By Luke Sumpter


Die Forschung zu medizinischem Cannabis nimmt weiter an Fahrt auf. Noch vor ein paar Jahrzehnten galt Cannabis weltweit als bedrohliche Droge. Die Legalisierung hat nicht nur Millionen von Menschen den Zugang zu der Pflanze ermöglicht, um damit eine steigende Anzahl von Krankheiten zu behandeln, sondern die zunehmende Akzeptanz bedeutet auch, dass Wissenschaftler dazu in der Lage sind, Cannabis und seine Inhaltsstoffe noch genauer zu untersuchen.

Gegenwärtig befinden sich die Wissenschaftler in einem frühen Stadium der Untersuchung des Potentials von Cannabis für eine schwerwiegende Krankheit – Sichelzellenanämie. Können die Symptome, die zu Schwellungen, Schmerzen und regelmäßigen Infektionen führen, mittels Cannabis gelindert werden? Finde es im Folgenden heraus.

Was ist Sichelzellenanämie?

Sichelzellenanämie gehört zu einer größeren Gruppe von Erkrankungen, die unter dem Begriff Sichelzellenkrankheit zusammengefasst werden. Obwohl einige Erkrankungen umweltbedingte Ursachen haben, ist die Sichelzellenanämie auf eine genetische Mutation in dem Gen zurückzuführen, das für Hämoglobin kodiert ist.

Wahrscheinlich kennst Du das Wort "Hämoglobin" noch aus dem Biologieunterricht. Dieses eisenhaltige Protein ist in den roten Blutkörperchen zu finden und verleiht ihnen ihr charakteristisches rotes Aussehen. Diese Zellen sind für Menschen überlebensnotwendig und haben die Aufgabe, Sauerstoff zum Rest des Körpers zu transportieren und Kohlendioxid zurück zur Lunge zu leiten.

Hämoglobin-Moleküle dienen als Bindungsstellen auf den roten Blutkörperchen, die ihnen den Sauerstofftransport ermöglichen. Bei der Sichelzellenanämie verursacht ein genetischer Defekt einen Fehler im Hämoglobin, der wiederum dazu führt, dass die roten Blutkörperchen ihre Form zu der einer "Sichel" verändern. Diese ungewöhnliche Form kann eine Reihe von Komplikationen und Symptomen nach sich ziehen.

  • Wie Sichelzellenanämie entsteht

Sichelzellenanämie tritt auf, wenn zwei Elternteile mit dem Sichelzellenmerkmal (SCT) die Genmutation an ihre Kinder weitergeben. Ein Sichelzellenmerkmal unterscheidet sich von der Sichelzellenanämie dadurch, dass die Betroffenen eine Mischung aus normalem und fehlerhaftem Hämoglobin aufweisen, was verhindert, dass sich ihre Zellen in eine "Sichelform" verwandeln. Wenn jedoch zwei Elternteile mit diesem Merkmal Kinder haben, besteht eine 25%ige Wahrscheinlichkeit, dass deren Nachkommen an Sichelzellenanämie erkranken.

Bei den meisten Menschen treten die ersten Anzeichen der Krankheit im Alter von etwa 4 Monaten auf. Die Erkrankung führt nicht nur dazu, dass die roten Blutkörperchen ihre Form verändern, sondern auch, dass sie sich verhärten. Beides kann zu Verstopfungen der Blutgefäße führen, was auch bedeutet, dass die Erythrozyten in der Milz stecken bleiben, wo sie entsorgt werden. Dann nimmt die Produktion der roten Blutkörperchen schließlich ab, was Symptome einer Anämie hervorruft.

Was ist Sichelzellenanämie?

Symptome der Sichelzellenanämie

Die Sichelzellenanämie verursacht eine Reihe von Symptomen, darunter:

Anämie A hallmark of the condition, anemia is caused by a reduced number of red blood cells, leading to a lack of oxygen. This can give rise to low body temperature, tiredness, and weakness.
Schmerzen Schmerzperioden – sogenannte "Schmerzkrisen" – sind ein zentrales Symptom der Krankheit. Die ungewöhnliche Form der Zellen führt dazu, dass sie die Blutgefäße verstopfen, die in der Brust, den Gelenken und im Bauchraum verlaufen. Dies kann schwere chronische Schmerzen nach sich ziehen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.
Stress und schlechte Stimmung Schmerzen, Müdigkeit und Schwäche können mit der Zeit die psychische Gesundheit des Patienten beeinträchtigen. Dies äußert sich oftmals in schlechter Stimmung und einem hohen Stresslevel.
Schwellungen Verstopfte Blutgefäße und eine beeinträchtigte Durchblutung führen auch zu Schwellungen an den Händen und in den Füßen.

Neben diesen unangenehmen Symptomen kann die Sichelzellenanämie zu einer Reihe von schwerwiegenden Komplikationen führen, zu denen die folgenden zählen:

Organschäden Schlaganfall
Pulmonale Hypertonie Magengeschwüre
Komplikationen während der Schwangerschaft Blindheit

Cannabis und die Symptome von Sichelzellenanämie

Die Symptome der Sichelzellenanämie können sich stark auf die Lebensqualität der Patienten auswirken. Glücklicherweise gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome in Schach zu halten. Dazu zählen Medikamente wie L-Glutamin und Hydroxyharnstoff zur Reduktion der Intensität von Schmerzkrisen.

Wissenschaftler erforschen auch andere Möglichkeiten (darunter Cannabis), um die Schwere der Symptome im Zaum zu halten. Das Kraut wird seit langem in klinischen Einrichtungen verwendet und Ärzte in Teilen der Vereinigten Staaten und anderswo verschreiben es derzeit bei zahlreichen Krankheiten.

Cannabis zielt in erster Linie auf ein Regulierungssystem im Körper ab, das Endocannabinoid-System (ECS) genannt wird. Dieses Netz besteht aus Rezeptorstellen, die überall im Körper zu finden sind, sowie aus Signalmolekülen und Enzymen.

Nach der Einnahme greifen die Cannabis-Cannabinoide in dieses System ein und haben so einen großen Einfluss auf die biologische Balance des Körpers – ein Zustand, der als Homöostase bezeichnet wird. Cannabis enthält jedoch mehr als nur Cannabinoide. Die Blüten produzieren außerdem Terpene und Flavonoide, die ebenfalls erforscht werden. Einige dieser Verbindungen scheinen sogar mit den Cannabinoiden zusammenzuwirken, um effektivere Ergebnisse zu erzielen.

Was hat das Ganze nun mit Cannabis und Sichelzellenanämie zu tun? Im Folgenden untersuchen wir die Beziehung zwischen Cannabis und gängigen Sichelzellsymptomen.

Cannabis und die Symptome von Sichelzellenanämie
  • Cannabis und Stimmung

Millionen von Menschen konsumieren Cannabis, um euphorische Gefühle zu erfahren. Der Cannabisrausch, der durch das psychotrope Cannabinoid THC hervorgerufen wird, führt dazu, dass die Gehirnzellen mehr Dopamin ausschütten. Dieses Glückshormon trägt dazu bei, die Stimmung kurzfristig zu heben, und könnte daher Patienten mit Sichelzellenanämie helfen, vorübergehend schlechte Laune zu überwinden.

Langfristiger THC-Konsum kann jedoch möglicherweise die belohnenden Effekte von Cannabis abschwächen[1] und dazu führen, dass sich die Patienten demotiviert fühlen. Außerdem reagiert nicht jeder auf dieselbe Weise auf THC. Obwohl das Molekül bei einigen Personen die Stimmung hebt, löst es bei anderen Angst und Panik aus.

Jedoch sind nicht alle Moleküle in Cannabis stark psychotrop. Das Cannabinoid CBD sorgt für einen klaren Kopf und sogar Glückseligkeit – ganz ohne Rausch. Mit seinen einzigartigen Wirkmechanismen bindet CBD an Serotonin-Rezeptoren[2] und erhöht den Spiegel des "Glücksmoleküls" Anandamid[3], was möglicherweise dabei hilft, die Stimmung auf eine subtilere, aber potentiell bedeutsamere Weise zu verbessern.

  • Cannabis und Schmerz

Laufende Studien erforschen die Wirkung von Cannabis bei Schmerzen. ECS-Komponenten besetzen Schmerzbahnen im Körper und viele anekdotische Berichte weisen auf eine lindernde Wirkung bestimmter Cannabiskomponenten hin.

In einer in der Zeitschrift Cannabis and Cannabinoid Research veröffentlichten Studie wurden 58 erwachsene Patienten mit der Sichelzellkrankheit befragt, von denen 42% in den letzten zwei Jahren Cannabis konsumiert hatten. Viele dieser Patienten befürworteten das Kraut für Zwecke[4], die im Zusammenhang mit Schmerzen, Stimmung und Schlaf standen. Viele berichteten auch darüber, dass sie durch den Cannabiskonsum die Einnahme von Schmerzmitteln reduzieren konnten.

Eines der wichtigsten präklinischen Forschungsergebnisse stammt aus einer Studie[5] mit dem Titel "Pain-related behaviors and neurochemical alterations in mice expressing sickle hemoglobin: modulation by cannabinoids" (dt. "Schmerzbezogene Verhaltensweisen und neurochemische Veränderungen bei Mäusen, die Sichelhämoglobin exprimieren: Modulation mittels Cannabinoiden"). Anhand eines Mausmodells zur Sichelzellenkrankheit wollten die Forscher herausfinden, ob Cannabinoide schmerzbedingte Verhaltensweisen abschwächen könnten. Schließlich bildeten ihre Ergebnisse die Grundlage einer eingehenderen Untersuchung zur potentiellen schmerzlindernden Wirkung von Cannabis bei Menschen mit der Sichelzellkrankheit.

Cannabis und Schmerz
  • Cannabis und das Immunsystem

Patienten mit Sichelzellenanämie können auf Grund der Schädigung der Milz einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sein. Untersuchungen zeigen, dass das ECS bei der Immunität eine wichtige Rolle spielt[6] und Rezeptoren auf einer Vielzahl von Immunzellen zu finden sind. Künftige klinische Studien sind erforderlich, um festzustellen, wie Cannabiskomponenten die Immunität von Patienten mit Sichelzellenanämie im Besonderen verbessern könnten.

  • THC vs. CBD bei Sichelzellenanämie

Es gibt nicht ausreichend Forschungsergebnisse, um sagen zu können, ob bei Sichelzellenanämie THC oder CBD besser wirken. Tatsächlich könnte auch eine Kombination der beiden Substanzen nützlicher sein. Obwohl sich die unterschiedlichen Effekte der einzelnen Moleküle positiv auf die Stimmung oder körperliche Beschwerden auswirken können, könnte eine Kombination aus THC und CBD zu einer umfassenderen und ausgewogeneren Wirkung führen.

Dies wird durch die Entwicklung von Cannabinoid-Arzneimitteln wie Sativex unterstützt – ein Spray zur Anwendung in der Mundhöhle, das von bestimmten medizinischen Institutionen zur Behandlung von Spastizität bei Multipler Sklerose zugelassen wurde und ein 1:1-Verhältnis von THC und CBD aufweist.

Wie man Cannabis bei Sichelzellenanämie anwendet

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Cannabis zu konsumieren. Es gibt keine Studien, die die einzelnen Methoden bei Menschen mit Sichelzellenanämie verglichen haben, aber falls Du neugierig bist, wollen wir im Folgenden einige Unterschiede aufzeigen.

  • Verdampfen von Cannabis

Beim Verdampfen werden Cannabinoide und Terpene bei relativ geringer Hitze verdampft, so dass es zu keiner Verbrennung kommt. Auf diesem Weg kommt es zu einem raschen Wirkungseintritt, da die Bestandteile schnell durch die Lungenbläschen in den Blutkreislauf diffundieren. Die meisten Menschen empfinden die Erfahrung beim Verdampfen als äußerst angenehm.

Gegenwärtig wird die Rolle des Verdampfens von Cannabis[7] bei Patienten mit Sichelzellenanämie in Bezug auf Schmerzen und Stimmung erforscht, so dass wir bald in der Lage sein werden, herauszufinden, ob das Inhalieren von Dampf im Vergleich zu anderen Konsummethoden von Vorteil ist.

  • Rauchen von Cannabis

Viele Konsumenten, die Cannabis als Genussmittel konsumieren, ziehen es trotz der erhöhten negativen gesundheitlichen Folgen vor, zu rauchen. Durch die Verbrennung wird die Lunge einer hohen Konzentration von Karzinogenen und Toxinen ausgesetzt. Obwohl sich dieser Umstand als gesundheitsschädlich erweisen könnte, haben einige Patienten mit Sichelzellenanämie über die Nutzen des Cannabiskonsums[8] auf diese Weise berichtet.

  • Andere Methoden des Cannabiskonsums

Es gibt noch keine Studien zu anderen Konsummethoden als Rauchen oder Verdampfen im Zusammenhang mit Patienten, die an Sichelzellenanämie leiden. Wir können uns daher nur fragen, ob die orale, sublinguale und transdermale Einnahme (Edibles, Konzentrate, Hautpflaster und Gele usw.) die Effekte von Cannabis auf die Sichelzellenanämie erhöht, verringert oder überhaupt beeinflusst.

Wie man Cannabis bei Sichelzellenanämie anwendet

Cannabis: Ein natürlicher Ansatz zur Behandlung von Sichelzellanämie-Symptomen?

Generell ist die Forschung zu Cannabis und Sichelzellenanämie noch nicht abgeschlossen. Da sich Möglichkeiten für eine umfassende klinische Forschung eröffnen, werden zukünftige Studien die Wirkung von Cannabis und seinen unzähligen Inhaltsstoffen auf die Symptome von Sichelzellenanämie genauer analysieren. Es bleibt zu hoffen, dass die Patienten bald in der Lage sein werden, klinisch bedeutsame Informationen darüber zu erhalten, wie sie Cannabis verwenden können, um ihre Symptome zu lindern oder zumindest nicht zu verschlimmern.

External Resources:
  1. The effects of Δ9-tetrahydrocannabinol on the dopamine system https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Agonistic properties of cannabidiol at 5-HT1a receptors - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Cannabidiol enhances anandamide signaling and alleviates psychotic symptoms of schizophrenia https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Marijuana Use in Adults Living with Sickle Cell Disease https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Pain-related behaviors and neurochemical alterations in mice expressing sickle hemoglobin: modulation by cannabinoids - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Endocannabinoid system acts as a regulator of immune homeostasis in the gut | PNAS https://www.pnas.org
  7. Effect of Inhaled Cannabis for Pain in Adults With Sickle Cell Disease: A Randomized Clinical Trial | Hematology | JAMA Network Open | JAMA Network https://jamanetwork.com
  8. Cannabis use in sickle cell disease: a questionnaire study - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
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