabis auf verschiedene neurologische Beschwerden analysiert wurden.

Wie verwendet man CBD gegen Schmerzen?

Du kannst CBD in einer Vielzahl von Produkttypen beziehen. Je nach Intention können verschiedene Methoden der Verabreichung von CBD mehr oder weniger geeignet sein. Wirf einen Blick auf die im Folgenden vorgestellten Methoden, um zu bestimmen, welche sich für Dich am besten eignet.

Topische CBD-Produkte

CBD-Balsame, -Salben und -Lotionen werden als "topische" Produkte oder Topika bezeichnet. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass man sie direkt auf die Haut aufträgt. Einer der Vorteile der topischen Anwendung ist, dass sie nur die Stellen betrifft, auf die das Produkt aufgetragen wird. Das CBD gelangt dabei nicht in den Blutkreislauf. Dies macht Topika ideal, um auf spezifische Bereiche abzuzielen.

Topische CBD-Produkte

Oral und sublingual eingenommenes CBD

Für alle, die ihrem Körper von innen heraus etwas Gutes tun wollen, gibt es CBD-Öl, -Tinkturen und -Sprays, die entweder oral eingenommen oder unter die Zunge (sublingual) gegeben werden können. Letzteres ermöglicht CBD, direkt in den Blutkreislauf zu gelangen, was für schnell einsetzende Wirkungen sorgt. Die orale Einnahme hingegen resultiert in länger anhaltenden Effekten, aber da das CBD erst seinen Weg durch das Verdauungssystem hinter sich bringen muss, dauert es länger, bis es in den Kreislauf gelangt.

Im Allgemeinen ist die CBD-Dosis mit Mundsprays, Tinkturen und Ölen einfacher zu kontrollieren. Öle sind typischerweise eine Kombination von CBD-Extrakt und einem pflanzlichen Trägeröl wie Oliven- oder Hanföl. Kapseln sind im Grunde CBD-Öl in konsistenter Dosis in Pillenform. Edibles sind essbare Produkte wie z. B. CBD-Brownies, -Fruchtgummi und -Snacks.

Oral und sublingual eingenommenes CBD

CBD verdampfen

Das Verdampfen ist zu einer beliebten Methode des CBD-Konsums geworden und ist tatsächlich die mit der besten Bioverfügbarkeit. Das bedeutet, dass ein Großteil der Menge an CBD in einem bestimmten Produkt auch tatsächlich in den Blutkreislauf gelangt – in diesem Fall über die Lungenbläschen. Es gibt die Annahme, dass Verdampfen sicherer als Rauchen ist; mit beiden Verfahren sind jedoch Gefahren verbunden.

CBD verdampfen

Ist CBD für die Schmerzen zugelassen?

Bislang wurde pharmazeutisches CBD lediglich für eine begrenzte Anzahl an Fällen zugelassen. Das Mundspray Sativex (ein Produkt mit einem THC:CBD-Verhältnis von 1:1) ist in manchen Ländern für die Behandlung von Multipler Sklerose und krebsbedingten Schmerzen zugelassen. Epidiolex – ebenfalls ein Mundspray – wird in den USA für bestimmte Formen von Epilepsie und Anfälle im Zusammenhang mit tuberöser Sklerose unterstützt. Bislang gibt es keine Forschung, die isoliertes CBD als Mittel für Schmerzen bei Menschen unterstützt.

Die Nebenwirkungen von CBD

Der rechtliche Status von Cannabis entwickelt sich ständig weiter. Addiert man das Verlangen nach neuen pflanzlichen Produkten hinzu, lässt sich leicht erkennen, warum die Nachfrage nach CBD enorm ist. Natürlich wird dieser Rummel auch durch die beispiellosen Gewinnmargen der Hersteller befeuert.

Wenn Du vorhast, CBD einzunehmen, ist es essentiell, die potentiellen Nebenwirkungen zu verstehen. CBD wird häufig als "Wunderheilmittel" ohne Risiken und Nebenwirkungen vermarktet, doch das ist nicht wahr. Während die Nebenwirkungen von CBD normalerweise mild und nicht lebensbedrohlich sind (z. B. Durchfall, Appetitminderung, Abgeschlagenheit), besteht das bedeutendste Risiko darin, dass CBD mit u. a. Blutverdünnern, Herzmedikamenten und Immunsuppresiva interagieren könnte.

Wird das Niveau dieser wichtigen Medikamente im Blut verändert, könnte dies katastrophale Folgewirkungen haben. Deshalb müssen unbedingt mehr Informationen über die Sicherheit von CBD für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Senioren, Kinder, immunschwache Personen sowie schwangere und stillende Frauen gesammelt werden.

Es besteht ein Mangel an umfassender toxikologischer Forschung, die sich speziell der Sicherheit von CBD widmet. Dies demonstrierte eine Laborstudie[6] aus dem Jahr 2019, dass CBD, wenn es Mäusen oral verabreicht wird, Leberschäden verursachen könnte. Die Mäuse, die die höchste Menge CBD aufnahmen, zeigten klare Anzeichen einer Hepatotoxizität. Hepatotoxizität ist eine durch Arzneimittel- und Drogeneinfluss verursachte Verletzung oder Schädigung der Leber. Obwohl sich diese Erkenntnisse nicht auf den Menschen übertragen lassen, sollte man sie trotzdem berücksichtigen.

Abgesehen davon hat die Weltgesundheitsorganisation CBD in ihrer 2018 veröffentlichten kritischen Überprüfung[7] als für Menschen gut verträgliche Verbindung mit einem guten Sicherheitsprofil eingeschätzt.

Die Nebenwirkungen von CBD

CBD ist ein unreguliertes Ergänzungsmittel

CBD ist gegenwärtig als unreguliertes Ergänzungsmittel klassifiziert. Es ist also oft schwer, zu wissen, was genau man da bekommt. Regulierungsbehörden für Arzneimittel und Gesundheit haben weltweit zahlreiche Warnungen an Firmen ausgesprochen, die versuchten, nicht genehmigte Produkte mit angeblichem CBD-Gehalt zu vermarkten. Einige dieser Produkte wurden auf ihre chemischen Inhaltsstoffe getestet und bei vielen stellte sich heraus, dass sie unzutreffende Behauptungen über Qualität und Konzentration aufstellten.

Man muss nicht lange suchen, um anekdotische Berichte zu finden, die die Nutzung von CBD unterstützen. Das bedeutet aber nicht, dass es für jeden ein Erfolg darstellen wird. Jeder Mensch ist einzigartig; was für eine Person passend ist, könnte für eine andere unpassend sein. Nichts könnte zutreffender sein, wenn es um Schmerzen geht.

Viele andere Faktoren wie Stimmung, Stresslevel, Umgebung, vorhergehende Erfahrungen und Vorerkrankungen beeinflussen die Schmerzwahrnehmung. Bedenke, dass manche der Erfahrungsberichte, die Du liest, cleveres Marketing sind, das Interessenten dazu verleiten soll, mehr Produkte zu kaufen. Bemerkenswert ist, dass der CBD-Markt bis zum Jahr 2024 vermutlich auf 20 Milliarden Dollar anwachsen wird[8].

Sollte man bei Schmerzen CBD verwenden?

Falls Du erwägst, CBD auszuprobieren, empfehlen wir Dir,  Deinen Arzt nach Rat zu fragen. Obwohl CBD nicht berauschend ist und ein geringes Missbrauchspotential aufweist, kann es mit manchen Medikamenten wechselwirken, weshalb es nicht für jedermann geeignet ist. Trotzdem ist CBD dank seiner Wirkung auf das Endocannabinoid-System und den Körper als Ganzes ein attraktiver Kandidat für die tägliche Nutzung. Solange es aber noch keine zuverlässigen klinischen Belege gibt, fällt es schwer, die Eignung von CBD für die Schmerzbewältigung zu beurteilen.

External Resources:
  1. Cannabinoids and Epilepsy https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Effectiveness and tolerability of THC:CBD oromucosal spray as add-on measure in patients with severe chronic pain: analysis of 12-week open-label real-world data provided by the German Pain e-Registry https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Antioxidative and Anti-Inflammatory Properties of Cannabidiol https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Transdermal cannabidiol reduces inflammation and pain-related behaviours in a rat model of arthritis https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Cannabis‐based medicines for chronic neuropathic pain in adults https://www.cochranelibrary.com
  6. Molecules | Free Full-Text | Hepatotoxicity of a Cannabidiol-Rich Cannabis Extract in the Mouse Model | HTML https://www.mdpi.com
  7. CANNABIDIOL (CBD) https://www.who.int
  8. How to Start a CBD Business https://www.businessnewsdaily.com
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