By Luke Sumpter Reviewed by: Gloria Payá

Wusstest Du, dass organische Erde nur so vor Leben wimmelt? Von den unzähligen Lebewesen, die um Cannabiswurzeln leben, spielen Nematoden eine besonders wichtige Rolle. Sie streifen herum, wobei sie Bakterien, Pilze und sogar andere Nematoden verzehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Bodens verbessern.

Manche Nematoden können Pflanzenwurzeln ernsthaft schaden, doch die guten anzuwenden, wird helfen, dies zu beheben. Finde im Folgenden alles Wissenswerte über Nematoden heraus und was sie mit dem Anbau von gutem Cannabis zu tun haben!


Eine Einführung in das Bodennahrungsnetz

Vorbei sind die Tage, synthetische Flaschennährstoffe in leblose Erde zu schütten und auf das Beste zu hoffen. Statt das Substrat als nichts weiter als einen Ankerpunkt für Pflanzen zu betrachten, werden heutigen Growern zunehmend die faszinierenden und aufschlussreichen Fortschritte der Bodenwissenschaft bewusst – der Boden ist lebendig und hilft Pflanzen, wenn wir ihn entsprechend behandeln!

Um Dir einen kurzen Eindruck vom Ausmaß des Lebens innerhalb des Bodens zu vermitteln: Ein Teelöffel Erde enthält etwa 1 Milliarde Bakterienzellen von circa 10 000 verschiedenen Spezies – und das sind nur die Bakterien!

Erde beherbergt auch viele andere mikroskopisch kleine Lebensformen, darunter Pilze, Algen, Hefe, Nematoden (mehr zu diesen kleinen Kerlen später) und Mikroarthropoden. Größere Organismen wie Würmer und Insekten spielen in dieser lebendigen Matrix des Lebens ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Der Begriff "Bodennahrungsnetz" bezeichnet ein Gitternetzwerk von Nahrungsketten, die alle miteinander verbunden sind, was einen komplexen Nährstoffkreislauf erzeugt. Die großen Lebewesen fressen die kleinen und scheiden ihre Nährstoffe aus, was Pflanzen gut mit Dünger versorgt, während es die Struktur und Fruchtbarkeit des Bodens verbessert.

Soil miscroscopic view
Microscopic view from a Nematode in the soil

Forschung auf diesem Gebiet hat gezeigt, dass Grower eine wichtige Entscheidung zu treffen haben. Sie können die Erde entweder mit synthetischen Nährstoffsalzen und Pestiziden düngen, was zu kurzfristigen Erträgen führt, aber mit der Zeit die Bodenqualität mindert. Oder sie entledigen sich der üblen Chemikalien und entscheiden sich für die Anwendung von organischen Materialien und Probiotika, um die Fruchtbarkeit und den Ertrag exponentiell zu steigern.

Um lebendige Erde erfolgreich zu kultivieren, hilft es, jedes Mitglied des Bodennahrungsnetzes en détail kennenzulernen. Ihre Form und Funktion zu entdecken, wird Dir helfen, die Nützlinge von den Schädlingen zu unterscheiden, und Dich mit Strategien ausstatten, um Deinen Pflanzen beim Gedeihen zu helfen. Im Folgenden werden wir die winzigen schlängelnden Lebewesen, die als Nematoden bekannt sind, eingehend kennenlernen.

Was sind Nematoden?

Gute Frage! Falls Du noch nie von Nematoden gehört hast, könnte es Dich überraschen, dass sie zu den am häufigsten vorkommenden Tieren auf der Erde gehören. Auch bekannt als Fadenwürmer, fallen diese Organismen in die Kategorie Phylum Nematoda. Manche leben als Parasiten in Tieren und Pflanzen, während andere frei im Boden leben und Jagd auf kleinere Organismen wie Bakterien und Pilze machen.

Was machen sie also im Boden? Und sind sie willkommene Gäste oder unerwünschte Invasoren? Nun, das kommt auf die Art von Nematode an. Viele dieser mikroskopisch kleinen Spezies stellen eine wertvolle Ergänzung für ein lebendiges Bodensystem dar. Indem sie Jagd auf kleinere Lebensformen machen und anderen als Beute dienen, helfen sie, den Nährstoffkreislauf und die Zersetzung zu unterstützen – zwei Vorgänge, die Nährstoffe für Deine Pflanzen zugänglich machen.

Nematoden jagen nicht nur Mikroben und wandeln sie in Dünger um, sondern werden von anderen Organismen auch selbst in Nährstoffe umgewandelt. Verschiedene Pilzarten haben clevere Methoden entwickelt, Jagd auf Nematoden zu machen. Zu diesen Strategien gehört, Nematoden mit ihren Hyphen einzufangen[1], zu vergiften und sogar zu harpunieren, bevor sie Enzyme freisetzen und sie extern verdauen.

Wie wirken sich Nematoden auf Cannabispflanzen aus?

Jetzt weißt Du gut Bescheid über das Bodennahrungsnetz und die Rolle, die Nematoden darin spielen. Doch wie wirken sich diese kleinen schlängelnden Organismen auf Deine Cannabispflanzen und den Boden aus, in dem sie wachsen? Um die Antwort auf diese Frage zu finden, müssen wir die guten Nematoden von den schlechten trennen. Sieh Dir im Folgenden einige der wichtigsten Arten von Nematoden an und inwiefern sie sich positiv oder negativ auf Cannabispflanzen auswirken.

Arten von Nematoden

Verschiedene Arten von Nematoden fressen im Boden unterschiedliche Arten von Nahrung. Deswegen besitzen sie verschiedene biologische Strukturen, die ihnen helfen, die Beute ihrer Wahl zu verarbeiten. Die meisten davon helfen, den Nährstoffkreislauf und somit die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Manche Arten von Nematoden haben jedoch die unerfreuliche Eigenschaft, Cannabiswurzeln zu fressen.

Type of Nematodes
Type of Nematodes. Credit: Ed Zaborski, University of Illinois.

Fungivoren

Diese Gruppe von Nematoden stellt einen steten Fluss von Kalorien sicher, indem sie Pilzbedrohungen im Boden jagt und frisst. Erinnerst Du Dich an unsere Erwähnung, dass manche Pilze Nematoden in der Erde töten? Nun, es ist ein zweigleisiges mikrobielles Blutbad. Diese Jäger sind mit einer Stechnadel (Stilett genannt) in ihrem Mund ausgestattet, die ihnen ermöglicht, in Pilzbedrohungen einzudringen und das saftige Innere auszusaugen.

Bactivoren

Genau wie Fungivoren sind Bakterien fressende Nematoden ebenfalls Jäger, die die Rhizosphäre auf der Suche nach Beute durchstreifen. Sie besitzen allerdings andere Mundwerkzeuge, die ihnen ermöglichen, sich auf den Verzehr von Bakterien zu spezialisieren. Anstatt eines Stiletts besitzen sie röhrenartige Strukturen.

Saprophytische Nematoden

Falls Du ein kleiner Mykologie-Nerd bist, wird Dir der Begriff "saprophytisch" bereits begegnet sein. Er bezeichnet Organismen, wie zum Beispiel viele Pilzspezies, die sich ihre Nahrung verdienen, indem sie organisches Material wie Baumstämme und Laubstreu zersetzen. Saprophytische Nematoden arbeiten hart, um natürlich vorkommendes organisches oder absichtlich als Mulch genutztes Material abzubauen.

Raubnematoden

Diese Nematoden haben einen etwas größeren Appetit. Anstatt kleinere Mikroben zu fressen, jagen und verschlingen sie andere Nematoden. Sie streifen auf der Suche nach größeren Nematoden durch den Boden. Sobald sie welche lokalisiert haben, kratzen sie ihre Außenhülle ab, bis sie das saftige innere Material erreichen – entzückend! Sie erscheinen brutal, erweisen sich aber als nützlich, wenn man es mit weniger wünschenswerten Nematoden im Boden zu tun hat.

Pflanzenparasitische Nematoden

Dies sind die schlechten Nematoden. Von Natur aus vegan, rümpfen sie ihre Nase über andere Mikroben und entscheiden sich stattdessen, sich von Pflanzenwurzeln zu ernähren. Dabei beschädigen sie den für die Aufnahme von Nährstoffen, Sauerstoff und Wasser verantwortlichen Apparat. Sie öffnen auch die Pforten für krankheitserregende Pilze, die in die Wurzeln eindringen und anfangen, diese zu zersetzen.

Pflanzenparasitische Nematoden: Ein Problem für Grower

Auch wenn die Wurzeln beim Anbau von Pflanzen während des gesamtem Wachstumszyklus verborgen bleiben, spielen sie eine grundlegende Rolle für das Wachstum von Cannabispflanzen. Sie sind mehr als nur Ranken, die Nährstoffe aufnehmen, da sie als bidirektionale Schnittstelle zwischen Pflanzen und den Mikrobenpopulationen der Rhizosphäre fungieren.

Pflanzenwurzeln setzen einen riesigen Teil der Kohlenhydrate, die sie während der Photosynthese produzieren, in die umgebende Erde frei. In ihren klebrigen Exsudaten enthalten sie zudem Aminosäuren und andere wichtige Verbindungen. Warum? Einfach ausgedrückt: Sie züchten Mikroben.

Ja – diese köstlichen Kreationen locken eine Reihe von Mikroben in den Wurzelbereich. Dort vereinigen sich die Wurzeln physisch mit ihnen und gehen eine Verbindung mit Mykorrhizapilzen ein. Während des rhizophagen[2] Kreislaufs verzehren sie auch ganze Bakterienzellen. Nachdem sie diese verschlungen haben, bauen sie ihre Zellwände durch Oxidation ab, ernten ihren inneren Stickstoff und setzen sie wieder in den Boden frei. So entstehen Wurzelhärchen! Ausgeschieden Bakterien regen das Wachstum von Wurzelhärchen an, entscheidenden Strukturen, die Pflanzen ohne Beimpfung unter Laborbedingungen fehlen.

Es passiert also ziemlich viel im Wurzelbereich. Es ergibt absolut Sinn, dass hungrige pflanzenparasitische Nematoden diese komplizierte Kaskade von Ereignissen durch ihr unermüdliches Fressen durcheinanderbringen können. Wenn sie erst einmal Fuß gefasst haben, können sie ernsthaften Schaden anrichten, was zu gehemmtem Wachstum und reduzierten Erträgen führen kann.

Die Symptome von pflanzenparasitischen Nematoden

Durch Beschädigung des Wurzelsystems und Störung der Dynamiken in der Rhizosphäre verursachen pflanzenparasitische Nematoden die Entstehung folgender Symptome:

  • Gehemmtes Wachstum
  • Vergilben und Welken
  • Blattkräuselung
  • Blattflecken
  • Genereller Verfall der Pflanzengesundheit
  • Verringerter Ertrag

Symptoms of Plant Parasitic Nematodes
Symptoms of Plant Parasitic Nematodes

Wie man pflanzenparasitische Nematoden bekämpft

Du könntest die nukleare Option wählen und anfangen, Deinen Boden mit Nematiziden zugrunde zu richten. Doch vergiss nicht, dass es nützliche Nematoden in der Erde gibt, die Deinen Pflanzen beim Gedeihen helfen. Statt die Fruchtbarkeit Deiner Erde drastisch zu reduzieren, solltest Du Leben mit Leben bekämpfen!

Es gibt eine Reihe von biologischen Pflanzenschutzmitteln, die pflanzenparasitische Nematoden wirksam bekämpfen. Erinnerst Du Dich an die Raubarten, die wir oben erwähnt haben? Gib diese in Deinen Boden und Du wirst einen Schwarm hungriger Kriechtiere entfesseln, die bewusst die eigentliche Ursache Deines Problems aufspüren. Du kannst Raubnematoden[3] ganz einfach in Gartencentern oder online besorgen.

Auch andere Organismen kommen beim natürlichen Kampf gegen pflanzenparasitische Nematoden zum Tragen. Mykorrhizapilze und Trichoderma[4] sind ebenfalls vielversprechend beim Vernichten dieser kleinen, aber reichlichen Feinde.

Raubnematoden: Biologisches Pflanzenschutzmittel im Cannabisgarten

Raubnematoden erweisen sich nicht nur beim Bekämpfen von Wurzelfressern als nützlich. Sie können ebenso helfen, beim Cannabisanbau viele andere Schädlinge zu bekämpfen. Im Folgenden wirst Du mehrere Spezies dieser Bodennematoden und ihre Verwendung entdecken.

Die Arten von Raubnematoden

Die Hauptarten von nützlichen Raubnematoden sind unter anderem:

  • Steinernema feltiae: Diese kleinen Kriechtiere können helfen, Trauermücken und Thripse zu Leibe zu rücken.
  • Steinernema carpocapsae: Wenn Du es mit Raupen und schädlichen Käfern zu tun hast, wird es helfen, diese Spezies von Raubnematoden einzusetzen.
  • Phasmarhabditis hermaphrodita: Egal, ob Du Cannabis, Gemüse oder beides anbaust, wirst Du wissen, wie verheerend eine große Population von Schnecken sein kann. Diese Spezies von Nematoden hilft, ihren Lebenszyklus zu stören, und reduziert die Populationen, indem sie die Eier infiziert.

Wie und wann man Raubnematoden einsetzt

Befolge diese simplen Schritte, um Raubnematoden einzusetzen und Schädlinge im Garten zu bekämpfen:

1. Entscheide Dich für eine Spezies
Wähle Deine Spezies je nach den Schädlingen aus, mit denen Du es zu tun hast. Orientiere Dich an der Liste oben und konsultiere jemandem in Deinen lokalen Gartencenter, wenn Du trotzdem unsicher bist.
2. Bereite die Erde vor
Entferne Rückstände aus der Erde und harke die oberen Zentimeter zu einer feinen Bodengare. Gieße zuerst ohne Nematoden, um zu verhindern, dass trockene Erde die Behandlung zurückweist.
3. Anwendung
Mische entsprechend den Produktanweisungen die vorgeschriebene Menge an Nematoden in die richtige Menge Wasser. Wende die Mischung als Bodenguss direkt über den Wurzeln des betroffenen Wurzelbereichs an. Mache dies früh am Morgen oder spät am Abend, um zu verhindern, dass der Boden zu schnell austrocknet.
4. Nachbehandlung
Wende es erneut entsprechend den Produktanweisungen an. Bemühe Dich, die Erde feucht zu halten, vor allem in Gewächshäusern, um die Aktivität der Nematoden zu unterstützen, die Du gerade eingeführt hast.

Kenne Deine Nematoden

Du bist jetzt deutlich schlauer, was die mikroskopische Welt der Nematoden betrifft! Du hast die verschiedenen Arten von Nematoden kennengelernt und weißt, wie sie in das Bodennahrungsnetz passen. Du hast auch entdeckt, dass manche gerne Pflanzenwurzeln fressen, wohingegen andere als Lösung für dieses Problem dienen. Wenn Du jemals die Symptome von pflanzenparasitischen Nematoden, Trauermücken, Thripsen oder Schnecken bemerkst, nutze die hilfreichen Nematoden, um Dein Problem auf natürliche Weise zu beheben.

External Resources:
  1. Nematode-Trapping Fungi Produce Diverse Metabolites during Predator–Prey Interaction - PMC https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Microorganisms | Free Full-Text | Rhizophagy Cycle: An Oxidative Process in Plants for Nutrient Extraction from Symbiotic Microbes https://www.mdpi.com
  3. Prospects of using predatory nematodes in biological control for plant parasitic nematodes – A review https://www.sciencedirect.com
  4. Frontiers | Biological Control of Plant-Parasitic Nematodes by Filamentous Fungi Inducers of Resistance: Trichoderma, Mycorrhizal and Endophytic Fungi https://www.frontiersin.org
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