By Luke Sumpter


Heutzutage konsumieren Millionen von Menschen weltweit Cannabis. Wie viele der üblichen Obst- und Gemüsesorten, die wir zu uns nehmen, begann auch Cannabis als wilde Spezies, die auf ein kleines ökologisches Gebiet beschränkt war.

Seit der Entdeckung von Cannabis hat der Mensch die Pflanze jedoch an jedes Ende der Welt gebracht und domestiziert. Er hat Hybriden und verschiedene Sorten geschaffen und daraus Medikamente und Industriematerialien hergestellt.

Von seinen Anfängen als eine Wildpflanzenart unter vielen wurde Cannabis schnell zu einer der vielseitigsten und dennoch umstrittensten Pflanzen der Menschheitsgeschichte. Sie diente als Mittel zur Herstellung von Seilen, Segeln und Papier. Mitglieder des englischen Königshauses verwendeten es als Medizin, um Schmerzen zu lindern. Religiöse Gläubige nutzten seine psychoaktiven Eigenschaften, um sich dem Göttlichen näher zu fühlen.

In der Neuzeit haben Forscher die chemische Komplexität der Pflanze enthüllt. Züchter haben Sorten erschaffen, die weitaus höhere Mengen an Cannabinoiden und Terpenen enthalten als ihre wilden Landrassen-Vorfahren. Derzeit sitzen Tausende von Menschen hinter Gittern, nur weil sie das Kraut besaßen.

Cannabis hat in den letzten paar tausend Jahren eindeutig einen erheblichen Einfluss auf die menschliche Kultur gehabt. Lass uns also genau herausfinden, woher Cannabis stammt, wie es sich über Nationen verbreitet hat und mit welchen Augen die Welt diese weit verbreitete Pflanze heute sieht.

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Der botanische Ursprung von Marihuana

Du hast seine Wirkung wahrscheinlich schon hunderte Male erlebt, aber wie gut kennst Du Cannabis wirklich?

Neben der Erforschung der Physiologie und Biologie verschiedener Arten wenden Botaniker auch die Taxonomie an, um die Eigenschaften von Pflanzen zu analysieren und sie in Familien zusammenzufassen. Ebenso betreiben sie Paläobotanik – das Studium von Pflanzenfossilien.

Beide Zweige der Botanik helfen, die Herkunft bestimmter Pflanzenarten zu ermitteln. Was nun Marihuana angeht, haben Forscher ein detailliertes Bild des Stammbaums der Cannabispflanze entwickelt.

Die offizielle Klassifizierung von Cannabis erfolgte erst in der jüngeren Vergangenheit. Der schwedische Botaniker und Zoologe Carl Linnaeus klassifizierte die Pflanze 1753 als Cannabis sativa L ("L" steht dabei für "Linnaeus"). Er wählte diesen Namen, da er die physikalischen Eigenschaften der Pflanze beschreibt. Das Wort "Cannabis" bedeutet "stockartig", während "sativa" "gepflanzt oder gesät" bedeutet. Damals glaubte der bekannte Schwede, die Gattung würde nur eine Art umfassen.

Im Jahr 1875 stellte der französische Naturforscher und Evolutionsbiologe Jean-Baptiste de Lamarck diese Ansicht anhand neuer Pflanzenexemplare aus Indien in Frage. Lamarck nannte diese neue Version der Pflanze Cannabis indica und gab an, dass sie eine schlechtere Ballaststoffqualität als Sativa, aber ein stärkeres psychoaktives Profil aufweist.

In den folgenden Jahrhunderten kämpften mehrere Botaniker damit, Cannabis in weitere Unterarten zu unterteilen. Solche winzigen Unterschiede führten jedoch zu unscharfen Trennlinien, mit denen andere Botaniker nicht einverstanden waren. In den 1970er Jahren einigten sich die Professoren William Emboden, Loran Anderson und der Harvard-Botaniker Richard E. Schultes auf die wichtigsten strukturellen Unterschiede zwischen den drei offensichtlichen Unterarten: Sativa, Indica und Ruderalis.

Diese drei Kategorien sind heute weithin anerkannt. Schon bei kurzem Stöbern in einer Saatgutbank wirst Du auf diese Bezeichnungen stoßen. Was Größe, Ertrag und Wachstumsgeschwindigkeit angeht, bietet jede Kategorie dem Anbauer etwas anderes.

Noch vor kurzem, in den 1980er Jahren, ordneten Forscher Cannabis in die Cannabaceae-Familie ein. Diese Gruppe umfasst 170 Arten, darunter Hopfen, jene mit Terpenen gefüllten Zapfen, die zum Würzen von Bier verwendet werden.

Woher stammt Marihuana ursprünglich?

Bevor wir uns mit der Geschichte von Marihuana in verschiedenen Zivilisationen befassen, müssen wir untersuchen, wie die Pflanze überhaupt entstanden ist. Derzeit ist die genaue geografische Herkunft von Marihuana immer noch umstritten. Einige überzeugende Belege weisen jedoch auf drei Schlüsselregionen hin.

  • Zentralasien

Im Rahmen seiner historischen Studie über Cannabis stellte der Autor R. J. Bouquet im Jahr 1950 dar, dass Marihuana wohl aus Zentralasien stammt[1]. Er schrieb, dass das heutige Kasachstan, die Mongolei, Nordwestchina und der russische Ferne Osten allesamt als potentieller Ausgangspunkt in Frage kommen.

  • Indien

Zwei weitere Forscher einigten sich auf eine etwas andere Ursprungstheorie. Obwohl auch sie sich einig waren, dass Zentralasien als Heimat von Cannabis eine Rolle gespielt haben dürfte, erweiterten Hooker und Vavilov die Grenzen bis zum Genesepunkt der Pflanze.

Hooker beobachtete, wie wildes Cannabis im südwestlichen Himalaya-Gebirge wuchs. Auch Vavilov meinte, die Pflanze stamme möglicherweise aus Nordwestindien, einschließlich Punjab und Kaschmir, sowie aus Afghanistan, Tadschikistan und Usbekistan.

Woher stammt Marihuana ursprünglich?

  • Tibet

Trotz dieser ziemlich genauen Theorien haben neuere Forschungen einen viel zuverlässigeren Ursprung von Marihuana aufgezeigt. John McPartland – ein legendärer Cannabisforscher aus Großbritannien – hat in der Zeitschrift Vegetation History and Archaeobotany einen Artikel veröffentlicht, der die Heimat von Cannabis hoch oben auf dem tibetischen Plateau lokalisiert.

Aber was hebt sein Fazit von den anderen ab? Nun, er stützte es auf eine Fülle physischer Belege.

3 Kilometer über dem Meeresspiegel gelegen, mag diese erhöhte Steppe als unwahrscheinlicher Ort für Cannabis erscheinen, aber genau dorthin führten die Daten McPartland und sein Forschungsteam.

Sie begannen damit, sich durch Berge von wissenschaftlichen Studien zu wälzen, um archäologische und geologische Stätte zu identifizieren, an denen andere Wissenschaftler zuvor Cannabispollen gefunden hatten. Nachdem sie sich durch die Daten gearbeitet hatten, stellten sie fest, dass das früheste Auftreten von Cannabispollen in Nordchina und Südrussland zu verorten ist.

Sie kamen zu dem Schluss, dass Cannabis wahrscheinlich vor etwa 28 Millionen Jahren in der Nähe des Qinghai-Sees auf dem tibetischen Plateau entstanden ist. An diesem Punkt in der Geschichte entwickelte sich Cannabis wahrscheinlich aus einem Vorfahren, den es mit der Hopfenpflanze gemein hatte.

Von diesem Ort aus verbreitete sich Cannabis vor etwa 6 Millionen Jahren auf natürliche Weise nach Europa und vor etwa 1,2 Millionen Jahren auch nach Ostchina. Schließlich traten Cannabispollen vor etwa 30 000 Jahren auch in Indien auf.

Die frühzeitliche Nutzung von Marihuana

Jetzt bist Du mit der Taxonomie und den möglichen Ursprüngen von Marihuana vertraut. Als nächstes tauchen wir in die Geschichte des Cannabiskonsums ein. Danach werfen wir dann einen Blick darauf, wie sich unsere Beziehung zu dem Kraut in jüngerer Zeit verändert hat.

Tschechische Republik

Die Region, die derzeit als Tschechische Republik bekannt ist, könnte die Heimat der ältesten bekannten Cannabisverwendung[2] in der Geschichte der Menschheit sein. Faserabdrücke auf Tonfragmenten, die in der Region gefunden wurden, werden auf etwa 26 000–24 000 Jahre datiert.

Einer der weltweit führenden Experten für prähistorische Fasertechnologie schrieb: "... die Abdrücke wurden aus Stoffen erzeugt, die aus Fasern von Wildpflanzen wie Brennnesseln oder Wildhanf [eine faserige und THC-arme Form von Cannabis] gewebt wurden, die zufällig erhalten blieben". Solange jedoch keine weiteren Belege auftauchen, bleibt das Pflanzenmaterial, das man damals zur Herstellung dieser Abdrücke verwendeten, allerdings Spekulation.

China

Da Cannabis mit ziemlicher Sicherheit aus Zentralasien und Tibet stammt, ist es naheliegend, dass die frühesten nachweisbaren Belege für die Verwendung der Pflanze durch den Menschen aus umliegenden Regionen stammen. Archäologen entdeckten, dass vor 10 000 Jahren (und damit in der Steinzeit) auf der Insel Taiwan vor der Küste Chinas Hanffasern verwendet wurden.

Dort benutzten die Menschen Hanfschnüre, um nasse Tontöpfe zu dekorieren, während das Material getrocknet wurde. Zusätzlich zu diesen Ergebnissen fanden die Forscher Werkzeuge, von denen man weiß, dass sie an der Verarbeitung von Cannabisfasern beteiligt sind.

  • Cannabis und chinesische Industrie

Auch die alten Chinesen entschieden sich für Hanf als Pflanze, aus der sie ihre Kleidung herstellten. Diese große und geniale Pflanze ermöglichte es ihnen, ihre Abhängigkeit von Tierhäuten zu beenden.

Sie verwendeten Hanf nicht nur für ihre Alltagskleidung, sondern das Buch der Riten (um 200 v. Chr. geschrieben) wies die Menschen auch an, während der Trauer Kleidung aus Hanf zu tragen.

Der fleißige Hanfeinsatz der Chinesen endete jedoch nicht bei bloßen Kleidungsstücken. Sie verwendeten Hanf auch[3], um Seile, Netze für den Fischfang und Papier herzustellen, auf dem sie ihre Geschichte, Philosophie und Gedichte dokumentierten. Hanf erscheint in vielen wichtigen Beispielen der chinesischen Literatur zwischen 475–221 v. Chr., zu denen philosophische Werke von Konfuzius und klassische Poesie gehören.

Einige Jahrhunderte später, um 200 n. Chr., stellte das alte Shuowen-Wörterbuch[4] das chinesische Wissen über Cannabis zur Schau. Dieser alte Wälzer dokumentiert, dass die Chinesen von den weiblichen und männlichen Aspekten der Cannabispflanze wussten, was darauf hindeutet, dass es ihnen gelungen war, diese Unterschiede anhand der Blüten- und Pollenproduktion zu identifizieren.

  • Cannabis und chinesische Medizin

Auch im medizinischen System des alten China[5] spielte Cannabis eine grundlegende Rolle. Dokumente verweisen darauf, dass die Pflanze in der chinesischen Medizin seit rund 1 800 Jahren verwendet wurde. Diese Texte belegen, dass fast alle Teile der Pflanze in Zubereitungen Verwendung fanden, einschließlich der Samen, Blätter, Wurzeln, Stängel und Blüten.

China hat sich im Laufe seiner Geschichte auch die psychoaktive Kraft von Cannabis zunutze gemacht. Um 600 v. Chr. verbreitete sich der Taoismus im ganzen Land, ein Glaubenssystem, das behauptet, die Menschen sollten danach streben, im Gleichgewicht mit der Natur und dem Universum zu leben. Zunächst galt es jedoch als Sünde, das Bewusstsein mit Cannabis zu verändern.

Später, im ersten Jahrhundert n. Chr., begannen Taoisten, sich mit Alchemie und Magie zu befassen, und das durch Cannabis verursachte High wurde attraktiv, um das Übernatürliche zu erschließen.

Japan

In Japan gedeiht Cannabis seit der Jungsteinzeit. Die Menschen dieses Landes begannen während der Jomon-Periode (14 000–300 v. Chr.) mit der Nutzung von Hanf, als sie noch als Jäger und Sammler und frühe Landwirte lebten. Diese Periode der japanischen Geschichte ist durch einen Boom der Töpferei geprägt. Viele dieser Artefakte waren mit Faserschnüren verziert, die wahrscheinlich aus Hanf bestanden.

Hanf war auch eine natürliche Ressource, die bei der Herstellung von Kleidung und Körben verwendet wurde. Belege dafür fanden Archäologen, nachdem sie an prähistorischen Stätten auf der Insel Kyushu[6] Cannabissamen entdeckt hatten.

Es wird angenommen, dass Hanfsamen während dieser Zeit auch als Nahrungsquelle konsumiert wurden. Die ersten Hanfsamen[7], zusammen mit Papier und Nassreis, kamen wahrscheinlich als Importe aus China nach Japan. Nachdem sie zunächst Korea durchquert hatten, gelangten Hanfsamen über das Meer nach Kyushu.

Ein weiterer wichtiger Indikator dafür, dass Hanf während der Jomon-Zeit die Oberhand gewann, ist ein Höhlengemälde. Das farbenfrohe Werk, das an der Küste von Kyushu gefunden wurde, zeigt hoch aufragende Hanfpflanzen[8] mit ihren unverwechselbar grünen Fächerblättern.

Auch die japanische Religion Shinto nutzte Cannabis[9]. Indem die Priester Hanfstäbchen schwenkten, glaubten sie, ihre Anhänger segnen und böse Geister vertreiben zu können.

Indien

In Indien spielte Cannabis eine Schlüsselrolle im alten Glaubens- und Medizinsystem, wobei es auch heute noch an der Spitze einiger spiritueller Praktiken steht. Der Hinduismus tauchte erstmals zwischen 2 300–1 500 v. Chr. im Industal in der Nähe des heutigen Pakistans auf.

Die heiligen Texte dieser Religion bestehen aus vier Veden oder Büchern des Wissens. Auf diesen Seiten heben die Autoren fünf heilige Pflanzen hervor. Auch Cannabis, in dessen Blättern angeblich ein Schutzengel wohnt, wurde diesem Pantheon zugeordnet. Die Bücher beschreiben Cannabis als Befreier und Quelle des Glücks, das den Menschen geschenkt wird, um ihnen zu helfen, ihre Angst zu überwinden.

  • Die Legende von Shiva

Sogar die Götter innerhalb des hinduistischen Glaubenssystems geben sich dem Kraut hin. Hindus glauben, dass Shiva der dritte Gott in ihrem Triumvirat ist, und eine Legende beschreibt die Zeit, in der er Cannabis nutzte, um sich selbst wieder zu stärken.

Nachdem er nach einem Streit mit seiner Familie ausgelaugt war, wurde er unter einer bestimmten Pflanze ohnmächtig. Nach dem Aufwachen probierte er die Blätter und wurde sofort wiederhergestellt. Fortan erhielt er den Titel "Herr des Bhang".

Bhang wirkt als Mischung aus Cannabis, Milch, Zucker und einer Vielzahl anderer Pflanzen als intensives Edible, dessen High stundenlang anhält. Das Getränk spielte in der indischen Kultur eine besondere Rolle, insbesondere bei Hochzeiten, wo es zur Abwehr böser Geister diente. Haushalte boten Gästen zum Zeichen der Gastfreundschaft ebenfalls eine Tasse Bhang an.

  • Die Heimat des Charas

Charas stammt aus dem Parvati-Tal und Kaschmir. Dieses hochwertige Extrakt stammt von Cannabisanbauern, die das frische Harz in ihren Händen reiben, bis sie eine dichte Kugel aus Trichomen bilden, die man auch als "Tempelball" kennt.

  • Heilige Männer nutzten das Kraut

Auch Sadhus spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte von Cannabis in Indien. Diese frommen Anhänger von Shiva widmen ihr Leben ihrem Glauben. Als Asketen verzichten sie auf materiellen Reichtum, Familie und Sex. Die Lebensweise entstand im 8. Jahrhundert n. Chr. und ist noch heute weit verbreitet. Diese Anhänger verwenden Cannabis als Hilfe bei der Meditation.

Persien

Auf dem Höhepunkt des Persischen Reiches bevölkerte diese Nation ein Gebiet, das den heutigen Iran, Ägypten, die Türkei und Teile von Pakistan und Afghanistan umfasste. Auch bekannt als das Achämenidenreich, dauerte diese Zivilisation von 559 bis 331 v. Chr.

  • Zoroastrismus

Der vom Philosophen Zoroaster (auch Zarathustra genannt) begründete zoroastrische Glaube entwickelte sich zur offiziellen Religion der Region. Bevor der Islam das Gebiet übernahm, verwendeten zoroastrische Priester Cannabis in Ritualen, und ihre Hymnen drückten sogar die Bedeutung des Schutzes der "heiligen Pflanze" aus.

  • Die islamische Ära

Näher an der Moderne, im 13. Jahrhundert, wurde Haschisch während der islamischen Ära zu einer beliebten Substanz. Wissenschaftler halten den persischen Sufi-Heiligen Sheikah Haydar für verantwortlich dafür, dass die Popularität von Cannabis in der Region stieg.

Als Anhänger des Sufismus, dem mystischen Zweig des Islam, führte Haydar einen asketischen Lebensstil. Nun, zumindest so lange, bis er Cannabis entdeckte! Die Legende besagt, er habe etwas Cannabis gefunden und beschlossen, es sich zu gönnen. Nach den ersten Erfahrungen begann er, das Kraut ständig zu konsumieren.

Die Verwendung der Pflanze verletzte seinen Lebensstil in Haydars Augen jedoch nicht. Er sprach vielmehr ehrfürchtig von der Pflanze und sagte: "Gott der Allmächtige hat Dir als besondere Gunst ein Bewusstsein für die Tugenden dieses Blattes gewährt." Cannabis verbreitete sich schließlich nach Syrien, Ägypten und in den Irak, wo die Leute es als "Haydars Dame" bezeichneten.

Skythen

Hast Du schon einmal von den Skythen gehört? Wenn nicht, wird es Dich gleich umhauen! Diese knallharten arischen Krieger bildeten eine nomadische Kultur und wurden Meister der Reitkunst. Sie dominierten die eurasische Steppe, eine riesige Graslandschaft, die sich über das heutige Ungarn, Bulgarien, die Ukraine, Westrussland und Sibirien erstreckte.

  • Wilde Krieger und der Totenkult

Diese Krieger waren so furchterregend und effektiv, dass sie das Vorbild für die nachfolgenden Mongolen und Hunnen bildeten. Verdammt, sie gelten sogar als Inspiration für die Reiterkultur der Dothraki aus der Serie Game of Thrones.

Aber inwiefern passte Cannabis in ihre alte Kultur? Nun, das Kraut spielte eine wichtige Rolle im skythischen Totenkult[10]. Nach dem Tod und der Beerdigung ihrer Anführer versuchten die skythischen Krieger, sich selbst zu reinigen, indem sie eine zeltartige Struktur errichteten und sie mit Cannabisrauch füllten.

Der antike griechische Schriftsteller Herodot dokumentierte diesen Ritus und berichtete: "... die Skythen haben einige Samen von diesem Hanf genommen, sie kriechen unter die Tücher und legen die Samen auf glühende Steine" und fügt hinzu: "Die Skythen, die von diesem Rauch erfasst werden, schreien laut".

Historiker glauben, dass sie wahrscheinlich auch die Blüten von Cannabis auf den Steinen platziert haben, um diese anscheinend psychoaktive Wirkung zu erzeugen.

Griechenland

Die Einführung von Cannabis in das antike Griechenland geschah wahrscheinlich durch die Skythen, die der griechischen Kultur als Handelspartner dienten und in Athen sogar als Söldnerpolizei eingesetzt wurden.

Mit Herodot tauchte Cannabis erstmals in der Antike auf, aber die Kultur hatte zu dieser Zeit zunächst wenig Interesse an dem Kraut. Schließlich bildete die Pflanze jedoch einen wichtigen Bestandteil des Medizinsystems und sogar innerhalb einiger griechischer Kulte.

  • Cannabis in der griechischen Medizin

Cannabis nahm einen wichtigen Platz in der griechischen Pharmakopöe ein. Alte Ärzte nutzten die Pflanze, um Entzündungen, Schwellungen und Ohrenschmerzen zu behandeln. Sie verwendeten auch die Wurzeln[11], da sie glaubten, diese könnten verschiedene Arten von Tumoren behandeln.

  • Der Kult des Asklepios

Viele Schreine und Tempel der klassischen Ära wurden zu Ehren von Asklepios, dem Gott der Medizin und Heilung, errichtet. Historiker glauben, dass Anhänger des Asklepios-Kults wahrscheinlich "skythisches Feuer" als Räucherwerk während ihrer Rituale[12] nutzten.

Neuere Geschichte

Das Wissen und die Verwendung von Cannabis blieben über die Jahrhunderte und bis in die Neuzeit intakt.

Cannabis in Großbritannien

Großbritannien blickt auf eine ziemlich lange Geschichte mit der Cannabispflanze zurück. Archäologen haben Belege gefunden, die auf seine industrielle Verwendung hindeuten, und Aufzeichnungen beschreiben auch seine Verwendung als Medizin.

  • Hanf und die englische Marine

Die bescheidene Hanfpflanze spielte wahrscheinlich in Form von Seilen eine grundlegende Rolle für den Erfolg der englischen Marine. Sie entwickelte sich zu einer so wichtigen Ressource, dass König Heinrich VIII. 1533 die Landnutzung für den Hanfanbau anordnete. Später forderte Elisabeth I. die Bauern auf, noch mehr anzubauen, und verurteilte sie, sofern sie ihren Forderungen nicht nachkamen.

  • Medizinisches Cannabis

1842 gelangte Cannabis über den irischen Arzt William Brooke O'Shaughnessy erneut nach Großbritannien. Nachdem er die Pflanze in Bengalen studiert hatte, während er als medizinischer Offizier bei der East India Company arbeitete, beschloss er, ein wenig der Pflanze zurück zum Hauptquartier des Imperiums zu transportieren. Einige Monate nach seiner Rückkehr, so glauben einige Historiker, verwendete sogar Königin Victoria Cannabis[13], um die Symptome von postmenstruellem Stress zu behandeln.

Hanf in Nordamerika

Auch Amerika hat Hanf umfassend genutzt. Obwohl die Pflanze dort letztendlich verunglimpft wurde, spielte sie in Nordamerika mehrere Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle.

  • Cannabis überquert den Atlantik

1616 landeten Hanfsamen erstmals in Nordamerika – und zwar in der britischen Siedlung Jamestown. Hier bauten Bauern die Pflanze an, um Fasern zu erhalten, die zur Herstellung von Seilen, Segeln und Kleidung verwendet wurden. König James I. verlangte von jedem Grundstückseigentümer, 100 Hanfpflanzen als Exportpflanze anzubauen.

  • Die Gründerväter respektierten Cannabis

Viele der Gründerväter befürworteten den Konsum von Cannabis. George Washington baute auf seinem Anwesen Hanf an.

Prohibition im Wandel der Zeiten

Menschliche Herrscher haben im Laufe der Jahrhunderte sehr unterschiedliche Meinungen über Cannabis gehabt. Während einige die Pflanze respektierten und verehrten, verabscheuten andere sie. Das Cannabisverbot tauchte im Laufe der Geschichte immer wieder auf. Erfahre jetzt mehr mit einigen wichtigen Beispiele.

  • Arabien

Der erste Bericht über ein Verbot stammt aus dem Jahr 1378. Der Emir von Joneima, Soudoun Sheikouni, verbot Cannabis in der von ihm kontrollierten Region Arabien.

  • Madagaskar

Der nächste Fall eines Cannabisverbots ergab sich 1787 auf der afrikanischen Insel Madagaskar. Nachdem König Andrianampoinimerina den Thron bestiegen hatte, verbot er Cannabis in seinem gesamten Königreich. Er stellte sicher, dass sein Volk seinem Befehl gehorchte, indem er sein drakonisches Gesetz mit der Todesstrafe durchsetzte.

  • Frankreich

1800 verbot Napoleon den Konsum von Cannabis. Nachdem seine Truppen Ägypten erobert hatten, erlebte er die Auswirkungen von Cannabis auf seine Männer, die Haschisch rauchten und mit Gras angereicherte Getränke tranken. Aus Angst, es würde die Kampfkraft seiner Soldaten schwächen, verbot Napoleon den Konsum von Cannabis und schloss die Verkaufsstellen, die es seinen Truppen zur Verfügung stellten.

  • Brasilien

Der Rat von Brasilien erließ 1830 Anti-Cannabis-Gesetze. Diese verboten den Bürgern, Cannabis in die Städte zu transportieren, und bestrafte alle Sklaven, die mit dem Kraut erwischt wurden.

Prohibition im Wandel der Zeiten

  • Osmanisches Reich

Das expansive Osmanische Reich führte 1877 einen Krieg gegen ägyptisches Haschisch. Die Regierung in Konstantinopel – der Stadt, die nach dem Sieg über das Byzantinische Reich erobert wurde – befahl ihren Streitkräften, das gesamte Haschisch in Ägypten zu zerstören.

  • Marokko

Sogar in der Heimat des besten Haschischs der Welt war Cannabis schon einmal in gewisser Form verboten. Im Jahr 1890 erließ Sultan Hassan I. strenge Beschränkungen bezüglich des Anbaus der Pflanze und erlaubte nur bestimmten Stämmen das Recht, sie anzubauen.

  • Griechenland

Trotz der wichtigen historischen Rolle, die die Pflanze in ihrer alten Geschichte spielte, verbot die griechische Regierung 1890 Anbau, Einfuhr und Verwendung von Cannabis.

  • 20. Jahrhundert

Obwohl es sich nur um einen Ausreißer in der Beziehung zwischen Mensch und Cannabis handelte, breitete sich das Verbot im 20. Jahrhundert in vielen Nationen aus. Viele dieser Gesetze bestehen heute noch in irgendeiner Form fort. Wir stellen nun nur einige der Länder vor, die Cannabis in diesem Zeitraum verboten haben:

Jamaika (1913) Sierra Leone (1920)
Mexiko (1920) Südafrika (1922)
Kanada (1923) Panama (1923)
Sudan (1924) Libanon (1926)
Australien (1926) Indonesien (1927)
Vereinigtes Königreich (1928) Vereinigte Staaten (1937)
Niederlande (1953) Neuseeland (1965)
Bangladesch (1989) Polen (1997)
  • 21. Jahrhundert

Im 21. Jahrhundert änderte sich die Sachlage plötzlich. Als die Wissenschaft begann, die Propaganda, die im vergangenen Jahrhundert einen Großteil zum Verbot beigetragen hatte, zu verdrängen, wichen viele Länder zurück und begannen, ihren Bürgern einen leichteren Zugang zu Cannabis zu ermöglichen. Zu den Ländern, die entweder medizinisches Cannabis oder Freizeit-Cannabis legalisiert oder Gras entkriminalisiert haben, gehören:

Luxemburg Kanada
Portugal Belgien
Chile Brasilien
Österreich Mexiko
Argentinien Dänemark
Schweiz Italien
Deutschland Griechenland
Einige US-Bundesstaaten

Wissenschaft trifft Cannabis

Interessanterweise ergaben sich die meisten der bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, die den Grundstein für unser zeitgenössisches Verständnis der Pflanze legten, während der intensiven Prohibition des 20. Jahrhunderts. Während die alten Kulturen um die medizinischen Eigenschaften des ganzen Krauts wussten, gelang es westlichen Wissenschaftlern, die Wirkstoffe zu isolieren. Ebenso begannen sie, zu untersuchen, wie Cannabis im menschlichen Körper wirkt, und entdeckten schnell, wie Verbindungen wie THC sich mit dem Endocannabinoid-System verbinden.

Im Folgenden stellen wir einige der wichtigsten Ergebnisse vor, die zu unserem aktuellen Verständnis von Cannabis und seiner faszinierenden Wirkung geführt haben:

Anfang der 1930er Jahre: Eine Cambridge-Gruppe unter der Leitung von Thomas Easterfield isolierte das erste Cannabinoid in Form von CBN, einem THC-Abbauprodukt.
1940: Der US-Chemiker Roger Adams isolierte erstmals CBD.
1964: Raphael Mechoulam und Kollegen isolierten erstmals das psychoaktive Cannabinoid THC.
1973: Forscher bestätigten die bewusstseinsverändernde Wirkung von THC im Rahmen von Tierversuchen und Versuchen am Menschen.
Anfang der 1990er Jahre: Forscher entdeckten und klonten erstmals die Rezeptoren[14], aus denen das Endocannabinoid-System besteht. 1990 entdeckten sie den CB1-Rezeptor und 1993 den CB2-Rezeptor.
1992: Wissenschaftler entdeckten das erste der Wissenschaft bekannte Endocannabinoid[15]: Anandamid.
1995: Mechoulam und Kollegen identifizierten ein zweites Endocannabinoid[16]: 2-AG.

Gegenwart

Gegenwärtig erholt sich Cannabis immer noch von der drakonischen Behandlung, die es im 20. Jahrhundert erfahren hat. Da jedoch unser wissenschaftliches Verständnis der Pflanze beständig weiter anwächst, legalisieren immer mehr Länder das Kraut.

Cannabiswissenschaftler entdecken ständig neue medizinische Anwendungen für die Pflanze. Forscher untersuchen über 100 Cannabinoide und 200 Terpene, die in Cannabisblüten vorkommen. Die meisten dieser sekundären Pflanzenstoffe besitzen für sich genommen Nutzen und scheinen aber bei gemeinsamer Einnahme auch auf synergistische Weise[17] zu wirken.

Ebenso setzten viele innovative Köpfe die Arbeit unserer alten Vorfahren fort. Sie erforschen die industrielle Verwendung von Hanf als unter anderem Baumaterial[18], Brennstoff[19] und Reinigungsmedium für verschmutzte Umgebungen[20].

DER URSPRUNG DES NAMENS

Der Name von Cannabis entspringt im griechischen Wort κάνναβις (kánnabis), das ursprünglich ein skythisches Wort ist. Auch das Wort Hanf kann eine Variante eines Wortes aus der gleichen skythischen Quelle sein. Später verbreiteten sich die skythischen Ausdrücke Cannabis und Hanf in den indoeuropäischen Sprachen. Im Jahre 1548 dokumentierte das Oxford Englisch Wörterbuch die erste Verwendung des Ausdrucks Cannabis sativa.

Der Name Marihuana oder Marihuana für Cannabis sativa hat vielmehr etwas von einer Volk Etymologie. Die Verwendung des Wortes Marihuana hat ihren Ursprung in Mexiko unter den mexikanisch-spanischen Eingeborenen und wird mit dem weiblichen Namen Maria Juana in Verbindung gesetzt, aber man ist noch dabei die Geschichte die die beiden Verbindet zu erforschen. Das Wort wurde exzessiv 1930 von den Medien verwendet um Cannabis einen alternativen fremd klingenden Namen zu geben, um es gefährlicher erscheinen zu lassen und, auf diesem Wege, das amerikanische Volk davon fern zu halten. Eine andere Theorie ist, dass das Wort Marihuana von dem chinesischen Wort „ma“ für Kraut kommt. Man glaubt chinesische Forscher nannten die Blume „ma ren hua“, was übersetzt Hanf Samen Blume bedeutet. Dies wurde möglicherweise von spanischen Einheimischen in Amerika aufgenommen, was eine weitere Möglichkeit des Ursprungs des Namens ist.

Cannabis blickt auf eine reiche und komplexe Geschichte zurück. Hoffentlich wird der moderne Mensch Cannabis weiterhin aus der Verbotszone in die Freiheit führen. In ferner Zukunft werden Zivilisationen hoffentlich über das 21. Jahrhundert lesen können und erfahren, wie die Menschen unserer Zeit Cannabis willkommen hießen, um damit in der Welt Gutes zu schaffen.

External Resources:
  1. UNODC - Bulletin on Narcotics - 1950 Issue 4 - 002 https://www.unodc.org
  2. Cannabis utilization and diffusion patterns in prehistoric Europe: a critical analysis of archaeological evidence https://www.researchgate.net
  3. Cannabis in Chinese Medicine: Are Some Traditional Indications Referenced in Ancient Literature Related to Cannabinoids? https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Shuowen jiezi 說文解字 (www.chinaknowledge.de) http://www.chinaknowledge.de
  5. Cannabis in Chinese Medicine: Are Some Traditional Indications Referenced in Ancient Literature Related to Cannabinoids? https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Japanese History: Hemp in Prehistoric Times | Herb Museum http://www.herbmuseum.ca
  7. Hempen Culture In Japan http://www.japanhemp.org
  8. Japanese History: Hemp in Prehistoric Times | Herb Museum http://www.herbmuseum.ca
  9. Cannabis | Green Shinto http://www.greenshinto.com
  10. Ancient Scythians spread the use of cannabis in death rituals https://www.digitaljournal.com
  11. Luigi Arata, Nepenthes and cannabis in ancient Greece - PhilPapers https://philpapers.org
  12. Cannabis in Ancient Greece - theDelphiGuide.com https://thedelphiguide.com
  13. BBC News | PANORAMA | History of Cannabis http://news.bbc.co.uk
  14. Cannabinoid pharmacology: the first 66 years https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com
  15. Isolation and structure of a brain constituent that binds to the cannabinoid receptor | Science https://science.sciencemag.org
  16. Identification of an endogenous 2-monoglyceride, present in canine gut, that binds to cannabinoid receptors - ScienceDirect https://www.sciencedirect.com
  17. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  18. Hempcrete: Alberta company uses hemp to build tiny homes https://www.cbc.ca
  19. Industrial Hemp's Energy Potential - Biofuels - Hemp Gazette https://hempgazette.com
  20. Industrial Hemp for Bioremediation | Florida Hemp Coalition https://floridahempcoalition.org
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