By Max Sargent


Wie beeinflusst Marihuana die Epilepsie? Obwohl die genauen Mechanismen noch untersucht werden, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Cannabis oder bestimmte Cannabinoide einen signifikanten Einfluss auf die Epilepsiebehandlung haben können. Tatsächlich hat CBD als Substanz gegen Epilepsie in den letzten Jahren ziemlich viel Aufmerksamkeit erfahren.

Unabhängig davon, ob potenzielle Fortschritte in der Epilepsiebehandlung allein dem Einsatz von Cannabis oder komplexen Arzneimittelinteraktionen zu verdanken sind, scheint zwischen der Pflanze und der Erkrankung auf jeden Fall eine Beziehung zu bestehen. Oder besser gesagt: Cannabis scheint das Leben von Epilepsiepatienten positiv zu beeinflussen.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine mysteriöse Erkrankung. Tatsächlich könnte die Epilepsie treffender als eine "Vielzahl von Epilepsien" beschrieben werden, da viele verschiedene Gehirnerkrankungen zu ähnlichen Symptomen führen können – und zwar zu Anfällen.

Obwohl die Epilepsie recht häufig und auch gut untersucht ist, sind ihre Ursachen nach wie vor schwer fassbar. Dass jeder dritte Epileptiker einen nahen Verwandten hat, der ebenfalls von der Krankheit betroffen ist, kann auf einen Ursprung in unserer genetischen Veranlagung hindeuten. Allerdings erweist sich die Identifizierung des verantwortlichen Gens als schwierig. Ebenso kann Epilepsie durch Hirnschäden wie Traumata, Sauerstoffmangel oder Schlaganfälle verursacht werden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit rund 50 Millionen Menschen an Epilepsie, die damit nach Migräne, Schlaganfällen und Alzheimer die vierthäufigste neurologische Erkrankung ist. Im Allgemeinen wird sie bei jungen Menschen oder über 60-Jährigen diagnostiziert.

Einfach ausgedrückt, scheint die Epilepsie durch etwas verursacht zu werden, das am besten als unkontrollierte "elektrische Ausbrüche" im Gehirn beschrieben werden kann, die eine massive und zufällige neuronale Aktivität auslösen. Diese kann von mild und selten bis hin zu massiv und extrem häufig wiederkehrend reichen. Für manche Betroffene ist die Epilepsie lediglich ein kleiner Teil des Lebens, während sie für andere jeden Aspekt ihrer Existenz dominieren kann, was zu ernsthaften Beeinträchtigungen führt.

Symptome der Epilepsie

Die Epilepsie verursacht nicht nur Anfälle, sondern weist eine Reihe weiterer Symptome auf. Tatsächlich werden epileptische Anfälle je nach Schwere und Symptomen in 9 verschiedene Kategorien eingeteilt:

Einfache partielle (fokale) Anfälle oder "Auren"
Allgemein seltsame Gefühle, körperliche Empfindungen, Zucken
Komplexe partielle (fokale) Anfälle
Bewusstseinsverlust, unkontrollierte Bewegungen, Abgabe von seltsamen Geräuschen
Tonisch-klonische Anfälle (früher als "Grand Mal" bezeichnet)
Die meisten Menschen halten dies für den typischen epileptischen Anfall – der tonische Anteil verursacht Bewusstlosigkeit, Steifheit und Kollaps; der klonische einen körperlichen Anfall
Absenzen
Bewusstseinsverlust, ausdrucksloses Starren ins Leere, kleine Zuckungen; am häufigsten bei Kindern; dauert bis zu 15 Sekunden
Myoklonische Anfälle
Zucken des ganzen Körpers, oft kurz nach dem Aufwachen; sehr kurze Dauer, können in größerer Anzahl kurz nacheinander auftreten
Klonisch
Alle Muskeln zucken, ohne sich am Anfang zu verkrampfen; Bewusstseinsverlust
Tonisch
Alle Muskeln verkrampfen
Atonisch
Alle Muskeln entspannen sich vollständig; die Erholung erfolgt sofort
Status epilepticus
Jeder Anfall, der längere Zeit anhält, oder eine Reihe von Anfällen, zwischen denen der Betroffene das Bewusstsein nicht wiedererlangt

Warum tritt die Epilepsie auf?

Die Ursachen der Epilepsie sind unbekannt. Obwohl die häufigste Ursache, wie bereits erwähnt, genetisch bedingt ist.

Es ist bekannt, dass epileptische Anfälle das Ergebnis von Ausbrüchen elektrischer Aktivität im Gehirn zu sein scheinen. Normalerweise verläuft die elektrische Kommunikation im Gehirn kontrolliert entlang vorbestimmter neuronaler Bahnen. Während einer epileptischen Episode scheint diese Kontrolle jedoch zu verschwinden, und die elektrische Stimulation breitet sich in einer Kettenreaktion von einem Neuron zum nächsten aus, was zu einer umfassenden unkontrollierten Aktivität führt.

Die Behandlung der Epilepsie kann sehr schwierig sein und sogar die chirurgische Trennung der beiden Hemisphären des Gehirns umfassen. Es wird geschätzt, dass einer von 3 Menschen mit Epilepsie nicht auf herkömmliche medikamentöse Behandlungen anspricht.

Traditionelle Epilepsietherapien

Häufige Behandlungen bei Epilepsie sind:

  • Antiepileptika (AEDs)
  • Neuromodulation: beinhaltet das Einbringen elektrischer Geräte in den Körper, die die Neuronenaktivität modulieren
  • Ketogene Diäten
  • Gehirnchirurgie: Es gibt viele Arten von Epilepsieoperationen; normalerweise identifiziert man hierfür den Teil des Gehirns, in dem die Aktivität beginnt, und entfernt ihn oder trennt das Corpus callosum (die Neuronen, die die beiden Hemisphären des Gehirns verbinden), um zu verhindern, dass sich Anfälle von einer Hälfte zur anderen ausbreiten

Cannabis und Epilepsie

Derzeit werden Behauptungen über das klinische Potenzial von Cannabis untersucht, die weit verbreitet sind, wenngleich sie manchmal auch allzu optimistisch ausfallen.

Was die Epilepsie angeht, scheint es so zu sein, dass Cannabis und insbesondere das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) das Leben von Menschen beeinflussen kann, die medikamenten- oder behandlungsresistent sind.

Laut der Epilepsy Society[1] zeigen randomisierte Studien, dass THC keine für die Behandlung von Epilepsie wünschenswerte antikonvulsive Wirkung aufweist. Daher wird CBD als das wichtigste Cannabinoid von Interesse angesehen. Dies gilt vor allem für Kinder und Jugendliche, was insbesondere an den potenziell negativen Auswirkungen von THC auf sich entwickelnde Gehirne[2] liegt.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erforschung von Vollspektrum-Cannabisbehandlungen nicht fortgesetzt werden sollte.

Warum tritt die Epilepsie auf?
  • Cannabisöl gegen Epilepsie bei Erwachsenen

Menschen auf der ganzen Welt wenden Cannabisöl gegen Epilepsie an, sowohl im Rahmen einer Selbstmedikation als auch nach Verschreibung durch medizinisches Fachpersonal. Manche Betroffene nutzen Vollspektrum-Cannabisöle, andere hingegen CBD-Isolate.

Wer sich selbst behandelt, verwendet wahrscheinlich entweder leicht zugängliche Cannabisöle, die in Reformhäusern erhältlich sind, oder selbstgemachte Cannabisöle. Bei den ärztlich verordneten Therapien handelt es sich in der Regel um zugelassene und pharmazeutisch hergestellte medizinische Lösungen wie Epidiolex. Obwohl die Reinheit der Produkte variieren kann, gibt es normalerweise kaum Unterschiede zwischen ihnen. In einigen Ländern können medizinisch verschriebene Cannabisöle jedoch deutlich mehr THC enthalten als frei zugängliche oder umgekehrt.

  • Der Einfluss von Cannabinoiden auf Medikamente gegen Krampfanfälle

In den meisten klinischen Studien, in denen man Cannabis als potenzielle Therapie gegen Epilepsie testet, wird es in Verbindung mit herkömmlichen Epilepsie-Medikamenten verabreicht. Daher bleibt abzuwarten, ob Cannabinoide allein verabreicht antiepileptische Wirkungen haben oder ob sie als Zusatz oder Potenziator[3] wirken.

Weitere Studien, die Cannabis isoliert testen, sind erforderlich, bevor wir seine genauen Funktionen in der Epilepsiebehandlung bestimmen können.

CBD und Epilepsie

In den letzten Jahren hat CBD massiv an Popularität gewonnen, nicht zuletzt als potenzielle Option für Epilepsiepatienten. Dafür gibt es zwei Hauptgründe.

Vor allem Mainstream-Medien berichteten über mehrere Geschichten von Familien, die das Cannabinoid bei Kindern anwenden, die schwere Formen von Epilepsie erleben. Es bleibt abzuwarten, ob CBD bei diesen Erkrankungen hilft, aber in laufenden Studien wird das Cannabinoid weiterhin in diesem Kontext getestet[4].

Außer in seltenen Fällen hat CBD über Schläfrigkeit hinaus nur wenige Nebenwirkungen, während THC Angstzustände und Paranoia verursachen und bei jungen Menschen sogar die Wahrscheinlichkeit einer Psychose erhöhen kann. Da viele Menschen ihr ganzes Leben lang an Epilepsie leiden und daher lebenslang behandelt werden müssen, ist eine nicht-berauschend wirkende Behandlung für viele vorzuziehen.

CBD und Epilepsie

CBD bei Fällen von Epilepsie des Kindesalters

CBD könnte eine Wirkung auf Kinder mit bestimmten Formen der behandlungsresistenten Epilepsie haben. Da diesem Cannabinoid die psychotropen Nebenwirkungen von THC fehlen, eröffnet es jungen Menschen die Möglichkeit, nicht-invasive, suchtfreie Medikamente einzunehmen.

In einigen Ländern haben medizinische Einrichtungen die Verwendung von CBD für Kinder ausgeschlossen, bis weitere Studien zu den Langzeitwirkungen durchgeführt wurden. In anderen Ländern hingegen fassen zugelassene CBD-Medikamente allmählich Fuß.

  • Charlotte Figi: eine Fallstudie

Für alle Menschen, die hofften, dass sich Cannabis bei der Behandlung von Epilepsie als wirksam erweisen würde, stellte der Fall von Charlotte Figi einen monumentalen Moment dar. Charlotte litt an einer als Dravet-Syndrom bekannten Form der Epilepsie, die sich als behandlungsresistent erwiesen hatte. Tatsächlich erlitt sie vor dem Einsatz von Cannabisbehandlungen etwa 50 Anfälle pro Tag.

Bevor wir fortfahren, wollen wir erwähnen, dass das zu ihrer Behandlung verwendete Cannabisprodukt sowohl THC als auch CBD enthielt und es sich nicht um isoliertes CBD handelte.

Mit der Unterstützung einer medizinischen Marihuana-Gruppe aus Colorado begann Charlottes Mutter, ihrer Tochter Cannabis als Ergänzung zu den anderen Medikamenten zu verabreichen. Erstaunlicherweise konnte man einen Rückgang der Anfallshäufigkeit von 50 pro Tag auf 2–3 nächtliche Anfälle pro Monat beobachten. Darüber hinaus hielt diese Verringerung in den 20 Monaten, in denen sie beobachtet wurde[5], an.

Mit der Zeit wurde Charlotte von ihren anderen Behandlungen entwöhnt, bis sie nur noch die Cannabistherapie durchführte, ohne dass die Wirksamkeit nachließ. Die Beobachtungen der Forscher legen nahe, dass eine Kombination von THC und CBD wirksamer sein kann als beide Cannabinoide isoliert, obwohl noch weitere Studien erforderlich sind, um diesen Befund zu bestätigen.

Obwohl Charlottes Fall ein großartiges Beispiel für das Potenzial von Cannabis bei Epilepsie ist, sollte man Einzelfälle nicht dafür heranziehen, um Verallgemeinerungen anzustellen. Glücklicherweise wird jedes Jahr mehr Forschung betrieben, und wir werden wahrscheinlich in naher Zukunft große Fortschritte sehen.

  • CBD beim Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom

Das Dravet-Syndrom und das Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) gehören zu den schwereren Formen der Epilepsie. Eine Metastudie[6], die 2017 im Journal of Epilepsy Research veröffentlicht wurde, versuchte herauszufinden, ob sich CBD in irgendeiner Weise auf diese Erkrankungen auswirkt.

Zu diesem Zweck untersuchte die Studie drei hochwertige placebokontrollierte Versuche adjuvanter Therapien, bei denen gereinigtes CBD-Isolat neben bestehenden Behandlungen wie dem Medikament Clobazam verwendet wurde. Diese Forschungsarbeit diente als großer Fortschritt in der CBD-Forschung und legte den Maßstab für künftige Humanstudien fest, in denen CBD für diesen Zweck untersucht werden soll.

Welche Risiken hat die Epilepsiebehandlung mit Marihuana?

Wie bereits erwähnt, sind Cannabisprodukte nicht ohne Nebenwirkungen, was insbesondere für Produkte gilt, die THC enthalten.

Will man die Risiken der Verwendung von Marihuana bei der Behandlung der Epilepsie bewerten, muss man den Schweregrad der Epilepsie des Betroffenen, seine Reaktion auf Cannabis und die Wirksamkeit anderer Behandlungen berücksichtigen.

Bei manchen Betroffenen können Cannabisbehandlungen nur wenige Nebenwirkungen haben, während sie möglicherweise ihre Lebensqualität verbessern. Bei anderen hingegen können die Nebenwirkungen bei geringem bis keinem positiven therapeutischen Gewinn schwerwiegend ausfallen.

Die Einnahme von CBD-basierten Rezepturen, die nur Spuren von THC enthalten, wird wahrscheinlich die größten Risiken im Zusammenhang mit Cannabismedikamenten minimieren. Darüber hinaus birgt die Einnahme in Form eines Öls oder eines Edibles weitaus weniger Risiken als beispielsweise das Rauchen.

  • Medizinisches Marihuana vs. Epidiolex

Bei Epidiolex handelt es sich im Wesentlichen um staatlich sanktioniertes CBD-Öl, das von einem Pharmaunternehmen hergestellt wird. Der Vorteil seiner Verwendung besteht darin, dass man aufgrund der Strenge des pharmazeutischen Prozesses sicher weiß, was das Mittel enthält, während manche rezeptfreie CBD-Öle bestenfalls von zweifelhafter Reinheit sind. Der Nachteil ist, dass Epidolex derzeit stark kontrolliert wird und in vielen Ländern nicht zugänglich ist.

Bei der Entscheidung, ob Epidiolex für Dich besser geeignet ist als medizinisches Marihuana, kommt es zunächst einmal auf die Verfügbarkeit des Mittels an. Kannst Du überhaupt auf Epidolex zugreifen?

Die nächste Frage lautet, ob es wirklich die effektivste Option darstellt. Die Cannabisforschung ist noch jung und daher sind die verfügbaren Cannabistherapien möglicherweise nicht die wirksamsten.

Die vielversprechende Zukunft von Cannabinoiden in der Epilepsiebehandlung

Während die Cannabisforschung voranschreitet, werden wir die verschiedenen Funktionen all der verschiedenen Cannabinoide isolieren und identifizieren – zum Zeitpunkt, an dem dieser Text geschrieben wurde, sind 113 identifiziert. Während viele davon – hauptsächlich THC und CBD – gut erforscht sind, kommen andere in der Cannabispflanze nur in Spuren vor und sind deshalb sehr schwer zu isolieren. Es ist aus diesem Grund noch nicht abzusehen, was sie uns bieten könnten, wenn wir sie nutzen und ihr volles Potenzial entfalten können.

External Resources:
  1. Cannabis oil for epilepsy | Epilepsy Society https://epilepsysociety.org.uk
  2. Effects of Cannabis on the Adolescent Brain https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Epilepsy and Cannabis: A Literature Review https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Cannabinoids in the Treatment of Epilepsy: Hard Evidence at Last? https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. The case for medical marijuana in epilepsy - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Cannabinoids in the Treatment of Epilepsy: Hard Evidence at Last? https://www.ncbi.nlm.nih.gov
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