By Max Sargent


Das Universum der Cannabisderivate und Konzentrate breitet sich immer weiter aus. Dabei wächst auch der Kenntnisstand der Cannabisforschung immer weiter. Während der letzten Jahrzehnte zeigte die Forschung einheitlich das therapeutische Potential der Cannabinoide. Dabei sind die Forscher auf die faszinierende Erkenntnis gestoßen, dass ein komplexer Extrakt aus Cannabisinhaltsstoffen aus medizinischer Sicht effektiver ist als ein isoliertes Cannabinoid. Darauf beruht das "Ganzpflanzen"-Konzept.

Früchte und Gemüse enthalten neben Vitaminen und Mineralien eine Vielzahl von biochemischen Inhaltsstoffen, die wir für die Instandhaltung unserer Gesundheit benötigen. Einfach ausgedrückt, liegt die Begründung dafür, dass die Aufnahme von Vitaminen in Form von Früchten gesünder ist als beispielsweise über die Einnahme von Kapseln, in all den natürlichen Stoffen, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken – letztendlich hält Mutter Natur dieses nährstoffreiche Paket nicht ohne Grund bereit! Wenn wir ein paar zusätzliche Vitamine benötigen, ist an der Einnahme von Ergänzungsmitteln natürlich nichts auszusetzen. Genauso ist an der Einnahme von reinem THC oder CBD nichts falsch. Allerdings scheint es so, dass der ganzheitliche Pflanzenextrakt in Form von Fruchtsaft oder CBD Öl allgemein effektiver ist.

DIE KOMPLEXITÄT DER CANNABISINHALTSSTOFFE

Die Cannabispflanze enthält über 400 chemische Inhaltsstoffe, einschließlich THC, CBD, CBN und anderer Cannabinoide. Außerdem sind es die flüchtigen Terpene und nicht die Cannabinoide, die den Blüten ihr Aroma geben und uns einige positive Eigenschaften liefern, durch die der medizinische Effekt der Cannabinoide verstärkt wird. Des Weiteren sind auch Flavonoide, Fettsäuren, Proteine, Enzyme und Zucker im Material ganzer Pflanzen enthalten, die eventuell auch eine zusätzlich verstärkende Rolle für die medizinische Wirksamkeit der Pflanze spielen.

Die im Folgenden genannten Studien klären zusammen mit anderen Forschungsarbeiten und anekdotischen Einzelberichten die hartnäckigen Missverständnis auf, dass botanisch ganzheitliche Extrakte weniger effektiv und schwieriger zu dosieren seien als einzeln isolierte Cannabinoide. So wird es nämlich üblicherweise von den großen Pharmafirmen dargestellt. Das dem nicht so ist, liegt vor allem am "Entourage-Effekt" und der "glockenförmigen Dosis-Wirkungs-Kurve".

DER ENTOURAGE-EFFEKT

Der "Entourage-Effekt" ist ein Begriff, der häufig verwendet wird, um die medizinische Wechselwirkung von Cannabinoiden, Terpenen und anderen Cannabisinhaltsstoffen im Körper zu beschreiben. Eine berühmte Studie[1] von Ethan Russo bezüglich der medizinischen Synergien von zahlreichen Inhaltsstoffen der Cannabispflanze läutete eine neue Ära der Erforschung von Cannabis als nützlichen Phytokomplex ein. Diese und andere Studien fanden außerdem heraus, dass CBD in Form eines Vollspektrum-Extraktes in der Lage ist, THC zu antagonisieren, indem dessen Bindungsaffinität an die CB1-Rezeptoren im Gehirn vermindert wird. Dadurch wird die berauschende Wirkung verringert und Schmerzen sowie Entzündungen werden trotzdem gelindert.

DER ENTOURAGE-EFFEKT

Aufgrund dieser Erkenntnisse fingen Forscher an, mit verschiedenen Verhältnissen von THC und CBD sowie Kombinationen mit anderen Cannabinoiden zu experimentieren. Die Wissenschaftler fingen sogar an, die pharmakologischen Eigenschaften der Terpene und ihre bedeutende Rolle beim Entourage-Effekt zu entdecken. Tatsächlich streben Wissenschaftler nun danach, sich mit der spezifischen Rolle der Terpene in Cannabispräparaten intensiver zu beschäftigen.
[2] Verschiedene Chemotypen von Cannabis besitzen verschiedene Terpenprofile, wodurch ein breites Spektrum an Ganzpflanzenextrakten generiert werden kann, die wiederum leicht unterschiedliche Wirkungen auf den Körper und den Geist haben.

Ein signifikantes Beispiel für die potentielle Überlegenheit des Ganzpflanzenextraktes ergibt sich aus den Metaanalysen der Studien aus dem Jahr 2013 bis 2017. Die Zusammenschau hatte den Anspruch, die therapeutischen Nutzen von CBD bei Epilepsie-Patienten[3] zu erforschen. Mehr als 70% der mit dem Vollspektrum-CBD-Extrakt behandelten Patienten berichteten von einer Besserung, im Gegensatz zu 36% in der Gruppe von Patienten, denen man isoliertes CBD verabreichte.

Die Cannabis-Gemeinschaft war über diese Ergebnisse sehr erfreut und die Züchter entwickelten unmittelbar neue Cannabissorten mit einzigartigen Cannabinoid- und Terpenprofilen. Deshalb hat die neue Generation der Cannabisgenetik häufig einen reicheren Phytokomplex als ihre klassischen Großeltern. Diese neuen Sorten können den Ansprüchen der Freizeitkonsumenten und der medizinischen Konsumenten mit Hilfe der vielfältigen Formen und Konsummethoden der heutigen Zeit leicht gerecht werden.

DIE GLOCKENFÖRMIGE DOSIS-WIRKUNGS-KURVE

Wie bei vielen anderen Substanzen reduziert sich auch bei CBD die dosisabhängige Effizienz, wenn die eingenommene Dosis bis zu einem Punkt gesteigert wird, an dem sie für kein Leiden mehr hilfreich ist. Studien zeigen, dass die Einnahme von reinem und isoliertem CBD zu einer glockenförmigen Dosis-Wirkungs-Kurve führt. Das bedeutet, dass die therapeutische Wirksamkeit drastisch sinkt, sobald die Dosierung von CBD eine bestimmte Menge überschreitet. Der heilsame Effekt von CBD wird häufig nur in einem bestimmten Dosierungsbereich beobachtet, was die Anwendung im medizinischen Rahmen limitieren könnte. Allerdings heißt es in einer weiteren fundamentalen Studie bezüglich der Synergien von Cannabisinhaltsstoffen, dass die glockenförmige Dosis-Wirkungs-Kurve[4] durch die Verwendung eines Ganzpflanzen-Cannabisextraktes überwunden werden könnte.

Weitere Forschungsarbeiten zeigen, dass die entzündungshemmende Wirkung von reinem CBD bei Krankheiten wie rheumatoider Arthritis, IBD, multipler Sklerose und Diabetes eine glockenförmige Dosis-Wirkungs-Kurve mit einem kleinen therapeutischen Bereich aufweist. Auf der anderen Seite löste ein Extrakt mit CBD, THC, CBC und CBG eine direktere und dosisabhängigere Wirkung aus. Dabei wurde für die Linderung von Schmerzen eine geringere Dosierung als bei reinem CBD benötigt, um dieselbe Wirkung zu erzielen.

Hanf vs marihuana

DIE KOMBINATION IST BESSER ALS DIE ISOLIERTE VERBINDUNG

Die experimentelle, klinische und anekdotische Evidenz legt nahe, dass ein Extrakt aus der ganzen Cannabispflanze für die Linderung von Schmerzen, Krämpfen, Entzündungen und anderen Erkrankungen, bei denen Cannabinoide üblicherweise eingesetzt werden, effektiver ist. Ein ganzheitlicher Extrakt erhöht die Aufnahme von aktiven Inhaltsstoffen und ist durch die Anpassung des Cannabinoid- und Terpenprofils an die jeweiligen Ansprüche des Individuums in der Lage, bei einem breiteren Spektrum an Erkrankungen eingesetzt zu werden.

Die Fähigkeit der Ganzpflanzenextrakte, die glockenförmigen Dosis-Wirkungs-Kurve zu überwinden, wodurch eine klare Korrelation zwischen der Dosierung und der entzündungshemmenden oder schmerzlindernden Wirkung hergestellt wird, macht sie ideal für den medizinischen Gebrauch und für weitere klinische Studien. Das bedeutet nicht, dass Formeln mit isolierten Molekülen nutzlos sind. In Regionen, in denen auch Spuren von THC illegal sind, bleiben reine Isolate von Cannabinoiden wie CBD für Menschen, die dieses Cannabinoid einnehmen möchten, die einzige wirkliche Option. Während die Erforschung der Effizienz der Ganzpflanzen-Präparate voranschreitet, sind wir gespannt, mit welchen Fortschritten in der Welt der Cannabinoidextrakte zu rechnen ist.

External Resources:
  1. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. The Anti-Inflammatory Properties of Terpenoids from Cannabis https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Frontiers | Potential Clinical Benefits of CBD-Rich Cannabis Extracts Over Purified CBD in Treatment-Resistant Epilepsy: Observational Data Meta-analysis | Neurology https://www.frontiersin.org
  4. Overcoming the Bell-Shaped Dose-Response of Cannabidiol by Using Cannabis Extract Enriched in Cannabidiol https://www.scirp.org
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