By Luke Sumpter


Während wir das volle Ausmaß des Endocannabinoid-Systems enthüllen, wird Cannabis weiterhin wegen seiner Auswirkungen auf dieses und andere biologische Systeme sowie Prozesse untersucht. Gegenwärtig untersuchen Forscher Cannabis im Zusammenhang mit Hormonstörungen. Schon vor unserer Geburt bis ins hohe Alter erfüllt das Hormonsystem viele wichtige Funktionen in der menschlichen Entwicklung. Lies weiter, um mehr über das Hormonsystem zu erfahren, und darüber, wie Cannabis es beeinflusst und ob THC und CBD zukünftig bei der Behandlung von Hormonstörungen behilflich sein könnten.

Was ist das Hormonsystem?

Das Hormonsystem besteht aus Drüsen, die Hormone produzieren. Diese regulatorischen Substanzen sind im Wesentlichen die Kommunikationswege vieler unserer Körpergewebe. Wenn Hormone in den Körperkreislauf freigesetzt und zu anderen, weit entfernten Bereichen des Körpers transportiert werden, nennt man dies endokrine Signalübertragung. Die parakrine Signalübertragung hingegen ist das System, in dem Hormone auf nahe gelegene Zellen einwirken.

Nimm zum Beispiel die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse). Die Wechselwirkung zwischen diesen drei Drüsen bestimmt einen neuroendokrinen Mechanismus, der die Folgen von Stress kontrolliert. Alles beginnt mit der Ausschüttung des Corticotropin-releasing-Hormone (CRH) im Hypothalamus an der Unterseite des Gehirns und endet mit der Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol durch die Nebennieren, die sich oberhalb der Nieren befinden.

Die Drüsen selbst sind spezialisierte Organe, die bestimmte Hormone produzieren. Alles in allem hilft ein gesundes Hormonsystem dem Körper, mit seinen unterschiedlichen Teilen richtig zu kommunizieren, was zu gesunden Knochen, einem angemessenen Energiewert und einer ausgeglichenen Stimmung führt.

  • Warum ist das Hormonsystem von Bedeutung?

Das Hormonsystem erfüllt in der menschlichen Biologie eine vielseitige Funktion. Denke nur an die entscheidende Rolle, die Kommunikation in menschlichen Beziehungen spielt. Ohne sie greifen Missverständnisse um sich und alles bricht rasch zusammen. Wir können diese Logik auch auf den Körper anwenden. Angemessene Kommunikation lässt die Dinge reibungslos ablaufen.

Das übergeordnete Ziel des Hormonsystems ist, die Homöostase aufrechtzuerhalten – einen Zustand biologischen Gleichgewichts, der uns lebendig und funktional hält. Täglich wirken Reize auf uns ein, die dieses Gleichgewicht herausfordern, und das Hormonsystem hilft sowohl mit positiven als auch negativen Feedback-Schleifen, Ausgeglichenheit zu wahren.

Negative Feedback-Schleifen helfen, die Homöostase aufrechtzuerhalten, indem sie Veränderungen in der Physiologie umkehren. Betazellen in der Bauchspeicheldrüse reagieren zum Beispiel auf einen Anstieg der Blutzuckerwerte, indem sie Insulin freisetzen, ein Hormon, das Muskel-, Leber- und Fettzellen anweist, Glucose einzulagern. Eine negative Feedback-Schleife startet, wenn die Blutzuckerwerte zu fallen beginnen, was die Zellen in der Bauchspeicheldrüse die Freisetzung von Insulin beenden und stattdessen Glucagon freisetzen lässt, um wieder zum Zustand der Homöostase zurückzukehren.

Gerinnselbildung dient als Beispiel einer positiven Feedback-Schleife. Bei einer Hautwunde lösen die verletzten Blutgefäßwände eine Feedback-Schleife aus, die die Gerinnung beschleunigt, bis das Gerinnsel groß genug wird, um weiteres Bluten zu verhindern.

Es gibt noch viele andere Beispiele dafür, wie das Hormonsystem dabei hilft, den Körper unentwegt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, einschließlich der Regulierung der Körpertemperatur, des Appetits, der Milchbildung, des Eisprungs und sogar der Geburt.

Warum ist das Hormonsystem von Bedeutung?

Wie das Hormonsystem funktioniert

Da Du jetzt das übergeordnete Ziel und die Funktion des Hormonsystems kennst, lass uns ansehen, wie einige der entscheidenden Drüsen funktionieren. Anschließend werden wir das Phänomen von Hormonstörungen untersuchen und sehen, ob Cannabis bei ihrer Behandlung behilflich sein könnte.

Hormondrüsen

Das Hormonsystem besteht aus zahlreichen Drüsen. Sie fungieren als Knotenpunkte in einem Netzwerk, wobei sie lebenswichtige Signalmoleküle produzieren, die physiologische Veränderungen beschleunigen, wenn sie in den Körperkreislauf freigesetzt werden. Sieh Dir im Folgenden die Rolle von vier entscheidenden Hormondrüsen an.

  • Schilddrüse

Angesiedelt im Hals, produziert diese schmetterlingsförmige Drüse wesentliche Hormone, die bei der Regulierung des Stoffwechsels helfen. Diese Hormone sind unter anderem:

Triiodothyronin (T3) Thyroxin (T4)

Indem sie hilft, die Gesundheit des Stoffwechsels zu kontrollieren, erfüllt die Schilddrüse die folgenden Funktionen:

Reguliert die Stoffwechselgeschwindigkeit Kontrolliert die Herzfunktion
Trägt zur Gehirnentwicklung bei Hält die Knochengesundheit aufrecht
  • Hypophyse

Dieses auch als "Meisterdrüse" bezeichnete bohnenförmige Organ sitzt an der Basis des Gehirns hinter dem Nasenrücken, direkt unter dem Hypothalamus. Obwohl sie winzig ist, produziert diese mächtige Drüse viele wichtige Hormone, wie zum Beispiel:

Adrenocorticotropin (ACTH) Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Luteinisierendes Hormon (LH) Somatropin
Prolaktin (PRL) Thyreotropin
Oxytocin Antidiuretisches Hormon (ADH)

Diese Mischung aus Signalmolekülen lösen Kaskaden aus, die sich auf viele Teile des Körpers auswirken, darunter die Eierstöcke und Hoden, Haare und Muskeln. Oxytocin hat zudem eine große Auswirkung auf das Verhalten und die soziale Interaktion. Insgesamt führt die Hypophyse die folgenden Funktionen aus:

Kontrolliert den Stoffwechsel Beeinflusst die Geschlechtsreife
An der Fortpflanzung beteiligt Kontrolliert die Funktion der meisten anderen Hormondrüsen
  • Zirbeldrüse

Die von René Descartes als "Sitz der Seele" bezeichnete Zirbeldrüse ist geheimnisumwoben. Esoteriker haben die Drüse als das "Dritte Auge" bezeichnet und die New-Age-Bewegung führt sie häufig als endogene Quelle des Halluzinogens DMT an. Wissenschaftliche Belege unterstützen[1] jedoch noch nicht die Freisetzung von DMT in der menschlichen Zirbeldrüse, auch wenn Forscher das Molekül in der Zirbeldrüse von Ratten gefunden haben[2].

Abgesehen vom Mystizismus erfüllt die Zirbeldrüse jedoch eine extrem wichtige Funktion im Körper, insbesondere was den Biorhythmus anbelangt. Diese tief im Gehirn zwischen den zwei Hemisphären gelegene Drüse hat eine Länge von etwa 0,8cm und wiegt nur 0,1g. Trotz ihrer geringen Größe produziert sie diese wichtigen Hormone:

Melatonin Serotonin

Durch die Produktion dieser Chemikalien hat die Zirbeldrüse folgende Funktionen:

Hilft, Schlaf und Wachsein zu regulieren (zirkadianer Rhythmus) Wirkt sich positiv auf Herz und Blutdruck aus
Könnte helfen, die Stimmung zu regulieren

  • Nebennieren

Angesiedelt über beiden Nieren, produzieren und setzen diese dreieckigen Drüsen Hormone frei, die damit beauftragt sind, unsere Stressreaktion zu regulieren. Die Nebennieren produzieren die folgenden Hormone:

Cortisol Aldosteron
Adrenalin (Epinephrin) Noradrenalin (Norepinephrin)

Ausgestattet mit der Fähigkeit, diese Chemikalien zu synthetisieren, beschleunigen die Nebennieren unzählige physiologische Prozesse, darunter:

Kontrolle der Verwendung von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten Unterdrückung von Entzündung
Beitrag zum zirkadianen Rhythmus Beeinflussung der Knochenbildung

Hormonstörungen

Es ist offenkundig, dass das Hormonsystem eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung gesunder und angemessener Körperfunktionen spielt. Doch was passiert, wenn Probleme auftreten und dieses Signalnetzwerk gestört wird? Fehlfunktionen können zu Hormonstörungen führen. Wenn eine Drüse zu viel oder zu wenig eines spezifischen Hormons produziert, kann das darauffolgende Ungleichgewicht Probleme mit negativen und positiven Feedback-Schleifen verursachen, auf die der Körper angewiesen ist, um die Homöostase aufrechtzuerhalten.

Mehrere unterschiedliche Probleme können den Hormonspiegel verändern. Diese sind unter anderem:

Drüsentumore oder -verletzungen Infektionen
Versagen einer Drüse, genügend Hormone zu produzieren, um weitere in der Kaskade zu stimulieren
  • Symptome von Hormonstörungen

Es existieren viele verschiedene Arten von Hormonstörungen und jede geht mit ihren eigenen Symptomen einher. Im Folgenden findest Du einige der häufigsten:

Nebenniereninsuffizienz Muskelschwäche, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen
Morbus Cushing Rotes und aufgedunsenes Gesicht, Fettansammlung im Nacken, verletzungsanfällige Haut
Schilddrüsenüberfunktion Nervosität, Angst, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme
Schilddrüsenunterfunktion Müdigkeit, Gewichtszunahme, langsame Bewegungen und Gedanken, brüchige Haare und Nägel
Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS) Unregelmäßige Periode, Gewichtszunahme, ölige Haut oder Akne, Schwierigkeiten, schwanger zu werden
Diabetes mellitus Erhöhter Durst, extremer Hunger, Abgeschlagenheit, verschwommene Sicht, häufiges Urinieren, neuropathische Schmerzen, Muskelkrämpfe

Cannabinoide und das Hormonsystem

Wie passt Cannabis in dieses Bild? Wenn man das Endocannabinoid-System (ECS) ein wenig kennt, dann weiß man, wie umfassend Bestandteile von Cannabis den Körper beeinflussen können. Das ECS weist in der Tat Rezeptorstellen auf, die sich an endokrinen Organen wie dem Hypothalamus, der Hypophyse und Schilddrüse befinden.

Genau wie das Hormonsystem ist das ECS bestrebt, die Homöostase aufrechtzuerhalten. Es hilft bei der Regulierung der Knochenmasse, des Appetits, der Stimmung, Erregung von Neurotransmittern und mehr. Insbesondere Cannabinoide der Cannabispflanze beeinflussen das ECS entweder direkt, indem sie an seine Rezeptoren binden, oder indirekt, indem sie die Werte unserer eigenen Endocannabinoide verändern.

Doch wie könnten Cannabinoide helfen, Hormonstörungen entgegenzuwirken? Wir wissen es nicht mit Sicherheit und werden es vermutlich noch eine geraume Zeit lang nicht wissen. Um ein evidenzbasiertes Verständnis zu erlangen, sind streng kontrollierte klinische Versuche erforderlich. Allerdings untersuchen laufende Studien, wie speziell THC und CBD die Symptome derartiger Erkrankungen ins Visier nehmen könnten.

Cannabinoide und das Hormonsystem
  • THC und das Hormonsystem

Mit THC bist Du wahrscheinlich vertraut. Dieses Molekül ist die Basis für die euphorische, berauschende Wirkung von Cannabis und das häufigste Cannabinoid in den meisten modernen Kultursorten. Während manche Nutzer die Nebenwirkungen des High nicht schätzen, genießen andere das Erlebnis durchaus und sind der Meinung, dass THC dabei hilft, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Zum Beispiel erforschen Studien die Rolle von THC bei der Appetitanregung, ein Merkmal, das helfen könnte, dem Appetitverlust entgegenzuwirken, der mit einigen Hormonstörungen (wie Schilddrüsenstörungen) einhergeht. Medikamente auf Cannabisbasis wie Marinol, die die Wirkung von THC nachahmen, werden derzeit eingesetzt, um den Appetit von Patienten mit anerkannten Erkrankungen zu steigern[3].

Forscher untersuchen auch, wie sich THC positiv auf die Stimmung auswirken könnte. Wir wissen, dass das Molekül im Gehirn einen kurzfristigen Anstieg von Dopamin bewirkt, der Euphorie und Entspannung zur Folge hat. Langzeitgebrauch hingegen könnte zu einer Abstumpfung dieser Wirkung führen[4]. Daher sind mehr Studien vonnöten, um den Zusammenhang zwischen Cannabis und der Stimmung von Patienten mit Hormonstörungen bewerten zu können.

Was ist mit den Schmerzempfindungen und Krämpfen, die mit Hormonstörungen einhergehen? Cannabis-Wissenschaftler untersuchen, wie THC auf Schmerzsignalwege wirkt[5]. Weitere Entwicklungen auf diesem Gebiet werden enthüllen, ob das Cannabinoid helfen könnte, die von Patienten verspürten Beschwerden zu lindern.

  • CBD und das Hormonsystem

CBD oder Cannabidiol bietet andere Effekte als THC. Während THC direkt an die wichtigen Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems bindet, wirkt CBD auf andere Weise. Es hat eine geringe Bindungsaffinität für diese Stellen, schafft es aber, die Werte des Endocannabinoids Anandamid zeitweilig zu erhöhen. Weil Anandamid an dieselben Stellen wie THC bindet, ruft es ähnliche, obgleich weniger euphorische Effekte hervor. Studien untersuchen das als "Glücksmolekül"[6] bekannte Anandamid hinsichtlich seiner Auswirkung auf die Stimmung und das geistige Wohlbefinden.

CBD bindet auch direkt an den Transienten Rezeptor-Potential-Kationenkanal der Unterfamilie V (TRPV1), einen Cannabinoid-Rezeptor des "erweiterten ECS". Diese Stelle spielt eine Rolle bei der Schmerzerkennung und laufende Studien untersuchen derzeit, ob CBD über diesen Mechanismus Schmerzen reduzieren könnte[7].

Außerdem werten Studien die Effekte von CBD auf Angst aus, ein Symptom, das Personen mit Hormonstörungen wie Schilddrüsenüberfunktion plagt. Bislang haben die Forscher das Cannabinoid an menschlichen Testpersonen[8] mit generalisierter Angststörung getestet. Weitere umfassende klinische Versuche werden hoffentlich aufklären, wie das Cannabinoid sich auf die Symptome von Menschen mit Hormonstörungen auswirkt.

Cannabis: Eine zukünftige Behandlung für Hormonstörungen?

Wird Cannabis zukünftig eine Rolle bei der Behandlung von Hormonstörungen spielen? Vielleicht. Es ist im Augenblick noch zu früh, um das beantworten zu können. Laufende Studien werden das Ausmaß aufzeigen, in dem die Bestandteile der Pflanze bei der Behandlung der Symptome von gewissen Krankheiten helfen können und ob Cannabis die Wurzel einiger dieser Leiden angehen könnte.

Rückschläge sind dabei jedoch unvermeidbar. Auch wenn Cannabis von Nutzen sein könnte, legen manche Daten nahe, dass die Pflanze unter gewissen Umständen das Hormonsystem[9] auch stören kann. Forscher haben nun die Aufgabe, Möglichkeiten zu finden, Cannabis zum Vorteil der Funktion des Hormonsystems zu nutzen, ohne das empfindliche Gleichgewicht kaskadierender Chemikalien zu beeinträchtigen.

External Resources:
  1. SAGE Journals: Your gateway to world-class journal research https://journals.sagepub.com
  2. 'Mystical' psychedelic compound found in normal brains of rats https://www.sciencedaily.com
  3. Marinol https://www.drugs.com
  4. The effects of Δ9-tetrahydrocannabinol on the dopamine system https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Cannabinoids and Pain: New Insights From Old Molecules https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Brain activity of anandamide: a rewarding bliss? | Acta Pharmacologica Sinica https://www.nature.com
  7. CBD Effects on TRPV1 Signaling Pathways in Cultured DRG Neurons | JPR https://www.dovepress.com
  8. Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  9. Marijuana, phytocannabinoids, the endocannabinoid system, and male fertility | SpringerLink https://link.springer.com
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