By Miguel Ordoñez

Eine Psychose ist, ganz allgemein ausgedrückt, eine Erkrankung, in der man den Bezug zur Realität verliert. Dies kann sich entweder in einer vorübergehenden und reversiblen Episode äußern (in der Regel sekundär nach einem Trauma oder dem Konsum einer psychoaktiven Substanz) oder im schlimmsten Fall zu einer dauerhaften chronischen Störung werden, die das Leben des Betroffenen und das der Menschen in seiner Umgebung stark beeinträchtigt.

Psychosen können viele Formen annehmen. Es handelt sich um eine der Hauptkomponenten von verschiedenen psychischen Störungen wie Schizophrenie, paranoide Wahnvorstellungen, Größenwahn und einer akuten bipolaren Störung. Diese psychotischen Episoden sind in der Regel sehr kompliziert und nachhaltig. In einigen Fällen können sie sogar bei ansonsten gesunden Individuen jahrelang unerkannt vorliegen, bis die Zeit kommt, in der die Konfrontation mit der Realität nicht mehr aufrechtzuerhalten ist.

Diese Symptome können von Halluzinationen (dem Hören von Stimmen, bzw. Sehen von Dingen) bis hin zu Wahnvorstellungen reichen, wie etwa der Überzeugung, das Ziel einer großen Verschwörung zu sein. Andere, weniger offensichtliche Symptome sind gestörte Denkmuster, elementare Veränderungen im Verhalten, ungewöhnliche oder falsche Überzeugungen und Veränderungen in der Wahrnehmung.

Auch eine tiefe Form der Depression kann als eine leichte Form der Psychose angesehen werden. Tatsächlich werden einige Antidepressiva auch als Antipsychotika eingesetzt und umgekehrt. Die Welt der psychischen Gesundheit ist also weit von parametrischer Sicherheit entfernt.

CANNABIS UND PSYCHOSE

Jahrzehntelang wurde Cannabis als eine Hauptursache für die Entstehung von Psychosen und sogar Schizophrenie angesehen. Das war eine naheliegende Schlussfolgerung. Erstens ist es durchaus üblich, dass Weed-Novizen mit den Auswirkungen von Cannabis anfangs überfordert sind, wobei sich eine erhöhte Herzfrequenz und Panikattacken tatsächlich zu einer gutartigen psychotischen Episode entwickeln können. Zweitens ist der hohe Anteil von Cannabisnutzern in psychiatrischen Kliniken eine statistische Anomalie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.

Institutionalisierte psychische Patienten werden intensiv untersucht und es scheinen meist drei gemeinsame Nenner vorhanden zu sein: Alkohol, Tabak und - in viel geringerem Ausmaß - Cannabis. Dennoch ist seine Verwendung unter diesen Umständen ziemlich verbreitet.

Heutzutage wird allgemein anerkannt, dass es sich im Falle von Cannabis um einen einfachen Fall eines sytematischen statistischen Fehlers handeln dürfte. Auf der einen Seite gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem frühen Beginn psychischer Erkrankungen, was allerdings ebenso für Amphetamine, Kokain, Halluzinogene, Inhalate, Koffein und Tabak gilt[1]. Umgekehrt scheinen Alkohol, Opiate und sedative Hypnotika bei Cannabiskonsum im Vergleich zu Kontrollgruppen weniger häufig genutzt zu werden.

Damit ist gemeint, dass möglicherweise mehrere psychische Erkrankungen mit Weed gelindert werden können. Das erklärt, warum dieser verzerrte Datensatz einen so hohen Prozentsatz von Cannabiskonsumenten enthält: Man nimmt an, dass Patienten lernen, ihre Symptome zu lindern[2], indem sie high werden und so ihren Geist beruhigen.

Trotz empirischer Hinweise werden Fakten nicht durch Anekdoten belegt. Um einen Sachverhalt zu beweisen, bedarf es vielmehr statistisch signifikanter Daten. Und genau die wurden im King's College London gesammelt, wo eine aktuelle Studie neues Licht in eine alte Debatte bringt.

Cannabis-plantage Für Medizinisches Marihuana

CANNABIDIOL UND PSYCHOSEN – DIE FORSCHUNG

Professor Philip McGuire vom King’s College London’s Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN) ist der Hauptautor einer wissenschaftlichen Arbeit, die 2017[3] unter dem Titel “Cannabidiol (CBD) als eine verbundene Therapie bei Schizophrenie: Eine randomisierte, kontrollierte Multicenter-Studie ” im Journal of Psychiatry veröffentlicht wurde.

McGuire schreibt: "Herkömmliche Antipsychotika wirken, indem sie Dopaminrezeptoren blockieren. Dopamin ist jedoch nicht der einzige Neurotransmitter, dessen Funktion in der Psychose verändert ist und bei einigen Patienten kann die Dopamin-Funktion relativ normal sein. Wir brauchen neue Behandlungsformen, die auf verschiedene Neurotransmittersysteme abzielen".

In dieser Studie erhielten 88 randomisierte Schizophrenie-Patienten über einen Zeitraum von sechs Wochen entweder Placebos oder CBD. Das bedeutet, dass die Hälfte eine neutrale Substanz erhielt, während man der anderen Hälfte neben ihren üblichen Medikamenten täglich 1000mg CBD verabreichte. Aber kein Teilnehmer wusste, zu welcher Gruppe er gehörte.

Professor Philip McGuire, ein an der Studien beteiligter Forscher, hob den Bedarf an weiteren Studien hervor, um die ersten Ergebnisse zu bestätigen und die Wirkung von CBD bei anderen Arten von Patienten zu beurteilen.

MÜSSEN WIR NUN ALLE WEED RAUCHEN, UM PSYCHOSEN ZU VERMEIDEN?

Was die Cannabisforschung angeht, befinden wir uns noch im Kindergartenalter. Obwohl diese Studie tausenden von Familien auf der ganzen Welt Hoffnung gibt, bleibt noch viel zu tun.

Sie konzentriert sich ausschließlich auf CBD und lässt mit THC die wichtigste und bekannteste psychoaktive Verbindung der Cannabispflanze außen vor.

THC bewirkt zwei sehr typische Effekte auf Nutzer, vor allem, wenn es sich um unerfahrene Raucher handelt: Angst und Paranoia, zwei der wichtigsten Bestandteile der Psychose. Es gibt Dutzende von Studien, die den Cannabiskonsum im Teenageralter und das frühe Auftreten von Schizophrenie in Verbindung bringen. Das Problem ist nur, dass eine bloße Korrelation nicht automatisch Kausalität impliziert.

Wir können also ebenso wenig beweisen, dass Cannabis psychische Störungen verursacht, wie wir mit Sicherheit sagen können, dass es sie heilt. Es gibt einfach keinen belastbaren Beweis. In keiner Weise deutet die obige Studie aber darauf hin, dass der Konsum von Cannabis ein Heilmittel für Psychosen darstellt. Es bedarf zukünftiger hochwertiger Studien, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden können.

CBD-Psychose-Behandlung

CBD ALS PHYTOCHEMISCHER MÄRTYRER

Ist THC also der Bösewicht und CBD der physiologische Superheld? Natürlich nicht.

Das einzige Problem hier ist, dass THC Dich high macht und deshalb eine sehr starke soziale Stigmatisierung auf sich gezogen hat. Im Gegensatz dazu vermeidet CBD als nicht-berauschender Bestandteil weitestgehend die mit THC verbundenen Kontroversen.

Andererseits ist bekannt, dass THC bei Personen, die an PTBS und anderen psychischen Störungen leiden, sehr effektiv wirkt. Der Fall ist noch nicht entschieden: Was wir brauchen, ist weitere Forschung, um die tatsächlichen Ursache-Wirkung-Beziehungen zu ermitteln.

Wir Menschen besitzen ein Endocannabinoid-System, das aus der Ferne betrachtet maßgeschneidert für die Interaktion mit Weed zu sein scheint. Die Cannabispflanze produziert etwa 113 verschiedene Cannabinoide. Wir haben bisher nur THC und CBD erwähnt - was aber ist mit all den anderen Cannabinoiden?

Und was ist mit unterschiedlichen Mengenverhältnissen all dieser Cannabinoide - zu verschiedenen Zeiten, für verschiedene Menschen, die unter ganz unterschiedlichen Erkrankungen leiden?

Kann Cannabis bei Psychosen helfen oder sie sogar heilen? Das Urteil ist unklar. Schlagen wir also vor, Cannabis als Therapie einzusetzen, um diese Krankheit zu behandeln? Die Antwort lautet: Nein. Es sei denn, Du hast bereits damit experimentiert und fandest es hilfreich.

Die ungeschönte Wahrheit ist allerdings, dass die sogenannte hochmoderne Pharmakologie, die dem letzten Stand der Forschung entspricht und zur Behandlung dieser Störungen verwendet wird, viele unerwünschte Nebenwirkungen auslöst. Hier sind einige Beispiele:

Nebenwirkungen
Ausschlag
Nesselsucht
Schwellungen der Augen, des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder des Rachens
Schwierigkeiten beim Atmen oder Schlucken
Heiserkeit
Anfälle
Depressionen
Artikulationsprobleme
Gelbfärbung der Haut oder Augen
Gedanken an Selbstmord oder Selbstverletzung
Übelkeit
Kopfschmerzen
Verwirrtheit
Benommenheit
Albträume
Schläfrigkeit
Schwindel
Unstetigkeit
Probleme mit der Koordination
Probleme zu denken oder sich zu erinnern
Erhöhter Speichelfluss
Muskel- oder Gelenkschmerzen
Häufiges Wasserlassen
Verschwommene Sicht
Veränderungen im Sexualtrieb oder der sexuellen Funktionen

Und sehr häufig greifen Patienten zu noch mehr Medikamenten, nur um diese Nebenwirkungen zu bekämpfen. Außerdem gibt es keine festgelegte Behandlung für Psychosen – die Psychiater experimentieren buchstäblich mit verschiedenen Medikamenten an ihren Patienten herum, um zu sehen, was wirkt. Es scheint wie eine Endlosschleife.

Könnte es sein, dass genau der richtige Anteil von Cannabinoiden schließlich zur Substitution dieser nebenwirkungsbelasteten pharmakologischen Lösungen führt?

Alles deutet darauf hin, da jedes Jahr mehr und mehr Studien die wunderbaren Eigenschaften und das medizinische Potenzial der Cannabispflanze ans Licht bringen. Fast alle Bereiche der Medizin warten gespannt auf Erkenntnisse darüber, welche neue Störung oder Krankheit ebenfalls positiv auf Cannabis reagiert.

Vorläufige Belege wirken überwältigend auf die wissenschaftliche Gemeinschaft und es ist höchste Zeit, dass wir diese wunderbare Pflanze auf der ganzen Welt an die Spitze der wissenschaftlichen Forschung bringen.

External Resources:
  1. A Review of Psychoactive Substance Use and Abuse in Schizoph... : The Journal of Nervous and Mental Disease http://journals.lww.com
  2. Europe PMC http://europepmc.org
  3. Cannabidiol (CBD) could represent a ‘new class of treatment’ for psychosis https://www.mentalhealthexcellence.org
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