By RQS Editorial Team

Die Effekte von Cannabis sind eigentlich ziemlich vorhersehbar, doch können viele Faktoren den tatsächlichen Einfluss auf den Körper modifizieren. Ebenso können viele Faktoren unsere Cannabisgewohnheiten beeinflussen, und einer dieser Faktoren scheint das Geschlecht zu sein.

BEEINFLUSST DAS GESCHLECHT DIE WIRKUNG VON CANNABIS?

Die Prävalenz des Cannabiskonsums ist bei Männern und Frauen leicht unterschiedlich. Junge Männer konsumieren Cannabis häufiger als junge Frauen, und dieser Trend verstärkt sich im Erwachsenenalter. Ebenso unterscheiden sich die Verwendungsmuster aufgrund des Geschlechts und der Geschlechterrollen. Forscher versuchen herauszufinden, wie Sexualhormone die Empfindlichkeit von Säugetieren gegenüber psychotropen Substanzen, einschließlich Cannabis, beeinflussen, während die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Cannabiskonsum in verschiedenen Ländern auch auf einen ökologischen und kulturellen Einfluss schließen lassen. Neben den Hormonen gibt es noch andere potenzielle geschlechtsspezifische Faktoren, die unseren Cannabiskonsum bestimmen.

WIE UNTERSCHEIDET SICH DER CANNABISKONSUM BEI MÄNNERN UND FRAUEN?

Männer scheinen anfälliger für den Konsum psychotroper Substanzen zu sein als Frauen und konsumieren auch größere Mengen. Was Cannabis angeht, berichten Männer in der Regel von intensiveren Auswirkungen als Frauen und entwickeln auch mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Art von Abhängigkeit. Wie bei jeder anderen Substanz auch spielen allerdings ebenso genetische wie Umweltfaktoren eine Rolle bei den Mustern des Cannabiskonsums. Obwohl klar ist, dass genetische Faktoren unser Missbrauchsrisiko erhöhen oder verringern können, gibt es keinen Hinweis auf spezifische Genvarianten, die die Cannabinoid-Sensitivität verändern.

An der Yale School of Medicine stellte man bei geschlechtsspezifischen Behandlungen der Tabakabhängigkeit fest, dass bei Männern die belohnenden Wirkungen von Nikotin eine größere Rolle spielen als bei Frauen, die anscheinend eher rauchen, um Stress abzubauen. Bei Männern wird Dopamin in einem Teil des Gehirns freigesetzt, der mit Belohnung und Verstärkung verbunden ist. Bei Frauen dagegen wird dieser Neurotransmitter tendenziell in einem Bereich freigesetzt, der mit Verhaltensweisen assoziiert ist, die Reaktionen auf negative Inputs darstellen. Zwar wirken Cannabinoide anders als Nikotin, doch könnte dieses Forschungsergebnis auf ein allgemeineres Phänomen hindeuten. Tatsächlich legen andere Untersuchungen nahe, dass Frauen Cannabis eher aus "funktionalen Gründen" konsumieren, zu denen die Kontrolle von Schmerzen und Angstgefühlen gehört.

WARUM BEEINFLUSST CANNABIS MÄNNER AUF ANDERE WEISE ALS FRAUEN?

Forschungsergebnisse stützen die Möglichkeit einer dimorphen Wirkung von Cannabinoiden auf der Basis von Sexualhormonen. Was die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Verhalten angeht, das mit Belohnung und Wohlbefinden zu tun hat und das Konsummuster von Cannabis bestimmt, liefert die enge Wechselwirkung des Endocannabinoid-Systems mit Sexualhormonen eine biologische Grundlage. Die CB1-Rezeptordichte kann durch Sexualhormone verändert werden, die ebenso das Niveau der Endocannabinoide und der Enzyme modulieren können, die Endocannabinoide metabolisieren. Darüber hinaus stützt die jüngste Entdeckung, dass Pregnenolon, der Vorläufer aller Steroidhormone, die Aktivierung der Cannabinoid-Rezeptoren direkt modulieren kann, ebenso das Konzept einer engen Verbindung[1] zwischen Sexualhormonen und dem Endocannabinoid-System.

 

SEX-RELATED FACTORS THAT AFFECT CANNABIS RESPONSE
GENES HORMONES
PHYSIOLOGY & ANATORMY NEURO BIOLOGY
GENDER RELATED FACTORS THAT AFFECT CANNABIS RESPONSE
IDENTITY ROLES
RELATIONS INSTITUTIONAL

WIE WIRKT CANNABIS AUF FRAUEN?

Viele Frauen berichten nach dem Konsum von Cannabis von gesteigerten Empfindungen und einem verbesserten Selbstvertrauen. Allerdings scheint der Cannabiskonsum bei Mädchen häufiger als bei Jungen den Nebeneffekt zu produzieren, dass es zu vorübergehenden Seh- und Gedächtnisstörungen kommen kann. Eine 2015 von von Forschern der Johns Hopkins University School of Medicine durchgeführte Studie[2] zielte darauf ab, geschlechtsspezifische Unterschiede zu verstehen, die Symptome des Cannabisentzugs betreffen. Die teilnehmenden Frauen berichteten von mehr Symptomen und einem höheren generellen Unbehagen als dies bei Männern der Fall war, wobei sie an typischen Symptomen wie Reizbarkeit, Unruhe und Magen-Darm-Beschwerden litten.

Studien an Ratten zeigen, dass das Hormon Estradiol das Endocannabinoid-System modulieren kann, dessen Rückkopplung dann wiederum die Estradiolproduktion beeinflusst. Weibliche Ratten wiesen in Schlüsselbereichen des Gehirns Niveaus an Endocannabinoiden und empfindlicheren Rezeptoren auf, die sich von denen männlicher Ratten unterschieden. Dabei handelt es sich um Gehirnareale, die mit der Kontrolle von Bewegung und sozialem Verhalten sowie der Filterung sensorischer Eingaben zu tun haben und die sich im Verlauf des Menstruationszyklus signifikant verändern.

Wechselwirkungen zwischen dem Endocannabinoid-System und der Dopaminproduktion des Gehirns sind daher geschlechtsabhängig und können folglich auch die Cannabinoid-induzierten Gefühle von "Vergnügen" und "Belohnung" beeinflussen. Andere Experimente haben gezeigt, dass auch die schmerzlindernde Wirkung von THC bei weiblichen Ratten wirksamer ist. Diese benötigen jedoch im Laufe der Zeit höhere THC-Dosen als männliche Ratten, damit dieselben Wirkungen erzielt werden.

WIE WIRKT CANNABIS AUF MÄNNER?

Es konnte gezeigt werden, dass unabhängig vom Einfluss der Hormonzyklen die Verfügbarkeit von CB1-Rezeptoren bei Männern geringer ausfällt. Diese quantitativen Unterschiede im Endocannabinoid-System könnten zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bezüglich der Wirkungen und Verwendungsmuster beitragen. Darüber hinaus kann sich der metabolische Abbau von Cannabis selbst zwischen den Geschlechtern unterscheiden.

Es scheint so, dass Männer seltener eine Cannabistoleranzpause benötigen als Frauen, und dass sie möglicherweise weniger ausgeprägte Entzugssymptome zeigen. Ein potenzieller negativer Aspekt könnte sein, dass ein hoher THC-Spiegel vorübergehend zu einem niedrigen Testosteronspiegel führen kann, und es wird diskutiert, wie genau Cannabis die sexuelle Stimulation bei Männern beeinflusst. Sowohl natürliche als auch synthetische männliche Sexualhormone erhöhen das Risikoverhalten, weshalb man durchaus argumentieren könnte, dass Cannabiskonsum tatsächlich hilfreich ist, wenn es gilt, die Risikobereitschaft mancher Jungen zu verringern. Gleichzeitig könnte zwanghafter Cannabiskonsum bei Männern auch gerade von eben diesen hormonabhängigen Verhaltensweisen herrühren.

ES GIBT NOCH VIEL ÜBER DIE GESCHLECHTSSPEZIFISCHEN WIRKUNGEN VON CANNABIS ZU LERNEN

Diese vorläufigen wissenschaftlichen Ergebnisse helfen uns, mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede in den Wirkungen und Konsummustern von Cannabis zu verstehen. Nur wissen wir nicht genau, inwiefern wir von diesen Unterschieden profitieren können – zumindest noch nicht.

Kontrollierte Studien am Menschen liegen immer noch nur begrenzt vor. Und dann werden die meisten geschlechtsspezifischen[3] Unterschiede, die man möglicherweise feststellt, wahrscheinlich auch von externen Faktoren beeinflusst. Die Kluft zwischen Männern und Frauen, was den privaten, geselligen und medizinischen Cannabiskonsum[4] betrifft, nimmt jedoch ab, und wir gehen davon aus, dass in Kürze weitere Forschungsergebnisse zu diesem Thema vorliegen werden. Derzeit können wir nur vermuten, dass die Mechanismen, die diese Unterschiede auslösen, in der Verfügbarkeit von Cannabinoid-Rezeptoren, in Stoffwechselprozessen, in Hormonen oder in einer Kombination dieser drei Faktoren begründet liegen.

Obwohl Erfahrungsberichte nahelegen, dass Jungen psychotrope Substanzen zwanghafter konsumieren als Mädchen, hat dies Frauen nicht daran gehindert, wichtige Führungsrollen in der Cannabisbranche zu übernehmen – aber das ist eine andere Geschichte.

External Resources:
  1. The Modulating Role of Sex and Anabolic-Androgenic Steroid Hormones in Cannabinoid Sensitivity https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Sex differences in cannabis withdrawal symptoms among treatment-seeking cannabis users. - PubMed - NCBI https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. How important are sex differences in cannabinoid action? https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Sex Differences in Cannabis Use and Effects: A Cross-Sectional Survey of Cannabis Users https://www.ncbi.nlm.nih.gov
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