By Adam Parsons Reviewed by: Gloria Payá

Der biologische Cannabisanbau verzichtet zu Gunsten des Erhalts der Boden-Mikroorganismen auf chemische Dünger auf Salzbasis. Das bedeutet jedoch nicht, dass man deshalb mehr düngen muss. Die Mikroherde ist eine komplexe Gemeinschaft aus nützlichen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen, Algen, Hefen und anderen Organismen.

Bei dieser Art des Anbaus füttert man die Herde, und während die Mikroorganismen ihre Nahrung verdauen, ernähren die Nebenprodukte Deine Pflanzen. Diese natürliche Technik ist perfekt ausgewogen und eliminiert beinahe jedes Risiko einer Überdüngung, eines Mangels oder eines Nährstoffstaus – sofern man sorgfältig arbeitet. Du musst Dir nicht einmal Gedanken über den pH-Wert machen.

Aber bedeutet das nicht, dass Deine Pflanzen etwas von ihrer Potenz einbüßen werden, wenn Du auf moderne Blüten- und THC-Booster verzichtest? Nicht unbedingt. Milchsäurebakterien (MSB) können sogar besser funktionieren.

WAS SIND MILCHSÄUREBAKTERIEN?

Milchsäurebakterien (LABS) bilden eine breite heterogene Gruppe von lebensmittelechten Mikroorganismen, die zur Herstellung von Joghurt, Essiggurken und anderen fermentierten Lebensmitteln verwendet werden. Manchmal verwenden Lebensmittelverarbeiter LABS auch als Desinfektionsmittel. Werden sie mit einer Flüssigkeit oder einem Feststoff vermischt, die eine Art von Zucker enthalten, verzehren und verdauen die Milchsäurebakterien den Zucker und scheiden anschließend Milchsäure als finales Abbauprodukt aus.

Diese Bakterien richten nicht nur keinen Schaden an, sondern sind für einen selbst genauso gut wie für die eigenen Cannabispflanzen. Jeder hat Milchsäurebakterien in seinem eigenen Mikrobiom, das im Verdauungstrakt lebt, und viele Ärzte empfehlen die Einnahme eines probiotischen Nahrungsergänzungsmittels mit Lacto-B, falls man unter anhaltenden Magenbeschwerden leidet. Auch der regelmäßige Verzehr von Joghurt (probiotisches Lebensmittel) ist hilfreich.

Milchsäurebakterien

WIE KÖNNEN MSB DEN CANNABISANBAU VERBESSERN?

Theoretisch kann die Verwendung von Milchsäurebakterien im Rahmen Deines biologischen Cannabisanbaus sowohl die Trichom- als auch Terpenproduktion verbessern. Diese Theorie wird von echter wissenschaftlicher Forschung unterstützt, die man in The Plant Journal[1] und Frontiers in Plant Science [2] nachlesen kann.

Bei der Verdauung von Zuckern erzeugen körpereigene LABS als Nebenprodukt eine kurzkettige Fettsäure namens Hexanoat. Cannabispflanzen synthetisieren Hexanoat, um Terpene und Cannabinoide zu produzieren. Gibt man mehr Hexanoat hinzu, liefert man die Bausteine für mehr Terpene und theoretisch auch für mehr THC.

In einer anderen Studie wird erörtert, wie Landwirte aller Art LABS nutzen können, um das Pflanzenwachstum zu fördern[3], indem sie die Bioverfügbarkeit organischer Düngemittel verbessern, und Krankheiten vorbeugen, indem verschiedene Arten von schlechten Pilzen und Bakterien unterdrückt werden. Dies bedeutet wiederum größere und gesündere Cannabispflanzen, die auch mehr Ertrag produzieren.

WIE FÜGE ICH MEINEM ANBAU MSB HINZU?

Wenn Du biologisch anbaust und die Direktsaatmethode anwendest, enthält Deine Erde vermutlich bereits Lakto-Bakterien. Milchsäurebakterien befinden sich überall, sogar in der Luft, und sie werden von der Erde aufgenommen, wenn Blätter oder anderes Pflanzenmaterial zu Boden fällt und zu verrotten beginnt. MSB, die bereits in Deiner Erde vorhanden sind, ernähren sich auch von alten organischen Stoffen.

Die meisten LABS in der Erde befinden sich bis zu 15cm unter der Oberfläche, da sie in sauerstoffreichen Regionen besser wachsen. Mikroorganismen, die in diese Kategorie fallen, werden als bodenbürtige fakultative Anaerobier bezeichnet. Das bedeutet, dass man dazu in der Lage sein sollte, die Erde von der Oberfläche aus mit zusätzlichen Milchsäurebakterien anzureichern, wenn man will – aber nicht jeder ist der Ansicht, dass dies möglich ist.

Wenn Du es trotzdem versuchen möchtest, kannst Du dem Gießwasser ein Milchsäurebakterien-Serum (MSBS) hinzufügen und auf Deine Erde oder direkt auf Deine Pflanzen sprühen.

WAS SOLLTE ICH BEI DER VERWENDUNG VON MILCHSÄUREBAKTERIEN VERMEIDEN?

Wenn man einen gesunden Mikroorganismus unterstützen möchte, sollte man auf jeden Fall Salz-basierte, chemische Dünger vermeiden. Diese werden den Großteil der nützlichen Mikroben abtöten, während manch andere schädliche überleben können.

Vermeide es soweit wie möglich, die Zusammensetzung der Erde zu verändern. Der Großteil der MSB befindet sich unmittelbar unter der Oberfläche und sobald UV-Licht auf die Bakterien trifft, kann dies tödlich für sie sein. Aus diesem Grund sollten Milchsäurebakterien stets nachts oder kurz bevor Du die Beleuchtung abschaltest angewandt werden.

Wie man Milchsäurebakterien hinzufügt

WO BEKOMME ICH LAKTO-BAKTERIEN?

Du kannst Dir ganz einfach mit Hilfe von Lebensmitteln und Gegenständen, die Du wahrscheinlich schon zu Hause hast, Dein eigenes Milchsäurebakterien-Serum kultivieren. Hier erfährst Du, wie es funktioniert:

ZUTATEN

  • 340g Reis
  • 240ml Wasser
  • 1 Liter Bio-Milch (Kommerzielle Milch enthält möglicherweise Antibiotika)

ZUBEHÖR

  • Weithalsgläser
  • Mulltücher
  • Gummiband
  • Papiertüte
  • Wasserkrug

ANLEITUNG

1. Sollte sich Chlor in Deinem Wasser befinden, lasse es 24 Stunden stehen, damit sich das Chlor verflüchtigt.

2. Gib Wasser und Reis zu gleichen Teilen in ein Glas.

3. Schüttle es sorgfältig und filtere die Flüssigkeit durch das Mulltuch in das zweite Glas. Das Wasser sollte milchig aussehen.

4. Bedecke das Gefäß mit einem frischen Stück Mulltuch und befestige es mit einem Gummiband.

5. Gib das Glas in eine Papiertüte oder wickele es mit einem Tuch ein, damit kein Licht eindringen kann.

6. Lass das Glas an einem warmen, dunklen Ort stehen.

7. Überprüfe täglich, ob sich Rückstände am Boden absetzen und dass die Mischung einen sauren Geruch aufweist, der auf den Beginn des Gärungsprozesses hinweist. Es dauert ca. 2–3 Tage, wenn die Temperatur konstant im Bereich von 25–30°C gehalten wird. Andernfalls kann dieser Schritt eine Woche oder länger dauern.

8. Schütte die Milch in einen Wasserkrug.

9. Schütte das fermentierte Reiswasser in den Krug und siebe es durch ein frisches Mulltuch.

10. Bedecke den Krug mit einem weiteren Mulltuch und befestige es mit einem Gummiband oder der Abdeckung für den Krug.
Stelle sicher, dass alles fest verschlossen ist, aber noch etwas Luft zirkulieren kann.

Milchsäurebakterien handgefertigt

11. Gib den Krug in eine Papiertüte oder wickele ihn in ein Mulltuch, damit kein Licht eindringen kann.

12. Stelle den eingepackten Krug an einen kühlen, dunklen Ort.

13. Überprüfe die Flüssigkeit im Krug täglich, bis Du 3 unterschiedliche Schichten erkennen kannst. Dies kann bis zu eine Woche dauern.

14. Schöpfe die oberste Schicht (den Quark) ab und entsorge sie.

15. Das Serum (die Molke) befindet sich in der mittleren Schicht und hat eine transparente, gelbe Farbe. Filtere das Serum vorsichtig durch ein Mulltuch in ein frisches Glas hinein. Achte darauf, dass sich die beiden unteren Schichten beim Abgießen nicht vermischen.

16. Verschließe das Glas lose, so dass Gase, die beim Fermentationsprozess entstehen, noch entweichen können.

17. Kühl stellen.

Das Serum lebt. Es wird weiterhin Bläschen produzieren und einen milden, süß/säuerlichen Geschmack haben. Sollte es faul oder verrottet riechen, ist Dein Serum mit anderen Bakterien verunreinigt und sollte entsorgt werden.

Um das Serum verwenden zu können, verdünnst Du 30ml davon mit 1 Liter chlorfreiem Wasser und füllst es in eine Sprühflasche. Eine Ladung frisch hergestelltes Serum reicht für ungefähr 500 Liter zum Sprühen.

Solltest Du Dein Serum nicht kühlen können, kannst Du es stabilisieren, indem Du der Mischung einen gleichen Teil Melasse oder braunen Zucker beimengst. Durch diese Hilfsmittel hat Deine Milchsäurebakterien-Kultur etwas zu essen, während sie darauf wartet, für Deine Cannabispflanzen verwendet zu werden.

External Resources:
  1. The hexanoyl-CoA precursor for cannabinoid biosynthesis is formed by an acyl-activating enzyme in Cannabis sativa trichomes https://themodern.farm
  2. Priming of Plant Resistance by Natural Compounds. Hexanoic Acid as a Model - PubMed https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. From yogurt to yield: Potential applications of lactic acid bacteria in plant production https://www.researchgate.net
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